Stuttgart Testbericht

Stuttgart
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Erfahrungsbericht von Mcguffin

Stuttgart, Großstadt zwischen ...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ja zwischen was eigentlich? Ein inzwischen fast vergessener Wettbewerb um den seinerzeitigen Imagespruch der Landeshauptstadt von Baden Württemberg brachte es an den Tag:
Den ersten Platz (manch einer mag sich noch daran erinnern) belegte damals der Slogan: Stuttgart, Großstadt zwischen Wald und Reben. Den zweiten Platz war da schon ein ganz anderes Kaliber: Stuttgart, Großstadt zwischen Karwoche und Kehrwoche. Womit Wir auch schon Mittendrinstehen im Alltagsleben einer Großstadt, die von vielen Ihrer Bewohner auch als das größte Weindorf der Welt bezeichnet wird.

Es gibt viele Charakteristika dieser heimlichen Schönheit, aber einige Gewohnheiten der eher konservativen Schwaben lösen andernorts doch ein, manchmal auch lächelndes, Kopfschütteln über die häuslebauenden, überreinlichen und als geizig und arbeitswütig verschrienen Bewohner, aus. Gelten die bei den meisten Schwaben gleiche Vorliebe für Lensa ond Spätzle, Maultascha oder saure Kuddla noch eher als vielerorts verabscheuungswürdig, so ist die schwäbische Hausfrau, die auch die 589.000 Einwohner große Stadt am mittleren Neckar allgegenwärtig zu beherrschen scheint, bei der Ausübung ihrer Kehrwoche schon eher ein Grund, die schwäbische Mentalität liebevoll zu karikieren. Wie kaum irgendwo sonst möglich, verstehen es die Schwaben aus dem leidigen Umgang mit dem Hausstaub eine reglementierte und geradezu kulthaft aufgeführte Handlung zu machen. Auch der schwäbische Fleiß und die sprichwörtliche Sparsamkeit der Schwaben (nicht ganz zu unrecht auch in zahlreichen Scherzen verewigt. Ein Beispiel? Na gut, aber nur eines: Wie entstand der Grand Canyon? Da hat ein Schwabe einen Pfennig verloren!) lassen beim flüchtigen Betrachter mehr als ein Schmunzeln entstehen, das an dieser Stelle allerdings auch manchmal von etwas Neid getrübt ist. Denn eines kann man den Schwaben trotz aller gegenteiligen Behauptungen heutzutage nicht mehr vorwerfen: Arm dran sind Sie in Ihrer Gesamtheit betrachtet wirklich nicht mehr.

Und gerade der Großraum Stuttgart ist es, der mit seinen zahlreichen mittelständischen Betrieben den schwäbischen Wohlstand mitgeprägt hat. Allein ca. 450.000 Arbeitsplätze bietet Stuttgart selbst, 1,3 Mio. gar die ganze Region (einschließlich der Nachbarkreise). Ein Eldorado für Arbeitssuchende, was auch dazu geführt hat, das die Anzahl der ausländischen Mitbürger in Stuttgart mit 22% nicht zu übersehen ist. Sie sind es auch, die viel dazu beigetragen haben, aus der ehemals biederen und bäuerlichen Metropole (auch heute noch sind mehr als 25% des Stadtgebiets landwirtschaftliche Nutzfläche) eine Stadt zu entwickeln die auch kulturell mittlerweile vielseitig und weltoffen ist.

Außer den mittlerweile weltbekannten Produkten aus Stuttgarter Arbeitsstätten, die schwerpunktmäßig im Maschinenbau (vorwiegend Fahrzeugbau) und Verlagswesen angesiedelt sind, ist es denn auch Stuttgart in den letzten Jahrzehnten gelungen, ein Ort zu werden, dessen Kulturveranstaltungen weltweit Beachtung finden. Neben dem Stuttgarter Ballett, das dank der Mitbegründer Marcia Haydee und John Cranko weltweit Maßstäbe gesetzt hat, sind es vor allem die Staatsgalerie und die Musicalaufführungen, die überregionale Bedeutung haben.

Aber vielleicht wäre es an dieser Stelle an der Zeit auch etwas strukturierter die Stadt näher zu beleuchten und dabei bietet es sich wie meist an mit dem Anfang zu beginnen. Wem dies zu langwierig erscheint, der darf auch gerne zur Stadtführung (gestrichelte Zeilen) oder zum Ende vorscrollen oder gar ganz diesen Kurzbericht verlassen.


Historie:

Am Anfang war, nein nicht schon wieder diese Geschichte, sondern ein Römerkastell im heutigen Vorort Bad Cannstatt. Bereits zu dieser Zeit war am Ufer des Neckars ein Verkehrsknotenpunkt entstanden. Im letzten Jahrhundert vor der ersten Jahrtausendwende soll der damalige Herzog Liudolf von Schwaben im Nesenbachtal unweit des seit der Römerzeit blühenden Cannstatt ein Gestüt angelegt haben. Dieses Gestüt war dann auch der Namensgeber des seit dem beginnenden 13. Jahrhundert zur Stadt erhobenen Stuttgart (Stutengarten). Seit dem Ende des 15. Jahrhunderts meist Residenzstadt des Herzogtums, wurde Stuttgart 1806 Hauptstadt des Königreiches Württemberg. Seit 1918 Landeshauptstadt von Württemberg und seinem 1952 neuentstandenen Nachfolger Baden-Württemberg. Der Stadtkern wurde während des 2. Weltkriegs sehr stark zerstört. Mehr als 4000 Häuser wurden zerstört und ihre Trümmer bilden heute die Spitze der höchsten Erhebung in Stuttgart.


