Panasonic TH-37PV71F Testbericht

Ich war letztes Jahr im Mai auf dem Mannheimer Maimarkt (einer großen, lokalen Messe), wo ich mehr aus Neugier denn aus Kaufinteresse mich in Sachen Fernseher beraten liess. Natürlich blieb ich - wie fast immer - an den etwas edleren Geräten, den Plasmas von Panasonic, hängen, ohne damals allerdings zu wissen, was ein Plasma-Fernseher ist und wo der Unterschied zu einem LCD besteht. Sichtlich beeindruckt - auch wegen des Preises (damals ca. 1400 EUR), hätte ich doch nie gedacht, mir mal einen Fernseher jenseits der 1000 Euro-Grenze zuzulegen - zog ich wieder von dannen, im guten Wissen, dass zuhause mein 51cm Grundig-Röhren-Oldie tapfer seinen Dienst tat. Wie konnte es anders sein, nicht mal zwei Wochen später gab mein Sammlerstück von heute auf morgen den Geist auf. Die Zeitpunkt der Entscheidung war gekommen. Ich erinnerte mich an den kleinen Plasma von Panasonic und nach einiger Internetrecherche und einer 4-tägigen Wartezeit lieferte mir Amazon mein neues Prachstück direkt vor die Haustüre. Dann konnte es ja losgehen.


Die Inbetriebnahme
Dachte ich mir zumindest, hatte ich aber leider die Ausmaße und das Gewicht der Gerätes unterschätzt. Da ich zum Zeitpunkt der Lieferung bei der Arbeit war, bat ich einen Nachbarn, das Gerät für mich in Empfang zu nehmen, was er auch gerne machte. Was er allerdings am Abend wohl bald bereute, als wir das Paket mit geschätzten 30 Kilo ins zweite Stockwerk in meine Wohnung schleppten. Der gute Mann wohnt nämlich im Erdgeschoß. Wer also mit dem Gedanken spielt, das Gerät selbst beim Händler seines Vertrauens abzuholen, sollte einen starken Freund und einen großzügigen Kofferraum mitbringen. Alleine ist der Koloß - zumindest in Verpackung - kaum zu bewegen. Das Gerät kam gut verpackt in Styropor und Folie. Kurz die Ausstattung überprüft, den ziemlich schweren Sockel zusammengebaut und vorsichtig den Plasma auf den Sockel gehoben. Da stand er nun, sah prächtig aus in seinem schwarzen Klavierlackmäntelchen. Einfach ein Hinkucker. Schnell noch Leben eingehaucht, "verkabelt", Batterien in die Fernbedienung und der große Moment konnte beginnen: Dem technisch etwas unbedarfteren Menschen rate ich nun die Studie des wirklich guten deutschen Handbuchs. Andere - wie ich - legen los und lesen später. Power on ..
Nach kurzem Sendersuchlauf war er schon betriebsbereit. Später fand ich heraus, dass ich die Kanalbelegung meines Videorekorders (erst da wurde mir bewusst, dass der auch von Panasonic kam) übernehmen konnte. Dies funktionierte auch mit dem mittlerweile dazugekommen Festplattenrekorder, natürlich auch von Panasonic. Ob das auch mit beliebigen Geräten anderer Hersteller klappt, kann ich leider mangels Testmöglichkeit nicht sagen.


Die Fernbedienung
Hatte man früher ein Gerät mit 3 Fernseh-Kanälen im Wohnzimmer stehen, war man froh beziehungsweise reichte es völlig aus, überhaupt eine Fernbedienung zu besitzen. Mittlerweile sind die Ansprüche da doch etwas gestiegen. Das Design ist mir da erstmal egal, funktionieren und gut in der Hand sollte sie liegen. Dass die Fernbedienung da auch noch nett aussieht (wie sehen eigentlich schöne Fernbedienungen aus *kopfkratz*), stört auf jeden Fall nicht. Absolut praktisch ist allerdings, dass ich mit Ihr eingeschränkt über Q-Link und fast vollständig über VIERA-Link den Festplattenrekorder und den mittlerweile aufs Altenteil geschickte Videorekorder bedienen kann. Endlich hat das Durcheinander mit den Fernbedienungen ein Ende. Q-Link ermöglicht dabei die einfache Kommunikation zwischen Fernseher und Anschlußgerät über den Scart-AV-Anschluß. Schaltet man zum Beispiel den Videorekorder ein, geht auch automatisch der Fernseher an Sehr nett. VIERA-Link ist die konsequente Weiterentwicklung dieses Standards von Panasonic für die Steuerung aller AV-Geräte mit einer Fernebedienung. Einzige Voraussetzung: die Geräte sind durch ein HDMI-Kabel angeschlossen. Suuuuper praktisch.
Ansonsten hat sie alles, was eine Fernbedienung so braucht. Und Batterien waren auch gleich dabei.

