Transrapid Testbericht

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Erfahrungsbericht von alaska_hal

Der Transrapid - Verkehr für die Zukunft

Pro:

schnell, sauber, leise, sparsam und bequem

Kontra:

neue Technologie braucht ihre Zeit

Empfehlung:

Nein

Die Entwicklung des Transrapid begann mit dem für die Internationale Verkehrsausstellung 1979 konzipierten und gebauten Transrapid 05.

Das revolutionäre an diesem neuen Verkehrssystem ist die Trennung von Antrieb und Fahrzeug und das Berührungslose Trag- und Führsystem.

Der Antrieb erfolgt über einen Langstator-Antrieb.
Dieser funktioniert wie ein aufgeschnittener Elektromotor, der drehende Kern wird zum Fahrzeug und die unter Strom gesetzten Spulen werden zum Fahrweg.
Sie erzeugen ein elektromagnetisches Wanderfeld, auf dem das Fahrzeug wie auf einer Welle reitet.
Der Vortrieb des Transrapid wird durch die im Fahrweg installierte Leistung bestimmt.
Auf Beschleunigungsabschnitten ist eine hohe Leistung installiert, was enorme Beschleunigungswerte ermöglicht, auf der normalen Strecke ist eine geringe Leistung installiert, die es dem Fahrzeug ermöglicht die Geschwindigkeit lediglich zu halten, was zu einem geringen Energieverbrauch führt.
Technisch könnte das System Geschwindigkeiten weit über der Schallgeschwindigkeit erreichen, aus Wirtschaftlichkeitsgründen ist es aber auf eine Maximalgeschwindigkeit von 600 km/h ausgelegt.

Getragen wird der Transrapid von Elektromagneten. Diese sind unten in dem, den Fahrweg umgreifenden, Fahrgestell installiert.
Sie ziehen das Fahrzeug hoch (zum Fahrweg), werden aber permanent an- und abgeschaltet und halten es so in der Schwebe. Hierfür werden ca. 600 W pro Tonne Energie benötigt (Staubsaugerleistung).
Das berührungslose Tragen und Führen bewirkt einen extrem geringen Verschleiß und eine sehr geringe Geräuschemission (fast nur Windgeräusche).
Kursierende Meldungen von Tieffliegerlärm beruhen auf falschen Informationen.
Die entstehenden Magnetfelder sind schon im Fahrzeuginneren schwächer als das Magnetfeld eines Haushatsföhns.

Durch den Antrieb über das Wanderfeld sind Kollisionen zweier Fahrzeuge technisch Ausgeschlossen. Ähnlich wie bei zwei Wellensurfern, die nicht in entgegengesetzte Richtungen surfen können.

Durch die aufgeständerte Ausführung der Fahrbahn kann es nicht zu Unfällen mit Wild oder Menschen kommen. Ausserdem wird der Boden nicht versiegelt und die Landschaft nicht zerschnitten. Wildwechsel kann unter der Fahrbahn stattfinden, Bauern können ihre Kühe weiden lassen und ihre Felder bestellen.
Der Fahrweg kann in sehr engen Kurvenradien ausgeführt werden, was eine Bündelung mit vorhandenen Schneisen (z.B. Autobahnen, Eisenbahnen, Stromleitungen) ermöglicht.

Die Kosten für einen Kilometer Transrapidfahrbahn (doppelt) liegen im Bereich der Kosten der ICE Hochgeschwindigkeitsstrecken von 30 - 40 Mill. DM (nach manchen Berechnungen ist der Transrapid Fahrweg sogar günstiger. Die Kosten hängen bei beiden stark von der Topografie und der Besiedelungsdichte ab, da der Landkauf einen Großteil ausmacht und können auch höher liegen (daher ist der Metrorapid auch so teuer, daß wäre eine S-Bahn auch).
Bei den Betriebskosten geht man beim Transrapid etwa von der Hälfte der ICE-Kosten aus (geringer Verschleiß, automatischer Betrieb).

Der Transrapid wurde gezielt auf die Bedürfnisse des Verkehrs in Deutschland entwickelt.
Durch sein enormes Beschleunigungsvermögen kann er seine Reisegeschwindigkeit in kurzer Zeit erreichen und so die in Deutschland üblichen Entfernungen zwischen Metropolen optimal bedienen.