Die Lage:

Gelegen in einem Seitental des Neckars ist die Stadt eine eher zweigeteilte Landschaft. Im Süden und Westen beherrschen Wälder die Hügel rund um die City, im Norden und Osten sind dann Weinberge und der Neckar das vorherrschende Landschaftsmerkmal zwischen den einzelnen Vororten.
Stuttgart ein Paradies für Radfahrer zu nennen wäre ein Zynismus besonderer Art. Allenfalls Kletterziegen würden sich in dem hügeligen Gelände entlang des Nesenbachs auf Ihren Drahteseln wohlfühlen. Ein hervorstechendes Merkmal in der ganzen Stadt sind denn auch zahlreiche Treppen oder wie die Schwaben zu sagen pflegen: zahlreiche Stäffele, die den mitunter sehr beschwerlichen Weg für Fußgänger erleichtern. Aber gerade die hügelige Landschaft rund um die in einem Talkessel liegende City machen den besonderen Reiz der Stadt aus. Zahlreiche Aussichtspunkte lassen einen, vor allem in der Dämmerung, sehenswerten Blick auf ein lichtüberflutetes Häusermeer zu.
Mit mehr als 300 Höhenmetern Differenz (209m - 549m) sind auch gleichzeitig die Temperaturen im Stadtgebiet sehr unterschiedlich. Von -22 - 37 Grad reicht die Temperaturpalette und wer im Winter im Schnee durch die Wälder auf den Hügeln im Süden und Westen der Stadt (beinahe 25% der 20.000 ha Stadtfläche sind bewaldet) stapft, kann im Stadtzentrum dann trotzdem noch ohne irgendwelche Schneestörungen der täglichen Routine nachgehen. Im Sommer wird dagegen die Kessellage an heißen Tagen zu einem Brutofen, dem möglichst viele Einwohner in die Wälder oder Freibäder entkommen wollen.


Wirtschaft:

Die Stuttgarter Automobilbauer noch eigens aufzuführen erscheint wie Eulen nach Athen zu tragen, dennoch ist es unumgänglich Daimler-Benz (Untertürkheim) und Porsche (Zuffenhausen) zu erwähnen, sind sie doch der Mittelpunkt einer florierenden Auto- und Maschinenbauindustrie, die vor allem durch die zahlreichen mittelständischen Zuliefererunternehmen (an dieser Stelle seien stellvertretend Bosch und Mahle als deren größte Vertreter erwähnt) einen Grossteil der Wirtschaftskraft von Stuttgart (und seinen umliegenden Kreisen) ausmachen. Aber auch das Verlagswesen, mit bekannten Vertretern wie Klett (Schulbücher), Ehapa (Micky Mouse, Asterix und Co.) oder Motorverlag (zahlreiche Auto und Technikzeitschriften), stellt einen großen Teil der Stuttgarter Wirtschaftsstruktur dar. Weitere wichtige Zweige sind neben den für Ballungszentren üblichen Dienstleistern noch Banken und Versicherungen (Allianz Leben, WGV, LBBW) sowie die Landwirtschaft, mit ihrem Schwerpunkt Weinanbau (der Wein ist allerdings außerhalb von Württemberg kaum anzutreffen, da sich die Schwaben auch sehr intensiv mit der 'Vernichtung' von guten einheimischen Erzeugnissen beschäftigen *ggg*).


Schule und Bildung

Das Land der Tüftler und Erfinder, so ein inzwischen weitverbreiteter Slogan über Baden-Württemberg wäre wohl kaum bis in die heutigen Tage so erfolgreich, würde nicht gerade auch dem Bildungssektor große Bedeutung beikommen.
Zahlreiche Hochschulen und 2 Universitäten mit mehr als 20.000 Studenten sind denn auch ein deutliches Zeichen, das auch die Landeshauptstadt Ihren Beitrag dazu leistet den Bildungshunger in Baden-Württemberg zu stillen.
Schwerpunkte, sind dabei der Medienbereich, Technisch-Naturwissenschaftliche Fächer und die Landwirtschaft.


Der Verkehr

Das in Stuttgart, als Automobilstadt, die vierrädrigen Karossen das Straßenbild beherrschen, dürfte wohl kaum überraschen. Auch die im Stadtbild eher etwas unterrepräsentierte Fahrradfahrergilde dürfte durch die hügelige Lage hinreichend erklärt sein. Aber auch öffentliche Verkehrsmittel führen in Stuttgart ein reges Leben. Der öffentliche Nahverkehr, bestehend aus 6 S-Bahnlinien, 12 Stadtbahnlinien sowie zahlreichen Busverbindungen, fällt zumindest im Stadtzentrum kaum ins Auge, da der Schienenverkehr im Stadtzentrum komplett unterirdisch verläuft. Als Besonderheiten sind dabei noch die Zahnradbahn zwischen Marienplatz und Degerloch, sowie die Seilbahn zwischen Heslach und dem Waldfriedhof zu erwähnen.
Auch die Bundesbahn ist nur auf einer Seite der Stadt präsent, da Stuttgart einen der letzten Sackbahnhöfe sein eigen nennt. Ein Plan zur Errichtung eines komplett unterirdischen Bahnhofs wurde im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 erstellt (dazu später noch etwas mehr).
Der Flughafen auf der Filderhochfläche bei Echterdingen gelegen und schon zu Anfang des Jahrhunderts als Landplatz für Zeppeline bekannt geworden ist durch die S-Bahn an das städtische Verkehrsnetz angebunden. Eine Bahnanbindung soll durch das Projekt Stuttgart 21 realisiert werden.


Sehenswürdigkeiten:

Schlossplatz:
Der Platz der im Zentrum der City und Fußgängerzone liegt, gilt als einer der schönsten Plätze in Stuttgart, der vor allem im Sommer bei gutem Wetter auch zum Verweilen einlädt. Bänke und Rasenstücke sind dann dementsprechend auch dicht belegt und zeigen, das Schwaben mittlerweile auch Freude an der Beschaulichkeit gefunden haben und nicht immer nur Ihrer nachgesagten Arbeitswut nachgehen.

Neues Schloss:
An der Südostseite des Schlossplatzes gelegen, demonstriert das Neue Schloss eindrucksvoll den einstigen Herrschaftsanspruch der württembergischen Fürsten. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut, imitiert es deutlich erkennbar den französischen Schlossbaustil dieser Epoche. Der Mittelteil dient heutzutage in erster Linie repräsentativen Zwecken, während die beiden Flügel Kultus- und Finanzministerium beherbergen.

