Samba in Mettmann (VHS) Testbericht

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ab 21,13
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Erfahrungsbericht von streitline

Aufgemischte Kleinbürger in einer Kreisstadt

Pro:

nette Gags, aber nur für Hape-Fans sehenswert

Kontra:

flach, langatmig, nicht kino-tauglich

Empfehlung:

Ja

Mettmann, mir aus Jugendzeiten bekannt, und Hape Kerkeling sympathisierend folgte ich dem Lockruf der Kino-Werbung. Lesen Sie meinen Eindruck über „Samba in Mettmann“.

Handlung:

Kulisse ist die beschauliche rheinische Kleinstadt Mettmann, in der Olaf (Hape Kerkeling) die Schnellreinigung „Fleck weg“ betreibt. Das Leben verläuft dort in einem gewohnten Trott. In Kürze will er seine Vera (Alexandra Neldel) ehelichen, die sich bis dahin keusch gibt und treu nach dem Hauptlehrsatz ihres US-amerikanischen Hausgurus Anthony (Max von Thun) lebt: „Drei Monate enthaltsam leben und nach der Hochzeit alles geben.“ Das wiederum missfällt Olaf, der nur seine Arbeit und drei- bis fünfmal Sex pro Woche zum Glücksein braucht.
Eines Abends kommt Schwung in Olafs Leben, als er Zeuge eines handgreiflichen Streits zwischen zwei Männern und drei jungen brasilianischen Frauen wird. Karitativ veranlagt bringt Olaf die drei Schönheiten zu Hause unter und bereitet ungeahnt seinem gehörlosem Opa (Rolf Nagel) eine Freude damit.
Jetzt hat Olaf mehr Probleme als Sex und ist dadurch dankenswerterweise von seinen triebgesteuerten Bedürfnissen abgelenkt. Wie erklärt Olaf seiner Verlobten die Anwesenheit der schokobraunen attraktiven Gäste? Wie verbirgt er die feurigen Frauen vor den übrigen Kleinstadt-Klatschmäulern? Was haben die drei Brasilianerinnen mit dem Ex-Bierkönig Wolfgang Pfeffer (Uwe Rohde) zu tun?
Fragen, auf die ein Kinobesuch die Antworten liefert. Und bevor es zum Happy End kommt, warten noch einige Überraschungen und ein pikantes Geheimnis auf die geneigten Zuschauer.


Konstruktive Kritik:

Die Film startete so langatmig wie Mettmann als sog. Neanderthal-Stadt alt ist und war so schwergängig in der ersten Hälfte wie ein Neanderthaler sich einst schwer stampfend fortbewegte. Die Spaßbremse Olaf sorgt zwar für heitere Augenblicke, aber mehr als einen kurzes Schmunzeln oder vertontes Ha-ha gab der mäßig gefüllte Kinosaal nicht her. Ist der Zuschauer endlich in das Geschehen eingeführt, wird es etwas spaßiger und temporeicher, wenngleich ich mich dabei nicht überschlagen habe. Die Gags könnten treffender sein. In gewohnter Hape-Manier wird das Kleinbürgertum der Provinz aufs Korn genommen, doch die Gags sind flach und manchmal wenig originell.

Dass ich das Kino nicht vorzeitig verlassen habe, ist letztendlich Hape Kerkeling und Doris Kunstmann zu verdanken. Ihre Rolle als resolute Mutter von Wolfgang Pfeffer spielt ist humorvoll überzeichnet und überzeugend . Wenn sie erscheint, ist die Leinwand prall gefüllt. Olaf als Herrscher der deutschen Sprache ist nett an zu zusehen in der Art wie er den biederen, fast charakterlosen Kleinbürger verkörpert.

Gefallen hat mir auch die leise anklingenden Äußerungen und Darstellungen gegenüber allen Lebensrichtungen offen zu sein und jeden Menschen nach seiner Fasson glücklich werden zu lassen. Der ungezwungene Umgang mit der Gebärdensprache, deren Richtigkeit ich jetzt nicht hinterfrage, ist beeindruckend.

Viele oberflächliche Verflechtungen, viel Klüngel kennzeichnen den Handlungsstrang und sind typisch für ein provinzialisches Leben, wo jeder mit jedem zugange ist. Hieraus ergeben sich komische Momente. Dabei bleibt es dann letztendlich, da der Film nicht in den Fluss kommt, sondern holperig von einer Sequenz zur nächsten springt. Jede Figur hat eine witzige Eigenschaft inne, z.B. Opa ist trottelig, Wolfgang Pfeffer frönt der Vielweiberei, Frau Rehbein (Veras Mutter) ist eine hysterische Frau in den Wechseljahren. Da der Film sich aber darauf beschränkt, fehlt es dem Film an Vielschichtigkeit. Frage ist, ob das von einem Comedy-Film erwartet werden darf? – Ich habe gelacht, aber meine Augen blieben trocken (keine Lachtränen). Für Hape-Fans mag der Samba in Mettmann ein Muss sein; alle anderen können bestimmt bei Lust und Laune den Film eines Tages im Fernsehen gucken. Und dafür wäre die Produktion ausreichend gewesen; für einen Kinofilm ist er zu hoch aufgehängt. Das reicht nur für eine mittlere wohlwollende Bewertung.

© streitline für yopi 05.02.2004
© streitline für ciao 05.02.2004
© streitline für mymeinung 05.02.2004

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