Bildung Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von Anachronistin

Bildungssystem der DDR

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Bildungssystem der DDR

Im Rahmen einer wissenschaftlichen Arbeit habe ich mich innerhalb meines Studiums u. a. mit dem Bildungssystem der DDR beschäftigt.
Da ich selbst bis zu meinem zehnten Lebensjahr in Ostberlin zur Schule ging, war es für mich interessant, noch einmal zurück zu blicken auf die Zeit vor der Wende, und ganz speziell auf meine Schulzeit. – Der nachfolgende Bericht ist allerdings kein persönlicher Erfahrungsbericht, sondern hat den Anspruch, dass DDR-Bildungssystem objektiv darzustellen.

Die DDR verfügte über eine Einheitsschule – die Polytechnische Oberschule (POS) – welche in drei zeitliche Abschnitte untergliedert war. Die Klassen 1-3 bildeten die Unterstufe, die Klassen 4-6 gehörten zur Mittelstufe, und die Klassen 7-10 wurden der Oberstufe zugeordnet.
Über die POS hinaus gab es die Erweiterte Oberstufe, die EOS (Klassen 11+12), welche das Abitur zum Ziel hatte. Des Weiteren war es möglich, von der Oberstufe direkt eine Berufsausbildung zu beginnen. Es gab auch Berufsausbildungen, welche im Anschluss zum Hochschul- bzw. Universitätsstudium berechtigten.
Die Idee des Prinzips der allgemeinbildenden Polytechnischen Oberschule bestand aus der Verbindung des Unterrichts mit produktiver Arbeit. Eine wichtige Ursache für das vielseitige Interesse an der polytechnischen Bildung lag darin, dass es sich bei dieser Konzeption um das Kernstück einer marxistischen Theorie der Bildung und Erziehung handelte. Die Schulbildung sollte mit der späteren Arbeitswelt dergestalt verknüpft werden.
Neben der POS und der EOS gab es Spezialschulen und -klassen, die gezielt begabte Kinder und Jugendliche im technischen, mathematischen, naturwissenschaftlichen, sprachlichen, künstlerischen oder sportlichen Bereich fördern sollten.
Als eine weitere Schulart ist die Sonderschule zu nennen, welche Kinder besuchten, die wesentliche psychische bzw. physische Schädigungen aufwiesen. Kinder, deren Schädigungen als „leicht“ eingestuft wurden, sollten laut Ministerium für Volksbildung in die POS integriert werden.

Hilfsschulen bilden die letzte Schulform, deren Besuch mit der 8.Klasse endete und in eine dreijährige Berufsausbildung überging.
Nicht vergessen werden darf der Einfluss der Horterziehung (Klassen 1-4), der Arbeitsgemeinschaften (Bereiche: kulturell-künstlerisch, gesellschaftspolitische und naturwissenschaftlich-technische Themen, Sing- und Sportgemeinschaften), der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“ und der „Freien Deutschen Jugend“ (FDJ). Diese Einrichtungen spiegelten den angestrebten Kollektivgedanken der DDR wieder. – All diese Angebote hatten nur scheinbaren Freiwilligencharakter, wirkte sich doch die Nicht-Teilnahme negativ in den Beurteilungen der Schüler aus.

In der 9.Klasse der POS hatten Mädchen einen Lehrgang für Zivilverteidigung zu absolvieren, Jungen eine vormilitärische Ausbildung in Lagern der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) oder der Nationalen Volksarmee (NVA).
Schüler, welche die EOS besuchten, hatten in der 11.Klasse nochmals eine vormilitärische Ausbildung (Jungen) bzw. eine Sanitätsausbildung (Mädchen) zu leisten.


Danke für die Lesung,

Eure Anachronistin

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