Altes Schloss:
Der Vorgänger des Neuen Schlosses, ursprünglich als Wasserburg im 13. Jahrhundert konzipiert und im 16. Jahrhundert umgebaut, beherbergt heute das württembergische Landesmuseum, das neben dem württembergischen Kronschatz, auch zahlreiche Exponate beherbergt, die Zeugnis vom einstigen Alltagsleben der Württemberger ablegen!

Stiftskirche:
Die bekannteste Kirche in Stuttgart, mit deren Bau bereits im 12. jahrhundert begonnen wurde, ist das letzte Überbleibsel aus der Stauferzeit in Stuttgart. Am Schillerplatz (nahe dem Alten Schloss) gelegen, wird sie derzeit restauriert und fällt vor allem durch Ihre beiden verschiedenartigen Türme im Stadtbild auf. Sie ist eines der Wahrzeichen von Stuttgart und wird für zahlreiche Kirchenmusikveranstaltungen genutzt.

Markthalle:
Das Stuttgart ein mittlerweile eine sehr internationale Metropole ist, wird nirgends so klar, wie beim Betreten der Markthalle! Der Bazarcharakter an den zahlreichen Ständen mit Delikatessen aus aller Herren Länder demonstriert in eindrucksvoller Weise, das es den Schwaben zumindest kulinarisch gelungen ist, Vorurteile gegen Andersartigkeit abzubauen.

Bohnenviertel:
Einstens das Rotlichtviertel der Stadt, zeigt sich hier das Städteplanung nicht immer nur kurzfristig gedacht ist. Ein rundum saniertes Stadtviertel erwartet mit kleinen Straßencafes, anwohnerfreundlicher Verkehrsregelung und einer geradezu südländischen Atmosphäre nicht nur Anwohner und Touristen, sondern auch Städteplaner aus anderen Kommunen als Beispiel gelungener Planungs- und Umbauarbeiten.

Fernsehturm:
Der Fernsehturm mit seiner Höhe von 217m gilt als einer der Urväter der Fernsehtürme in aller Welt. 1956 in Betrieb genommen, ist diese weltweit erste Fernsehturm-Stahlbetonkonstruktion immer noch eine der Hauptattraktionen für alle Besucher der Landeshauptstadt. Der einmalige Blick über die Umgebung (an guten Tagen, kann man sogar die Alpen am Horizont sehen) ist vor allem dann ungetrübt, wenn der Besucher nicht vergessen hat, sich auf die kühlen und zugigen Verhältnisse auf der in 150m Höhe befindlichen Aussichtsplattform eingestellt hat. Wem dies nicht gelungen ist, dem sei das Restaurant unter der Plattform empfohlen, das zwar nicht für den kleinen Geldbeutel geeignet ist, aber dafür entschieden besser windgeschützt ist.

Schloss Solitude:
Das Schloss Solitude, das im 18. Jahrhundert(1763-1767) nahe des heutigen m Stadtteils Botnang im Nordwesten Stuttgarts erbaut, diente dem zu dieser Zeit im Ludwigsburger Schloss residierenden Herzog Carl Eugen als Lustschloss. Auch heute kann diese Verbindung leicht mit dem Auge verfolgt werden, da vom Schloss eine schnurgerade Schneise zum Ludwigsburger Schloss erkennbar ist. Die Schlossführung, die einen Einblick in den nicht gerade ärmlichen Lebensstil der Herrscher der damaligen Zeit ist nach telefonischer Voranmeldung möglich (0711 / 69 66 99)

Wilhelma
Einer der sehenswertesten Orte in Stuttgart ist zweifelsohne der zoologisch-botanische Garten der Wilhelma. Erbaut wurde die Anlage im maurischen Stil um 1850 und diente zunächst als Gartenhaus des damaligen Königs von Württemberg. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wurde dann die Anlage auch als Zoo genutzt. Mehr als 10.000 Tiere befinden sich heute auf dem Gelände, das nach wie vor auch den Pflanzenfreunden in zahlreichen Gewächshäusern, Tier- und Pflanzenhäusern und vielen Freiluftgehegen einen breiten Einblick in die Natur vermittelt

Weitere Sehenswürdigkeiten ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Killesberg
Weißenhofsiedlung
Fußgängerzone Bad Cannstatt
Grabkapelle auf dem Württemberg


Museen und Galerien

Die folgende keineswegs vollständige Aufzählung ist wohl eher als nackte Information zu sehen, auf die einzelnen Museen und Galerien hier explizit einzugehen, würde wohl den Rahmen dieses Berichtes sprengen. Einige, der hier erwähnten, Häuser sind jedoch in eigenen Kategorien nochmals separat besprochen. Öffnungszeiten und soweit ermittelbar die Eintrittspreise sind aus demselben Grund nur bei einigen Orten angegeben.

Linden Museum
- Öffnungszeiten Dienstag, Donnerstag, Samstag, Sonntag 10 -17 Uhr Mittwoch 10- 20 Uhr, Freitag 10- 13 Uhr ab 25.05. Mo geschlossen. Führungen: Sonntags 11 und 14 Uhr, Mittwochs 18 Uhr. Die Publikumsführungen sind kostenlos. Eintritt wird nur in den Sonderausstellungen erhoben. Beim Völkerkundemuseum ist die Teilnahme an einer Führung empfehlenswert. Das Museum bietet einen interessanten Streifzug durch die unterschiedlichen Kulturen und Gebräuche der verschiedenen Völker.

Mercedes-Benz Museum
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 9.00 bis 17.00 Uhr. Eintritt frei. Ein Rundgang durch die Historie von Daimler-Benz, der gleichzeitig Einblick in die Historie des Automobils vermittelt.

Staatliches Museum für Naturkunde (Schloss Rosenstein und Museum am Löwentor)
- Öffnungszeiten: Di-Fr 9-17 Uhr, Sa, So und Feiertage 10-18 Uhr, Mo geschlossen; Eintrittspreise: Familien 8 DM, Erwachsene 4 DM, Kinder ab 6 Jahre 2 DM. Eine etwas trockenere ;-) Alternative zur benachbarten Wilhelma. Ein Einblick in die Geschichte (Museum am Löwentor) und die Vielfalt (Schloss Rosenstein) der Natur.

