Linguland Sprachreisen GmbH Testbericht

Je eher desto besser, aber es ist niemals zu spät

Große Sehnsucht
Wie lange habe ich darauf hingearbeitet? Schon zu Beginn meines Studiums, und das ist über viele Jahre her, hatte ich Sehnsucht nach Buenos Aires. Leider hatte ich weder das Geld noch die Zeit, denn ich hatte mein Studium recht fleißig und schnell durchgezogen; dann kam mit der Arbeitsstelle das richtige Berufsleben. Und dann? Bei 30 Urlaubstagen bleibt auch nicht viel Zeit, um Buenos Aires zu verwirklichen. Aber ich habe mit einigen Unterbrechungen immer wieder Spanisch Kurse besucht, meine Tango Musik gehört und meine Sehnsucht nach Buenos Aires bzw. Argentinien hörte nicht auf.

Um wenigstens aus der Ferne ein Hauch von Buenos Aires zu spüren und mein Spanisch zu verbessern, fand ich nach einiger Recherche über das Goethe Institut eine Brieffreundschaft. Das ist nun zehn Jahre her. Seit dieser Zeit schreiben wir uns immer sonntags, abwechselnd auf deutsch und spanisch. Es ist eine richtig tolle Mail-Freundschaft daraus geworden.

Aber irgendwann will man sich doch im Leben treffen?! Das sollte Wirklichkeit werden! Also habe ich seit 2 Jahren finanziell und auch urlaubsmäßig darauf hingearbeitet. Jetzt hat es endlich geklappt. Im März war ich 4 Wochen in Argentinien und davon 2 Wochen in Buenos Aires.

Tolle Betreuung durch Linguland:
Um die Menschen dort wirklich kennenzulernen und das Land zu durchreisen, war mir klar, dass ich meine Grundkenntnisse Spanisch mit einem Sprachkurs verbessern möchte. Ich wollte auch unbedingt bei Einheimischen wohnen. Recht schnell kam ich auf Linguland Reisen. Und es war wunderbar!!! Schon während meiner Reisevorbereitungen hatte ich eine tolle Betreuung. Wenn man von morgens bis abends berufstätig ist, weiß man das zu schätzen.

Stationen in Argentinien
Mit 13 stündigem Direktflug von Frankfurt nach Buenos Aires ging es los. Die erste Woche machte ich den Sprachkurs in der Sprachschule in Buenos Aires und wohnte bei einer Gastmutter. Danach 2 Wochen Rundreise: Estancia in der Pampas, Feuerland, die Wasserfälle von Iguazu, dann Rio der Janeiro und wieder zurück nach Buenos Aires. Dort wohnte ich dann in einem Studentenappartement mit anderen Schülern der Sprachschule und hatte ein paar Stunden Einzelunterricht.

Ankommen bei Gastmutter:
Aus der für mich vorher ausgewählten 50jährigen Gastmutter mit Hund wurde 2 Tage vor meiner Abreise, eine 72jährige Gastmutter ohne Hund. Es war ein Erlebnis. Ich hatte schon die Befürchtung, dass ich nachher die 72 Jährige betreuen müsse. Aber es kam anders: Eine gutaussehende interessante Frau und total taff.

Ich wohnte in einem Einzelzimmer alleine bei ihr und hatte Halbpension. Zum Frühstück gab es nur Toast mit Marmelade, abends hatte sie aber immer aus frischen Zutaten etwas Leckeres gekocht. Ansonsten hatten wir aber nichts zusammen unternommen. Jeder nach seiner Facon. Das war mir aber auch lieb, denn ich hatte ja meinen Sprachkurs und wollte mit Menschen aus der Schule, oder aber alleine, die Stadt erkunden. Ich wohnte auf der Avenida Cordoba, von dort war alles gut zu erreichen, aber es war sehr laut.


Der Sprachkurs:
Sonntags in Buenos Aires angekommen und montags um 9 sollte der Sprachtest sein. Aber auch hier kam es anders: Die Präsidentin hatte ein paar Tage vorher einfach mal für den Montag einen Feiertag ausgerufen. Zum Glück wies mich meine Gastmutter darauf hin. Also nutze ich die Gelegenheit und traf nach nun zehn Jahren Brieffreundschaft meinen Mailfreund Santiago und dessen Frau. Es war wunderbar! Sie zeigten mir den ganzen Tag die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Buenos Aires. Selbstverständlich sahen wir uns dann auch noch mal nach meiner Rundreise in der letzten Woche. Und aus der Mailfreundschaft ist eine richtige Freundschaft geworden.

