Pro:
Antike Sehenswürdigkeiten
Kontra:
Touristisch überlaufen | Vorsicht vor Restaurant am Forum!
Empfehlung:
Nein
1998 war ich das erste Mal in Pula, der istrischen Hafenstadt. Damals war ich total begeistert und deshalb beschloss ich, der Stadt auch im Juni 2004 einen Besuch abzustatten. Doch um es gleich vorweg zu nehmen, ich war enttäuscht!
Lage
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Pula liegt direkt am Meer und ist ca. 90 km von der slowenisch-kroatischen Grenze entfernt. Novigrad ist etwa 70 km entfernt, das wunderschöne Touristenstädtchen Porec ca. 50 km und Rovinj nur 34 km. Wenn man die Stadt mit dem Auto anfährt, ist Geduld gefragt. Die Hauptzugangsstraße ist teilweise völlig verstopft. Für die letzten 800/1000 m brauchten wir geschlagene 10 Minuten. Da wäre es sinnvoller gewesen, einen der ersten Parkplätze zu wählen und die letzten Meter zu Fuß zu gehen.
Parkplätze
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Die Parkplätze sind leicht zu finden, da sie gut ausgeschildert sind. Wir parkten in der Nähe des Amphitheater. Dort sind Parkautomaten aufgestellt, an denen man ein Ticket löst und dieses gut sichtbar ins Auto legt. Also eigentlich kein Hexenwerk, müsste man meinen, oder? Doch das Problem war ganz offensichtlich: keiner hatte Kleingeld dabei. Wir hatten ca. 12 Kuna im Geldbeutel und damit gut ausgerüstet. Aber in den fünf Minuten, in denen wir unser Auto abstellten, kamen fünf/sechs Touristen und fragten, ob wir evtl. einen Geldschein wechseln könnten. Deshalb empfehle ich jedem dringend, Münzgeld mitzunehmen.
Die Parkautomaten sind übrigens leicht zu bedienen. *Frau* sollte damit kein Problem haben. Das meine ich jetzt ironisch!!! Denn vor mir stand ein Mann und brachte es nicht fertig, die deutsche Gebrauchsanweisung am Automaten zu lesen. Oh Entschuldigung, ich vergaß! Männer lesen grundsätzlich keine Gebrauchsanweisung *hüstel*
Sehenswürdigkeiten
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Die berühmteste Sehenswürdigkeit Pulas ist wohl das Ampitheater, das angeblich von drei Kaisern gebaut wurde. So sollen Augustus, Claudius und Vespasian ihr Finger im Spiel gehabt haben. Das Theater soll das sechsgrößte auf der Welt sein. Sieht man den 68 x 42 m großen Sandplatz, möchte man das gar nicht glauben. So groß sieht das gar nicht aus, finde ich. Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass hier Wagenrennen veranstaltet wurden. Auf dem kleinen Oval können doch keine Pferdewagen kreisen?! Gladiatorenkämpfe und Tierhatzen, ja, das war sicherlich möglich, aber Pferdewagenrennen? Mmmh...
Heute wird das Ampitheater u.a. als Freilichtbühne für klassische und moderne Konzerte sowie für Film- und Theatervorführungen genutzt. Als wir dort waren, wurde auf großen Plakaten ein Konzert von Eros Ramazotti angekündigt. Im Untergeschoss (Kellergewölbe) befindet sich eine Ausstellung, die den Oliven- und Weinanbau in Kroatien dokumentiert. Ich fand sie nicht sonderlich interessant, aber das ist wohl Geschmackssache.
Um das Ampitheater zu besichtigen, muss man Eintritt bezahlen. Leider weiß ich nicht mehr, was es gekostet hat. Im Eintrittspreis ist dann jedoch auch die Ausstellung enthalten. Leider kann man das sogenannte *Treppenhaus* in den Arkaden nicht mehr besteigen. Das war bei meinem letzten Besuch 1998 noch möglich. Ich fand diese Kletterei auf der eisernen Leiter richtig abenteuerlich und freute mich darauf, sie meinem Freund zu zeigen. Man hatte von dort oben einen tollen Blick über das ganze Stadion und ich habe damals ein total schönes Foto gemacht von den Mauerresten des Theaters im Vordergrund und der Neustadt im Hintergrund. Deshalb war ich dann auch maßlos enttäuscht, als eine hohe Absperrung uns von der Kletterei abhielt. Einem anderen Besucher ging es genauso und wir trösteten uns damit, dass es wohl sicherer und denkmalschonender sei, wenn nicht jedes Jahr zehntausende von Touristen die steile Eisenleiter empor steigen.