Staatsgalerie
- Öffnungszeiten: täglich 10-18 Uhr, Donnerstags 10-21 Uhr, Montags geschlossen, KunstNacht jeden 1. Samstag im Monat 10-24 Uhr. Eintritt in die Sammlung DM 9 DM, Mittwochs Eintritt frei, Kinder unter 14 Jahren: frei. Nicht nur für Kunstinteressierte ein Erlebnis!

Württembergisches Landesmuseum
- Öffnungszeiten: Dienstag 10-13 Uhr, Mittwoch bis Sonntag 10-17 Uhr. Eine Führung durch die Kulturhistorie von Baden-Württemberg an historischen Stätten. Das Museum verfügt über eine Reihe von Außenstellen im ganzen Land.

Deutsches Landwirtschaftsmuseum
Galerie der Stadt Stuttgart
Haus des Waldes
Hegelhaus
Künstlerhaus Stuttgart
Lapidarium
Porschemuseum
Stadtmuseum Bad Cannstatt
Straßenbahnmuseum Zuffenhausen
Weinbaumuseum Uhlbach
Württembergischer Kunstverein
Zoologisches und Tiermedizinisches Museum der Universität Hohenheim


Theater und Musik

Auch das Theater, Musik und Kleinkunstangebot der Südwestmetropole hat sich in den letzten Jahrzehnten entscheidend verbessert. Neben der ernsten Muse, die vor allem durch das Stuttgarter Ballett weltweit von sich reden machte, sind es vor allem die Musicals 'Tanz der Vampire' und 'Cats' die viele Besucher in die Landeshauptstadt locken. Aber auch die eher weniger bekannten Theater tragen viel zum vielfältigen Kulturangebot bei. Das Theater der Altstadt im Westen mit seinem Repertoire, das von Shakespeare bis Agatha Christie reicht. Das Friedrichsbau Variete, das mit seinen bunten Showprogrammen glänzt. Das Theaterhaus, das neben Eigenproduktionen auch immer wieder bekannte Gäste aus der Kabarett und Theaterszene, wie z.B. 'Die kleine Tierschau' beherbergt. Das Cafe Merlin, das vor allem der Kleinkunst eine Bühne bietet. Das Fits, als eine der wenigen festen Bühnen für Figurentheater in Deutschland. Das alte Schauspielhaus, das sich eher den klassischen Stücken, wie Shaw, Kleist oder Moliere widmet. Die Komödie im Marquardt, das Renitenztheater als Standort des literarischen Kabaretts mit bekannten Größen wie Matthias Richling oder Thomas Freitag und noch vielen Theatern mehr, die aus der einstigen kulturellen Provinz ein vielfältiges und sehenswertes Angebot erstellt haben.

Aber auch das musikalisch orientierte Gehör kommt in Stuttgart nicht zu kurz. Vor allem die klassische Musik wurde mit den Philharmonikern, dem Radio Sinfonieorchester, der internationalen Bachakademie, dem Staatsorchester und zahlreichen weiteren musikalischen Angeboten eine feste Größe in den Ohren des internationalen Publikums. Das der musikalische Nachwuchs nicht zu kurz kommt, verhindert die Musikhochschule, die immer wieder große Talente in den musikalischen Berufsweg entlässt.
Aber auch die Fans des Rock werden keineswegs mehr stiefmütterlich behandelt. Waren es in den 70er Jahren fast ausschließlich die Auftritte bekannter Folk und Rockmusiker im Laboratorium, so stehen heute eine weitaus größere Zahl an Bühnen zur Verfügung. Ob in der Röhre oder im Heslacher Schützenhaus, das LKA oder das Classic Rock Cafe und noch eine ganze Reihe anderer bieten den etwa 1500 Bands aus Stuttgart und Umgebung immer wieder eine Heimstatt. Bekanntester Vertreter dieser Bands dürften momentan die fantastischen Vier sein, die weit über die nationalen Grenzen hinweg bekannt sind.


Sport:

Fußball
Das auch in Stuttgart, wie in den meisten anderen Großstädten die gescheckte Lederkugel im Mittelpunkt des sportlichen Interesses steht, ist kein Geheimnis. Mit den in letzter Zeit allerdings nicht ganz so erfolgreichen VfB und Kickers sind auch in Stuttgart zwei bekanntere Fußballvereine beheimatet.

Leichtathletik WM
Einen Höhepunkt in der Sportgeschichte der Stadt stellt zweifelsohne die Leichtathletik WM 1993 dar. Wie kaum ein anderes Ereignis vorher, rückte hier die Stadt ins Rampenlicht der weltweiten Sportfangemeinde. Das diese Veranstaltung als eine der gelungensten Sportfeste überhaupt gilt wurde mit der Verleihung einer Goldmedaille an das Stuttgarter Publikum nachträglich bestätigt.

Rad WM
Schon 1991 musste die Weltelite der Fahrradfahrer erkennen, das Stuttgart etwas zu unrecht als Flachland bezeichnet wird. Zahlreiche Profis und Amateure waren denn auch ob der Hügelstrecke im Straßenrennen mehr als geschafft.

Natürlich nicht nur diese, sondern auch eine ganze Reihe weiterer Sporthighlights fanden, bzw. finden in Stuttgart Jahr für Jahr statt und lassen auch für die sportlich interessierten Schwaben keine Wünsche offen:
Ob Sechstagerennen, Tennismasters, Squash-WM oder Ringer-EM, Kunstturn-WM oder Volleyball-EM, Stuttgart zeigt immer wieder sportliche Flagge und so dürfte die Bewerbung für die Olympischen Spiele, die bereits zum Jahr 2000 angedacht war, wohl nur eine logische Folge der langen Sporthistorie sein.



Veranstaltungen:

Volksfest
Das Volksfest, das traditionell nahezu parallel zum Münchner Oktoberfest auf dem Cannstatter Wasen stattfindet (dieses Jahr findet das 157. Cannstatter Volksfest vom 21.09. - 06.10. statt), muss sich keineswegs hinter seinem nur wenig größeren Bruder in München zu verstecken. Die Größenunterschiede fallen einem Besucher in dem Gewimmel der Gassen, Buden und Festbesucher am ehesten noch durch das Fehlen der Touristen (Viertelchen ich sag es noch mal: Ich bin kein Tourist) von jenseits des großen Teichs und aus Fernost und durch die geringere Anzahl an Bierzelten auf.

