Alleinerziehend - immer ein Nachteil? Testbericht

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Erfahrungsbericht von patsam

+++Ich bin alleinerziehend - na und??+++

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Also heute will ich mal versuchen über meine Schwangerschaft mit meiner Tochter zu schreiben!

Oft denke ich zurück und kann es kaum fassen, dass bald wieder 4 Jahre vergangen sind und in manchen Momenten wünsche ich mir, die Zeit zurück zu drehen und noch mal schwanger zu sein.

Dazu möchte ich hinweisen - ich hab meine Schwangerschaft erst mit dem 6. Monat zu genießen begonnen - WARUM? Dies erkläre ich mal ganz kurz.
Ich habe in einem kleinen Örtchen gewohnt, nicht zu groß und nicht zu klein, jeder kennt jeden und die sogenannten ,,Eingeborenen" smile* sind ja konservativ durch die Bank durch. Obwohl ich in Velm aufwuchs, von Baby an, wurden mir die Leute immer suspekter und ich musste immer irgendwie anders sein und habe mich nie darum gescherrt was die zu meckern hatten.

So kam es, dass ich den Vater meines Kindes nach seiner Scheidung kennen lernte. Vom alleine sein hatte ich eh genug, wir verstanden uns super und ich dachte mir, einer der schon fast 40 ist, hat Lebenserfahrung und blabla…..Oh Mann, man darf ja noch träumen !!!!!!!!!!

Gut, wir kamen zusammen, hatten eine super Freundschaft zu einem anderen Pärchen wo er auch im gleichen Alter war wie meiner und die Freundin war sowieso schon seit längerem meine fast beste Freundin. Naja, so kam es nach einigen Monaten das wir zu 8 Ski Urlaub in Saalbach/Hinterglemm machten, ich aber schon die Ahnung hatte, dass ich schwanger sein könnte.

Ich verriet erst nach einem Hüttenbesuch und einer Menge Alkohol meiner Freundin was Sache ist!
Naja, es kam wie es kommen musste - die beiden Töchter von meinem bekamen es mit und ZACK - war es raus. Er entfernte sich noch im Urlaub von mir, obwohl noch gar nichts sicher war. Nach dem Urlaub beendete er mittels SMS sofort die Beziehung und gab mir gar keine Chance mit ihm zu reden. Von ihm kam nur, falls ich schwanger sein sollte, mach eine Abtreibung.
Ich war natürlich etwas fertig und verdrängte den Gedanken an ein Kind - MIR kann so was ja nicht passieren. Ich arbeitete weiterhin in Nachtschichten im Pub, verdiente nicht schlecht und nahm auch nicht zu.Hinzu muß ich sagen, ich hatte Blutungen, also war das Thema für mich sowieso vom Tisch.
Bis ich dann irgendwann kräftige Unterleibsschmerzen bekam und mir warum auch immer, einen Schwangerschaftstest kaufte. Ich war natürlich schwanger. Das vergesse ich nie! Ich saß zu Hause im Bad, hielt diesen Test in der Hand und mir wurde so was von übel - wie bringe ich das meinen Eltern bei, Richard und vor allem WAS würden die Velmer dazu sagen? Er hat mich ja sitzen gelassen.

Trotz meiner 27 Jahre fühlte ich mich in diesem Moment mega hilflos und suchte das Gespräch mit meiner Tante - die mir immer eine gute Freundin war. Sie drängte das ich es meinen Eltern sagen sollte, Beziehung kaputt oder nicht, irgendwann merkt man es ja. Denn ich war ja schon im 5. Monat meiner Rechnung nach - zuerst gleich einen Termin beim Frauenarzt.
Na klar - Ultraschallbild wurde auch gleich gemacht und ich war damals mit meiner Freundin beim Arzt. Ich kann mich noch gut erinnern als mich der Arzt fragte ob ich wissen möchte was es wird und ich habe soooo sehr gebetet das es ein Bub ist, na ja - es ist ganz klar zu sehen, es wird ein Mädchen!

