Trivago Testbericht

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  • Zustand der Einrichtung:  sehr gut
  • Sauberkeit:  sehr gut
  • Preis-Leistungs-Verhältnis:  gut
  • Information & Kundenservice:  gut
  • Familientauglichkeit:  hoch
  • Behindertenfreundlichkeit:  durchschnittlich
  • Empfehlenswert:  ja

Erfahrungsbericht von LosGatos

Der Seitensprung

Pro:

Trivago ist wie Monopoly: Wenn man genügend Statusanteile hat, darf man ein Hotel anlegen...

Kontra:

kein Dorado für passionierte Schreiber, User arbeiten zum Reispflückerlohn

Empfehlung:

Nein

Ich liebe nur die eine. Aber das haben Sie hoffentlich nicht anders von mir erwartet. Na ja, manchmal ist da noch die andere. Aber die liebe ich nicht. Halt, scrollen Sie nicht gleich weiter. Ich möchte natürlich nicht, dass Sie jetzt sagen „Das habe ich doch gleich gewusst!“. Nicht, dass sie jetzt doch was Falsches denken. Ich rede von Internet-Plattformen. Ciao, das ist die eine, und Yopi, das ist die andere. Die beiden, die sollten für mich reichen. D.h. eigentlich reicht ja eine, so wie ich es anfangs mit Dooyoo gehandhabt hatte. Aber Sie kennen ja die Argumente: Warum nicht die ohnehin spärliche Vergütung noch erhöhen, indem man einen einmal geschriebenen Beitrag auch woanders noch einstellt? Und „Stelle deinen eigenen Berichte ein, bevor es ein anderer tut“. Zeitweise, das ist schon etwas her, habe ich sogar auf bis zu 5 Plattformen gleichzeitig gepostet. Noch mehr wäre möglich gewesen. Aber das Einstellen und Pflegen des Leserkreises kostet doch auch pro Plattform einen gewissen Zeitaufwand, der irgendwann nicht mehr vertretbar ist, zumal die dabei herausspringende Vergütung oftmals im Bereich weniger Cent liegt. Deshalb beschränke ich mich auf die beiden, Ciao und Yopi also.

Auch wenn die Idee, die hinter all diesen Verbraucherplattformen ursprünglich stand, nicht aufging – wer lange genug dabei ist, weiß, dass Ciao oder Yopi im Grunde nur Produktwerbung betreiben – entstehen jedoch immer wieder mal neue Plattformen, die aber meist sehr schnell wieder verschwinden, zumal sich die meisten gleichen, wie ein Ei dem anderen.

Ab und zu entstehen aber auch neue Konzepte, wo die Betreiber aus den Erfahrungen mit den vorhandenen Plattformen gelernt haben und gemachte Fehler nicht wiederholen wollen. Sind die ersten User gefunden, dürfen die dann die Werbetrommel drehen und „Freunde einladen“.

So erhielt ich in letzter Zeit wiederholt solche Einladungen mir vertrauter User und Userinnen. Lange blieb ich standhaft, mit dem Hinweis, ich hätte nicht soviel Zeit und 2 seien mir wirklich genug. Aber kann LosGatos auf Dauer dem Werben aus der Damenwelt widerstehen, auch dann, wenn es sich lediglich um eine Hundedame handelt? Als er eines Tages vom lieblichen Duft einer Orchidee betört wurde, war es um ihn geschehen....und er meldete sich bei www.trivago.de an, was natürlich ähnlich wie überall geschieht: Man wählt User-Name und Passwort, gibt seine persönlichen Daten an, akzeptiert die AGBs und muss den Account lediglich über einen Link freischalten, den man per e-mail erhält.


JETZT GEHT’S LOS...