Frühlingsfest
Der kleine Bruder des Volksfestes findet dieses Jahr zum 64. Mal statt. In der Zeit vom 20.04 - 12.05. finden die Besucher aus Nah und Fern denn auch vom Magenbrot, über Bierzelte, bis zum Karussell und anderen Fahrgeschäften alles, was das Herz von Kirmesbesuchern höherschlagen lässt.

Weindorf
Eine Weinstadt ohne Weinfest: nicht auszudenken!
Schon aus diesem Grunde steht die Stuttgarter Innenstadt vom 28.08. - 08.09. ganz im Zeichen des Rebensaftes und wer an den zahlreichen Weinstuben und Gastronomieständen ohne Gelüste vorbeikommt, dem sei an dieser Stelle bereits eine gewisse Unempfindlichkeit bescheinigt.
Dennoch gilt auch hier, wie bei allen anderen Festivitäten:
Gesünder und sicherer leben die, die sich nach dem Genuss nicht ans Steuer der eigenen Karosse schwingen.

Weihnachtsmarkt
Auch in Stuttgart kommen die Freunde der Weihnachtszeit nicht zu kurz. Den ganzen Dezember über findet im Stadtzentrum ein Weihnachtsmarkt statt, der in Punkto Gerüchen, Atmosphäre und vorweihnachtlicher Stimmung keineswegs hinter anderen, bekannteren Veranstaltungen, wie zum Beispiel in Nürnberg zurückstecken muss.

Hamburger Fischmarkt
Einen Kulturaustausch besonderer Art findet vom 04. - 14.07. statt.
Im Austausch mit dem Stuttgarter Weindorf, das für einige Tage Einzug in Hamburg hält, wird der Karlsplatz in dieser Zeit zu einer küstenfernen Filiale des Hamburger Fischmarkts.

Messen
CMT - die Caravan-Motor-Touristik Messe, die vom 19. - 27.01. in den Messehallen auf dem Stuttgarter Killesberg stattfindet ist eine der größten Ihrer Art. Mit 1300 Ausstellern aus 85 Ländern ist die Messe ein wichtiges Barometer für die kommende Touristiksaison.
Aber auch andere Messen, der verschiedensten Branchen sorgen dafür, das im Messegelände nicht nur Platzmangel, sondern auch das ganze Jahr über reges Treiben herrscht.

Stuttgarter Sommerfest
Von 07. - 11. August verwandelt sich der Schlossplatz und der Obere Schlossgarten in ein kulturelles und kulinarisches Zentrum. Fünf Tage lang beleben Musikgruppen jeder Couleur und zahlreiche Gastronomiezelte die Anlagen und bieten einen musikalischen und kulinarischen Hochgenuss.

Lichterfest
Der 13.07. wird dieses Jahr das Lichterfest auf dem Stuttgarter Killesberg als Höhepunkt finden. Tausende von Lampions, Zehntausende von Besuchern und ein großes Feuerwerk zum Abschluss des Abends im Killesbergpark bilden einen der optischen Höhepunkte des Veranstaltungsjahres in Stuttgart.

Stadtteilfeste
Es sind vor allem die sommerlichen Feste in den Stadtteilen, die den Reiz des Stuttgarter 'Feschtlesleben' wie nichts anderes charakterisieren. Jedes Sommerwochenende finden in irgendeinem Stadtteil, einer Strasse oder einem Wohnblock die beliebten Hocketsen (Was ist eine Hocketse? Man nehme einige Biertischgarnituren, einen Getränkestand, eine Würstchenbude. Stelle alles auf einen einigermaßen geeigneten öffentlich zugänglichen Platz, lade alle Nachbarn ein und lasse den Dingen seinen Lauf! Fertig ist die Hocketse, alles andere ist nur schmückendes Beiwerk ;-) ) statt, die nicht nur die Anwohner, sondern in ständig steigendem Maße auch auswärtige Besucher anlocken.


Gastronomie:

Biergärten:
Keineswegs nur in Bayern ist das Biertrinken zur Tradition geworden.
Vor allem im Sommer locken die Freilufttankstellen zahlreiche durstige Kehlen an. Ob nun im größten Biergarten im Schlossgarten oder in Kleineren, wie der Biergarten unter den Linden am Burgholzhof oder Onkel Otto auf der Wangener Höhe, vielerorts sind die Schwaben und Ihre Gäste im Frühjahr und Sommer an schattigen oder weniger schattigen Plätzen nach Feierabend dabei, den einheimischen Gerstensaft, der drei Stuttgarter Brauereien den Garaus zu machen.

Besenwirtschaften:
Eine alte Tradition im Schwäbischen sind die zahlreichen Besenwirtschaften. Zurückgehend auf einen Erlass Karls des Grossen war es den Wengertern(Weinbauern) erlaubt für einen Monat die eigene Wohnstube (dies ist zum Teil auch heute noch so, auch wenn die meisten Wengerter für diesen Zweck meist eigene Schuppen oder Kellerräume eingerichtet haben) zur Gastwirtschaft umzufunktionieren. Das dieser alte Brauch die Jahrhunderte überstanden hat, machen die immer wieder vor Wohnhäusern befestigten Besen (sie sind der Hinweis auf eine dort ansässige und geöffnete Besenwirtschaft) im Großraum Stuttgart deutlich. Interessant auch die beinahe umgedrehten Gepflogenheiten der meist schwäbischen Gäste. Während beinahe traditionell die Schwaben gerne alleine bleiben und dementsprechend ein Lokal mit 8 Gästen und 7 Tischen eigentlich überfüllt ist, muss bei einem Besenwirt mit zwei Tischen erst etwa ab dem 20. Gast der zweite Tisch überhaupt eröffnet werden! ;-)