Ich habe trotzdem vor Freude geweint und der Arzt erklärte mir auch, dass es ganz normal sei, wenn man die Schwangerschaft komplett verdrängt das man Blutungen habe und auch die Gewichtszunahme sich erst dann bemerkbar macht, wenn man zu dieser Schwangerschaft steht.
Ich verließ die Praxis mit einem stolzen Grinsen im Gesicht, hätte mir das Ultraschallbild am liebsten aufs Hirn geklebt damit jeder sehen kann - ICH WERDE MUTTER!!

Ich entschloss mich zu dem Kind zu stehen und Gedanken an eine Abtreibung waren ja sowieso hinfällig. Eine Babyklappe wäre sowieso nie für mich in Frage gekommen, weil ich immer schon Kinder wollte, nur eben nicht alleinerziehend.

Meine Mutter nahm es recht freudig auf, mein Vater hatte einen leichten Schock, fing sich aber schnell wieder und auch mein Bruder nahm es gut auf das er Onkel werden würde.
Der riesen Steinberg war weg und ab dem Moment begann ich die Schwangerschaft zu genießen. Mein Bauch wuchs und wuchs, die Untersuchungen verliefen immer ohne Probleme, mein Baby war gesund und auch Richard war schon informiert, von mir selbst jedoch.

Anfangs meinte er noch, er würde bei der Geburt dabei sein wollen, er wird zu dem Kind stehen - aber wie so oft - nur heiße Luft!

Ich verbrachte die letzten Wochen dann nur noch bei meiner Mutter, denn das Krankenhaus war von ihr nur knapp 5 Minuten entfernt - außerdem habe ich gewusst, dass mein Vater mit der Situation sicher nicht fertig geworden wäre, wenn bei mir die Wehen eingesetzt hätten. ABER er rief mich täglich mehrmals an - der besorgte werdende Opa!!

Wöchentlich ging ich im Spital zu Akkupunktur, diese sollte mir helfen, die Geburt schnell hinter mich zu bringen und der Muttermund öffnet sich angeblich viel schneller.
Es hat mich pro Sitzung 100 Schilling gekostet das weis ich noch!! Aber ich habe die restlichen Monate der Schwangerschaft genossen - zwar kam ich am Ende schon daher wie ein gestrandetes Walroß, brauchte für einen Spaziergang um den Häuserblock mit meiner Mutter oder Bekannten bald 2 Stunden weil ich schon soviel Wasser hatte, doch mein Baby wollte und wollte nicht.

Mein Geburtstermin wäre der 29. September 2001 gewesen , bzw der Termin für mein Baby - aber es tat sich rein gar nichts. So wurde die Einleitung für den 8. Oktober 2001 um viertel sieben in der Früh festgesetzt. Mein einziger Gedanke war damals, ,, na super, früh aufstehen und frühstücken kannst auch nichts" - haha, aber was solls, irgendwann musste es ja raus!

Am 7. Oktober 2001 wurde ich gegen halb fünf Uhr morgens wach mit einem Ziehen im Rücken, dachte mir nichts weiter und versuchte einzuschlafen - ging aber nicht weil ich unruhig wurde.

Zum Frühstück hatte ich schon diesen bräunlichen Ausfluß und bat in großer Angst das etwas nicht stimmt, meine Mutter , dass sie mit mir ins Krankenhaus fahren soll.
Dort wurde wieder dieses unangenehme CTG gemacht - ich habe es gehasst, diese schmerzvolle Seitenlage und immer dann musste mein Baby schlafen. Somit wurde sie von einer Schwester mittels rütteln an meinem Bauch wieder geweckt, aber Madame war es egal, sie schlief schnell wieder weiter.
Im Krankenhaus kam die nächste unangenehme Untersuchung, nämlich ob der Muttermund schon offen sei - na ja, dass Baby sei schon in der richtigen Lage, der Muttermund einen Fingerbreit geöffnet.

Ich könnte aber nach Hause gehen, dass wird sicher nicht so schnell gehen. Schön, wir gingen bzw ich quälte mich vom Krankenhaus wieder hinaus und ins Auto.
Daheim angekommen wurde dieses Ziehen dann schlimmer und ich weis noch, es war gegen halb zwei am Nachmittag wo mir meine Mutter eben sagte, dass seien die Wehen. Gegen 16 Uhr saß ich schon mit Angstdurchfall am Wc -haha-doch ich wollte nicht ins Krankenhaus, im WZ verkroch ich mich auf den Hocker und stöhnte und heulte, alle fünf Minuten kamen die Wehen. Ich bettelte meine Mutter an, die Rettung zu rufen und fügte gleich hinzu ,,die müssen mich raustragen, ich gehe keinen Schritt".

