Kom Ombo Testbericht
Erfahrungsbericht von Sommergirl
Faszinierende "Edeltrümmer"...
Pro:
alles
Kontra:
nichts
Empfehlung:
Ja
Kom Ombo
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Wer meinen Bericht über die Nilfahrt gelesen hat, weiss dass wir in der Hälfte unserer Reise in Kom Ombo Halt gemacht haben. Kom Ombo liegt ca. 40 km nördlich von Assuan. Dort haben wir den grossen Tempel besucht. Und hier nun die Einzelheiten darüber.
Lage:
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Der Tempel von Kom Ombo liegt für alle und jeden gut sichtbar auf einem Hügel. Abends wird das Gebäude sogar noch orange beleuchtet, so dass er nicht mehr zu übersehen ist! Von der Anlegestelle am Fluss sind es zu Fuss nur wenige Minuten bis zum Eingang der Tempelanlage. Vom Tempel hat man einen schönen Blick auf den Nil und die umliegenden Felder.
Wenn man also auf den Hügel zugeht, hat es links und rechts der gepflasterten Strasse kleine gepflegte Souvenirläden sowie zwei schöne und landestypische Cafés / Restaurants, wo man im Freien unter grossen Sonnenschirmen genüsslich einen Kaffee oder Tee trinken kann.
Interessanterweise ist die Umgebung zum Tempel sehr gepflegt, was man nicht von jeder Sehenswürdigkeit behaupten kann.
Die Kasse ist am Fuss einer hohe Treppe, die man dann nach einem kurzen Slalom durch Warteräume und Metalldetektoren erklimmen muss. Oben angekommen steht man dann vor dem beeindruckenden Tempel. Das Areal ist recht gross und weitläufig, so dass man sich lange darin aufhalten kann.
Architektonisches:
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Das besondere am Kom Ombo-Tempel ist die Anlage als Doppeltempel. Er ist in zwei symmetrische Hälften aufgeteilt: die linke Seite für Horus, die rechte für Sobek. Der Haupttempel hat rechts davon einen kleinen Seitentrakt mit einem noch kleineren Tempelchen, in dem in zwei Glaskästen Mumien von Krokodilen zu finden sind, was jedoch nicht sonderlich interessant ist.
Natürlich sind auch hier wieder zwei Pylone die den Haupteingang symbolisieren und auch hier sind die Pylone wieder mit schönen und gut erhaltenen Hieroglyphen und Darstellungen von Göttern und Pharaonen verziert. Statuen der Götter flankieren den Eingang zum Tempel.
Wenn man dann eingetreten ist, kommt man auch wieder in eine Säulenhalle. Die Reliefs im Inneren sind gut erhalten und im typischen "runden" ptolemäischen Stil ausgeführt. Der Säulensaal besitzt 2 x 5 Säulen, 3 Vorsäle und zwei Sanktuarien mit schwarzen Granitsockeln. Auch hier sind die Darstellungen in erstaunlich gutem Zustand.
Im leider ziemlich stark beschädigten Hof zeigen die Reliefs an den Säulenschranken der Rückseite Ptolemaios XII. Neos Dionysos, der sich in Gegenwart der beiden Hauptgötter der rituellen Reinigung unterzieht. In der anschließenden Vorhalle segnen verschiedene Gottheiten denselben Herrscher. Das heilige Krokodil von Ombos ruht im Relief der Mittelwand des kleinen Säulensaals auf seinem Sockel. In der linken Tempelhälfte bewegen sich im üppigen, weichen Stil der Ptolemäerzeit Ptolemaios VIII. und zwei Damen namens Kleopatra auf Horus zu, der dem König das Sichelschwert und das Lebenszeichen darreicht.
Im Bereich des Allerheiligsten wird die Trennung der Anlage in zwei Tempelbereiche deutlich: Eine Mauer scheidet die beiden Kapellen mit ihren Barkensockeln voneinander.
Interessant ist noch ein tiefer Brunnen auf dem Tempelgelände. Entgegen den Behauptungen gewisser Fremdenführer, daß hier die heiligen Krokodile gehalten wurden, diente er einfach der Wassergewinnung und als Nilometer, das heisst dass mit diesem Schacht der Stand des Nils und damit auch die Überschwemmung beobachtet werden konnte.
Eine weitere Besonderheit die seinesgleichen sucht ist die Darstellung verschiedenster medizinischer Instrumente wie Schröpfköpfe, Skalpelle, Zangen, Scheren und so weiter. In keinem anderen Tempel wurden Darstellungen solcher Art gefunden.
Geschichtliches:
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Leider weiss ich nicht sehr viel über die Geschichte dieses Tempels. Was ich noch im Kopf habe folgt hier:
Errichtet wurde die Anlage in der ptolemäischen Zeit Ägyptens, hier wurden parallel der Krokodilgott Sobek und der falkenköpfige Horus, sowie einige andere Gottheiten verehrt.
