Schneewittchen muss sterben (Taschenbuch) / Nele Neuhaus Bewertung

Vor einem Jahr habe ich dieses Buch mal so von meinem Freund geschenkt bekommen und damit begann der Fan-Kult. Denn nachdem ich dieses Buch gelesen hatte,wollte ich alle von Nele Neuhaus lesen.
Damals wusste ich noch nicht, dass ich mit dem vierten Band gestartet habe, allerdings war das auch nicht weiter schlimm, aber dazu später mehr.

Hier folgt nun also der vorletzte Testbericht zu der Pia Kirchhoff und Oliver Bodenstein Serie...

==Produktinformationen==

Seitenzahl: 537 Seiten
Autor: Nele Neuhaus
Art: Taschenbuch
Verlag: List Taschenbuch (11. Juni 2010)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3548609821
ISBN-13: 978-3548609829
Größe: 18,8 x 12,6 x 4,4 cm
Preis: 9,95 Euro


==Klappentext==

Sulzbach im Taunus: An einem regnerischen Novemberabend wird eine Frau von einer Brücke auf die Straße gestoßen. Die Ermittlungen führen Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein in die Vergangenheit: Vor vielen Jahren verschwanden in dem kleinen Taunusort Altenhain zwei Mädchen. Ein Indizienprozess brachte den mutmaßlichen Täter hinter Gitter. Nun ist er in seinen Heimatort zurückgekehrt. Als erneut ein Mädchen vermisst wird, beginnt im Dorf eine Hexenjagd…


==Pressestimmen==

»Nele Neuhaus versteht es perfekt, die Spannung auf konstant hohem Niveau zu halten.« krimi-couch.de


==Die Autorin==

Nele Neuhaus wurde 1967 in Paderborn geboren. Im Alter von 11 Jahren zog sie mit ihrer Familie in den Taunus, da ihr Vater Landrat des Main-Taunus-Kreises wurde.
Nach dem Abitur studierte sie Jura und Germanistik, brach das Studium aber nach einigen Semestern ab.
Ihr erstes Buch veröffentlichte sie 2005 (Unter Haien).
Danach folgte die Reihe mit Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein. Ich selber wurde erst bei „Schneewittchen muss sterben“ (2010) auf sie aufmerksam, so wie sehr viele Menschen – und so wurde dies ihr Verkaufsschlager und trieb damit auch alle anderen Bücher auf der Bestsellerliste voran.


Die Taunuskrimis haben inzwischen eine Auflage von 660.000 erreicht und wurden in 14 Sprachen übersetzt (Stand Februar 2011).
Im August 2012 werden Schneewittchen muss sterben und Eine unbeliebte Frau mit Felicitas Woll und Tim Bergmann für das ZDF verfilmt, sie sollen 2013 ausgestrahlt werden.



==Leseprobe==

»Hallo, Schneewittchen«, sagte er leise. Der Schweiß trat ihm auf die Stirn. Die Hitze war kaum auszuhalten, aber sie mochte es so. Schon früher hatte sie schnell gefroren. Sein Blick wanderte zu den Fotos, die er für sie neben ihrem Bett aufgehängt hatte. Er wollte sie bitten, ob er ein neues Foto dazuhängen durfte. Aber er musste diese Bitte zu einem geeigneten Moment anbringen, nicht dass sie beleidigt war. Vorsichtig setzte er sich auf die Bettkante. Die Matratze senkte sich unter seinem Gewicht, und für einen Moment glaubte er schon, sie habe sich bewegt. Aber nein. Sie bewegte sich nie. Er streckte die Hand aus und legte sie an ihre Wange. Ihre Haut hatte im Laufe der Jahre einen gelblichen Farbton angenommen, fühlte sich fest und ledrig an. Sie hatte wie immer die Augen geschlossen, und wenn auch ihre Haut nicht mehr so zart und rosig war, ihr Mund war so schön wie früher, als sie noch mit ihm geredet und ihn angelächelt hatte. Eine ganze Weile saß er da und betrachtete sie. Nie war der Wunsch, sie zu beschützen, stärker gewesen.
»Ich muss wieder gehen«, sagte er schließlich bedauernd.
»Ich habe so viel zu tun.«
Er stand auf, nahm die welken Blumen aus der Vase und vergewisserte sich, dass die Flasche Cola auf ihrem Nachttischchen voll war.
»Du sagst mir, wenn du etwas brauchst, ja?«
Manchmal vermisste er ihr Lachen, dann wurde er traurig. Natürlich wusste er, dass sie tot war,dennoch fand er es einfacher, so zu tun, als wisse er es nicht. So ganz hatte er die Hoffnung auf ein Lächeln von ihr nie aufgegeben.



