Erfahrungsbericht von Nietzsche
Brutaler und unglaubwürdiger Heldenepos
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Vor längerer zeit schon hatte ich mir vorgenommen endlich den Film „Der Soldat James Ryan“ anzusehen. Im Kino wollte ich ihn nicht sehen, da ich mir nicht den Megaerfolg versprach, doch verpassen wollte ich ihn auf Dauer auch nicht, da man von Steven Spielberg bisweilen ja doch gute Filme erwarten darf und ich zudem Tom Hanks, der hier die Hauptrolle spielt, sehr schätze!
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Die Story:
°°°°°°°°°
Der Film startet an einem kleinen Strand in der Normandie, an dem Soldaten der amerikanischen Streitkräfte landen. Unter ihnen auch Captain John Miller (Tom Hanks).
Eine halbe Stunde lang wird nun der Kampf um diesen Strandabschnitt gezeigt, bei dem nur so Körperteile und Blut durch die Gegend fliegen. Gnadenlos wird der Krieg mit all seiner Brutalität und Grausamkeit gezeigt, wobei wirklich keine Verstümmelung ausgelassen wird. Ist das wirklich nötig, mag man fragen, doch noch bin ich ja nicht bei der Kritik angelangt... .
Unter großen Verlusten gelingt es schließlich den Strand zu erobern. Miller leidet seit dem unter einem Zittern seiner Hand, das die Dramatik des Filmes wohl verstärken soll.
Schnitt! In einer Schreibstube, die den hinterbliebenen Frauen der Soldaten mitteilt, daß ihr Mann/Sohn ehrenvoll fürs Vaterland gefallen ist, entdeckt eine der Damen, daß an eine Frau Ryan drei Schreiben losgeschickt werden sollen. Drei ihrer Söhne sind gefallen, doch man stellt fest, daß sie noch einen vierten hat. Was liegt also nahe? Na? Klar: Man schickt eine Truppe Soldaten unter der Leitung von Miller los, um den verschollenen irgendwo in Frankreich aufzuspüren und nach Hause zu bringen!
Dieser absurde Aufhänger bildet nun den Handlungsstrang.
Nun ziehen also acht Soldaten durch die Gegend und suchen einen anderen, um ihn nach Hause zu bringen. Klar überleben ein paar von ihnen diese Aktion nicht und der Rest fragt sich bisweilen schon selbst, ob diese Aktion nicht paradox ist: Acht Leben gegen eines?!
Irgendwann stöbern sie Ryan auf: Den richtigen, denn zwischendurch fanden sie natürlich einen falschen. Dieser ist bei einer Brücke stationiert, die es gilt gegen die Deutschen zu verteidigen. Die Nachricht, daß seine Brüder Tod sind nimmt er mit Fassung und entschließt nicht natürlich kurzerhand seine Stellung nicht zu verlassen, denn er habe ja einen Befehl und könne unter keinen Umständen die Stellung verlassen.
Klar, daß Miller ihm nun mit seinen Soldaten bei der Verteidigung der Brücke bis zum Äußersten zur Seite steht! Man kämpft verbittert und der Film endet, wie er begann: Mit einer halbstündigen brutalen Schlacht. Doch nicht ganz, denn nun ist die letzte Einstellung die amerikanische Flagge, die siegessicher im Winde weht!
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Meine Meinung:
°°°°°°°°°°°°°
Wie man meinem ironischen Unterton bei der Filmhandlung entnehmen kann, habe ich mit dem Film so meine Probleme! Die Aufhängung der Story erscheint mir absolut absurd und zudem auch noch unglaubwürdig! Mal ehrlich, wer würde in Kriegszeiten acht Soldaten abkommandieren, um einen anderen zu retten, da drei seiner Brüder gefallen sind? Nirgends würde solch ein Akt der Menschlichkeit vollzogen werden! Nirgends und auch nicht in Amerika! Leider, muß man sagen... .
Daß die Soldaten diese Absurdität selbst thematisieren, macht die Sache nicht besser, zudem die Diskussion mit patriotischen Argumenten und einem wir-haben-einen-Befehl-und-führen-den-aus-Blabla erstickt wird.
