Der Herr der Ringe - Die Gefährten (VHS) Testbericht

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ab 5,29
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Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

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Erfahrungsbericht von magnifico

Für den Gelegenheitsfan durchaus ausreichend

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Angesichts der phänomenalen Umsetzung, mit der einst der erste Teil der Filmtrilogie des \"Herrn der Ringe\" die Leinwände zahlreicher Kinos erhellt hat, steht wohl selbst für eingefleischte Tolkien-Jünger fest, dass der Großmeister der Fantasy und Autor des wohl am meisten gelesenen Fantasyromans der Welt, J.R.R. Tolkien, selbst nicht mit Applaus hätte geizen wollen. Denn die cinematische Umsetzung, obgleich nicht gänzlich an die Handlungen des Romans sich haltend, kann ohne weiteres als absolute Spitzenklasse angesehen werden, die ihresgleichen derzeit suchen dürfte.

Die \"Normal\"-Version ist dabei kein \"billiger Abklatsch\" der Special Extended Edition (S.E.E.). Es sind alle Szenen der Kinofassung enthalten, nur zeichnet sich die S.E.E. insbesondere durch das zusätzliche Filmmaterial im Umfang von einer halben Stunde aus. Dennoch, auch der (Kino-)Film ist alles andere als schlecht.

So wird dem Zuschauer in dem rund drei Stunden dauernden Filmepos \"Die Gefährten\" bereits von der ersten Minute an in den Bann von Licht- und Schauspielkunst geschlagen, und noch während die ersten Anfänge der Ring-Saga sich auf der Mattscheibe abzeichnen, vergisst auch der noch so unbequem Sitzende Raum und Zeit und lässt sich vollständig in das Geschehen fallen. Denn nicht nur die gelungen Schauspieler in ihren ausgesprochen gelungenen Masken und Kostümen, sondern auch gerade ihre schauspielerische Leistung als solche, trägt dazu bei, dass der Film schon jetzt als Erfolg der letzten Jahre - denkbarer Weise sogar noch vor Titanic - in die Kinogeschichte eingeht.
Aber auch die Spezialeffekte, angefangen bei den Feuer- und Lichteffekten, die in einer Welt der Magie und Zauberei natürlich entscheidende Funktion einnehmen, bis hin zu den beeindruckenden Darstellungen des Rings, der, wie spätestens nach dem Besuch des Film jeder wissen wird, Dreh- und Angelpunkt der ganzen Trilogie ist und hervorragend als mystisch-lebendiges Etwas mit einer Aura unfassbarer Macht und Bosheit dargestellt wird und dem einfach etwas Diabolisches anhaftet, sobald er die Leinwand dominiert: \"Ein Ring, sie zu knechten - sie alle zu finden, Ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.\"

Eine Lektüre des \"Drehbuches\" in Gestalt des Originalromans \"Der Herr der Ringe\" ist zwar keine essentielle Voraussetzung für den Genuss und die Spannung an dem Film. Allerdings können eine gewisse Grundkenntnisse gegenüber der auch im Film nicht wesentlich unkomplexeren Handlungsabläufe sowie der Namenvielzahl nicht schaden. Hierbei sollte dann allerdings die \"Vorbereitung\" nicht auf den ersten Band der Tolkien-Saga beschränkt werden. Denn wie bereits eingangs erwähnt knüpft der Film nicht so ganz an die Romanvorlage an. So werden einige Elemente, die im Roman erst im zweiten und dritten Band, \"Die zwei Türme\" und \"Die Rückkehr des Königs\", vorkommen, im Film bereits in den ersten Teil, \"Die Gefährten\" eingebaut. Etwa die Kenntnis Gandalfs des Grauen, dass der Meister seines Ordens, Saruman der Weiße, sich eines der Palantirs, der \"sehenden Steine\", bedient und auf diese Weise dem Willen Saurons verfallen ist. Während im Roman dieser Umstand erst im dritten Band, nach dem Fall Isengarts durch Baumbart und seine Verbündeten, bekannt wird, erfahren Zauberer und Zuschauer dieses im Film bereits im ersten Teil - kein Beinbruch, aber dennoch.

Ein anderer Umstand, der in gewisser Weise eine Abweichung von dem Roman darstellt, zugleich aber auch die Eigenarten zwischen Buch und Film deutlich macht, ist die unterschiedliche Ausgestaltung der Helden. Diese sind im Roman noch eher gleichmäßig und im Vergleich beinahe schon farblos einander gegenüber gestellt, im Film dagegen zu einer ganz anderen Art ausgewachsen. So ist Gimli, der Zwerg, ein verbrummelter und schnell aufbrausender Charakter, der in keiner Minute die Fehde zwischen seinem Volk und jenem von Legolas, dem Elben, vergisst. Schaden verursacht dies allerdings nicht. Denn so gelangen am Rande der eigentlichen Geschichte auch ein, zwei witzige Einlagen, getragen von der grummelnden Stimme Gimlis, an Humor mit den Film hinein, die zusätzliche Unterhalt bieten. Umgekehrt ist Boromir, Sohn des Truchsess von Gondor, nicht in annährend düsterer Gestalt, wie ihn Tolkien in seinem Roman gezeichnet hat. Doch auch diese Aspekte können und sollten aus der Perspektive der künstlerischen Freiheit heraus betrachtet und dem Film nicht negativ zur Last gelegt werden, da ja gerade eine absolute Bindung wohl noch keinem Regisseur gelungen sein dürfte.