==Inhalt==

Vor zehn Jahren wurde Tobi verurteilt für das Verschwinden zweier Mädchen verantwortlich zu sein. Nun endlich wird er aus dem Gefängnis entlassen und kehrt zurück in sein Heimatdorf.
Wie es auf dem Dorf nun mal Gang und Gebe ist, misstrauen ihm die Dorfbewohner und gehen ihm aus dem Weg.

Dann wird eine Frau von einer Brücke gestoßen. Pia Kirchhoff und Oliver Bodenstein sollen in diesem Fall ermitteln. Die Spuren führen in dieses kleine Dörfchen und dadurch stoßen sie auch auf eben jene alte Geschichte, die nie richtig aufgeklärt wurde, da der Täter nicht gestanden und die Mädchen nie gefunden wurden.

Eine wirklich spannende Jagd beginnt und die Ermittler stehen unter großen Zeitdruck, da bereits ein weiteres Mädchen verschwunden ist, die aussieht, wie eines der anderen verschwundenen Mädchen.



==Meine Meinung==

'''Das Buch'''

Das Buch ist,finde ich, das optisch bisher am ansprechendsten gestaltet wurde. Wie man auf dem Foto gut erkennen kann, sieht man hier einen Hahn der auf einem – ja wie nennt man das Ding jetzt? - auf einer Art „Kompass“ sitzt, der die Windrichtung angibt. (wer das Wort dafür kennt,darf es mir gerne mitteilen, dann arbeite ich es hier ein). Des Weiteren befinden sich auch hier die typischen Blutspritzer, die sich auf jedem Buch aus dieser Serie befinden.

Auch dieses Buch ist in Kapitel aufgeteilt, die wieder das Datum angeben. Dadurch werden auch bei diesem Buch wieder einige Kapitel sehr, sehr lang. Dadurch, dass es aber genügend Absätze gibt, ist es nicht schlimm, wenn man mal in der Mitte eines Kapitels aufhören muss zu lesen. Nur die wenigsten haben ja Zeit um mal eben 100 Seiten am Stück durchzulesen.



'''Die Figuren'''

Mit diesem Buch habe ich angefangen und dadurch waren mir natürlich einige Charaktereigenschaften der Figuren nicht ganz klar. Allerdings hat Nele Neuhaus dies super gemeistert. Selbst, wenn man die Probleme der Figuren nicht aus den anderen Büchern kennt, so schneidet sie die Problematik immer nochmal ganz kurz an, sodass der Leser nicht auf dem Trockenen steht und immer noch versteht, was vor sich geht.

In ihren ersten Büchern wirken die Figuren ja noch relativ langweilig und wenig plastisch. Hier in diesem kann man sie sich richtig gut vorstellen.

Auch die Nebencharaktere sind gut ausgeprägt und glaubhaft und werden nicht allzu übertrieben dargstellt, wie Krimiautoren häufig dazu neigen.

Die Figuren wirken so realtistisch, dass man sie sich wirklich gut vorstellen kann und irgendwie schon fast eine „Beziehung“ zu ihnen aufbaut. Dadurch kann man relativ schnell entscheiden ob man eine Figur mag, oder eben nicht.


'''Die Geschichte'''

Auch hier haben wir wieder dieses typische Klischeedenken, worauf Nele Neuhaus immer wieder zurückgreift.
Ein Verurteilter, der vielleicht gar nicht schuldig ist, weil es keine echten Beweise gab, kehrt in sein Heimatdorf zurück und wird dort gemieden.
Sein Vater hat durch seinen Sohn seine Kneipe verloren und dadurch auch kaum noch Geld zum Leben. Die Eltern von Tobi sind auf Grund der Probleme mit ihrem Sohn getrennt.

Die ganze Story ist gut durchdacht und wirkt glaubwürdig, sodass man sich vorstellen kann, dass dies auch in Wirklichkeit passieren könnte (wobei ich mir das lieber nicht ausmalen will).
Auch hier, weiß man als Leser bis zum Schluss nicht wer der Täter oder die Täterin ist. Und auch hier ist man am Ende wirklich überrascht, wenn man es dann erfährt. Wobei es dann auch am Ende wieder Sinn macht und nicht völlig aus dem Nichts gegriffen wurde.