Was kann ich nun hier als Neuling anfangen und was ist das Besondere bzw. das Neue an Trivago? Während Ciao und Yopi Plattformen sind, auf denen man so ziemlich über jedes Thema und jedes Produkt schreiben kann, versteht sich Trivago als Datenbank mit Verbraucherbewertungen ausschließlich zum Thema Reisen. Wer LosGatos kennt, weiß, dass er bezüglich Erfahrungsberichten zwei Steckenpferde hat. Das eine ist die Musik und das andere ist das Thema Reisen. In beiden Bereichen hat er schon unzählige Beiträge geschrieben und gerade beim Thema Reisen werden die oft meist auch sehr lang. Es soll User geben, die sie trotzdem gerne lesen. Eine Plattform wie Trivago sollte also für einen wie LosGatos wie geschaffen sein! Endlich keine Joghurt-Berichte mehr! Ist sie das wirklich? Ich werde diese Frage im Folgenden beantworten, aber immer der Reihe nach.

Da steht ich nun ich armer Tor....Nein, es sollte doch für einen erfahrenen User nicht schwer sein, sich auf einer neuen Plattform zurechtzufinden. Da ist also mein Profil, zu dem ich immer hinkomme, wenn ich im eingeloggten Zustand auf „Mein Trivago“ klicke. Da sehe ich auch ein paar meiner Daten und mein Bild, sofern ich eines eingestellt habe (kann natürlich zu jeder Zeit nachgeholt werden), einen Punktestand und eine Art Community-Level (Ciao lässt grüßen). Sogar mein Alter wird dort angezeigt. Upps, das ist gewiss nicht jedem/jeder recht, dass das da so ungeschminkt angezeigt wird. Da kann ja jeder (Schein)Heilige sehen, was für alte Kater durch die Gästebücher ziehen. Aber man kann es auch positiv sehen. Bald erschien die Orchidee in meinem GB und säuselte mir ins Ohr „Lieber LosGatos, ich habe gesehen, dass du schon xy Jahre alt bist. Das hätte ich ja gar nicht gedacht. Jetzt musst du nur noch dein Bild einstellen, dann werden die alle neidisch.“ Würde es also auch auf dieser Plattform Neid geben? Warten wir es ab.

Was liegt näher, als sich als neuer User gleich mal bekannt zu machen, indem man einen Bericht einstellt. Mein letzter Bericht bei Ciao/Yopi war ein Reisebericht, der auf sehr positives Echo stieß, also nehme ich den gleich mal her. Außer nach Usern kann man auf Trivago nach „Regionen“ und „Hotels“ suchen. Also suche ich nach der Region „Istanbul“. Das System wird auch in der Datenbank fündig. Allerdings finde ich nirgends einen „Button“, wo so etwas wie „Bericht schreiben“ draufsteht. Nachdem ich mich angemeldet hatte, wurde mir gleich mitgeteilt, dass ein anderer User sich bereiterklärt hätte, bei Trivago mein „Mentor“ zu sein. Deshalb schaue ich gleich mal nach, ob der daheim ist. Ähnlich wie bei Ciao, wird auch bei Trivago angezeigt, ob jemand „online“ oder „offline“ ist. Mein Mentor ist gerade nicht im Dienst. Aber mittlerweile habe ich auch einen Blick in mein Gästebuch geworfen (auch hier gibt es ein öffentliches und ein privates GB, das man auch selbst pflegen kann) und finde dort eine freundliche Begrüßung vor von einem mir unbekannten Usernamen. Aufsuchen des betreffenden Accounts sagt mir jedoch, dass mir diese Userin doch nicht so unbekannt ist, wie ich zunächst dachte. Weitere freundliche Begrüßungen folgen, meist von Usern, die mir bereits von anderen Communities bekannt sind, zu denen ich bislang aber keinen engen Kontakt hatte. Man ist halt nett zueinander bei Trivago, was bei anderen Plattformen nicht immer selbstverständlich ist („Das war wohl nichts. Dein Bericht ist viel zu kurz.“). Neue User sind schnell entdeckt, denn es gibt eine entsprechende Rubrik, in denen Neuankömmlinge gelistet sind. Aber es gibt durchaus noch einen anderen Grund, bei Neuankömmlingen vorstellig zu werden.

