Eine unbeliebte Frau (Taschenbuch) / Nele Neuhaus Testbericht

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ab 5,15
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Summe aller Bewertungen
  • Handlung:  spannend
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  durchschnittlich
  • Spannung:  gering
  • Humor:  durchschnittlich
  • Stil:  ausschmückend

Erfahrungsbericht von MrsFabulous

Der erste Fall

4
  • Niveau:  durchschnittlich
  • Unterhaltungswert:  hoch
  • Spannung:  sehr gering
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Stil:  nüchtern
  • Zielgruppe:  jedermann

Pro:

Handlung, Aufmachung, Stil

Kontra:

Figuren noch zu platt

Empfehlung:

Ja

Nachdem ich bereits den fünften Fall dieser Serie von Nele Neuhaus vorgestellt habe, möchte ich nun chronologisch anfangen und mit dem ersten beginnen, da Nele Neuhaus ja in Kürze ihr neues Buch veröffentlicht.

==Produktinformationen==

Seitenzahl: 384 Seiten
Art: Taschenbuch
Autor: Nele Neuhaus
Preis: 9,90 Euro
Verlag: List Taschenbuch (3. April 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548608876
ISBN-13: 978-3548608877
Größe: 18,6 x 12,4 x 3 cm

==Pressestimmen==

»Wow, Nele Neuhaus hat sich selbst übertroffen. Ein perfekt zu lesender Krimi mit überraschenden Wendungen, viel Zwischenmenschlichem und einer guten Portion Ironie und Humor. Auf das neue Ermittler-Duo darf man auch in Zukunft gespannt sein!« Dietmar Stanka, www.buchtips.net

==Klappentext==

Eine Ladung Schrot aus dem eigenen Jagdgewehr beschert dem Frankfurter Oberstaatsanwalt ein schnelles, wenn auch sehr hässliches Ende. Die schöne junge Frau, die tot am Fuß eines Aussichtsturms im Taunus liegt, ist viel zu unversehrt, um an den Folgen eines Sturzes gestorben zu sein. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und seine neue Kollegin Pia Kirchhoff sind sich einig: Der erste Todesfall war ein Selbstmord, der zweite jedoch ein Mord. Bald häufen sich sowohl die Motive als auch die Verdächtigen. Doch was hat den Staatsanwalt in den Tod getrieben?

==Die Autorin==

Nele Neuhaus wurde 1967 in Paderborn geboren. Im Alter von 11 Jahren zog sie mit ihrer Familie in den Taunus, da ihr Vater Landrat des Main-Taunus-Kreises wurde.

Nach dem Abitur studierte sie Jura und Germanistik, brach das Studium aber nach einigen Semestern ab.

Ihr erstes Buch veröffentlichte sie 2005 (Unter Haien).
Danach folgte die Reihe mit Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein. Ich selber wurde erst bei „Schneewittchen muss sterben“ (2010) auf sie aufmerksam, so wie sehr viele Menschen – und so wurde dies ihr Verkaufsschlager und trieb damit auch alle anderen Bücher auf der Bestsellerliste voran.
In wenigen Tagen erscheint das 6. Buch aus dieser Reihe.
Die Taunuskrimis haben inzwischen eine Auflage von 660.000 erreicht und wurden in 14 Sprachen übersetzt (Stand Februar 2011).
Im August 2012 werden Schneewittchen muss sterben und Eine unbeliebte Frau mit Felicitas Woll und Tim Bergmann für das ZDF verfilmt, sie sollen 2013 ausgestrahlt werden.

==Leseprobe==

Diesmal etwas kürzer gehalten, da ich ja an dieser Stelle immer Kritik bekommen habe:

Ein junges Pärchen hatte unterhalb des Atzelbergturmes zwischen Ruppertshain und Eppenhain die Leiche einer Frau gefunden. Während der Fahrt telefonierte Bodenstein mit Kriminaldirektor Nierhoff, seinem direkten Vorgesetzten, versorgte diesen mit den notwendigen Details über den Fall Hardenbach und bat ihn, die für ein Uhr anberaumte Pressekonferenz im Frankfurter Polizeipräsidium zu leiten.
»Ich kann auch alleine nach Ruppertshain fahren«, bot Pia an, als Bodenstein das Gespräch beendet hatte, »die Pressekonferenz ist doch sicherlich wichtiger …«
»Nein, nein«, unterbrach Bodenstein sie schnell, »Nierhoff und ich haben in Fällen wie diesen klare Arbeitsteilung vereinbart. Im Gegensatz zu mir mag er das Rampenlicht und macht so etwas gerne. Gerade bei so prominenten … Kunden.«
»Kunden?«
Die Andeutung eines Lächelns flog über Bodensteins angespanntes Gesicht.
»Hört sich doch netter an als ›Leiche‹, oder?«
Eine halbe Stunde später erblickten Bodenstein und Pia kurz vor der Ortseinfahrt von Eppenhain einen Streifenwagen am Straßenrand. Nach einer kurzen Fahrt durch den Wald erreichten sie die Lichtung mit dem Turm, an dessen Fuß ein weiterer Streifenwagen und ein Mercedes Cabrio standen. Bodenstein und Pia stiegen aus.

==Inhalt==

In den Hochheimer Weinbergen wird die Leiche des Frankfurter Oberstaatsanwalts Dr. Joachim Hardenbach gefunden. Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff, seine neue Kollegin, arbeiten zum ersten Mal gemeinsam an einem Fall. Nur kurze Zeit später werden sie zu einem weiteren Leichenfund gerufen. In Kelkheim liegt eine tote junge Frau, die augenscheinlich Selbstmord begangen hat und vom Atzelbergturm gesprungen ist. Es stellt sich aber schnell heraus, dass es sich um einen Mord handelt. Die hübsche Frau, Isabel Kerstner, (Ehefrau eines Pferdetierarztes), war alles andere als beliebt und so ziemlich jeder hätte ein Motiv gehabt.
Die Ermittlungen führen Bodenstein und Kirchhoff auf die Reitanlage Gut Waldhof, die am Stadtrand von Kelkheim liegt.
Bald stellt sich heraus, dass der Staatsanwalt Hardenbach Isabel Kerstner kannte und nun bekommt der Fall eine ganz andere Bedeutung...

==Das Buch==

Wer wie ich dummerweise mit einem späteren Band von Nele Neuhaus angefangen hat, ist an dieser Stelle doch etwas verwirrt.
Neuhaus Figuren wirken – zumindest zu Beginn dieses Buches – noch irgendwie unfertig und haben noch keine Tiefe. Dies entwickelte sich offenbar erst im Laufe der Zeit, sodass die Figuren mittlerweile schon fast zu viel Tiefe haben (mir kann man es einfach nicht Recht machen).
In „Eine unbeliebte Frau“ werden die Figuren kurz beschrieben, hin und wieder erfährt man auch ein wenig mehr, aber das war es dann auch schon. In ihren neueren Werken wird wesentlich mehr auf die Psyche der Figuren eingegangen – was hin und wieder ein wenig zu viel ist, aber hier soll es ja um dieses Buch gehen.

Die Geschichte ist gut erzählt, auch wenn sie mir ein wenig zu unspektakulär ist. Auch hier muss ich nochmal auf die anderen Bücher verweisen: Nele Neuhaus steigert die Grausamkeit der Fälle mit jedem Buch. Während beim ersten Buch der Fall noch ein wenig nach ARD – Tatort – Geschehen aussieht, erinnern die neueren Fälle schon eher an amerikanische CSI Folgen, was ich persönlich gut finde, aber vielleicht auch nicht jedermanns Sache ist.

Natürlich ist auch dieses Buch ein wirklich tolles, nur wenn man es eben im Vergleich zu ihren anderen Werken sieht, schneidet dieses deutlich schlechter ab. Aber aller Anfang ist schwer und auch die Figuren mussten sich erst einmal entwickeln. Das hat Nele Neuhaus auf großartige Weise geschafft.

Was ich ehrlich gesagt ziemlich interessant finde, ist dass man hier einige Informationen über den Taunus bekommt. Aber nicht im Sinne von „Er lief über eine Kuhweide....“ , denn das es dort Kühe gibt ist mir wohl bewusst. Nein, man bekommt einfach Hintergrundinformationen über diese Ecke aus Deutschland, in die man als Großstadtkind ja doch eher nicht fährt. Ich kann nach der Lektüre aller Neuhaus Bücher also fast schon sagen, dass ich dort war,obwohl ich mich nie dorthin verirrt habe. Obwohl ich an dieser Stelle dann auch nicht sagen kann, ob die Informationen aus dem Buch stimmen. Aber sie hören sich zumindest sehr realistisch an.