'''Allgemeines'''

Dieses Buch ist etwas für Erwachsene und vielleicht auch für etwas ältere Jugendliche (so ab 16 vielleicht). Es ist nicht wirklich abartig und gruselig oder grausam, aber Jüngere Menschen werden damit vielleicht so ihre Probleme haben. Wobei ich mich hier natürlich nicht festlegen möchte, denn das muss jeder für sich selbst entscheiden. Allgemein ist die Geschichte recht harmlos, wenn sie auch einige Gruselmomente hat (die ich hier nicht weiter erwähnen möchte, da ich dann zu viel von der Handlung verraten würde).

Das Niveau dieses Buches liegt in einem normalen Bereich. Es ist eines das nicht allzu anspruchsvoll ist, aber leichte Kost ist es auch nicht. Man sollte schon aufmerksam lesen, da man sonst einige Probleme hat bei den vielen auftretenden Figuren mitzubekommen. Nele Neuhaus versteht es nämlich zahllose Figuren auftreten zu lassen, die wirklich wichtig für die Handlung sind, sodass man zumindest versuchen sollte sich deren Namen zu merken. Am Anfang hatte ich zumindest meine Schwierigkeiten damit, aber spätestens ab der Mitte des Buches hatte ich dann die Namen drauf.

Nele Neuhaus' Schreibstil ist weder besonders ausschmückend noch nüchtern. Sie hat das perfekte Mittelmaß gefunden, sodass ihre Bücher noch eine beachtliche Länge bekommen, die Ausführen aber nicht zu detailliert sind, sodass man sich als Leser nicht fragt, wann es endlich vorbei ist.
Natürlich findet man auch hier mal Landschaftsbeschreibungen aus dem Taunus, aber 1. ist der Taunus auch wirklich sehenswert (hier ja leider nur lesenswert) und 2. beschränken sich diese Ausführungen auf drei bis vier Sätze, sodass sie nicht wirklich stören.
Man liest dieses Buch also wirklich gerne ohne immer wieder mal das Bedürfnis zu haben Seiten zu überspringen, weil einen bestimmte Sachen einfach nicht interessieren.

Dieses Buch ist sowohl unterhaltsam, als auch spannend. Ich denke, es ist – gemeinsam mit dem neuesten Band aus dieser Reihe - eines der Spannendsten von Nele Neuhaus.
Sie hat die Geschichte – wie eigentlich immer – gut aufgebaut, sodass der Leser ans Buch gefesselt wird und es eigentlich erst wieder nach der letzten Seite aus der Hand legen möchte. Zumindest ging es mir so.

Auch hier ist Humor wieder Fehl am Platz. Ich würde sogar sagen, dass es eines der Bücher mit den wenigsten lustigen Passagen ist. Allerdings sind die bei den anderen Büchern ja auch sehr sehr mager.

Ich finde diese Geschichte übrigens sehr ergreifend. Wie ich bereits unter dem Punkt „Figuren“ geschrieben habe, fühlt man sich mit den Figuren gleich irgendwie verbunden, sodass man mit ihnen mitfühlt. Dadurch das nämlich diese Figuren so realistisch wirken, berührt einen die Geschichte schon sehr. Mir ging es zumindest so, dass ich mit Tobi mitgelitten habe, dem so viel Unrecht widerfährt, obwohl er eigentlich gar nichts gemacht hat.



==Zu den Fotos==

Auf Bild 1 und 2 erkennt man die Vorder- bzw. Rückseite des Buches.

Auf dem dritten Bild kann man wieder ein schön abfotografiertes Foto aus dem Buch von Nele Neuhaus erkennen.


==Fazit==

Zum Abschluss möchte ich wieder erwähnen, dass ich jedem Krimifan die Bücher von Nele Neuhaus ans Herz legen möchte, denn sie sind wirklich gut. Auch wenn der ein oder andere sich immer gegen Deutsche Krimis wehren möchte, hiermit macht man eigentlich keinen großen Fehler. Und wer ganz große Angst vor deutschen Krimis hat, der sollte einfach mit dem 6. anfangen, denn das erinnert wirklich mehr an CSI, als an alles andere.

Natürlich gebe ich hier 5 Sterne und eine Kaufempfehlung.
Das ab diesem Buch aus der Serie alle Bücher nahezu perfekt sind, möchte ich auch nochmal erwähnen. Auch wenn die ersten 3 nicht wirklich schlecht sind, so sind sie nichts im Vergleich zu den letzten drei.

Wer also noch ein spannendes, schönes, aufregendes und relativ preisgünstiges Weihnachtsgeschenk für Krimibegeisterte Leseratten sucht, sollte dieses hier auf jedem Fall im Hinterkopf haben. Denn es ist wirklich wirklich toll und ich kann es bedenkenlos empfehlen.