Die im Film gezeigte Gewalt war mit zu viel! Ich weiß, daß der Krieg furchtbar sein muß und daß dort nicht an Gewalt und Brutalität gespart wird, doch muß man diese so detailliert zeigen? Ist es wirklich notwendig Gliedmaße durch die Gegend fliegen zu lassen oder Soldaten zu zeigen, denen das Gesicht weggeschossen wurde? Ich denke nicht... . Um die Schrecklichkeiten des Krieges deutlich zu machen, sind Details nicht notwendig!
Was mich noch störte ist der typisch amerikanische Patriotismus des Filmes. Das Heldentum, das hier mal wieder beschworen wird und mit dem ich mich nur schwer anfreunden kann. Bei Filmen, deren letzte Einstellung die amerikanische Flagge ist, könnte ich eh nur noch schreien!
Ich weiß, daß die Amerikaner auf so etwas stehen, doch ich nicht! Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob es im Krieg bzw. Kriegsfilmen so etwas wie Helden gibt bzw. geben kann oder muß!
Neben aller Kritik muß aber auch lobend erwähnt werden, daß der Film schauspielerisch sehr gut gespielt ist und das nicht nur Dank Tom Hanks!
Auch kameratechnisch und stilistisch ist der Film einwandfrei und bietet viele gute Einstellungen und Ideen des Drehs! Hier zeigt Spielberg dann doch sein Können!
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Fazit:
*****
Für mich kein Film, den ich wirklich gesehen haben müßte. Die Handlung ist unglaubwürdig und der Film an sich zu brutal und heldenfixiert.
Ich werde ihn dennoch empfehlen, weil ich mir vorstellen kann, daß der Film den meißten gefallen würde.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
USA 1998
Länge: 169 Minuten
Regie. Steven Spielberg
Darsteller: Tom Hanks, Tom Sizemore, Edward Burns, Barry Pepper, Adam Goldberg, Vin Diesel, Giovanni Ribisi, Jeremy Davies, Matt Damon, Ted danson
Stab:
Produzenten: Steven Spielberg, Ian Bryce, Mark Gordon, Gary Levinsohn für Dreamworks
Drehbuch: Robert Rodat
Vorlage: „Der Soldat James Ryan“ von Max Allan Collins
Musik: John Williams
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Die Story:
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Der Film startet an einem kleinen Strand in der Normandie, an dem Soldaten der amerikanischen Streitkräfte landen. Unter ihnen auch Captain John Miller (Tom Hanks).
Eine halbe Stunde lang wird nun der Kampf um diesen Strandabschnitt gezeigt, bei dem nur so Körperteile und Blut durch die Gegend fliegen. Gnadenlos wird der Krieg mit all seiner Brutalität und Grausamkeit gezeigt, wobei wirklich keine Verstümmelung ausgelassen wird. Ist das wirklich nötig, mag man fragen, doch noch bin ich ja nicht bei der Kritik angelangt... .
Unter großen Verlusten gelingt es schließlich den Strand zu erobern. Miller leidet seit dem unter einem Zittern seiner Hand, das die Dramatik des Filmes wohl verstärken soll.
Schnitt! In einer Schreibstube, die den hinterbliebenen Frauen der Soldaten mitteilt, daß ihr Mann/Sohn ehrenvoll fürs Vaterland gefallen ist, entdeckt eine der Damen, daß an eine Frau Ryan drei Schreiben losgeschickt werden sollen. Drei ihrer Söhne sind gefallen, doch man stellt fest, daß sie noch einen vierten hat. Was liegt also nahe? Na? Klar: Man schickt eine Truppe Soldaten unter der Leitung von Miller los, um den verschollenen irgendwo in Frankreich aufzuspüren und nach Hause zu bringen!
Dieser absurde Aufhänger bildet nun den Handlungsstrang.
Nun ziehen also acht Soldaten durch die Gegend und suchen einen anderen, um ihn nach Hause zu bringen. Klar überleben ein paar von ihnen diese Aktion nicht und der Rest fragt sich bisweilen schon selbst, ob diese Aktion nicht paradox ist: Acht Leben gegen eines?!
Irgendwann stöbern sie Ryan auf: Den richtigen, denn zwischendurch fanden sie natürlich einen falschen. Dieser ist bei einer Brücke stationiert, die es gilt gegen die Deutschen zu verteidigen. Die Nachricht, daß seine Brüder Tod sind nimmt er mit Fassung und entschließt nicht natürlich kurzerhand seine Stellung nicht zu verlassen, denn er habe ja einen Befehl und könne unter keinen Umständen die Stellung verlassen.