P.S Stabil scheint sie auch zu sein, überlebt sie doch fast allabendlich mindestens einen Sturz von meiner Couch auf den Laminat, ohne bisher den Dienst zu quitieren.


Ein "paar" technische Fakten
Da wir mittlerweile doch auch etwas ins technische abdriften, nachfolgend eine tabellarische Übersicht der technischen Details (von der Panasonic-Seite geklaut):

Bildschirmart:
Plasmatechnologie
HD
16:9 Format
Diagonale, brutto/sichtbar 94 / 94cm
Auflösung Pixel 1.024x720 (Pixel)
Kontrast-Filterbeschichtung
HD-ready

Bild:
G10 HD Panel
V-Real
Darstellbare Farben max. 29 Milliarden
3 D Colour Management
Kontrastverhältnis 8.000 : 1
Kontrast Management System
Graustufen max. 2.048
Progressive Scan
Video-Rauschunterdrückung
Bewegungsbedingte Rauschunterdrückung
3D digitaler Kammfilter
Real Black Drive System
Bild-Modi: Dynamic-Normal-Cinema
Sound
Ambience Raumklang
Ausgangsleistung 20 Watt
NICAM und Stereo Analog (A2:Deutschland) B, G, I, L
Bass/Höhen/Balance
Music-/Sprachmodus
Lautstärkekorrektur für TV-Positionen

Bedienerfreundlichkeit:
Viera-Link über HDAVI
Q-Link
Bild-und-Text-Funktion (PAT)
Videotext Level 2.5 mit 500 Speicherseiten
Hotel Modus
AV Labels bearbeiten
Energiesparmodus
Premium Bildschirm-Menü mit 22 OSD-Sprachen
Aus-Timer
Kindersicherung
Standbild
ATP Automatische Senderprogrammierung
Autom. Sendersortierung
Manuelle Sendersortierung
Bildschirmschoner 4:3-Füllstreifen
Formatanpassung: Auto, 16:9, 14:9, Aspekt, 4:3, Zoom 1,2,3

Empfang:
Kabeltuner mit Hyperband
99 Programmplätze
PAL B/G
PAL D/K
PAL H
SECAM B/G
SECAM D/K
SECAM L/L (nur analog)
NTSC über AV
M-NTSC über AV
Secam über AV
PAL-60 über AV
PAL über AV
480i/p(60Hz), 576i/p(50Hz),
720p(50/60Hz), 1080i(50/60Hz),
1080p(50/60Hz)

Anschlüsse:
2 x HDMI-Schnittstelle (mit HDCP)
2 x Scart-Anschluss:
- Euro-AV 1 (Scart) mit AV IN/OUT; RGB IN; Q-Link
- Euro-AV 2 (Scart) mit AV IN/OUT; S-VIDEO/RGB IN; Q-Link
YUV-Komponenteneingang (Cinch)
Audio-Eingang (L+R) für HDMI, Componenten-Signal Cinch
Audio-Ausgang (Cinch)

Mitgeliefertes Zubehör:
Fernbedienung
(TV/ VCR/ DVD)
Sockel im Lieferumfang

Ist ne lange Liste, dafür aber komplett. Nachfolgend noch eine Bemerkung:
Entgegen der Panasonic Webseite hat das Gerät 2 HDMI-Steckplätze.


Der "Sound"
Die Cinch-Ausgänge gehen bei mir direkt in die Stereoanlage, um die 20-Watt-Boxen des Fernsehers mangels Surround-Anlage etwas zu unterstützen. Der Sound ist nicht schlecht, das Menü bietet zwei Einstellungen: Musik und Sprache, die Voreinstellungen des Equalizers ansteuern. Einstellungen zu Bass, Höhen und Balance vervollständigen den Ton. Die "Surround-Ein"-Funktion ist ganz nett, haut einen aber auch nicht vom Hocker. Es klingt etwas "räumlicher". Natürlich kein Vergleich zu meiner alten Röhre, trotzdem hört sich Kinosound natürlich anders an. Trotzdem mehr als alltagstauglich.


