K-Pax - Alles ist möglich (VHS) Testbericht

K-pax-alles-ist-moeglich-vhs-drama
ab 11,24
Paid Ads from eBay.de & Amazon.de
Auf yopi.de gelistet seit 10/2004

5 Sterne
(10)
4 Sterne
(4)
3 Sterne
(0)
2 Sterne
(0)
1 Stern
(0)
0 Sterne
(0)

Erfahrungsbericht von Nietzsche

Mit einer Spur Menschlichkeit

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Gerade droht mal wieder ein Film vom Publikum aufs sträflichste mißachtet zu werden und sang- und klanglos aus den Kinos zu verschwinden. Die Rede ist von „K-Pax“. Auch bei uns läuft der Film nicht in dem riesigen Cinemaxx-Kinopalast, sondern in einem kleinen Programmkino – für viele anscheinend ein deutlicher Hinweis auf mangelnde Qualität... .
Nun denn, ich werde jedenfalls versuchen wenigstens einige zu motivieren sich den Film anzusehen.

------------------------------------------------------

Story:
°°°°°

Eines Tages erscheint ein Mann – einfach so ex nihilo. Durch Zufall landet er in der Psychiatrie, behauptet er doch von dem entfernten Planeten K-Pax zu stammen. Er selbst nennt sich Prot (Kevin Spacey).
Prot wird dem Psychiater Dr. Mark Powell (Jeff Bridges) übergeben, damit dieser herausfindet, was mit ihm los ist. Der Fall stellt sich für Powell jedoch nicht einfach dar, denn Prot hat nicht nur schlüssige Antworten auf die Frage, wie er von dem fernen Planeten auf die Erde gelangen konnte und wie das Leben dort aussieht, sondern verfügt auch über detailliertes Wissen bezüglich des Sternensystems, aus dem er angeblich stammt. Dieses war bisher nur wenigen Astronomen bekannt. Zudem macht er sich beständig Notizen in fremden Schriftzeichen – angeblich für seinen Bericht.
Prot ist so überzeugend, daß sogar Powell bald beginnt daran zu zweifeln, daß Prot nicht von K-Pax stammt.

Doch Powell versucht weiter professionell vorzugehen. Er beschließt Prot zu hypnotisieren, um mehr über seine Vergangenheit herauszufinden. Dabei stößt er auf etwas schlimmes, daß vor fast 5 Jahren geschehen sein muß. Aus den Fragmenten, die er aus Prot herausbekommen kann, fängt er an zu rekonstruieren, was damals vorgefallen sein muß. Dabei führt ihn die Spur auf einen Mann, der vor 5 Jahren verschwunden ist.
Bald drängt auch die Zeit, denn Prot kündigt an, bald nach K-Pax zurückzukehren... .

------------------------------------------------------

Meine Meinung:
°°°°°°°°°°°°°°

Dies war einer der Filme, bei denen ich beim verlassen des Kinos noch nicht sagen konnte, wie er mir nun eigentlich gefallen hat. Ich mußte ihn zunächst wirken lassen. Nach und nach wurde aber sehr schnell klar, daß der Film mir sehr gut gefallen hat.

K-Pax bietet eine interessante Story, die ihre Spannung bis zum Ende aufrecht erhält, weil nicht klar entschieden werden kann, ob Prot nun tatsächlich ein Außerirdischer ist oder nicht. Diese Frage wird auch am Ende im übrigen nicht geklärt. Auch das Ende bietet Indizien für beide Möglichkeiten, aus der man sich die heraussuchen kann, die persönlich besser gefällt, oder aber man hält für sich selbst das Ende offen. Dies wird sicher nicht jedem gefallen, denn viele wollen ja gerade ein entschiedenes Ende, das entweder in der Katastrophe oder aber noch besser im Happy End endet. Nun, bei diesem Film wird man dies nicht bekommen.

Prot selbst legt während des Filmes in Gesprächen mit Powell interessante Theorien über die Menschen dar. Er schildert ihr Verhalten, ihr Wesen, was ihn verwundert und für ihn zum Teil völlig unverständlich ist. Hier werden interessante Fragen gestellt, bezüglich Moral, Normen etc., die durch Prots Hilfe auf eine objektive Betrachtungsebene gezogen werden.
Auch am Ende, in einem letzten Monolog, wird es philosophisch, denn hier flackert deutlich die „ewige Wiederkehr“ Friedrich Nietzsches durch. Diese beinhaltet – knapp ausgedrückt – in der Vorstellung zu leben, daß alles, was man erlebt sich ewig wiederholen wird. Jede Sekunde des eigenen Lebens wird sich ewig wiederholen und wiederholte sich schon ewig. Für Nietzsche geht es dabei darum, diesen Zustand ertragen zu können. Die Vorstellung ertragen zu können jeden Augenblick, jeden Fehler, jeden Schmerz immer und immer wieder zu durchleben und durchleben zu wollen. Dazu „ja“-sagen zu können. Für den Film ein schönes und passendes Bild am Ende.

Man muß auch die Kameraeinstellungen im Film loben. Prot behauptet per Lichtreise auf die Erde gekommen zu sein. Während des gesamten Filmes nun gibt es Einstellungen, in denen sich das Licht bricht und in Regenbogenfarben über Gesichter oder Gegenstände wandert.

Besonders loben muß ich wieder einmal auch Kevin Spacey. Es ist erstaunlich, wie sehr dieser Mann in unterschiedlichste Rollen schlüpft und völlig anders wirkt, jedoch ohne große optische Veränderungen. Ich denke dies sollte einen Schauspieler auch ausmachen. Bisher war ich der Meinung, daß Schauspieler auch optisch immer wieder anders sein sollten. Bedingt denke ich dies immer noch, doch bei Spacey zeigt sich die andere große Kunst der Schauspielerei: Anders wirken ohne große Veränderung.
Es gibt wahrlich genug Schauspieler, die keine der beiden Fähigkeiten besitzen. Diese sehen nicht nur immer gleich aus, sondern spielen leider auch immer die gleiche Rolle!
Auch Jeff Bridges hat mir gut gefallen.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Fazit:
******

K-Pax ist ein ruhig erzählter Film, der dennoch von Anfang bis Ende fesselt, weil er über eine interessante Story verfügt. Diese wird nicht jeden für sich gewinnen können, denn man wird auf Action umsonst warten und auch auf ein klares Ende. Wer das nicht ertragen kann, der sollte sich den Film nicht ansehen.
Alles anderen werden hier vielleicht etwas lernen können – oder zumindest zum Denken angeregt werden: Über die Menschen, ihr Leben, ihr Handeln.
In gewisser Weise ist K-Pax eine Art modernes Märchen. Allerdings eines, bei dem nicht klar wird, ob die gute Fee nun tatsächlich aufgetreten ist oder vielleicht ein wenig in jedem von uns selbst verborgen schlummert... .

------------------------------------------------------

USA 2001
Länge: 120 Minuten


Darsteller:
Jeff Bridges, Mary McCormack, Kevin Spacey, Alfre Woodard

Regie: Iain Softley
Drehbuch: Charles Leavitt

30 Bewertungen