Die Rettung war ja sofort da, weil die Rettungsstelle nicht weit weg war, nur der Sanitäter tat mir total leid. Mir kamen die paar Minuten ja wie eine Ewigkeit vor, ich drückte mit Angstverzerrtem Gesicht seine Hand und er wusste schon nicht mehr was er mir zur Beruhigung sagen sollte!

Dann ging es recht schnell - ich kam wieder in dieses Untersuchungszimmer, die Herztöne wurden überprüft und dann sollte ich noch duschen..naja, nach diesem für mich grauenvollen Einlauf der ja leider dazu gehört, kam ich vom WC nicht weg, weil mir da auch die Fruchtblase platze. Ich habe nur geheult und gelacht, gab witzige Kommentare von mir so wie ,,das ist ein blöder Spruch, ein Indianer kennt keinen Schmerz und was ist mit der Indianerfrau" -ich habe alle unterhalten, denn meine Mutter, Hebamme, Ärztin und Schwester standen im WC um mich rum. Mir wars ehrlich gesagt Schnurzegal. Ich habe gekotzt genauso weil mir alles hochkam.

Im Kreissaal brüllte ich mich weg, zwischendurch döste ich ein weil ich diese Wurschtigkeitszapferl bekam.
Dann endlich -um 0.27 Uhr war mein Baby da!!! Ich zitterte mich weg weil meine Nerven durchgingen, meine Mutter heulte sich weg und von dem Moment an, war nur das Baby interessant - eh klar.

Meine Mutter durfte die Nabelschnur durchschneiden, dass Baby baden und anziehen - vorher bekam ich sie schon auf die Brust gelegt und mein erster Anruf galt meinem Vater, dann meiner besten Freundin ( Tammy). Die restlichen Telefonate überließ ich meiner Mutter, denn es begann die schmerzvolle Näherei, zwar wurde ich nicht geschnitten, riss aber innen komplett auf.

Natürlich wie für jede Mutter - das eigene Baby ist das SCHÖNSTE!!!! Erst hier, als das Baby auf meiner Brust lag und ich ihr trotz der Käseschmiere einen Kuss gab, entschied ich mich für den Namen Samantha! Vorher war ich total unschlüssig.
Dieses kleine Wesen hat mein Leben mehr als bereichert und durch sie fand ich meinen Weg!!
Richard rief mich nur einmal im Spital an, kam dann am ersten Tag als ich zu Hause war vorbei und machte einen Vaterschaftstest damit er nicht unnötig zahlen musste und fragte dann fast 9 Monate nicht persönlich bei mir nach seinem Baby.

Den Vaterschaftstest empfand ich als Beleidigung - aber auf der anderen Seite verstehe ich ihn auch, nicht weil ich wahllos mit Männern im Bett war. Eigentlich deswegen, weil ich es umgekehrt als Sicherheit wahrscheinlich auch gemacht hätte.
Samantha wird nun am 8. Oktober bereits 4 Jahre, diese kleine Maus hat schon viel mitgemacht, Umzüge, ihren geliebten Opa hat sie früh verloren und oft heute sagt sie noch, ,,Mama das ist vom Opa" oder wenn sie hier in Himberg den Unimog von der Gemeinde fahren sieht, sagt sie manchmal noch ,,Opa Traktor" -wobei ich erwähnen möchte, Sammy war erst 15 Monate als mein Papa starb.
Was sich so ein kleines Wesen alles merken kann, verblüfft mich immer wieder!!!

Sammy ist mein ganzer Stolz und ihr ganzer Name ist ,,Samantha Karin Christin" - Karin nach meiner Tante und Freundin und ihrer Taufpatin und Christin nach meinem Bruder Christian der ihr Onkel und auch Taufzeuge ist!!!
Für mich war die Schwangerschaft sicher nicht einfach von dem Gefühlschaos in mir, trotzdem möchte ich anfügen das ich die letzten Monate ausgiebig genossen habe und ich mich viel mit Büchern über Babys und Schwangerschaften bereichert habe und ich hatte vor der Schwangerschaft viele Freunde und Bekannte - ABER ich habe nun nur noch eine wirklich gute Freundin (Du weist es eh) und der Rest sind Bekannte. Es haben sich alle abgewendet weil sie mit mir als Mutter nicht umgehen konnten - hinter mir die Sinflut, ihr wisst ja gar nicht wie schön es ist Mutter zu sein und ich bin glücklich erkannt zu haben, wer wirklich zu mir steht!!!!!!!