Bei Trivago sind nämlich nicht alle User gleichberechtigt und das Community-Level ist nicht wie bei Ciao ein Schönheitspreis und Statussymbol, sondern je höher die „Migliedsstufe“, umso mehr Rechte hat man. Es gibt 7 Mitgliedsstufen und die Super-User-Stufe „ADM“, ein Level, das sich die 3 Geschäftsführer vorerst für sich selbst vorbehalten haben. User mit niedriger Mitgliedsstufe sind auf höherwertige User angewiesen. Für ihre Hilfe werden letztere dann zusätzlich entlohnt. Daher ist es verständlich, dass „altgediente“ User auf Kundschaft warten. Etwas Eigennutz sei jedem gegönnt.


WAS DARF ICH NUN ALS NEULING MIT MITGLIEDSSTUFE 1?

Ich darf „Bewertungen“ schreiben. Das ist das, was man von anderen Plattformen als „Bericht“ oder „Meinungen“ schreiben her kennt. Weiterhin darf ich noch „Freunde einladen“ und Partner-Links setzen (also z.B. auf der eigenen Homepage für Trivago werben). Ach ja, lukrativ in dieser Stufe ist noch das Bilder Hochladen. Das ist zunächst schon mal alles. Was ich z.B. noch nicht und erst ab Mitgliedsstufe 4 darf, ist das Beurteilungen der Bewertungen anderer User. Wird doch bei anderen Plattformen von neuen Usern zunächst mal erwartet, dass sie bei anderen lesen und bewerten, ist das bei Trivago anfangs noch gar nicht nötig. Der Grund liegt zum einen darin, dass sich Klickzirkel nicht so schnell etablieren sollen und das Neulinge mit möglicherweise ungerechtfertigten Bewertungen nicht gleich Schaden anrichten können. Damit werden also Fake-Accounts, die nur zum Zwecke der Abwertung dienen, hinfällig. Als Neuling bin ich damit auch eine Pflicht los: ich muss nicht bei anderen lesen.

Immerhin darf ich schon „Bewertungen“ schreiben. Das ist ja genau das, was ich als erstes möchte. Allerdings geht das nur, wenn dafür bereits ein Hotel oder ein Ausflugsziel angelegt ist, wobei ein Ausflugsziel auch ein Restaurant sein kann.. In den meisten Fällen wird das nicht der Fall sein. Ich benötige eine neue Kategorie. Dazu muss ich aber nicht das „QM“ beauftragen und darauf womöglich monatelang warten, wie es bei anderen Plattformen mitunter der Fall ist, sondern ich bitte einfach jemanden mit entsprechenden Rechten darum, vorzugsweise meinen Mentor, aber es kann auch jemand anders sein, was auch meist gerne erledigt wird, denn der Betreffende profitiert ja davon.

In den ersten 2 Tagen stelle ich somit 3 Bewertungen ein, in einem Fall ist eine Kategorie tatsächlich schon vorhanden, die beiden anderen werden mir von meinem Mentor und einer anderen Userin eingerichtet. Meine Bewertung besteht aus einer Kurzbewertung nach vorgegeben Kriterien (bei Restaurants z.B. Service oder Erreichbarkeit) und einem „Kommentar“ (entspricht dem „Bericht“ bei Ciao oder Yopi), wobei der Kommentar dazu dient, die Kurzbewertung im einzelnen zu erläutern. Beim Einstellen ärgere ich mich darüber, dass bestimmte Sonderzeichen wie <>, Apostrophs oder Gänsefüßchen nicht akzeptiert und automatisch gelöscht werden, wodurch manche Texte einfach an Lesbarkeit verlieren. Also, lieber Klaus, verirre dich lieber nicht hierher, ohne Apostrophs bekommt auch LosGatos schon einen Vogel. User ab Mitgliedsstufe 4 dürfen meine Bewertung dann beurteilen.

Nach dem ersten Tag bei Trivago habe ich einen Traum: ER würde sich auch hier anmelden und ich wäre sein Mentor. Das Telefon klingelt, und ein Herr aus dem Schwarzwald ist dran und sagt: „Mentor wirschte erscht ab Schtufe 5!“ Aus der Traum.


