Cube (DVD) Testbericht

Cube-dvd-science-fiction-film
ab 27,37
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Erfahrungsbericht von mima007

Im Kubus des Todes: Psycho-Horror

Pro:

spannend, genaue Figurenzeichnung, viele Überraschungen

Kontra:

wenig Humor, wenig Romantik

Empfehlung:

Ja

Sechs Personen, vier Männer und zwei Frauen, finden sich urplötzlich und ohne zu wissen, wie sie hierher gelangt sind, in einem stählernen Kubus wieder, an den andere Kuben angrenzen, die über Luken zu erreichen sind. Jede Luke ist mit einer mehrstelligen Zahl gekennzeichnet.

Da die Personen weder Wasser noch Nahrungsmittel haben, sondern nur eine Art Uniform-Overall tragen, müssen sie schleunigst zusehen, dass sie aus ihrem Gefängnis herauskommen. Doch nicht alle Kuben sind gleich, wie sie schon bald feststellen. Einige sind ungefährlich, in anderen verbergen sich unsichtbare Todesfallen. Bereits im Vorspann wird ein Mann von einer Art Eierschneider für Menschen (aus monomolekularem Draht) in Scheibchen geschnitten, die langsam auseinanderfallen – ein Anblick, den man seinen Kindern ersparen möchte.

Auch den Ausbrecherkönig Rennes erwischt es in einem unverhofften Augenblick. Er hat eine Methode gefunden, die Sicherheit eines Raumes zu testen, indem er zuerst einen seiner Stiefel hineinwirft. Erfolgt keine Reaktion, hält er den Raum für sicher. Dass dies ein Irrtum sein kann, merkt er leider zu spät: Sein Kopf wird von einer Säure zersetzt.

Die richtige Einstellung kann also offensichtlich über Tod oder Leben entscheiden. Zunächst reißt der Polizist Quentin die Führung an sich. Er kann sich die Unterstützung der Mathestudentin Leaven sichern, die schon bald herausfindet, welche Kuben sicher und welche tödlich sind: Die Primzahlen auf den Luken sind ein wichtiger Hinweis. Doch das ist leider nur die halbe Antwort, wie sich zeigt.

Quentins Gegner sind die paranoide Ärztin Holloway und der Designer Worth. Worth hat die Außenhülle des riesigen Kubus entworfen, weiß aber nicht, wozu der Apparat dienen soll. Das Ding wurde jedenfalls schon vor Monaten in Betrieb genommen. Aber wozu?

Leaven kann schon bald die Position einer Kubus innerhalb des Gesantkubus berechnen und somit die Gruppe zur Außenhülle führen. Doch die Kuben bewegen sich nach einem festgelegten Rhythmus, der sich anhand von Permutationen der Zahlen in den Luken berechnen lässt. Hoffnung auf Freiheit kommt auf: Es gibt eine Brücke zur Außenwelt!

Doch die Gruppe hat nicht mit der zunehmenden psychotischen Gewaltbereitschaft von Quentin, dem Cop, gerechnet...

Mein Eindruck

Die Versuchsanordnung ist klar: Man werfe sechs Personen in eine tödliche Umgebung und beobachte, ob sie sich retten können. Von der grundsätzlichen Absurdität des existentialistischen Geworfenseins der Personen mal abgesehen, entwickelt die Handlung eine interessante Dynamik, die nicht nur von der ständigen Bedrohung herrührt. Zunehmend gewinnt die Psychologie der Gruppe bestimmenden Einfluss. Zufallselemente wie etwa weitere Personen und die Kubenbewegung kommen hinzu, um die Situation weiterhin dynamisch zu halten.

Die Figuren fragen sich zunächst, was sie hier sollen und ob es sinnvoll ist, sich überhaupt mit der Situation auseinanderzusetzen. Es gibt die Pragmatiker wie Rennes und Quentin und die Theoretiker wie Holloway und Worth, die den Sinn des Ganzen nicht einsehen wollen. Die Intelligenz von Leaven spielt zunächst eine rein instrumentelle Rolle: Ihre Fähigkeit wird zum Überleben eingesetzt. Dann aber entwickelt Leaven ein moralisches Bewusstsein, das sich auf direktem Kollisionskurs mit Quentins Herrschaftsanspruch befindet.

Eine Welt, eine Sicht aufs Leben im Kleinen: Die Versuchsanordnung wird konsequent weitergeführt. Nach dem Reden und Rätseln am Anfang kippt die Handlung zunehmend in Action um, die mehrere Opfer fordert. Hier haben die Macher den Anforderungen des Esoterik-Horror-genrefilms Genüge getan. Das verhindert aber, dass der Film durch Verkopfheit zu langweilen beginnt, wie es bei Tarkowskiys \"Solaris\" der Fall ist. \"Cube\" ist jedenfalls nichts für schwache Nerven. Der Schluss ist von sublimer Ironie: Nur der \"Idiot\", Kazan, entkommt der tödlichen Falle.

