Tipps & Tricks zu Weinen (Deutscher Weisswein) Testbericht

No-product-image
ab 22,96
Auf yopi.de gelistet seit 08/2003

5 Sterne
(14)
4 Sterne
(2)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von MONETIX

Aufputschmittel: Gut und Billig !

Pro:

Hilft gegen Sonnenstich und macht im Hochsommer topfit...

Kontra:

...allerdings nicht nach "tonnenweisem" Verzehr

Empfehlung:

Ja

Ein paarmal im Jahr gibt es sie, die Tage grosser, erbarmungsloser Hitze, wnn die Sonne vom Himmel brüllt wie ein Löwe mit weit aufgerissenem Rachen, heisse Luft in den verlassenen Strassen hängt, jede Bewegung zur Qual wird und man sich nach einem Liegeplatz in der Tiefkühltruhe sehnt.
In Deutschland ist das nicht so oft der Fall, doch auf Kreta sind diese Tage im August sehr oft anzutreffen und genau dann bin wieder auf Kreta –diesmal allerdings mit Familie.
.
Gegen solche Hitze, die den Menschen alle Sinne lähmt und sie zu stumpfen, phlegmatischen Lebewesen degradiert, die nur Schatten und absolute Bewegungslosigkeit im Sinn haben, gibt es ein Gegenmittel, dass die Qualen lindert und das dickflüssige Blut wieder zum Pulsieren bringt: ein ZITRONENGRANITÉ mit Weisswein.
Es wirkt wie ein Aufputschmittel und lässt Zunge und Rachen für kurze Zeit zur Eisbahn werden. Es jagt erfrischende Schauer über den Rücken, wenn die kalte Taubheit der Zunge einer Geschmacksexplosion aus Zitronenöl und Säure weicht. Sie ist der belebenden Wirkung des Weines zu verdanken und ermöglicht dem gemarterten Hirn, wieder klare Gedanken zu fassen –an grünen Oasen und sternklare Nächte, in denen der Mond schatten wirft.

Das Granité ist die Urform des Speiseeises. Angeblich sind die Araber als erste auf die Idee gekommen, zerstossene Eisblöcke mit Fruchtsaft zu vermischen (woher nahmen die eigentlich das Eis?) und zur Abkühlung zu sich zu nehmen (oder waren es vielleicht die Römer?).
Noch heute ist es in der gehobenen Gastronomie üblich, zwischen den einzelnen Gängen etwas Sorbet –die verfeinerte Variante des Granités aus Fruchtsaft, Eiweiss und Puderzucker –zu reichen (oder hat der alte Marco Polo als erster Speiseeis geschleckt, zusammen mit dem Kublai Khan?), Gedanken über Gedanken.

Mit dem Granité habe ich aber anderes im Sinn: Statt kleinlicher Kleckerei geh ich mal in die Vollen. Schliesslich soll das Granité einen drohenden Sonnenstich abwenden, und da wäre Bescheidenheit fehl am Platze. Darum die unerhörten Mengen an Zitronenschalen und Zitronenfilets.
Und darum herrscht auch bei der Weinauswahl Freizügigkeit.
Ein simpler Pinot Grigio aus dem Supermarkt ist gerade gut genug, da man wegen der Zitronensäure vom Wein ohnehin nicht viel schmeckt.

Der Wein im Granité erfüllt zwei Aufgaben: Erstens hilft sein Alkohol, die Gefriertemperatur zu senken und so Zucker zu sparen, zweitens dient er als Transmitter, um die Flüssigkeit zu strecken und so die erwünschte Brüchigkeit zu erzeugen (ich will ja kein cremiges Eis, sondern Eissplitter mit flüssigen Komponenten, die viel Abwechslung beim Genuss schaffen).

Und das schönste ist: Granité zu zubereiten ist ein Kinderspiel.

Ich benötige: 4 unbehandelte Zitronen, 150 g Zucker, 1 Flasche Pinot Grigio

Die Schale von 2 Zitronen auf der feinen Seite der Küchenreibe abreiben und mit dem Zucker in den Pinot Grigio geben. Die an der Zitronen verbleibende weisse Schale mit dem Messer rundrum abschälen, bis das Fruchtfleisch zum Vorschein kommt. Nun die Zitronenfilets zwischen den Häuten herausschneiden. Das geht spielend, wenn man die Frucht in die eine Hand nimmt und mit einem Messer in der anderen, Spalte für Spalte, die zwischen den Häuten liegenden Filets herausschneidet. Keine Sorge falls die Filets dabei zerfallen sollten. Das ist sogar erwünscht, denn ich will nur einzelne saure Akzente in der Süssen Umgebung, keine ganzen Filets.
Die beiden anderen Zitronen nur auspressen und den Saft mit den Filetstückchen unter den Wein mischen. Wenn man die Flüssigkeit auf einem Blech (Eiswürfel-Wanne, ohne Gitter) abfriert, geht es nicht nur schneller (es dauert etwa zwei Stunden), sondern es bilden sich auch die erwünschten dünnen Eisschollen. Vorraussetzung dafür ist, dass e Flüssigkeit höchstens 1 cm hoch im Blech steht. Die angefrohrene Oberfläche kann man hin und wieder mit einer Gabel zerbrechen.
Das Granité löffelt sich am angenehmsten aus grossen Gläsern.

Ehrlich gesagt, der einfache Pinot Grigio bei diesem Rezept stört mich nun doch etwas. Schliesslich will ich hier nicht zum Konsum minderwertiger Weine aufrufen. Daher schiebe ich an dieser Stelle noch schnell eine Variante nach, bei der auch ein besseres Fläschchen dran glauben darf, am besten eine saftige Scheurebe-Spätlese aus der Pfalz, die die Zunge durch eine Grapefrit-Plantage kutschiert.

Dieses edle Granité ist im Sommer perfekt als Aperitif geeignet. Da es durch die Schale nur leicht aromatisiert werden soll, genügen zwei daumenlange, hauchdünne Schalenstücke, die vor dem servieren wieder herausgefischt werden. Der Rest der Fruchtschale wird wieder komplett abgeschält (wie bei den Zitronen), bis das Fruchtfleisch zum Vorschein kommt. Das Fruchtfleisch herausfiletieren und auseinanderbrechen. Mit dem Zucker überstreuen und den Wein angiessen. Wie oben abfrieren. Das Ganze wird in einem Glas serviert.

Bleibt noch die Frage nach dem Rest des Weins.
Da das Granité am Vortag zubereitet wird, ist die Flasche eine willkommene Belohnung für die Zeit des Sonnenunterganges auf der Veranda –und es muss nicht unbedingt auf Kreta sein, denn dort geht die Sonne in wenigen Minuten unter.

Vielen Dank fürs lesen und bewerten. Einen heissen Sommer, sowie immer einen Schluck Granité auf der Zunge wünscht, Günter.

38 Bewertungen