Pro:
Relativ einfach zu bedienen,
Super Bildqualität
Kontra:
Relativ schwer,
Wird nicht mehr hergestellt
Empfehlung:
Ja
Auch wenn es die F60 nicht mehr neu zu kaufen gibt, möchte ich meine Einschätzung über diese Kamera zum Besten geben ;o)
So kam ich zur F60:
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1999 habe ich mein Architekturstudium begonnen. Da wir auch das Fach Fotografie / Bildbearbeitung hatten, bin ich zu meinem Hobby, der Fotografie, gekommen. Im Fotostudio konnten wir immer mit den Hochschuleigenen Kameras fotografieren. Natürlich alle Spiegelreflexen. Endlich hatte man auch genau das auf dem Bild, was man drauf haben wollte. Nach nicht ganz einem Semester wollte ich dann unbedingt auch eine Spiegelreflexkamera haben. Der Dozent für Fotografie riet mir zum Kauf einer Nikon F60, da sich diese leicht bedienen lässt und bei Bedarf auch auf manuellen Betrieb umschaltbar ist, was schon mal nützlich sein kann. Nach seiner Info ein ideales Einsteigermodell.
Also bekam ich diese Kamera zu Weihnachten und Geburtstag zusammen, da das Stück ja nicht ganz billig war. Die F60 kostete zwischen 600 und 700 DM. Im Preis inbegriffen ein Objektiv: NIKKOR AF 1:4-5.6D / 35-80mm. Außerdem ein Umhängeband mit der Aufschrift Nikon. Ein Blitz ist eingebaut, aber es ist auch ein Aufsatz für größere, externe Blitzgeräte vorhanden.
Das Aussehen:
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Darüber lasse ich mich nicht weiter aus, weil ja ein Bild zu sehen ist. Meine F60 ist genau die gleiche mit schwarzen Kunststoffgehäuse. Gibt es auch in einem gold-silber. Aber schwarz find ich besser, da das Zubehör ja auch immer schwarz ist.
Die Funktionen:
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Die Kamera ist einfach zu bedienen. Auf der Rückseite lässt sich ein normaler Kleinbildfilm einlegen, der nicht aufwendig eingefädelt werden muss, sondern nur bis zu einer Markierung gezogen wird und beim Schließen der Rückklappe automatisch eingezogen wird.
Um die Batterien (2mal Lithium CR 123A oder DL123A) zu schonen, verfügt die Kamera über einen On-Off-Schalter, am Auslöser (rechts oben). Andere Modelle (z.B. Canon) zeigen ständig die aktuelle Bildnummer an, was die Batterien ziemlich schnell schwach werden lässt.
Schaltet man die F60 ein, erscheint auf dem LCD-Feld (rechts oben) die Bildnummer, der Füllstand der Batterien und Angaben zur Belichtung (Verschlusszeit und Blende). Des weiteren werden darauf angezeigt, wenn der Selbstauslöser eingestellt ist, Fehler auftreten und anderes.
Auf der linken Seite befindet sich oben auf der Kamera ein Programmwahlrad. Hier kann man zwischen verschiedenen Einstellungen wählen (Universal, Portrait, Landschaft, Nahaufnahme, Action oder Sport), um für die jeweilige Aufnahme ideale Ergebnisse zu erzielen. Des weiteren kann man eine teilweise manuellen Betrieb vornehmen, durch die Programme P (Multi-Programmautomatik), S (Blendenautomatik), A (Zeitautomatik) und M (manuelle Einstellung). Hier ist entweder die Blende, die Zeit oder beides frei einstellbar.
Um die Automatik komplett auszuschalten, kann man an einem kleinen Schalter links neben dem Objektiv auf M (Manuell) umstellen. Dann wird auch der Autofokus (AF) ausgeschaltet.
Um Belichtungszeiten oder die Arbeitsblende einzustellen, befinden sich auf der rechten oberen Kameraseite verschiedene Schalter. Das alles zu erklären, halte ich jetzt aber für sinnlos, da man sich beim Kauf einer solchen Kamera selbst damit auseinander setzen muss.
