Krombacher Weizen Alkoholfrei Testbericht

Die Brauerei im westfälischen Krombach (gelegen im Siegerland und heute ein Ortsteil von Kreuztal) wurde 1803 als "Hasbrauerei" gegründet. Kurz vor der Wende zum 20. Jahrhundert wechselte sie den Besitzer und firmierte als "Hasbrauerei, Eberhardt & Co." Ab etwa 1890 wurde neben dem produzierten Lagerbier als Innovation auch verstärkt Pils gebraut, und die rasch wachsende Brauerei erreichte 1905 einen Ausstoß von fast 40.000 Hektolitern. 1922 übernahm Berhard Schadeberg die "Hasbrauerei". Durch die vielfältigen Verwerfungen im Zuge des Zweiten Weltkriegs sank die Produktion deutlich ab und erreichte den Vorkriegsstand von mehr als 51.000 Hektolitern erst wieder in den 1950er Jahren; aber im Kontext der allgemeinen positiven wirtschaftlichen Entwicklung konnte die Brauerei expandieren und den Vorkriegsausstoß vielfach übertreffen. 1972 erreichte sie die Marke von 1 Mio. Hektolitern, 1990 gar von 2 Mio. Bis heute befindet sich die "Krombacher Brauerei Bernhard Schadeberg GmbH & Co. KG" in Familienbesitz, hat einen Ausstoß von etwa 5,3 Mio. Hektolitern (2010) und ist beim Pils Marktführer in Deutschland.

Abgesehen von "Schweppes"-Produkten und "Orangina" umfasst die Produktpalette von Krombacher neben dem wichtigsten Produkt und Aushängeschild "Krombacher Pils" (mit 4,8 Prozent Alkohol) ein "Krombacher Radler" (Pils und Zitronenlimonade, mit 2,5 Prozent Alkohol oder alkoholfrei) sowie ein alkoholfreies Pils. 2007 wagte sich Krombacher mit dem hefetrüben Weizen (5,3 Prozent Alkohol) auf den bis dahin von bayerischen Marken dominierten Weißbiermarkt; ein Jahr später folgte ein kalorienreduziertes alkoholfreies Weizen.

Nach Angaben des Herstellers war schon beim alkoholfreien Pils des reguläre "Krombacher Pils" Vorbild, nicht die alkoholfreien Biere anderer Hersteller. Analoges gilt ganz offensichtlich auch für das "Weizen alkoholfrei"; schon vom Geruch her ist es eindeutig als Weißbier zu identifizieren, und nicht per se als alkoholfreies. Beim Einschenken schäumt das Bier schön auf, und die Blume bleibt ordentlich stabil. Vom Aroma her ist das "Weizen alkoholfrei", anders als so manch anderes alkoholfreies Bier, nicht süßlich und kommt dem Originalweizen erstaunlich nahe. Den eigenen Anspruch, ein Bier "mit echtem Weizengeschmack" zu brauen, haben die Hersteller also erreicht.
Gleichzeitig frage ich mich dabei aber ein wenig, ob die Vermarktung als isotonisches Sportgetränk genau wegen dieses "echten Weizengeschmacks" wirklich so gut aufgeht. Auch als kalorienreduziertes Bier besitzt das Weizen alkoholfrei die dem Weißbier eigene Schwere, und ob ich mir bei oder nach dem Sport als Durstlöscher tatsächlich ein Weißbier genehmigen würde, ist doch eher zweifelhaft.
Nichtdestoweniger handelt es sich um ein überaus wohlschmeckendes, schön gemachtes Bier, das eine interessante Alternative zu den übrigen alkoholfreien Sorten darstellt.