Der Sprachtest, dann einen Tag später, fiel für mich überraschend gut aus. Level II A, Condicional. In dem Kurs saßen noch weitere 5 Schüler/innen aus Österreich, Vereinigte Staaten, Israel und Holland. Alle jünger als ich, aber überhaupt kein Problem. Wir haben uns gut verstanden; obwohl die anderen schon seit 4 Wochen an der Sprachschule waren, kam ich schnell rein und hatte keine Probleme. Der Dozent selbst kam aus Argentinien und war sehr gut. Ich habe in der einen Woche viel gelernt. Den Kurs hatte ich nachmittags von 14 bis 18 Uhr. Der Tag war dadurch irgendwie zerrissen; es war aber nicht schlimm, da ich ja wusste, dass ich zum Schluss noch eine Woche in Buenos Aires bin und dann auch Zeit haben würde, die Stadt kennenzulernen. Ich hätte aber auch tauschen können und den Morgenkurs ab 9 Uhr nehmen können. Aber ich hatte mich so schnell an meine netten Mitschüler gewöhnt, deshalb blieb ich in dem Kurs.


Die Schule liegt super zentral in Santa Fe und hat einen liebenswerten Charme. Auch die Menschen die dort arbeiten, ob Rezeption, Organisation oder die Dozenten, sind alle super nett und hilfsbereit. Und fröhlich. In meiner ersten Woche wurde abends seitens der Schule ein tolles Programm angeboten, um miteinander Spaß zu haben, Stadt, Kultur und Menschen kennenzulernen. Vom Tangokurs, Salsakurs, Filmabend oder Empanadas backen. Ich entschied mich für den Salsa Kurs mitten im Herzen von Buenos Aires, an welchem auch Einheimische teilnahmen. Es war klasse, denn jeder tanzte mit jedem!!! Ein Erlebnis war natürlich auch der Besuch des Tangoabends im legendären Cafe Tortoni. Allerdings gefallen mir die Straßentangos in San Telmo oder La Boca besser.

Wunsch an die Sprachschule:
Einen Verbesserungsvorschlag an die Organisatoren der Sprachschule habe ich allerdings. Die Schule ist zum Wochenende geschlossen und viele Schüler hätten gerne Freizeit-Ausflugstipps: z.B. Fahrt auf dem Tigre oder Fährverbindung und Übernachtung in Urugay. Es wäre doch ganz einfach, die Fragen, die zu meiner Zeit alle kamen und immer wieder auftreten, zu sammeln und dann diese Tipps in einen Ordner zu packen. Leider hieß es da, guckt selbst im Internet.

Internationalität
Die Schüler/innen kommen aus der ganzen Welt, absolut international; das gefällt mir sehr gut. Das Durchschnittsalter ist eher so Mitte 20 bis 30. Aber es waren auch ältere dabei. Die Jüngeren, meist Studenten wollten die Sprache lernen oder verbessern, um dann länger das Land oder Nachbarländer zu durchreisen. Sie blieben meist mehrere Wochen oder Monate. Bei den Älteren waren es berufliche Beweggründe. Einer war z.B. Anwalt aus New Mexiko und hatte viel spanisch sprechendes Klientel. Oder es gab Mitschüler aus England oder Deutschland, die in einem beruflichen Umbruch waren und eine kurze Auszeit brauchten.


Appartamento
In meiner letzen Woche in Buenos Aires hatte ich mich bewusst für ein Appartement der Sprachschule entschieden, denn ich wollte die Erfahrung sammeln, mit anderen Schüler/innen zusammen zu wohnen. Der Vorteil: große Wohnung, mehr Freiheit und international zusammengewürfelt. Der Nachteil: vor allem im Vergleich zum Leben bei meiner Gastmutter; es wurde viel weniger spanisch gesprochen, meist englisch und es war zum Teil sehr laut; weil ab 22 bis 24 Uhr erstmal getrunken und gefeiert wurde, um dann auf die Piste zu gehen. Da die anderen aber tagsüber in der Schule waren, hatte ich das Appartement für mich und konnte Buenos Aires richtig kennenlernen. In meiner letzen Woche hatte ich mich für ein paar Stunden Einzelunterricht entschieden. Auch da habe ich sehr viel gelernt.

Traumreise
Buenos Aires ist eine pulsierende, interessante Metropole. Allerdings sehr laut und voll mit Menschen auf den Bürgersteigen oder Autos auf den 6 bis 12 spurigen Straßen Aber es gibt wunderschöne Parks, in die man sich zurückziehen kann. Meine Rundreise durch Argentinien verschaffte mir dann die Ruhe und Intensität, um Natur, Kultur und Menschen kennenzulernen.

Alles in allem, war es ein Traumurlaub und eine gute Lebenserfahrung, die ich nicht vergessen werde. Mein Traum ist in Erfüllung gegangen. Allerdings rate ich jedem, der jünger ist, die Wünsche und Sehnsüchte, wenn irgendwie möglich, frühzeitiger anzugehen. All denen, die älter sind, möchte ich Mut machen: es ist nie zu spät! Das Leben ist tatsächlich lebenslanges Lernen und macht Spaß!!!