Beim Fotografieren:
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Vor dem Fotografieren muss man natürlich den Objektivdeckel abnehmen (Klemmdeckel). Kann man eigentlich nicht vergessen, da es sonst beim Durchschauen finster bleibt.
Leider ist der Deckel nicht durch ein Bändchen oder ähnliches mit dem Objektiv verbunden, dadurch besteht durchaus die Gefahr, das Ding zu verlegen.
Am On-Off-Schalter wird die F60 eingeschaltet. Jetzt kann man durch den Sucher schauen und sich sein Ziel suchen. Wenn die Kamera auf Autofokusbetrieb steht, kann man durch ein leichtes Antippen des Auslösers scharfstellen.
Dabei erscheint am unteren Bildrand (im Inneren der Kamera, also nur beim Durchschauen zu sehn) ein grüner Streifen, in welchem noch mal die Angaben zur Belichtung zu sehen sind. Falls es zu dunkel ist, blinkt ein kleiner Blitz auf, um anzuzeigen, dass das Zuschalten des Blitzes ratsam wäre.
Sobald die Scharfstellung erreicht ist, erscheint links im Streifen ein dicker schwarzer Punkt. Nun kann man durch Druck auf den Auslöser fotografieren.
Der Blitz ist im oberen Teil der Kameramitte versteckt (hinter dem Nikonlogo) und kann durch leichtes Drücken eines kleinen Knopfes, mit Blitzsymbol, an der linken Seite aktiviert werden. Nicht erschrecken: Der Blitz schnippst einem regelrecht entgegen. Durch Herunterdrücken, verschwindet er wieder.
Der Blitz schaltet sich nicht automatisch zu. Deshalb muss man in Räumen halt selbst dran denken, oder auf das Blitzsymbol vor dem Auslösen achten und ihn gegebenenfalls zuschalten. Ich empfinde das aber nicht als Nachteil, da ein unerwünschter Blitz auch die Stimmung auf dem Foto ruinieren kann.
Ach Ja! Was auch passieren kann: Es ist durchaus möglich ohne Film zu fotografieren ;o) Auf dem LCD-Feld wird dann zwar auch keine Bildnummer angezeigt, sondern ein E. Aber ich hab es schon geschafft, das vollkommen zu ignorieren :D
An der Rückseite der Kamera befindet sich deshalb auch ein kleines Sichtfenster, durch das man den Film sehen kann.
Wenn der Film voll ist, spult die Kamera automatisch zurück. Natürlich ist es auch möglich, den Film vorher selbst zurückzuspulen. Dafür gibt es an der Unterseite einen kleinen Knopf.
Extras:
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Das wird die Brillenträger freuen. Das Sucherokular ist mit einer Dioptrieneinstellung ausgestattet. Man kann also die Sehstärke von –1,5 bis +1,0 dpt einstellen. Es gibt auch verschiedene Linsen als Zubehör zu kaufen, um einen Dioptrienbereich von –5 bis +3 dpt abzudecken. Finde ich sehr praktisch, da es sich ohne Brille besser fotografieren lässt. Mit Kontaktlinsen ist es natürlich egal.
Allerdings möchte ich wetten, dass diese Linsen ziemlich teuer sind. Mir ist leider die Gummi-Augenmuschel aus irgendeinem Grund (Schlamperei???) verloren gegangen und ein Ersatz hätte mich damals um die 25 DM gekostet. In Euro sicher teurer. Ich hab halt drauf verzichtet, da ich nicht glaube, dass man ohne das Ding nicht auskommt.