Das Bild
Kommen wir also zum Wichtigsten bei einem Fernseher. Kurz: überragend oder um es in Jugendsprache auszudrücken: geil. War das ja auch der Grund gewesen, warum ich auf der Messe an den Plasmas von Panasonic "hängengeblieben" bin. Nach Austausch der billigen mitgelieferten Scart- und Antennenanschlußkabeln gegen geschirmte HDMI- und Scartkabel zeigt der Plasma, was er kann. Kann ich nur jedem empfehlen. Tut zwar am Anfang vielleicht etwas weh, seine gesamte Verkabelung gegen einen dreistelligen Eurobetrag auszutauschen, die Bildqualität dankt es aber. Und wer fährt schon Porsche auf kleinen, dünnen Reifen? Vor allem über eine digitale Bilderquelle (DVD oder Kabel) zeigt er ein dynamisches, farbenfrohes Bild, das restlos überzeugt. Im Gegensatz zu LCDs sind auch bei schnellsten Bewegungen keinerlei Schlieren zu erkennen. Einer der Vorteile der Plasma-Technologie, obwohl das mittlerweile aufgrund schnellerer Schaltzeiten beim LCD besser geworden sein soll. Auch kommt die Lichstärke eines Plasmas nicht an die eines LCDs heran, doch wer schaut schon mittags bei hellstem Tageslicht fern? Ich jedenfalls nicht (oder nur gaaaanz selten, und dann lasse ich die Rolläden herunter) und am Abend spielt der Plasma dann seine Klasse aus. Auch hier - ähnlich wie beim Ton - rufen die Menüeinstellungen Normal, Kino und Dynamisch verschiedene Bildeinstellungen ab, die man allerdings auch über die Einstellungen von Kontrast, Helligkeit, Farbe, Schärfe und Farbton erzeugen kann. Eine einzuschaltende MPEG Noisereduction verbessert das Bildrauschen abgespielter MPEG-Videodateien. Ich kann keinen großen Unterschied ausmachen. Sämtliche Menüs sind in deutsch und sehr übersichtlich und mehr oder weniger selbsterklärend gehalten. Einzig die Einstellungen zum VIERA-Link meines Festplattenrekorders über HDMI mußte ich trotz intensiven Studiums des Handbuchs mehr oder weniger durch Ausprobieren ermitteln. Jetzt geht es.
Die Bildgröße ist mir 37" (94cm) absolut ausreichend und man sollte auch mindestens 2,5m Abstand zum Gerät wahren. Wer genug Platz hat und weiter weg sitzt, kann auch zum nächst größeren Plasma greifen. Mittlerweile sogar bezahlbar. Nur kleiner gibt es die Plasmas nicht.


Einige Low- und Highligts<
Sehr praktisch ist der VGA-Anschluß, an dem man den PC direkt anschließen kann. Die Standbildfunktion verdeutlicht vor allem bei digitalen Bildquellen das gute Bild. Das Zusammenspiel mehrerer Panasonic-Geräte über VIERA-Link ist wie bereits gesagt vorbildlich. Die Direct-TV-Taste läßt den angeschlossenen Festplattenrekorder sofort das zur Zeit geschaute Programm aufnehmen. Wenns mal schnell gehen muss ...
Der Videotext tut brav seinen Dienst, allerdings rasend schnell und hat eine nette Bild-im-Bild-Funktion (nebeneinander, nicht transparent!), die gleichzeitiges Fernsehen und lesen erlaubt.
Bemerkenswert ist allerdings auch der Stromverbrauch, was vor allem an der Plasmatechnologie liegt. Ein Abschaltimer spart immerhin dem Bettkucker das lästige und auf Dauer kostspielige Dauerflimmern bis in den Morgen. Was der zusätzliche einschaltbare Energiesparmodus tatsächlich bewirkt, ist mir ausser dem etwas dunkleren Bild nicht weiter klar. Aber vielleicht war es das ja auch schon.
Leider befindet sich das Gerät immer im Standby-Modus und schaltet nicht - wie zum Beispiel von Löwe vorgemacht - einstellbar komplett ab, um Strom zu sparen. Allerdings verträgt sich dieses Feature wohl auch mit den wenigsten Sesselsitzern, da man da doch zum erstmaligen Einschalten aufstehen muss.
Die natürlich vorhandene 100 Hz-Technologie wird von Panasonic nicht mal extra beworben. Nett ist auch die Bearbeitungsmöglichkeit der Namen der Eingänge, was vor allem bei mehreren angeschlossenen Geräten die Verwirrung vermeidet, wo nun DVD oder Kabelbox dranhängen.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang sicher noch der ungewöhnliche Service von Panasonic. Plasmageräte werden bei Defekt durch den Panasonic-Plasma-Service vor Ort instandgesetzt. Sollte das nicht möglich sein, hat der Techniker ein Leihgerät dabei. Das nenne ich einmal Service vom Marktführer!


Fazit
Ich kann es mir gar nicht mehr vorstellen, wie mein Leben ohne einen großen Fernseher einmal war. Ich kann das Gerät nur weiterempfehlen, auch wenn ich den Glaubenskrieg zwischen Plasma und LCD nicht entscheiden will. Da sollte sich dann doch jeder besser selbst ein Bild beim Fachhändler machen und den eigenen Geschmack entscheiden lassen. Aber Vorsicht: Suchtgefahr ....