Traumpaare (VHS) Testbericht

Traumpaare-vhs-komoedie
ab 9,38
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Erfahrungsbericht von Claerchen

throat movie

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ja, es gibt Tage wie diesen. Tage, an denen alles schief läuft, was nur schief laufen kann. Tage, die nicht besser enden wollen als sie angefangen haben. Tage, an denen man lieber im Bett geblieben wäre. Ja, Tage wie diesen gibt es.

Du wachst in einer Stadt auf, die unzählige Meilen von dem Ort entfernt ist, an dem du sein solltest, erkennst, dass du maßgeblich für die Ausrottung bedrohter Tierarten verantwortlich bist, und bist erschüttert, dass dein Leben nicht im Geringsten dem entspricht, was du dir davon erhofft hattest. Wie Todd Woods (Paul Giamatti), der beschließt, nur mal kurz eine Packung Zigaretten zu holen, in der erbitterten Hoffnung, aus seiner spießigen Existenz doch noch ein Leben zu machen.

Oder du holst in deinem Taxi deine ehemalige Klassenlehrerin aus dem Gefängnis ab, die dir einen Vortrag hält, was für ein Versager du bist, kommst nach Hause und erwischst deine Frau in flagranti mit deinem Geschäftspartner und bist erschüttert, dass du der letzte ehrliche Mensch auf diesem Planeten bist. Wie Billy (Scott Speedman), der in der nächsten Bar alles schluckt, was Prozente hat, in der erbitterten Hoffnung, dem Leben doch noch etwas Positives abzugewinnen.

Oder deine Mutter stirbt, du triffst in der Kapelle einen Mann, wie sich herausstellt deinen Vater, von dem du das letzte Mal in der dritten Klasse gehört hast, und bist erschüttert, dass alles, woran du in deinem Leben geglaubt hast, nie wirklich existierte. Wie Liv (Gwyneth Paltrow), die sich an ihren Vater wie einen Strohhalm klammert, in der erbitterten Hoffnung, doch ein kleines bisschen Familie zu haben.

...und andere trällern \"feelin‘ alright\"...

Sich stellen oder davonlaufen?! Eine Wahl hat man immer, nur die Entscheidung fällt schwer (und besonders einem Clärchen...).

Das Ziel ist der Weg und der führt nach Omaha. Während Todd im Totalrausch seiner neu gewonnenen Freiheit frönt gabelt er Reggie Kane (Andre Braugher), einen umherstreifenden Schwerverbrecher auf, den er bis nach Chicago kutschieren möchte.

Billy stößt auf Suzi Loomis (Maria Bello), bei der seine Nächstenliebe mehr oder weniger gut aufgehoben ist, was darin gipfelt, dass sein Taxi in \"Zuckerwattefuchsienrosa\" den Weg bis nach Kalifornien bestreiten soll.

Und Liv ist so schnell nicht zu enttäuschen, so dass sie um ein bisschen Liebe bettelnd ihrem Vater nachreist.

Drei Paare, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Drei Paare, mit zweifelhafter Vergangenheit. Paare, mit ungewisser Zukunft. Paare, mit einer ausgesprochenen Passion. Einer Passion für Karaoke, \"einem ganz besonderen Lebensgefühl\".
Eine Flucht aus dem Alltag für drei Minuten Nervenkitzel und Anerkennung. Und wenn es nicht darum geht, dann darum, dass man nichts mehr hat, das man verlieren könnte. Oder eben darum, dass Singen immer hilft.

Nein, das Leben ist nicht immer einfach. Nicht mal in Hollywood.

Auf dem Weg aus der Misere und zur Nationalausscheidung im Karaokesingen erleben die sechs genügend Überraschungen. In den seltensten Fällen positive.

Aber was diese sechs Menschen bereichert ist nicht das Preisgeld, sondern die Erfahrungen, die sie machen. Die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die für einen da sind. Die einen verstehen, die geben und nehmen, die einfacher akzeptieren lassen, dass wohl alles einen Sinn haben mag, auch wenn der nicht gleich ersichtlich ist. Die Erkenntnis, dass es sich lohnt, an sich und andere zu glauben. Die Erkenntnis, dass man im Leben mehr als nur eine Chance bekommt.

\"Die Welt ist eine Kloake und wir leben alle in der Hölle, aber trotzdem ist das Leben schön.\"

Hier wird keine große oder komplizierte Geschichte erzählt. \"Traumpaare\" ist ein kurzer Einblick in die Leben von einer handvoll Frustrierter, die es schaffen, alte Denkmuster und Verhaltensweisen zu überkommen, Freunde zu finden und aus dem Leben, das sie hassten, kein perfektes zu machen, aber eines, mit dem sie zufrieden sein können.

Wer erwartet, dass man hier wunderschöne Landschaftsaufnahmen und Stimmungsbilder einer Tour durch die verschiedenen Bundesstaaten Nordamerikas eingefangen hat, sollte nicht enttäuscht sein, dass dem nicht so ist. Zwar wurde auf aufwendige Kameraarbeit und außergewöhnliche Stunts verzichtet, aber das mindert nicht im Geringsten die Aussage, denn das hätte diesem Streifen einen unnötig künstlerischen und künstlichen Touch verliehen.
Die Traumpaare leben von ihrer gewöhnlichen Bodenständigkeit, die nicht einmal annähernd aufgesetzt wirkt.

Genauso wenig wie die Musik, die erwartungsgemäß eine große Rolle spielt. Sonst nur als Indikator oder Verstärker für Stimmungen und Gefühle im Hintergrund kommt ihr hier die Aufgabe eines äußerst aktiven Elements zugute. Viele Melodien sind alte Bekannte und gehen sofort vom Ohr ins Hirn ins Herz, auch wenn man sie eigenlich nicht leiden kann. Manchmal schnulzig, dann wieder nervig oder einfach schlecht. Aber nicht so, dass man sich darüber aufregen würde. Sondern vielmehr eine Erinnerung an eigene Erlebnisse, bei denen auch nicht das passende Lied im Hintergrund lief.

Das Leben ist nicht Hollywood und Hollywood nicht das Leben. Aber manchmal gibt es bestechende Parallelen, die auf ein Happy End hoffen lassen, zumindest im einen oder anderen Falle.

Und selbst dann, wenn du nicht so gut singen kannst, wie du gerne würdest.

Der Ton macht die Musik, aber nicht jeder, der schief klingt, ist falsch.

Ja, es gibt Tage wie diesen. Tage, an denen alles glatt läuft. Tage, die noch besser enden als sie angefangen haben. Tage, an denen man froh ist, dass das Leben so ist wie es ist. Ja, Tage wie diesen gibt es.

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