Gastronomie allgemein:
Natürlich beschränkt sich das Gastronomieangebot nicht nur auf diese eher regionalen Angebote. Stuttgart bietet im Gegenteil ein breitgefächertes Angebot an kulinarischen Verweilstätten, die keinen Vergleich scheuen müssen. Ob im Edelrestaurant, wie die Speisemeisterei in Hohenheim, gepflegt italienisch im DaCarlo im Stuttgarter Westen. Mal im Höhenrestaurant 'Alter Pfefferer' auf dem Burgholzhof (mit einem, vor allem abends, sehr schönen Blick über das Neckartal), mal im Schottischen Edelrestaurant an jeder zweiten Ecke(Hamburgerfans sollten aber lieber mal bei Udo in der Calwer Str. im Stadtzentrum vorbeischauen). Ob ein Eis im Pinguin am Eugensplatz (die dortigen Eisbecher sollte man auch unter optischen Gesichtspunkten genießen), ein Kaffee in Bernds Lädle am Charlottenplatz, eine Paella im Cortijo in der Eberhardstr. (gelegentlich auch von einem rasanten Flamenco begleitet). Ob zum abendlichen oder nächtlichen Studententreff im Amadeus am Charlottenplatz, im Stäffele mit der urig-schwäbischen Küche in der Augustenstraße, oder zum Schlummertrunk in der Ampulle (eine umgebaute Apotheke) direkt daneben. Es sollte sich für jeden Gaumen und jede Kehle ein Ort finden, wo die angesammelten Bedürfnisse gedeckt werden können.


Stuttgart21:
Ein Großprojekt besonderer Art planen die Stadtväter in den nächsten Jahren.
Mit milliardenschwerem Aufwand soll das Stadtzentrum um das doppelte vergrößert werden, indem man den alten Kopfbahnhof unter die Erde und quer zur bisherigen Laufstrecke neu erbaut. Der gesamte Gleiskörper, der bislang den Stuttgarter Nordosten zentral beherrscht würde dadurch wegfallen und Raum für diese Vergrößerung machen. Die Pläne dafür sind bereits vorhanden, jedoch sind die gewaltigen Kosten und der immense Aufwand, der vor allem auch aufgrund der schwierigen geologischen Situation, nötig ist bisher Grund genug, das Projekt, das nebenbei auch den Flughafen auf den Fildern bahntechnisch anschließen soll, noch nicht endgültig zu genehmigen.


Empfehlungen in der näheren Umgebung:

Esslingen
Vom Krieg vollständig verschont, bietet die freie Reichsstadt Esslingen einen praktisch vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern. Zahlreiche Klosterhöfe zeugen dabei von der einstigen Bedeutung der Stadt, die sich trotz des nahen Landessitzes als freie Reichsstadt behaupten konnte. Dies geschah nicht zuletzt aufgrund der Burg Esslingen, die als Schutz und Anlaufstelle über der Altstadt thront.
Die heute etwa 90.000 Einwohner große Stadt liegt ca. 15 Km südöstlich von Stuttgart und ist in das Industriegebiet 'Mittlerer Neckar' direkt eingebunden. Sie ist bequem mit der S-Bahn zu erreichen und ist praktisch direkt mit den Stuttgarter Neckarvororten verknüpft.

Ludwigsburg
Das Ludwigsburger Schloss und der im Schlosspark angesiedelte Märchengarten sind Jahr für Jahr das Ziel tausender Besucher aus Nah und Fern und ist vor allem im Frühjahr und Sommer ein Anlaufpunkt für Freunde blumenreicher Parkanlagen (etwas weniger Geschmack beweisen die Planer hin und wieder bei den Sonderschauen wie man auch an der Kürbisorgie - von Viertelchen an anderer Stelle in unnachahmlicher Weise beschrieben - mit mehreren hunderttausend im Gelände verteilten Kürbissen im letzten Herbst feststellen konnte). Das dem Schloss Sanssouci nachgebildete Schloss liegt mitten in der kleinen Schwabenmetropole Ludwigsburg ca. 15 km nördlich von Stuttgart. In 20 Min. mit der S-Bahn erreichbar ist Ludwigsburg nicht nur verkehrstechnisch eng mit Stuttgart verwoben. Dennoch ist die Eigenständigkeit der 85.000 Einwohner großen Kreisstadt unbestritten.

Marbach
Auf einem Hügel über dem Neckar nördlich von Ludwigsburg gelegen ist ein Besuch des Schillernationalmuseums in der Geburtsstadt des großen deutschen Dichters ein Muss für alle Literaturfreunde. Bequem mit der S-Bahn oder aber mit dem Auto entlang des Neckars ist der Ort bequem in 30 Minuten zu erreichen.

Remstal
Wer sich dem Rebensaftgenuss verschrieben hat, wird im Remstal, das im Osten an Stuttgart angrenzt ein wahres Idyll finden. Malerische Fachwerkortskerne mit Weinstuben, die zur Verkostung des örtlichen Weines einladen, sind nicht nur den Schwaben vorbehalten und ziehen immer wieder auch Besucher aus der Ferne an.