==Klischee==

Natürlich wurde in diesem Buch ein typisches Klischee aufgegriffen.
Schöne, junge Frau, mit nicht so schönem, schon etwas älterem Mann, der aber sehr reich ist.
Und die Frau wird umgebracht. Natürlich.
Ganz schnell haben sowohl die Ermittler, als auch man selber zehntausend Theorien warum sie umgebracht wurde.
Das Ende kommt dann übrigens doch relativ überraschend, da man sich ja selber seine Theorien zusammengeschustert hatte und die dann doch etwas anders aussahen, als es dann schließlich ist.

==Meine Meinung==

Meiner Meinung nach ist dieses Buch wirklich für jeden geeignet. Vielleicht nicht unbedingt für kleine Kinder, aber bereits Teenager können es lesen, da es wirklich relativ harmlos ist. Im Vergleich dazu sind heute manche Zeichentrickserien grausamer. Wer sich jetzt denkt, dass er so langweilige Krimis nicht leiden kann: Keine Sorge, der kommt auch hier auf seine Kosten. Ich persönlich mag langweilige Krimis, die ruhig und harmlos verlaufen auch nicht, hatte aber bei diesem Buch dennoch große Freude.

Nele Neuhaus beherrscht es nämlich perfekt den Leser mit ihrem Schreibstil in den Bann zu ziehen. So erfährt man im Verlauf der Geschichte immer nur Häppchenweise einzelne Details und kann so selber mitraten, wer denn nun der Mörder oder die Mörderin ist. Im Laufe der knapp 380 Seiten erfährt man immer wieder neue Details und Charakterzüge, Geheimnisse, die einen etwas näher an den Mörder heranbringen. Und tatsächlich kann man es bis zum Ende nicht sagen, bis die beiden Ermittler es dann selber schaffen. Auch hier schafft Nele Neuhaus einen perfekten Übergang und es wirkt nicht gekünstelt. Viele Autoren bemühen sich nämlich immer Zwanghaft den Leser in die Irre zu führen und bekommen dann am Ende nicht die Kurve, sodass die Überleitung zur Festnahme fast schon lächerlich wirkt.
Nele Neuhaus kann das aber und zieht das auch in allen ihren Büchern sehr geschickt durch.
In diesem Buch beschränkt sie sich eigentlich mehr oder weniger auf die Erzählung und vergisst daher des Öfteren auch mal ein oder zwei Adjektive in den Text mit einzustreuen, was wohl auch der Grund für die Plattheit der Figuren ist. Keine Sorge – in ihren anderen Büchern legt sie darauf dann doch wert.

Das Niveau dieses Buches ist nicht allzu hoch. Allerdings erwartet man das bei einem Krimi auch nicht. Er sollte nicht für Dumme geschrieben sein, aber wenn ich einen Krimi lese, dann möchte ich persönlich unterhalten werden und erwarte relativ einfache Sprache und eine leicht verständliche Handlung. Neuhaus schafft das alles und bleibt dennoch auf einem höheren Niveau, sodass sie nicht ins Peinliche und schlecht geschriebene Hinabsinkt.

Unterhaltsam und spannend ist dieses Buch definitiv, so wie alle ihre Bücher. Wie ich bereits weiter oben geschrieben habe, beherrscht Nele Neuhaus es perfekt, den Leser in den Bann zu ziehen. Bei diesen rund 380 Seiten ist das auch kein allzu großes Problem. Aber bei Büchern mit knapp 600 Seiten vergisst man dann auch gerne mal die Zeit und plötzlich ist der ganze Tag um und man hat nichts geschafft. Ich persönlich habe es bei keinem ihrer Bücher geschafft es über einen längeren Zeitraum aus der Hand zu legen. Mal kurz zum Essen ja, aber länger definitiv nicht. Auch wenn „Eine unbeliebte Frau“ ihr meiner Meinung nach schlechtestes (im Vergleich zu den anderen, schlecht ist es definitiv nicht!) ist, so ist es dennoch spannend geschrieben.