Auf dem Weg ins Altstadtzentrum kommt man an zwei alten Toren vorbei. Die Porta Germina (ein sog. Doppeltor) durchschreitet man, wenn man ins Archäologische Museum möchte. Die Porta Herculea befindet sich in der Carrarina und stammt aus dem 1. Jh. v. Chr.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Festung von Pula. Sie befindet sich auf einem Hügel und wenn man den Schildern folgt, muss man etwas Geduld haben. Ich hatte den Eindruck als würde man dreimal im Kreis herum geleitet werden. Die Straße schraubt sich um die Festung herum den Hügel hinauf und die Sicht auf die hohen, altertümlichen Mauern werden durch die Häuser der Einheimischen verdeckt. Ich glaubte schon, dass wir uns verlaufen hätten, als wir eine letzte steile, Steintreppe hinaufstiegen. Da war dann endlich die Festung!! Sie macht von außen einen imposanten Eindruck und die schwere Zugbrücke rundet das urige Bild ab. Obwohl ich auf solche altertümlichen Burgen stehe, gingen wir nicht hinein. Wir hatten unsere Parkuhr nur auf drei Stunden gestellt und uns fehlte die Zeit, um das historische Museum im Inneren der Festung zu besichtigen. Schade, ich ärgere mich heute darüber, denn ich habe gehört, dass es sehr interessant sein soll.
Läuft man den Hügel wieder hinab, findet man im Svetog Franje Asiskog - einem sehr steilen Weg - die Franziskanerkirche *Sv. Franje*. Auch hier muss man Eintritt bezahlen. Zwar sind 15.- Kuna nicht viel, aber ich mag es nicht, wenn man für den Besuch einer Kirche bezahlen muss. Ich drehte mich verärgert um und lief den kopfsteingepflasterten Weg hinunter Richtung Forum.
Dort, auf dem großen Platz, kann man sich vom Pflastertreten erholen, indem man sich ein Mittagessen in einem der vielen Restaurants gönnt. Ich rate aber davon ab!!! Wir wurden dort über den Tisch gezogen. Aber dazu später mehr.
Der Augustus-Tempel steht an der Nordseite des großen Platzes. Er wurde kurz nach Christi Geburt errichtet und ist noch heute vollständig erhalten. Die sechs 8 m hohen Säulen lassen das Gebäude sehr hoch und schmal wirken. Im Inneren werden römische Skulpturen ausgestellt. Gleich neben dem Augustus-Tempel steht das Rathaus. Hier wurde *Neu* und *Alt* gekonnt verbunden. Die Rückwand besteht nämlich aus dem altrömischen Diana-Tempel, die Vorderseite aus dem Rathaus, dass ab dem 13. Jh. immer wieder ausgebaut wurde. So wurde im 17. Jh. z.B. eine Loggia integriert und die Fassade wurde erst in jüngster Zeit modernisiert.
In der Straße namens Kandlerova befindet sich eine Kirche, die man kostenlos besichtigen kann. Sie heißt Marien-Kathedrale und wurde im 15. Jh. erbaut. Der viereckige Glockenturm, der etwas abseits steht - wie es auch in Italien oft üblich ist - wurde allerdings erst im 17. Jh. hinzugefügt. Im Inneren befindet sich ein frühchristliches Bodenmosaik aus dem 5./6. Jh., das man meiner Meinung nach gesehen haben sollte. Auch der Sarkophag, der als Altar-Mensa genutzt wird, ist eine genauere Betrachtung wert.
Absolut sehenswert ist auch der täglich stattfindende Markt in der großen Markthalle von Pula. Sie befindet sich Flanaticka und ist nicht zu übersehen. Schon das glasüberdachte Gebäude fällt durch seine Schönheit auf. Hier findet man alles, was das Herz begehrt. Frisches Obst und Gemüse, Fische und Meeresfrüchte, Wurstspezialitäten uvm. So einen schönen Markt habe ich das letzte Mal nur in Palma auf Mallorca gesehen.