Vor dem Tempel stand einst ein großes Mamisi (Geburtshaus) des Ptolemaios VII. Euergetes II. Leider hat im 19. Jahrhundert der Nil das Gebäude zum größten Teil mit sich gerissen, zusammen mit dem westlichen Teil der Umfassungsmauer.
Die malerische Lage dicht am Ufer des Nils hat halt auch ihre Schattenseiten: Durch die Unterspülung des Ufers wurde bereits der Eingangsbereich des Tempels zerstört, der linke Turm des 1. Pylons versank im Fluss.
Noch im Jahr 100 n. Chr. wurde ein einmaliges Relief in Auftrag gegeben: An der Rückwand des Umgangs bringt er einer thronenden Gottheit medizinische Instrumente dar. Schröpfköpfe, Messer, Zangen, Säckchen mit Arzneien und eine kleine Apothekerwaage werden in der beigeschriebenen Liste minutiös aufgezählt. Direkt in der Achse des Tempels befand sich an der Rückwand ein kleines ›Gegenheiligtum‹. Hier erhörte Maat, von den Symbolen der vier Winde umgeben, aus allen Himmelsrichtungen kommende Gebete - die Ohren neben dem Relief bestätigen dies. Südlich des Tempels wurde die von Domitian gestiftete Hathorkapelle einer neuen Nutzung zugeführt.
Allgemeines:
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Verlassen kann man das Gelände nur über einen weitläufigen Weg, der über das Areal nach unten führt. Man landet dann unmittelbar auf einer kleinen Promenade mit vielen Läden und wiederum recht eifrigen und hartnäckigen Verkäufern.
Zum Schluss:
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Der Besuch Kom Ombos am Abend war sehr beeindruckend. Durch die geschickte Beleuchtung strahlte der Tempel mystisch. Mich freute es auch sehr, dass die Reliefs an den Wänden und Säulen noch sehr gut erhalten waren und dadurch in voller Pracht bewundert werden konnten. Kom Ombo sollte auf keiner Reise durch Ägypten fehlen, wer sie nicht schon in der Nilfahrt eingeschlossen hat, sollte auf jeden Fall den Ausflug zusätzlich buchen.
45 Bewertungen, 18 Kommentare
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10.07.2008, 23:48 Uhr von try_or_die87
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße aus Regensburg
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20.05.2008, 17:16 Uhr von creedy18
Bewertung: sehr hilfreichfeiner Bericht LG Andrea
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08.05.2008, 16:01 Uhr von ronald65
Bewertung: sehr hilfreichsh
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02.03.2007, 21:37 Uhr von hjid55
Bewertung: sehr hilfreichSh & lg Sarah
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15.11.2006, 19:01 Uhr von LittleSparko
Bewertung: sehr hilfreichlg, daniela
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05.11.2006, 17:22 Uhr von sandraberg
Bewertung: sehr hilfreichsorry, hat etwas gedauert, aber ich hatte für das cis von yopi kaum zeit. natürlich hole ich wie immer, alles noch. glg sandra
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18.10.2006, 15:29 Uhr von ochsenfrosch43
Bewertung: sehr hilfreichGrüsse vom frierenden Herbstfrosch
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18.10.2006, 13:47 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh :o)
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18.10.2006, 01:26 Uhr von bigmama
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße, Anett
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17.10.2006, 01:50 Uhr von snoopy202
Bewertung: sehr hilfreichGuter Bericht. sh und lg. Udo
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17.10.2006, 00:13 Uhr von PaterBrown
Bewertung: sehr hilfreich...die Ptolemäerzeit ist leider nur ein schwacher Abglanz der früheren Weltreiche... auch die Bauten sind oft nur sinnlose Kopien mit Beeinflusung anderer Kulturen... der Krokodilgott Sebek/Sobek hat ursprünglich übrigens die Seelen jener gefressen, die be
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17.10.2006, 00:05 Uhr von stegi
Bewertung: sehr hilfreichLG Martin
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16.10.2006, 20:44 Uhr von Gozo-Bernie
Bewertung: sehr hilfreichGruss aus Catania - bernie
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16.10.2006, 19:59 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichEin schöner Bericht von Dir,LG Bernd
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16.10.2006, 19:12 Uhr von topfmops
Bewertung: sehr hilfreichDie Umsetzung des Tempels habe ich 1965 'mitfinanziert'. Siehe dazu auch 'Ein Schelmenroman'.
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16.10.2006, 19:03 Uhr von superlativ
Bewertung: sehr hilfreichliebe grüße!!!
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16.10.2006, 18:27 Uhr von Django006
Bewertung: sehr hilfreichein sehr Interessanter Bericht. lg Alan
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16.10.2006, 18:19 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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