BEWERTEN UND BEURTEILEN

Beim Beurteilen steht eine Skala von 10% bis 100%, also 10 Bewertungsstufen, zur Verfügung. Träumen die User anderer Plattformen nicht seit eh und je davon? 100% ist dann so was wie ein „besonders besonders besonders hilfreich“. Meine 3 Bewertungen werden alle fast durchgehend mit 100% beurteilt. Ich kann mich also freuen. Was bekomme ich nun dafür? Für eine Bewertung kann ich maximal 100 Statusanteile bekomme, die sich später auf meinen Verdienst auswirken. Wieviel es genau sind, hängt von den Beurteilungen ab. Wer im Schnitt mit 80% beurteilt wird, bekommt 80 Punkte, bei 90% sind es 90 Punkte, bei 100% theoretisch 100, wobei ich festgestellt habe, dass der Endwert immer gegen 96 konvergiert. Die Zahl der Beurteilungen spielt nur insofern eine Rolle, als das z.B. zehn 90%-Beurteilungen natürlich aussagekräftiger sind als nur 2, so dass es bei wenigen Beurteilungen noch leichte Abzüge gibt.

Wer beurteilen darf und dieses tut, erhält pro Beurteilung 20 Punkte. Das Abgeben von 5 Beurteilungen wird also höher vergütet als das Schreiben eines Beitrags. Ist das gerecht? Trivago hat sich dazu geäußert, wie mich ein befreundeter User wissen ließ. Das Schreiben von Bewertungen stehe deshalb nicht im Mittelpunkt der Vergütung, weil man damit Erfahrungsfakes vorbeugen möchte.


DIE NÄCHSTE MITGLIEDSSTUFE

Dank meiner drei Bewertungen, die mir jeweils 96 Statusanteile bringen, habe ich Mitgliedsstufe 2 schnell erreicht, denn dafür benötigt man nur 250 Statusanteile. Und zusätzlich noch die Zustimmung vom 5 Mitgliedern, die mindestens Mitgliedsstufe 3 haben. Also war ich gespannt, wie der Ältestenrat über LosGatos befinden würde. Ehe ich mich versah, war ich befördert. Artig wie ich bin, bedanke ich mich sozusagen für das Vertrauen bei jedem einzelnen. Wofür ich mich bedanken würde? Der Leser ahnt sicher, dass das nicht nur aus Nächstenliebe geschieht, sondern auch, weil die Zustimmung mit 100 Statusanteilen wieder genauso viel für den Zustimmenden einbringt, wie das Schreiben einer Bewertung maximal einbringen kann. Wie im Beamtendeutsch spricht man hier von Beförderung. Die neuesten Beförderungen werden in der Community offiziell kundgetan.

In Mitgliedsstufe 2 darf ich nun selber „Ausflugsziele einrichten“ (aber noch keine Hotels). Einrichten heißt aber nur, dass ich mich als Datensammler und Datentypist betätige. Also tue ich das. Da ich einen weiteren Restaurantbericht einstellen möchte, lege ich das entsprechende Ausflugsziel an: Adresse, Telefonnummer, kurze Beschreibung, am besten noch ein Bild. Meine Bewertung kann ich aber noch nicht einstellen, denn das Ausflugsziel muss erst noch von jemandem freigeschaltet werden. Dazu könnte ich wohl jemanden fragen, der mindestens die Mitgliedsstufe 6 hat. Ich warte aber einfach ab und bekomme nach ca. 24 Stunden per e-mail die Nachricht, dass mein Ausflugsziel freigeschaltet sei. Dafür kann ich bis zu 150 Statusanteile bekomme, je nachdem, wie komplett das Ganze ist (alle Daten vorhanden, Länge der Beschreibung, Bild). Da ich weder ein Bild noch alle Daten (z.B. Fax und email) dieses Restaurants habe, ernte ich vom Freischaltenden, in meinem Falle einer der Bosse persönlich, etwas Kritik und nicht die volle Punktzahl (etwa 60% von 150), während der Freischalter gleich 500 Statusanteile erhält.

Hier sieht man recht deutlich, dass sich Trivago mehr als Datenbank sieht, die abgegeben Verbraucherbewertungen sind nur ein „Nice-to-have“, das vergleichsweise gering vergütet wird.