Weiterhin ist noch ein kleiner Deckel für das Okular dabei. So kann man bei Aufnahmen mit Selbstauslöser, eine ungewollte eventuelle Lichteinstrahlung durch das Sucherokular verhindern. Um dieses aufzustecken, muss übrigens die Gummi-Augenmuschel abgenommen werden. Dabei kann man die schon mal verlieren :)))
Natürlich ist an der Unterseite der Kamera auch so ein kleines Loch mit Gewinde, damit man das gute Stück im Bedarfsfall auf ein Stativ schrauben kann.
Lieferbares Zubehör:
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Es gibt natürlich eine ganze Reihe noch nicht beschriebenen Zubehör zu kaufen. Blitzgeräte, Nahaufnahmelinsen und auch Objektive. Laut Erklärung ist die Kamera für die Verwendung mit AF-Nikkoren konstruiert, die über eine eingebaute CPU verfügen, außer IX-Nikkore. In der Anleitung der F60 wird auch erklärt, welche Objektive nicht angesetzt werden dürfen. Natürlich gibt es auch Objektive anderer Firmen, wie Sigma oder Tamron, welche durchaus auch verwendet werden können.
Ich hab mir vor einigen Jahren ein zusätzliches Objektiv gekauft (Nikon AF NIKKOR 70-300mm) war so ziemlich das preiswerteste (knapp 400DM), aber ich bin voll zufrieden damit.
Meine Bewertung:
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Ich bin von meiner F60 so begeistert, dass ich seit ich das Gerät habe viel mehr fotografiere als vorher. Die Bedienung ist relativ einfach und die Bildqualität hervorragend. Der Vorteil einer Spiegelreflexkamera ist ja auch, dass man durch das Sucherokular im Prinzip durch das Objektiv schaut. Deshalb kann man auch exakt den Fotoausschnitt bestimmen. Normale Sucherkameras zeigen halt nicht das genaue Bild. So passiert es eigentlich nie, dass man den Finger vor der Linse hat ;o)
Mit dieser Kamera kann man auch viel besser auf bestimmte Gegebenheiten eingehen. Und so geraten Portraits oder Nahaufnahmen viel besser, als früher. Das Ergebnis lässt sich wirklich beeinflussen. Die Bilder sehen nicht mehr alle gleich oder wie Schnappschüsse aus. Bin jetzt so überzeugt von meinen Fotos, dass ich sie auch auf 'ner Homepage präsentiere und mich zu einem Fotowettbewerb angemeldet habe :o)
Ein klitzekleiner Nachteil fällt mir noch ein. Die Kamera ist relativ schwer. Mit Film ca. 840g. Bei langen Tragen (z.B. auf langen Wanderungen) macht sich das schon bemerkbar.
Die Batterien sind zwar auch recht teuer (beide Batterien ca.10-12€), halten aber recht lange vor. Ich musste noch nie eher als nach einem Jahr wechseln. Die jetzigen hab ich sogar schon 1,5 Jahre drin. Es ist aber ratsam immer Ersatzbatterien dabei zu haben, da die Kamera zwar anzeigt, wenn sie fast leer sind, aber damit reicht es meist nur noch für 1-2 Bilder und manchmal nicht mehr, um den Blitz zu laden. Auch können sich die Batterien bei sehr hohen Temperaturunterschieden (aber wann hat man die mal?) wohl auch schneller entladen.
Fazit:
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Ich bin voll zufrieden und kann die F60 nur weiterempfehlen. Aber leider wird sie nicht mehr hergestellt und ist deshalb höchstens noch gebraucht zu erwerben. Es gibt aber einen Nachfolger, die F65. Sieht fast genauso aus. Kostet ähnlich viel und funktioniert eigentlich genauso. Allerdings lädt sie den Blitz automatisch, sobald es etwas düster ist. Man muss halt gegebenenfalls drauf achten, ihn wieder reinzudrücken. Sonst ist sie sicher genauso gut oder vielleicht sogar etwas besser, da es ja der Nachfolger ist.
Auf jeden Fall ist die F60/56 ein super Einsteigermodell für alle, die viel fotografieren und sich für eine Spiegelreflexkamera interessieren. weiterlesen schließen
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