Auch neben der bestehenden Schieneninfrastruktur würde ein Transrapidnetz Sinn machen, denn dieses ist an seiner Belastungsgrenze und würde durch eine Entlastung frei für den langsameren Güterverkehr.
(Die Vermischung von langsamem Güter- und schnellem Personenverkehr führt zu gegenseitigen Behinderungen und ist ein großes Problem für die Bahn, wesshalb man schon wieder versucht von der Mischnutzung abzugehen)


Technische Daten:
5-teiliger Transrapid, 446 Sitzplätze (Maximal ca. 800-900 Sitzplätze)

Antriebsleistung ca.25 (MW)
Höchstgeschwindigkeit 600 km/h
Reisegeschwindigkeit 500 km/h
Beschleunigung
0 - 300 km/h 1,9 min/5,0 km (ICE = 5,4 min/18 km)
0 - 430 km/h 3,1 min/12,2 km


Systemvergleiche:

elektr. Energieverbrauch:
Transrapid ca. 76 Wh/Platzkm bei 430 km/h
ICE ca. 63 Wh/Platzkm bei 330 km/h (er kann nicht mehr)

Lärmemissionen (25m Abstand):
Transrapid bei 100 km/h ca. 70 dB(A), bei 290 km/h ca. 79 dB(A), bei 400 km/h ca. 89dB(A)
ICE bei 100 km/h ca. 75 dB(A), bei 290 km/h ca. 89 dB(A)

Diese Vergleiche dienen nur der Einordnung, da der eigentliche Konkurrent des Transrapid das Flugzeug ist. Rad/Schienesysteme können physikalisch bedingt nicht in die Leistungsbereiche einer Magnetschwebebahn vordringen.


Fazit:

Der Transrapid ist ein Verkehrsmittel der neuen Zeit.
Er ist leistungsfähig, leise, sicher, wartungsarm und verbraucht wenig Energie.

Entgegen einiger Falschmeldungen kostet er nicht mehr als andere Verkehrsgroßprojekte (insbesondere ICE-Neubaustrecken) und bietet doch viel mehr.
(Verfälschte Darstellungen und Zahlen zum Transrapid werden regelmäßig von den \"Verkehrsexperten\" Vieregg-Rößler verbreitet, obwohl sogar das Verkehrsministerium von NRW offiziell deren Glaubwürdigkeit in Frage stellt)

Es herrschen in der Öffentlichkeit oft falsch Vorstellungen was die Kosten von Infrastrukturprojekten insgesamt angeht (was oft in der politischen Diskussion missbraucht wird).
Verglichen mit anderen Projekten bewegt sich der Transrapid im üblichen Rahmen vergleichbar mit Autobahn, ICE-Strecke und S-Bahn.

Die tragische Entscheidung der Deutschen Bahn, die Strecke Berlin-Hamburg nicht zu verwirklichen, basierte auf, der Öffentlichkeit unbekannten Fakten, z.B. der Tatsache, daß die Bahn einen Teil ihrer Gewinne auf der Strecke an Industrieunternehmen (die sich an den Baukosten beteiligen wollten) hätte abgeben müßen, während sie alle ICE Aus- und Neubaustrecken komplett vom Staat geschenkt bekommt.

Aber dennoch lässt sich die Zukunft nicht aufhalten (allenfalls verzögern).
In China hat der Transrapid die Chance DAS Fernverkehrsmittel schlechthin zu werden.
Sollte das im Bau befindliche Pilotprojekt in Schanghai ein Erfolg werden, so haben die Chinesen angekündigt, dann wird der Transrapid den Zuschlag für die 1250 km Verbindung nach Peking erhalten (und wer weiß was dann noch).

Der Transrapid bietet eine echte Chance den Fernverkehr von Strasse und Luft auf sich zu ziehen, und so Umweltfreundlich zu machen und gleichzeitig dem Verkehrskollaps entgegenzuwirken.

In letzter Zeit scheint auch die Politik bei uns aufgewacht zu sein.
Wollen wir hoffen, daß nun Taten folgen.

Eine umfangreiche Linksammlung zum Thema Transrapid gibt es unter:
http://www.transrapid-links.de/

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