Unterm Strich

Die klaustrophobische Atmosphäre eines KZs fasziniert den Zuschauer von Anfang an, die unterschiedlich eingefärbten Kuben zerren an den Nerven, und zunehmend erhalten die entgleisenden Emotionen die Oberhand. Wir können zusehen, wie der alte Adam in die Steinzeit zurückkehrt. Das sieht dann besonders gegen Schluss aus wie Horror-Action, wie man sie im Dutzend billiger in der Videothek bekommt. Um dies zu werten, muss man entscheiden, ob man dem Ideengehalt oder der Unterhaltungspotenz des Films den Vorzug geben will.

Daher gibt es nicht die volle Punktzahl: vier von fünf Sternen.

Filminfos

O-Titel: Cube (Canada 1997)
Vertrieb: VCL Video
FSK: ab 16
Länge: 91 Min.
Regisseur: Vincenzo Natali
Drehbuch: Andre Bijelic, Graeme Manson, Vincenzo Natali
Musik: Mark Korven
Darsteller:
Nicole deBoer: Leaven, die Mathestudentin
Maurice Dean Wint: Quentin, der Polizist
Nicky Guadagni: Holloway, die Ärztin
David Hewlett: Worth, der technische Designer
Andrew Miller: Kazan, der geistig Behinderte
Wayne Robson: Rennes, der Ausbrecherkönig
Julian Richings

Michael Matzer © 2003ff


----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-01-20 10:33:24 mit dem Titel Im Kubus des Todes: Psycho-Horror

Sechs Personen, vier Männer und zwei Frauen, finden sich urplötzlich und ohne zu wissen, wie sie hierher gelangt sind, in einem stählernen Kubus wieder, an den andere Kuben angrenzen, die über Luken zu erreichen sind. Jede Luke ist mit einer mehrstelligen Zahl gekennzeichnet.

Da die Personen weder Wasser noch Nahrungsmittel haben, sondern nur eine Art Uniform-Overall tragen, müssen sie schleunigst zusehen, dass sie aus ihrem Gefängnis herauskommen. Doch nicht alle Kuben sind gleich, wie sie schon bald feststellen. Einige sind ungefährlich, in anderen verbergen sich unsichtbare Todesfallen. Bereits im Vorspann wird ein Mann von einer Art Eierschneider für Menschen (aus monomolekularem Draht) in Scheibchen geschnitten, die langsam auseinanderfallen – ein Anblick, den man seinen Kindern ersparen möchte.

Auch den Ausbrecherkönig Rennes erwischt es in einem unverhofften Augenblick. Er hat eine Methode gefunden, die Sicherheit eines Raumes zu testen, indem er zuerst einen seiner Stiefel hineinwirft. Erfolgt keine Reaktion, hält er den Raum für sicher. Dass dies ein Irrtum sein kann, merkt er leider zu spät: Sein Kopf wird von einer Säure zersetzt.

Die richtige Einstellung kann also offensichtlich über Tod oder Leben entscheiden. Zunächst reißt der Polizist Quentin die Führung an sich. Er kann sich die Unterstützung der Mathestudentin Leaven sichern, die schon bald herausfindet, welche Kuben sicher und welche tödlich sind: Die Primzahlen auf den Luken sind ein wichtiger Hinweis. Doch das ist leider nur die halbe Antwort, wie sich zeigt.

Quentins Gegner sind die paranoide Ärztin Holloway und der Designer Worth. Worth hat die Außenhülle des riesigen Kubus entworfen, weiß aber nicht, wozu der Apparat dienen soll. Das Ding wurde jedenfalls schon vor Monaten in Betrieb genommen. Aber wozu?

Leaven kann schon bald die Position einer Kubus innerhalb des Gesantkubus berechnen und somit die Gruppe zur Außenhülle führen. Doch die Kuben bewegen sich nach einem festgelegten Rhythmus, der sich anhand von Permutationen der Zahlen in den Luken berechnen lässt. Hoffnung auf Freiheit kommt auf: Es gibt eine Brücke zur Außenwelt!

Doch die Gruppe hat nicht mit der zunehmenden psychotischen Gewaltbereitschaft von Quentin, dem Cop, gerechnet...