Diesem Buch mangelt es natürlich an Humor. Das ist ein Krimi,wer Humor möchte, kann ja gerne auf andere Bücher umsteigen, aber in einem Krimi hat so was nichts verloren. Natürlich hat man hier und da einige stellen wo man mal Schmunzeln kann, aber als Humor würde ich das nicht wirklich bezeichnen und gehört in einen Mordfall meiner Meinung nach auch nicht wirklich rein.

Diese Geschichte ist auch nicht sonderlich ergreifend. Das könnte vielleicht daran liegen, dass die Figuren einfach noch zu platt wirken. Über ihre anderen Bücher würde ich das nämlich nicht sagen, da dort alle Figuren greifbar sind und fast so wirken, als würden sie neben einem sitzen.

Die Aufmachung des Buches ist schön. Auf der Titelseite befindet sich ein verschwommenes Bild, vermutlich Himmel und Erde und im Vordergrund sieht man ein Blatt und einige rote Tropfen (Blut?).
Das Buch ist in relativ große Kapitel aufgeteilt, die alle ein Datum tragen, sodass man die zeitliche Abfolge der Handlung ein wenig besser nachvollziehen kann. Die Kapitel sind wie gesagt relativ lang und in ihnen wird die Erzählperspektive gewechselt. Einmal hören wir was von den Ermittlern, dann plötzlich von dem Mörder, auf einmal etwas von einer Nebenfigur die wirklich unwichtig ist und dann wieder nur von einem der Ermittler.
Dieser Erzählstil ist im Übrigen zu Beginn relativ schwierig, da man sich gleich zu Anfang viele Namen merken muss und dann ein wenig durcheinanderkommt. Aber wenn man erst mal drin ist, ist dies kein Problem mehr.

==Fazit==

Alles in allem ein großartiges Buch, dass wirklich spannend und unterhaltsam ist.
Ein Buch, dass man zwischendurch mal lesen kann und auch vor dem Einschlafen in die Hand nehmen kann, da man hier definitiv keine Angst vor dem Einschlafen haben wird (so wie es mir bspw. Bei „Schnitt“ ging).
Wer bei diesem Buch Angst hat, sollte für sich wohl eher ein anderes Genre wählen, dass vielleicht etwas harmloser ist.

Von mir gibt’s definitiv eine Kaufempfehlung, da es besser ist, dieses Buch als erstes zu lesen und dann chronologisch vorzugehen. Wäre es keine Serie würde ich auch eher empfehlen mit einem anderen Buch anzufangen, aber da das so ist, sollte man wirklich hier starten.
Es gibt 4 Sterne von mir. Auch wenn ich jetzt relativ schlecht von dem Buch geschrieben habe, so liegt das nicht daran, dass es ein schlechtes Buch ist, sondern einfach daran, dass ich ein Vergleich zu den anderen Büchern habe. Wenn dieses Buch für sich alleine stehen würde, hat es diese 4 Sterne auch voll und ganz verdient und somit bekommt es sie auch.

41 Bewertungen, 7 Kommentare

  • Lale

    02.10.2012, 01:10 Uhr von Lale
    Bewertung: besonders wertvoll

    habe ich auch gelesen ;) Allerbesten Gruß *~*

  • Miraculix1967

    01.10.2012, 21:36 Uhr von Miraculix1967
    Bewertung: sehr hilfreich

    Schönen Montagabend und LG Nr. 2 aus dem gallischen Dorf Miraculix1967

  • anonym

    01.10.2012, 19:28 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    Super beschrieben! Bw. LG Just86

  • anonym

    01.10.2012, 15:53 Uhr von anonym
    Bewertung: besonders wertvoll

    Klasse Bericht LG und nen schönen Tag noch :-)

  • sigrid9979

    01.10.2012, 15:03 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Wünsche einen schönen Monntag..

  • atrachte

    01.10.2012, 13:01 Uhr von atrachte
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh. lg

  • katjafranke

    01.10.2012, 11:12 Uhr von katjafranke
    Bewertung: besonders wertvoll

    Viele liebe Grüße. KATJA