WOMIT KANN MAN SONST NOCH STATUSANTEILE ERLANGEN?

Außer dem bisher Erwähnten, also Schreiben von Bewertungen, Einladen von Freunden, Setzen von Partner-Links, Einrichten und Freischalten von Ausflugszielen und Hotels, Befördern von Mitgliedern gibt es noch die Möglichkeit, Links zu externen Informationen oder Bewertungen zu setzen.

Da es hier um Reisethemen geht, werden solche Links gerne auf die Website von z.B. Marco Polo gesetzt. Ich habe aber auch gesehen, dass die Trivago-Userin A einen Link auf einen Bericht der Yopi-Userin B setzt und dafür bis zu 300 Punkte erhält, also 3 mal so viel wie für das Schreiben eines eigenen Beitrags. Außer dem Link muss sie dazu nur noch einen Dreizeiler als Zusammenfassung schreiben. Dazu muss das Einverständnis des Autors, zu dessen Bericht verlinkt wird, nicht einmal eingeholt werden. Darüber kann man geteilter Meinung sein. Auch wenn solch ein Vorgehen völlig legal ist, moralisch einwandfrei finde ich das nicht. Nun mag sich der/die Betreffende freuen, dass sein Beitrag auf diese Weise einem größeren Publikum zugänglich gemacht wird. Aber auf diese Weise hat LosGatos z.B. die Möglichkeit (das darf er sogar schon ab Mitgliedsstufe 2), in der Region Istanbul einen externen Link auf seinen eigenen Ciao-Bericht zu setzen. Wenn er jedoch Pech hat, hat das jemand anders schon vor ihm erledigt.

Allerdings hat man bei Trivago auch schon erkannt, dass das Setzen von externen Links oft zur Konkurrenz (andere Reiseplattformen) führt. Deshalb will man dem durch Reduzieren der Punktezahl entgegensteuern.

Außerdem wird das Hochladen von Bildern zu eigenen Bewertungen und angelegten Kategorien honoriert.


DER KRB-FAKTOR

Überall, wo es um die Vergabe von Statusanteilen geht, spielt ein sogenannter KRB-Faktor eine Rolle. Ich habe nirgends bei Trivago eine Erläuterung gefunden, wofür die Abkürzung KRB steht. Vielleicht habe ich auch nicht genau genug nachgesehen. Aber es spielt ja keine Rolle. Der KRB-Faktor ist jedenfalls eine Gewichtung in %, mit der die maximal mögliche Anzahl von Statusanteilen pro Aktion zu multiplizieren ist. Ein Beispiel hatte ich ja schon genannt. Für das Schreiben einer Bewertung gibt es maximal 100 Statusanteile. Ich hatte für meine drei Bewertungen jeweils 96 Anteile erhalten, was einem KRB-Faktor von 96% entspricht und sehr hoch ist. In diesem Fall ist auch nachvollziehbar, wie der KRB-Faktor zustande kommt: Je besser die Beurteilungen der dazu berechtigten User, desto höher der KRB-Faktor. Bei meinem ersten Versuch, selbst ein Ausflugsziel einzurichten, war mein KRB-Faktor 60% und ich erhielt 90 von 150 möglichen Punkten. Die Begründung war ja, dass ich zu wenig Daten und kein Bild mitgeliefert hatte. Also auch noch durchaus nachvollziehbar, wenngleich hier schon deutlich wird, dass hier bereits Willkür ins Spiel kommen kann.

Die meisten Statusanteile pro Aktion (nämlich bis zu 500) kann man übrigens erst ab Mitgliedsstufe 6 erhalten. Diese haben derzeit nur sehr wenige User und natürlich die Geschäftsführer. Hier wirkt sich der KRB-Faktor natürlich umso gravierender aus. Es fällt auf, dass ein normaler User z.B. für das Freischalten eines Hotels einen KRB-Faktor von 50%, also 250 Statusanteile, ein Administrator(=Geschäftsführer) dafür jedoch einen KRB zwischen 80 und 100%, also mindestens 400 Statusanteile, erhält. Das riecht schon sehr nach Willkür. Steht KRB womöglich für „Künstlich Regulierter Beschiss“? Sicher nicht, denn da bei Trivago ja alles offengelegt wird, hat wohl auch niemand etwas zu verbergen. Oder?