Filminfos
°°°°°°°°°

O-Titel: Cube (Canada 1997)
Vertrieb: VCL Video
FSK: ab 16
Länge: 91 Min.
Regisseur: Vincenzo Natali
Drehbuch: Andre Bijelic, Graeme Manson, Vincenzo Natali
Musik: Mark Korven
Darsteller:
Nicole deBoer: Leaven, die Mathestudentin
Maurice Dean Wint: Quentin, der Polizist
Nicky Guadagni: Holloway, die Ärztin
David Hewlett: Worth, der technische Designer
Andrew Miller: Kazan, der geistig Behinderte
Wayne Robson: Rennes, der Ausbrecherkönig
Julian Richings

Mein Eindruck
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Die Versuchsanordnung ist klar: Man werfe sechs Personen in eine tödliche Umgebung und beobachte, ob sie sich retten können. Von der grundsätzlichen Absurdität des existentialistischen Geworfenseins der Personen mal abgesehen, entwickelt die Handlung eine interessante Dynamik, die nicht nur von der ständigen Bedrohung herrührt. Zunehmend gewinnt die Psychologie der Gruppe bestimmenden Einfluss. Zufallselemente wie etwa weitere Personen und die Kubenbewegung kommen hinzu, um die Situation weiterhin dynamisch zu halten.

Die Figuren fragen sich zunächst, was sie hier sollen und ob es sinnvoll ist, sich überhaupt mit der Situation auseinanderzusetzen. Es gibt die Pragmatiker wie Rennes und Quentin und die Theoretiker wie Holloway und Worth, die den Sinn des Ganzen nicht einsehen wollen. Die Intelligenz von Leaven spielt zunächst eine rein instrumentelle Rolle: Ihre Fähigkeit wird zum Überleben eingesetzt. Dann aber entwickelt Leaven ein moralisches Bewusstsein, das sich auf direktem Kollisionskurs mit Quentins Herrschaftsanspruch befindet.

Eine Welt, eine Sicht aufs Leben im Kleinen: Die Versuchsanordnung wird konsequent weitergeführt. Nach dem Reden und Rätseln am Anfang kippt die Handlung zunehmend in Action um, die mehrere Opfer fordert. Hier haben die Macher den Anforderungen des Esoterik-Horror-genrefilms Genüge getan. Das verhindert aber, dass der Film durch Verkopfheit zu langweilen beginnt, wie es bei Tarkowskiys \"Solaris\" der Fall ist. \"Cube\" ist jedenfalls nichts für schwache Nerven. Der Schluss ist von sublimer Ironie: Nur der \"Idiot\", Kazan, entkommt der tödlichen Falle.

Die DVD
°°°°°°°

Der Sound in Dolby Digital 5.1 transportiert die Atmosphäre im Kubus dreidimensional zum gehörgang des Zuschauers, wohingegen die Bildqualität nicht ganz mithalten kann. Die ist bei \"Hypercube\" wesentlich besser, wie ich finde.

Der Film liegt in deutscher und englischer Sprache jeweils mit Untertiteln vor.

An Bonusmaterial herrscht jedoch auf der Leih-DVD eklatanter Mangel: Die Silberscheibe bietet nur Trailer zu anderen Streiefen. Auch in dieser Hinsicht schneidet \"Hypecube\" besser ab: Making-of, Regiekommentar und etliches andere beglücken den Filmfan.

Laut Amazon.de bietet die Kauf-DVD, die im Mai 2001, folgende Extras:
• Deleted Scenes
• Special Effects Artwork
• Audiokommentar
• Infos zum Produktionsdesign

Wohl dem, der sich die knapp 25 Euro Neupreis leisten kann. gebraucht ist die SIlberscheibe bei Amazon für immer noch stattliche 10 Euro zu haben.

Unterm Strich
°°°°°°°°°°°°°

Die klaustrophobische Atmosphäre eines KZs fasziniert den Zuschauer von Anfang an, die unterschiedlich eingefärbten Kuben zerren an den Nerven, und zunehmend erhalten die entgleisenden Emotionen die Oberhand. Wir können zusehen, wie der alte Adam in die Steinzeit zurückkehrt. Das sieht dann besonders gegen Schluss aus wie Horror-Action, wie man sie im Dutzend billiger in der Videothek bekommt. Um dies zu werten, muss man entscheiden, ob man dem Ideengehalt oder der Unterhaltungspotenz des Films den Vorzug geben will.

Daher gibt es nicht die volle Punktzahl: vier von fünf Sternen.


Michael Matzer © 2005ff

35 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Tom_Araya

    21.01.2005, 18:29 Uhr von Tom_Araya
    Bewertung: sehr hilfreich

    war ziemlich gut ja ;) auch wenn das Ende nicht 100% zufriedenstellend war für mich

  • redwomen

    20.01.2005, 18:15 Uhr von redwomen
    Bewertung: sehr hilfreich

    davon schon einen Bericht gelesen und auch dieser war "positiv". Vielleicht sollte ich ihn mir jetzt doch einmal ansehen, noch dazu stehe ich auf so "Psycho-Horror". LG Maria