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Stadtrundgang:
Ankunft 20:30 Uhr Gleis 16 Stuttgarter Hauptbahnhof.
Ein Kopfbahnhof direkt am Stadtkern gelegen. der Anfang des 20. Jahrhunderts erbaute Bahnhof mit seinem 56 m hohen Turm wirkt nicht gerade wie der Hort jeder Gemütlichkeit. Der eher sachliche Stil wird aber von der deutlich erkennbaren Bemühung unterbrochen dem Gebäude durch Stände und kleine Geschäfte Leben einzuhauchen.
Abstieg in die Klettpassage, eine Ladenstrasse im ersten Untergeschosses des Bahnhofvorplatzes.
Uih, die Geschäfte hier haben ja noch geöffnet (die Geschäfte in der Klettpassage haben bis 21 Uhr geöffnet).
Und von hier kommt man ja beinahe überall hin!
Hinweisschilder für Bus, S-Bahn, Straßenbahn und vieles mehr.
Also erst mal in den I-Punkt.
Wie in fast jeder Großstadt hat auch Stuttgart eine Stadtinformation, bei der man Infos zu Hotels, Stadtrundfahrten, Stadtpläne und vieles mehr an Informationen bekommt!
Nach einigen Minuten warten, werde ich ausführlich informiert, aber irgendwie erschlägt mich die Menge beinahe, also zuerst mal nach dem Weg gefragt.
Nein, ich will in keines der Hotels, die es hier wie Sand am Meer zu geben scheint.
Ich will zur Jugendherberge.
Ah, ich muss mich also nach links wenden, Richtung Schlossanlagen.
Durch den Park durch und an der nächsten großen Kreuzung über die Strasse und den Berg hinauf.
Im Vorbeigehen sehe ich linkerhand das Planetarium, An der Kreuzung selbst erkenne ich schräg gegenüber die Staatsgalerie (unbedingt für die nächsten Tage vormerken).
Jetzt geht es ziemlich steil den Berg hinauf (das hab ich nicht geahnt, das es hier so hügelig ist!).
Als ich mich umdrehe, sehe ich im letzten Tageslicht einen Weinberg unmittelbar hinter dem Bahnhof. Wie witzig, mitten in der Stadt Wein anzubauen.
Und weiter den Berg hinauf.
Erst an der dritten Kreuzung soll das Gesuchte liegen.
Dritte Kreuzung!
Da gegenüber, beinahe schon versteckt hängt das Schild.
Ups, noch mal eine lange Treppe nach oben (man sagt hier anscheinend Staffel dazu) und da ist sie nun, die Jugendherberge der Stadt Stuttgart. Einen schönen Blick hat man ja, aber ich habe eigentlich kein Auge dafür und genieße erst mal mein Bett!

Der nächste Morgen:
Das übliche Morgenprogramm und dann geht es los zur Erkundung der Stadt!
Zuerst mal wieder bergab bis zur Staatsgalerie. Dort soll meine private Stadtrunde beginnen:

Scheint ja hier so eine Kulturmeile zu sein.
Erst die Staatsgalerie neben mir, gegenüber ein Gymnasium, dann das kleine und das große Haus (Theater und Oper) daneben. Als ich weiter gehe, erkenne ich die Landesbibliothek auf meiner Seite und gegenüber der Landtag. Drüben schließt sich das neue Schloss an, auf meiner Seite kommt das Landesarchiv und die Stadtbücherei.
Der Platz vor mir muss der Charlottenplatz sein (kurzer Blick auf den Stadtplan: stimmt). Über die Strasse und ich muss wohl jetzt im Bohnenviertel sein. Interessant, was man aus diesem Viertel gemacht hat. Restaurierte Häuser und Neubauten wechseln sich ab als ich in die kleinen Seitenstrassen einbiege. Scheint wirklich gut geworden zu sein hier, wenn man bedenkt, das früher hier das Rotlichtviertel zuhause war. Erst mal auf eine Bank setzen und etwas umschauen. Dann geht es weiter. Als ich das Viertel durchquert habe finde ich mich an einem dicken Turm wieder: der Schellenturm! War früher wohl mal Teil der Stadtmauer, heute ist ein anscheinend ganz gutes Lokal im Turm! So, aber nun muss ich mich rechts und bergab halten, sonst komme ich zu weit von der Innenstadt weg. Wenn ich geradeaus gehe, hat die nette Frau gestern gemeint, würde ich die Reste des Stuttgarter Milieus treffen! ;-) Aber dafür ist es mit Sicherheit zu früh am Tag!
Wieder an der Hauptstrasse angekommen (die heißt auch noch Hauptstätterstr.) erkenne ich auf der anderen Straßenseite ein Kaufhaus mit einer eindrucksvollen Glaskuppel auf dem Dach. Kaufhaus Breuninger (die haben sogar ein Schwimmbad im Haus), dann bin ich doch auch schon gleich am Marktplatz. Richtig, da ist schon das Rathaus! Hat sogar ein Glockenspiel, obwohl das Rathaus eher sachlich gestaltet aussieht. Hier ist jetzt auch endlich Fußgängerzone. Rechts am Rathaus vorbei gegangen. Oh, da kommen ja jede Menge Männer aus dieser Seitenstrasse! Richtig, hier ist das sogenannte Dreifarbenhaus, das wohl in erster Linie der Hormonbehandlung von Männern dient und in der die Stadt die Zimmer vermietet (Schelm, wer aus der Nähe zum Rathaus Schlüsse zieht).
Also weiter die Fußgängerzone entlang, wo sich ein Laden an den anderen reiht. Ich biege einfach mal links ab und gerate in ein Gewirr kleiner Strassen, aber halt hier ist wieder eine kleine Fußgängerzone. Mutig hinein und ich werde mit der Ansicht eines netten kleinen Brunnens belohnt. Der 'Hans im Glück' Brunnen. Glück hat wohl in erster Linie Derjenige, der den Brunnen überhaupt findet. So jetzt halbrechts die kleine Gasse entlang und dann links an einem Jazzkeller vorbei unter einem Gebäude hindurch, das sich ebenfalls als Kaufhaus entpuppt. Die kleine Rampe hoch und dann steh ich vor dem Tagblattturm, eines der höchsten Gebäude in der City.
Ich wende mich rechts und gehe der Strasse folgend bis zu einem großen Platz der die Innenstadt offensichtlich abschließt. Gegenüber ist ein Kultur und Medienzentrum und daneben (das erkennt man beinahe schon am Baustil) ist das Finanzamt (nun ja ich bin ehrlich, ich habe es an der Kneipe namens Fiskus an der Ecke erkannt! ).
Wenn ich der Strasse vor dem Finanzamt etwa 300 m weit folgen würde, soll dort der Feuersee sein, aber der, so hat mir die Dame gesagt, soll erst am Abend interessant sein, da er im Hufeisen um eine Kirche gebaut ist und diese abends so ramontisch beleuchtet ist!
Also erst einmal wieder zurück in die City! Direkt an dem Platz, der übrigens Rotebühlplatz heißt, beginnt die Calwer Passage, eine sehr sehenswerte Ladenpassage, die von einem Glasdach beschirmt wird. Ich schlendere durch die Passage (na ja, meine Preise sind das nicht unbedingt) und finde mich in der Calwer Strasse wieder. Einige Meter weiter vorne erkenne ich, beinahe unscheinbar einen kleinen Hamburgergrill(Udo's). Hier soll es die besten Stuttgarter Hamburger geben und langsam wird es ja auch Zeit etwas für den Magen zu tun.
Frischgestärkt gehe ich anschließend noch zwei Querstrassen weiter. Wenn ich jetzt nach links abbiegen würde käme ich zur S-Bahn und weiter die Strasse käme dann die Liederhalle und die Universität (das hebe ich mir für später auf). Ich wende mich nach rechts und stoße an der übernächsten Strasse auf die Königsstrasse, der Haupteinkaufsstrasse.
Witzig: genau hier haben die Stadtväter eine Art Windrose in die Strasse eingelassen und darin finden sich die Stadtwappen sämtlicher Partnerstädte von Stuttgart in der jeweiligen Himmelsrichtung eingeprägt. Mal sehen, wenn ich hier springe komme ich von St. Louis über St. Helens und Cardiff nach Strassburg, von dort über Menzel Bourguiba nach Kairo und Bombay. Dann ein Katzensprung nach Samara und dann über Brünn und Lodz zurück nach Stuttgart. Genug gespielt!
Ich überquere die Königsstrasse und gehe die Schulstrasse hinunter, die mich wieder zum Rathaus führt. Von dort aus geht es nach links, wo ich schon die Stiftskirche im Hintergrund erkenne. Der Schillerplatz, der sich vor der Stiftskirche befindet und das Alte Schloss (das Museum darin hab ich schon notiert) lasse ich links liegen und komme nach 50m zur Markthalle. Erstaunlich was für ein Gewimmel da drinnen herrscht und erst der Geruch. Ich genieße die Atmosphäre einige Zeit, schaue mir die vielen bunten Lebensmittelstände an und verlasse die Halle, als käme ich wieder zurück aus einer anderen Welt.
Ich stehe jetzt am Karlsplatz, der momentan irgendwie trostlos erscheint, aber bei den regelmäßigen Flohmärkten und dem Hamburger Fischmarkt muss hier ganz schön was los sein.
Entlang der Rückseite des Alten Schlosses gehe ich auf das Neue Schloss zu (ich sehe schon von weitem, das ich da drinnen nicht das Silber putzen möchte, das könnte ziemlich langwierig werden). Zwischen Neuem und Altem Schloss komme ich dann auf den Schlossplatz, der wie mir scheint der Nabel von Stuttgart ist.
Umrahmt wir der Platz von Neuem Schloss, Altem Schloss, Alter Kanzlei, dem erhöht liegenden Kleinen Schlossplatz, dem Königsbau, dem Marquardtbau, einer Bank und der Kunstgalerie (die hat einen richtig schön kitschigen goldenen Hirsch auf dem Dach!).
Nachdem ich mich auf einer Bank bei der Jubiläumssäule mitten auf dem Platz etwas ausgeruht habe, entschließe ich mich durch den schmalen Durchlass zwischen Galerie und Neuem Schloss durchzugehen. Man fühlt sich wie in einer neuen Welt. Eine riesige Parkanlage (sie erstreckt sich über mehrere Kilometer und reicht bis zur Wilhelma in Cannstatt und dann weiter bis zum Killesberg) breitet sich vor mir aus. Vor mir liegt ein kleiner künstlicher See: der Theatersee. Auf der rechten Seite des Sees erkenne ich den Landtag und das große Haus (Ich hab Karten für das Ballett bekommen, das war gar nicht einfach). Ich gehe am See entlang und komme zum Kleinen Haus (dem Theater). Einige Meter weiter führt eine Brücke über die Strasse zum Hauptbahnhof. Als ich die Brücke überquert habe, erkenne ich das ich hier gestern auf meinem Weg zur JuHe vorbeigekommen bin und genau dorthin werde ich mich jetzt auch begeben. Schließlich bin ich ja eine ganze Strecke gelaufen und ich bin etwas müde!
Außerdem kommt heute Abend meine Freundin mit dem Auto nach und mit der werde ich erst einmal abends hinter der JuHe die Anhöhe erklimmen und von dort aus erst die Sternwarte und dann das abendliche Panorama von Stuttgart genießen.
Und morgen machen wir dann eine Tour mit dem Auto durch die Vororte, den dort gibt es auch noch einiges Sehenswertes, aber das ist eine andere Geschichte und ich werde sie später einmal erzählen.

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Hab ich irgendetwas vergessen?
Bestimmt!
Aber zumindest die Leser, die bis hierher ausgehalten haben, mögen mir dies verzeihen und gegebenenfalls die Kommentarspalte für Ergänzungen nutzen.

Die genauen Daten und ein Grossteil der Detailinformationen entstammt der Seite:

www.stuttgart.de


Vielen Dank an Alle, die bis hierher ausgehalten haben!

13 Bewertungen, 4 Kommentare

  • jochen2408

    19.08.2002, 00:53 Uhr von jochen2408
    Bewertung: sehr hilfreich

    Klasse Bericht. Wegbeschreibung war eins A mir tun jetz no d' Haxa von der ganze quadllerei weh Oin schöna Sondich wünsch i au no (oder wie aus der Werbung: Wir können alles außer Hochdeutsch)

  • SevenN8s

    10.03.2002, 15:05 Uhr von SevenN8s
    Bewertung: sehr hilfreich

    Man, jetzt tun mir aber die Füße weh... Der Hamburger Fischmarkt in Stuttgart? *g* Was es alles gibt...

  • jeelbein

    06.03.2002, 00:55 Uhr von jeelbein
    Bewertung: sehr hilfreich

    Hi Mc ! Immer wenn ich "drüberfliege" denke ich, daß ich unbedingt mal wieder nach Stuttgart müßte...

  • cady00

    12.02.2002, 17:35 Uhr von cady00
    Bewertung: sehr hilfreich

    mir fehlt jetzt nur noch die Wohnung die ich seit 5 Monaten da suche! Danke für die vielen Tips