WAS KANN LETZTLICH BEI TRIVAGO VERDIENT WERDEN?

Durch die Statusanteile sichert sich der User noch keinen Verdienst, den er sich auf der Stelle auszahlen lassen kann, sondern nur einen Anteil an einem Kuchen, der je nach Aktivität im Laufe der Zeit noch zunehmen, aber auch wieder abnehmen kann.

Dazu legt Trivago Perioden fest. Während dieser Perioden (z.B. ein halbes Jahr) hat Trivago bestimmte Einnahmen aus Werbeprovisionen und eine bestimmte Anzahl von Useraktivitäten, die mit Statusanteilen belohnt werden. Ziel ist es, 50% der Einnahmen an die User auszuschütten. Derzeit läuft Trivago noch in der Beta-Phase (anderes Wort für Pilot-Betrieb). Die Plattform wurde Ende 2004 ins Leben gerufen. Die erste Phase endet voraussichtlich im Juni. Für die Beta-Phase wird den Usern eine Gesamtausschüttung von 5000 Euro garantiert. Sollten die Einnahmen geringer ausfallen, zahlen die Geschäftsführer aus eigener Tasche drauf. Auf Basis dieser 5000 Euro kann jeder User jederzeit nachsehen, wie viel er oder jeder andere User bislang verdient hat. Hier muss ich Kritik ansetzen. Denn wenn man anderen ins Portemonnaie schauen kann, kann das auch wieder Neid schüren. Der jeweilige Anteil berechnet sich wie folgt: Jeder User hat eine bestimmte Anzahl von Statusanteilen. Die Summe der Statusanteile aller User ist 5000 Euro (oder mehr) wert. Mein Anteil ist dann meine Statusanteile geteilt durch die Statusanteile aller mal 5000 Euro. Derzeit ergibt das bei mir (nach weniger als einer Woche) um die 30 Cent. Wenn ich jetzt nicht aktiv bin, sinkt mein Verdienst, da andere während dieser Zeit vermutlich nicht schlafen und somit die Summe der Statusanteile wächst. Es gibt User, die sich nach ein paar Wochen nicht nur eine hohe Mitgliedsstufe erarbeitet, sondern auch schon einige hundert Euro verdient haben. Lassen sie aber mit ihrem Arbeitstempo nach, geht ihr Verdienst am Ende der Periode zurück.

Es sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die 3 Geschäftsführer als normale User mit höchster Mitgliedsstufe zählen und daher zusammen mindestens 25% aller Statusanteile selbst halten.

Die Auszahlungsgrenze liegt übrigens bei 25 Euro. Wer darunter bleibt, hat noch in der nächsten Phase Gelegenheit, soviel dazuzuverdienen, damit er die Grenze erreicht. Klappt’s beim nächsten Mal wieder nicht, ist das Erstverdiente futsch.

Wenn ein User nach einem halben Jahr tatsächlich 400 Euro bekommt, hat er wahrscheinlich jeden Tag einen normalen Arbeitstag von 8 Stunden auf der Plattform verbracht. Bei einer 40-Stunden-Woche und 26 Wochen, macht das 38 Cent pro Stunde. Hat noch jemand etwas gegen 1-Euro-Jobs einzuwenden?

Nun gibt es auch z.B. bei Ciao User, die sehr aktiv sind und sogar jeden Tag einen Bericht abliefern. Vielschreiber und Vielklicker können es so auf 200 Lesungen pro Tag und somit bei 1c pro Lesung in einem halben Jahr auf 360 Euro und damit auf die gleiche Größenordnung bringen. Auch bei Yopi dürfte das Endergebnis ähnlich sein.

