VOLKSWAGEN AG (WKN766400) Testbericht

Für den künftigen Volkswagen-Chef Bernd Pischetsrieder heißt es die Ärmel aufkrempeln. Um den Rekordgewinn des vergangenen Geschäftsjahres auch 2002 „mindestens zu halten“, wie er das Konzernziel bei der gestrigen Vorlage der Jahresbilanz formulierte, muss er einem Gewinnrückgang des ersten Quartals und schrumpfenden Automärkten trotzen.
VW hat im vergangenen Jahr beim operativen Geschäft um 34,8 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro zugelegt. Dies führte Noch-Vorstandschefs Ferdinand Piëch auf ein konsequentes Kostenmanagement und Programmkürzungen als Reaktion auf die gesunkene Nachfrage zurück.

Um das Ergebnis mindestens zu halten, müsste der schon 2001 um 1,1 Prozent leicht zurück gegangene Absatz im laufenden Jahr erheblich anziehen. Schlechte Vorgaben kamen jedoch zum Jahresbeginn vor allem aus der Volkswagen-Pkw-Gruppe mit einem Absatzminus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, gefolgt vom Nutzfahrzeugbereich, dessen verkaufte Fahrzeuge um 8,8 Prozent zurück gingen. Auch 1,7 Prozent mehr verkaufte Automobile der zweiten Markengruppe Audi und Seat konnten da nicht gegensteuern.

Aus Sicht Piëchs ist nicht absehbar, ob und wann der negative Trend gestoppt werden kann. Außer dem kleinen Polo und dem neuen Skoda Superb sind in diesem Jahr keine neuen Modelle geplant, die den Absatz ankurbeln könnten. Im Nutzfahrzeugbereich sind die Wolfsburger momentan wenig engagiert: VW habe in der Lkw-Branche keinen intensiven Handlungsdruck, so Pischetsrieder. Für eine Belebung des Absatzes sprechen allein eine Nachfrageerholung Nordamerikas in der zweiten Jahreshälfte und das Wachstumspotenzial, das sich aus dem Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation ergibt.

So muss das Gewinnziel von der Kostenseite angegangen werden. Positive Ansätze aus 2001: Einsparungen bei den Herstellkosten, durch eine neue Produktionsorganisation, mit der die Fertigung verschiedener Autos leichter zwischen den Werken getauscht werden kann, und die Umstellung der betrieblichen Altersvorsorge auf ein Pensionsfonds-Modell steigerten schon 2001 bei stagnierendem Absatz den Gewinn. Zudem brachten Wechselkursveränderungen 790 Mill. Euro ein.

Doch um „weiterhin ganz vorne in der automobilen Weltliga“ mitspielen zu können, würde den Wolfsburgern eine Auffrischung ihrer Hauptumsatzträger besser zu Gesicht stehen. Die Absatzschlager Golf und Passat werden allerdings erst 2003 und 2004 in entstaubter Variante auf den Markt kommen. Viele Analysten rechnen deshalb mit einem Ergebnisrückgang.

Fazit: Trotz fester Konzerndaten sehen Analysten und Anleger wenig Potenzial, mit dem Volkswagen das 2001-Ergebnis toppen könnte. Die Impulse für eine positive Absatzentwicklung sind zu vage. Seit Anfang des Monats bewegt sich die Aktie um 3,13 Prozent auf derzeit 57,20 Euro nach unten. Halten.