Inhaltlich umfaßt der Film im großen und ganzen letztlich den gesamten ersten Teilroman, so dass der Zuschauer die Auffindung des Einen Rings durch Gandalf den Grauen bei Bilbo Beutling erfährt. Auch dessen Zögern, ihn, seinen \"Schatz\" an Frodo Beutling abzugeben und dessen Irrfahrten auf dem Weg nach Bruchtal finden sich wieder. Ebenso die Hetzjagd der Naz-Gul, der Ringgeister im Dienste Saurons, vor denen Frodo letztlich nur dank der Hilfe von Streicher alias Aragorn, Arathorns Sohn, und Glorfindel, der Tochter Elronds, in dessen Haus ankommt, noch im Glauben, nun aller Sorgen und Bürden enthoben zu werden und sorglos in sein friedliches Auenland zurückkehren zu dürfen. Auch die Geschehnisse in Isengart, der Verrat Sarumans und der Beschluss des Rates sowie die Schrecknisse in den Minen von Moria umfassen die Verfilmung. Darüber hinaus die weiteren Ereignisse um die Ringgemeinschaft, bis schließlich, nach dem Verlassen von Düsterwald und dem Blick in Galardiels Spiegel, die Gemeinschaft zu zerbrechen beginnt und Frodo Beutling und Sam Gamdschie alleine ihr Schicksal auf sich nehmen und den Ring nach Mordor, das Land des Schreckens, bringen.
Abschließend verbleibt somit nur zu sagen, dass der Film für jeden Tolkien-Leser, -Fan und -Anhänger ein nicht zu missendes Werk ist, dass wohl kaum zu einer Enttäuschung, vielmehr zu einer neuen Sicht und vielleicht auch etwas anderen Sichtweise führen dürfte. Denn einerseits ist die Umsetzung dank der phantastischen landschaftlichen Hintergründe Neuseelands sowie dem Können der Darsteller und Mitwirkenden dem Ausgangsstoff Tolkiens durchaus würdig genug, um nicht als billiger Kapitalistenabklatsch abgetan zu werden oder als Imitat des erst kürzlich gelaufenen Films \"Harry Potter und der Stein der Weisen\" belächelt zu werden - wertfrei formuliert, wie ich hoffe.
Vielmehr versteht es der Film, über die gesamte (Über-)Länge eine nachhaltige Spannung aufrecht zu erhalten und der Phantasie neue Nahrung zu geben, wodurch er einfach sehenswert und für lange Zeit auch unvergesslich bleiben dürfte.
Oder, um es mit anderen Worten zu sagen \"Ein Film sie zu locken, sie alle zu finden; in die Säle zu treiben und ewig zu binden\"!

Die zusätzlichen Features, die hier naturgemäß nicht so umfangreich und vielfältig wie in der Extended Version, ausfallen, sind allerdings auch nicht vollends zu vernachlässigen:
Immerhin gibt es insgesamt zwei Stunden zusätzliches Material, wenn auch die Vorschau „hinter den Kulissen von „Die zwei Türme““ nicht mehr unbedingt „spannungsweckend“ ist. Daneben aber auch drei Dokumentationen über die Dreharbeiten, den Original-Trailer für das Kino. Weiterhin Enyas „May it be“ sowie TV-Spots. Die Vorstellung der Special Extended Version auf der eben erworbenen „Normal-Version“ hat dagegen schon irgendwie etwas Nerviges. Die um so mehr, wenn man an die zusätzliche halbe Stunde Drehaufnahmen denkt, die in der S.E.E. stecken und diese, neben den weiteren Bonis, noch erstrebenswerter erscheinen lassen. Ich selbst bin nicht gerade ein Fan von Bonusmaterial und ähnlichem, habe dafür aber um so mehr Gefallen an den zusätzlichen Szenen gefunden.

26 Bewertungen, 2 Kommentare

  • Tris.

    27.08.2004, 12:00 Uhr von Tris.
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Verfilmung

  • Prisca

    25.07.2004, 14:34 Uhr von Prisca
    Bewertung: sehr hilfreich

    im Grunde ein gelungener Bericht ... ABER: Glorfindel ist eindeutig ein MÄNNLICHES Wesen **gg** und er kommt im Film garnicht vor! Im Buch spielt er eine kleine aber feine Rolle bei Frodos Rettung vor den Nazgul - im Film wird er durch Arwen ersetzt u