Klar, daß Miller ihm nun mit seinen Soldaten bei der Verteidigung der Brücke bis zum Äußersten zur Seite steht! Man kämpft verbittert und der Film endet, wie er begann: Mit einer halbstündigen brutalen Schlacht. Doch nicht ganz, denn nun ist die letzte Einstellung die amerikanische Flagge, die siegessicher im Winde weht!
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Meine Meinung:
°°°°°°°°°°°°°
Wie man meinem ironischen Unterton bei der Filmhandlung entnehmen kann, habe ich mit dem Film so meine Probleme! Die Aufhängung der Story erscheint mir absolut absurd und zudem auch noch unglaubwürdig! Mal ehrlich, wer würde in Kriegszeiten acht Soldaten abkommandieren, um einen anderen zu retten, da drei seiner Brüder gefallen sind? Nirgends würde solch ein Akt der Menschlichkeit vollzogen werden! Nirgends und auch nicht in Amerika! Leider, muß man sagen... .
Daß die Soldaten diese Absurdität selbst thematisieren, macht die Sache nicht besser, zudem die Diskussion mit patriotischen Argumenten und einem wir-haben-einen-Befehl-und-führen-den-aus-Blabla erstickt wird.
Die im Film gezeigte Gewalt war mit zu viel! Ich weiß, daß der Krieg furchtbar sein muß und daß dort nicht an Gewalt und Brutalität gespart wird, doch muß man diese so detailliert zeigen? Ist es wirklich notwendig Gliedmaße durch die Gegend fliegen zu lassen oder Soldaten zu zeigen, denen das Gesicht weggeschossen wurde? Ich denke nicht... . Um die Schrecklichkeiten des Krieges deutlich zu machen, sind Details nicht notwendig!
Was mich noch störte ist der typisch amerikanische Patriotismus des Filmes. Das Heldentum, das hier mal wieder beschworen wird und mit dem ich mich nur schwer anfreunden kann. Bei Filmen, deren letzte Einstellung die amerikanische Flagge ist, könnte ich eh nur noch schreien!
Ich weiß, daß die Amerikaner auf so etwas stehen, doch ich nicht! Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob es im Krieg bzw. Kriegsfilmen so etwas wie Helden gibt bzw. geben kann oder muß!
Neben aller Kritik muß aber auch lobend erwähnt werden, daß der Film schauspielerisch sehr gut gespielt ist und das nicht nur Dank Tom Hanks!
Auch kameratechnisch und stilistisch ist der Film einwandfrei und bietet viele gute Einstellungen und Ideen des Drehs! Hier zeigt Spielberg dann doch sein Können!
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Fazit:
*****
Für mich kein Film, den ich wirklich gesehen haben müßte. Die Handlung ist unglaubwürdig und der Film an sich zu brutal und heldenfixiert.
Ich werde ihn dennoch empfehlen, weil ich mir vorstellen kann, daß der Film den meißten gefallen würde.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
USA 1998
Länge: 169 Minuten
Regie. Steven Spielberg
Darsteller: Tom Hanks, Tom Sizemore, Edward Burns, Barry Pepper, Adam Goldberg, Vin Diesel, Giovanni Ribisi, Jeremy Davies, Matt Damon, Ted danson
Stab:
Produzenten: Steven Spielberg, Ian Bryce, Mark Gordon, Gary Levinsohn für Dreamworks
Drehbuch: Robert Rodat
Vorlage: „Der Soldat James Ryan“ von Max Allan Collins
Musik: John Williams
13 Bewertungen, 4 Kommentare
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26.02.2002, 10:52 Uhr von witch_craft
Bewertung: sehr hilfreichHi, den fand ich grell. Ich sehe gerne grellen Grusel, aber nicht so realistische Metzelfilme. cu-witch_craft
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26.02.2002, 08:25 Uhr von bavariangirl
Bewertung: sehr hilfreichIch fand den Film schon sehr emotional und nicht für feinfühlige Menschen geeignet. Gruesse Susanne
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24.02.2002, 20:43 Uhr von FrauNeedle
Bewertung: sehr hilfreichMir hat der Film sehr gut gefallen
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24.02.2002, 20:29 Uhr von bse-burger
Bewertung: sehr hilfreichdu bist scheinbar so a weichei!!!!!der film is einfach nur geil!!!!!!
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