Für mich wird auch noch der richtige Partner kommen, der Sammy ein guter Vater sein wird - wenn möglich auch noch ein Geschwisterchen, die Zeit wird es bringen!!!!!!!!!

Nun bin ich eben alleinerziehende Mutter und habe immer wieder versucht für mein Kind das Beste rauszuholen, man glaubt ja gar nicht wieviel Kraft es manchmal kostet - die Schwangerschaft war sicher hart, das erste Jahr sicher auch, doch wenn man eine Familie hinter sich stehen hat, die einem unterstützt -nicht nur finanziell, dann schafft man dieses auch und in der heutigen Zeit muß man sich dafür nicht mehr genieren!!!

Ich bin immer wieder stolz auf mich selbst, dass mein Kind so ein herziges Mädel geworden ist, dass wiff ist und mir in schwierigen Phasen mit ihrer Liebe wieder auf die Beine geholfen hat.

Sammy ich liebe Dich!!Danke das ich Deine Mama sein darf!!

Bericht auch bei ciao unter gleichem NICK zu finden

lg
Patsam

50 Bewertungen, 11 Kommentare

  • hjid55

    23.02.2007, 18:44 Uhr von hjid55
    Bewertung: sehr hilfreich

    sh & lg Sarah

  • Zuckermaus29

    22.08.2006, 10:25 Uhr von Zuckermaus29
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super süß und gefühlvoll geschrieben - Sammy hat eine tolle Mami! :o) liebe Grüße Jeanny

  • AngelikaBS

    24.01.2006, 21:04 Uhr von AngelikaBS
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein sehr aufwühlender Bericht! Ein Kind ist einfach etwas herrliches!!! Liebe Grüße von Angelika

  • try_or_die87

    16.01.2006, 15:36 Uhr von try_or_die87
    Bewertung: sehr hilfreich

    interessant zu lesen ;-) LG

  • Rumyana7

    04.11.2005, 12:01 Uhr von Rumyana7
    Bewertung: sehr hilfreich

    Allws Liebe und Gute für euch! Lieben Gruß aus Sofia

  • feldhase

    26.09.2005, 17:00 Uhr von feldhase
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ein ganz toller, einfühlsamer Bericht. Sehr persönlich und regt zum Nachdenken an. Alles Gute für euch! LG vom Feldhasen

  • anonym

    26.09.2005, 11:03 Uhr von anonym
    Bewertung: sehr hilfreich

    bericht, auch wen ich das meiste schon kenne, war er megainteressant zu lesen. du weißt eh, wie ich euch einen toller partner und papa wünsche!!! bussi tammy

  • Lotosblüte

    26.09.2005, 01:06 Uhr von Lotosblüte
    Bewertung: sehr hilfreich

    würde. Bravo und ich grüße dich und Sammy ganz lieb! Gabriele

  • schrift

    25.09.2005, 23:52 Uhr von schrift
    Bewertung: sehr hilfreich

    ehrlich und offen geschrieben. für mich der schönste bericht bericht bei yopi weit und breit!

  • antjeeule

    25.09.2005, 14:41 Uhr von antjeeule
    Bewertung: sehr hilfreich

    Auch hier hast du ja einiges hinter dir, bis du dich richtig auf dein Baby freuen konntest. Deine "Kleine" ist wirklich ganz niedlich und ich kann mir gut vorstellen, wie sehr du an ihr hängst. Von sich wird sie bestimmt sagen, dass sie scho

  • Dreamengelchen

    25.09.2005, 14:23 Uhr von Dreamengelchen
    Bewertung: sehr hilfreich

    toller Bericht, mein Vater ist auch früh abgehauen. Meine Mutter hatte es nicht immer leicht. Aber ich bin ihr für vieles dankbar.