Natürlich gibt es noch viel mehr Dinge, die man sich in Pula anschauen kann. Aber da unsere Zeit recht begrenzt war, konnten wir nur einen Bruchteil besichtigen. Bei unserem nächsten Besuch werden wir die byzantinische Marinekirche *Madonna del Mare* anschauen, die in meinem Reiseführer als *Top-Tipp* ausgezeichnet ist. Sie liegt aber etwas außerhalb des Altstadtkerns, weshalb wir sie diesmal ausließen. Dann steht noch die Gedächtniskirche mit dem freigelegten Mosaikfußboden auf unserer Liste, der die *Bestrafung Dirkes* zeigt.
Essen & Trinken
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Wie ich bereits erwähnte, aßen wir am sogenannten Forum zu Mittag. Wir ließen uns - was eigentlich nicht unsere Art ist - von einem Kellner ins Restaurant *schleifen*. Naja, mir knurrte der Magen, ich hatte Durst, die Füße taten weh.... da macht man schon mal eine Dummheit. Auf jeden Fall gab es in diesem Restaurant - genau gegenüber des Rathauses - einen vegetarischen Gemüseteller. Das war dann wohl auch der Grund, warum wir dort einkehrten. Da es in Kroatien hauptsächlich Fisch, Fleisch und Pizza (mit Schinken) gibt, kam ich als Pflanzenfresser oft zu kurz. In diesem Restaurant - den Namen weiß ich leider nicht mehr - bestellten wir einen Grillteller, eine Gemüseplatte für mich und eine große Fanta. Da mein Freund schon viel davon gehört hatte, bestellte er sich das Touristen-Getränk namens *Mischmasch*.
Das Essen war gut, obwohl mein Gemüse nicht sehr einfallsreich gewürzt war: etwas Salz, etwas Pfeffer, überall Käse drüber - fertig. Der Grillteller meines Freundes war - lt. seiner Aussage - lecker. *Mischmasch* stellte sich als Mischgetränk aus fader Fanta und Rotwein heraus. Für das ganze zahlten wir umgerechnet fast 24.- EUR, was sehr viel ist. Wir konnten den Preis nicht überprüfen, weil wir keine Rechnung bekommen haben. Um es klipp und klar zu sagen: wir wurden über den Tisch gezogen. Im Nachhinein rechneten wir nochmals nach und kamen darauf, dass allein das Mischmasch-Getränk umgerechnet 8.- EUR gekostet haben muss, was natürlich unmöglich war. Also entweder haben wir eine *Platzgebühr* für unseren Tisch bezahlt, weil dieser genau am Forum stand, oder die Bedienung hat ein zusätzliches Trinkgeld berechnet. Das wäre aber ob der kurze angebundenen und unhöflichen Art nicht berechtigt gewesen.
Deshalb will ich hiermit jeden warnen, in diesem Restaurant einzukehren. Ich weiß leider den Namen nicht mehr. Es liegt aber genau gegenüber vom Rathaus!! Außerdem rate ich, die Rechnung genau zu überprüfen und es gegebenenfalls auf eine Diskussion ankommen zu lassen.
Übernachtung
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Da wir Pula nur einen Tagesbesuch abgestattet haben, kann ich leider keine Auskunft über dortige Übernachtungsmöglichkeiten geben. Unter http://www.kroatien-net.de/ könnt ihr euch jedoch einige Informationen holen. Wir selbst haben auf einem Campingplatz in Porec gewohnt, den ich euch in einem separaten Bericht („Lanternacamp) nur wärmstens empfehlen kann.
Fazit
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Trotzdem es in Pula einiges zu entdecken gibt, gefallen mir Orte wie Ronvinj, Porec oder sogar das kleine Novigrad wesentlich besser. Pula ist mir zu überlaufen, hektisch und touristisch. Hier werden Busladungen von Touristen hingekarrt und dadurch entsteht das Flair von „Nepper, Schlepper, Touristenfänger“. Außer dem hübschen Amphitheater hat mir keine der Sehenswürdigkeiten ausnehmend gut gefallen. Deshalb: nur 2 Sterne!
In diesem Sinne... alles bleibt anders... eure Dotti weiterlesen schließen
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