Wie aus dem bislang gesagten hervorgeht, wird der größte Anteil von dem, was bei Trivago verdient werden kann, nicht durch das Schreiben von eigenen Beiträgen, sondern durch Administrationstätigkeiten verdient. Wofür andere Plattformen teures Personal einstellen müssen (und wenn es nur in Spanien ist), überlässt man hier einfach den Usern, die sich als billige Arbeitskräfte bewähren sollen, um es knallhart zu sagen. Diese können sich nicht mal auf ihren Lorbeeren ausruhen. Denn wer rastet, verliert Anteile. Und wer will das schon? Insgesamt ist Trivago somit eine sehr pfiffige Geschäftsidee.



FÜR WEN IST NUN TRIVAGO DAS RICHTIGE BETÄTIGUNGSFELD ?

Wie wir gesehen haben, soll Trivago gar nicht enthusiastische Berichterstatter anlocken, sondern eher Leute, die Zeit und Lust haben, den ganzen Tag im Internet zu verbringen. Wer sich nicht zu schade ist, in einer Tour Informationen zusammenzugoogeln und einzugeben, hat hier ein geeignetes Betätigungsfeld. Immerhin kann er von sich sagen, eine Internetplattform aktiv mit aufgebaut zu haben. Und wer schon immer mal der liebe Herrgott sein wollte oder zumindest mal ein bisschen QM spielen wollte, kommt hier auf seine Kosten. Das Sperren von Usern wird Mitgliedern unterhalb ADM aber wohl noch nicht gestattet. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen. Vielleicht gibt es dafür ja dann auch 500 Statusanteile. Aber das will ich einer netten Community wie Trivago auch gar nicht wünschen.

Angemeldet haben sich schon viele, von denen ich die meisten auch von anderen Plattformen her kenne. Sogar ein lange Vermisster ist nach zweijährigem Exil von den ebay-Islands in die virtuelle Welt der Communities zurückgekehrt und hat sich zumindest schon mal einen polyglotten Namen zugelegt.



UND IST TRIVAGO DIE IDEALE PLATTFORM FÜR LOSGATOS ?

Ich glaube, die Antwort wird nicht mehr überraschen. LosGatos hat weder Zeit noch Lust, als Hilfsadministrator tätig zu sein. LosGatos will kein Wasserträger sein. Er ist lieber Netzer als Delling (ist natürlich völliger Quatsch). LosGatos sieht sich auch bei Ciao oder Yopi nicht als Berichterstatter. Denn die sind bei seinen Ihnen vielleicht manchmal langatmig erscheinenden Reiseimpressionen auch nur Zweitverwerter. Denn LosGatos schreibt in erster Linie für seine eigenen Erinnerungen. Er hat nämlich festgestellt, wie wertvoll solche Reisebeschreibungen sein können. Sie helfen ihm, Erlebtes zu konservieren.

Deshalb wird sich LosGatos bei Trivago zwar nicht abmelden, aber dort nur selten zu Gast sein. Das ist er der Orchidee schuldig.

Mein Gesamturteil zu Trivago soll keineswegs vernichtend ausfallen. Es ist sicher für einige ein netter Zeitvertreib.

Copyright LosGatos
Erstveröffentlichung 4.3.2005
Veröffentlicht außer bei Ciao derzeit nur noch bei Yopi

28 Bewertungen, 5 Kommentare

  • sigrid9979

    15.08.2015, 19:19 Uhr von sigrid9979
    Bewertung: sehr hilfreich

    Interessant und gut Berichtet....

  • DMaster89

    28.02.2012, 16:46 Uhr von DMaster89
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super geschrieben!!! Weiter so!!! LG Daniel :-)

  • Lotosblüte

    19.09.2005, 15:23 Uhr von Lotosblüte
    Bewertung: sehr hilfreich

    sagen: 200 Bewertungen täglich bei yopi..das schafft keiner...50 sind schon viel. lg

  • anonym

    08.05.2005, 20:39 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    Mein lieber Mann; ist das ne komplizierte Masche, aber ... siehe oben ... Ich werde da bestimmt nicht mitmachen, kostet einfach zuviel Zeit! Gruß Börsenfeger

  • theConsultant

    07.03.2005, 15:48 Uhr von theConsultant
    Bewertung: sehr hilfreich

    Das deiner Schilderung wirkt das eher wie angesiedelt zwischen Rollenspiel und Monopoly.