Englischer Garten Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- für mich das schönste Stück München
- Sehr schöner Park
Nachteile / Kritik
- am Wochenende häufig überlaufen
- Zu weit
Tests und Erfahrungsberichte
-
In Eile
5Pro:
Sehr schöner Park
Kontra:
Zu weit
Empfehlung:
Ja
In Hetze gekommen, die Eile gebrochen, gerannt um den letzten Zug zu erreichen und letzten Endes doch noch zu spät anzukommen.
Wieder mal stehe ich am Bahnhof vor der Regionalbahn in der ich mit der Hoffnung einsteige, das sie diesmal pünktlich fährt. Doch weit gefehlt, wieder verspätet sie sich um eine Stunde. Diesmal gehen angeblich die Türen nicht auf.
Kulanterweise habe ich zum gleichen Preis den geräumigen ICE nutzen dürfen.
Der erste Anlaufpunkt beginnt in Münchens Konsulats- und Bankenviertel.
In dem ersten Viertel, in dem sich alle in Villen untergebrachten Konsulate befinden.
Alte Villen, die zum Teil eine Erneuerung der Außenfassade benötigen könnten, sind trotz manch fehlender Verschönerung nett anzusehen.
Das Bankenviertel ist so, wie man es sich grundsätzlich immer vorstellt:
Eine Bank reiht sich hinter der nächsten, doch in der Gegend nahe der Tramlinie 25, Station Hohlbeinstr., sind die Bankhäuser in älteren Häusern zwischen Cafés und manchen Bäckereien zu finden. Eine lockere Gegend, die mit dem steifen Bank- und geschäftlichen Wirtschaftsleben nicht viel Gemein zu haben scheint.
Nach Münchens Konsulats- und Bankenviertel, ist die erste Tageshälfte ins Land gegangen und viel Zeit bis zum Abend blieb für einen kleineren Besuch in den englischen Garten - um einfach die Gedanken frei zu bekommen.
Da München recht gut vernetzt ist, rentierte es sich mein Auto in eine unscheinbare Gegend zu parken und mich im Untergrund schneller zu bewegen.
Der englische Garten.
Mit der U6 Richtung Garching, zügig über den Odeonsplatz zu erreichen.
Und er ist genauso wie ich ihn mir vorgestellt habe:
Ein riesiges grünes Gelände, üppig mit vielen Baumarten bepflanzt, viel Liegefläche für Sonnenhungrige und genauso viele Geh- und Wanderwege für Familien mit Kleinkindern, Touristen, Sportlern, etc.
Aktuell im Sommer ist der Park eine schöne Abwechslung zum täglichen Arbeitsleben. Den Tag zu genießen, relaxen und sich faul zum bräunen. Dazwischen Leute kommen und gehen sehen.
1789 erlässt Kurfürst Karl Theodor zu damaliger Zeit ein Dekret zur Entstehung des englischen Gartens. Damals sollte der Garten als Volkspark dienen und was damals ein Dekret war, bezeichnet man heute in Amtsdeutsch einen Amtserlass.
In den Jahren bis 1883 wird der Garten ausgebaut und durch zusätzliche Sehenswürdigkeiten ergänzt.
Interessant zu sehen sind der chinesische Turm, der 1789-1790 errichtet wurde, aber 1951 wieder neu errichtet ist nachdem er 1944 zerbombt wurde.
Der Rumford Saal:
Wer besuchte ihn, wer nicht. Ich besuchte ihn leider nicht aber er ist eines meiner künftigen Ziele, sollte ich wieder in München sein. Er wurde 1790-1791 als nächstes Objekt des Kurfürsten errichtet und heute freuen sich viele Menschen seiner Existenz.
1799 hat Reinhard Freiherr von Werneck, den englischen Garten vergrößern lassen.
An der Vergrößerung arbeitete er bis 1804 und dazwischen gefiel ihm die Idee mit dem Kleinhesseloher See, den er in den Jahren 1800 - 1801 anlegte.
Mit den Jahren ändert sich sehr viel. Viel Altes fällt weg, neue Gesichter sorgten für neue Ideen.
Der bayrische Hofgarten-Indentant Friedrich-Ludwig von Sckell gestaltet die Anlage in den Jahren 1807 - 1823 im Stil des klassischen Landschaftsgartens um. Darunter fällt auch die bereits vorher erwähnte Erweiterung des Kleinhesseloher Sees um 1812 - 1813.
Mit dem Bau des Aujägermeister Hauses in den Jahren 1810-1811 bestaunt die Münchener Gesellschaft ein neues Objekt innerhalb des großen grünen Gartens. Zu damaliger Zeit mag sein, vielleicht ein gesellschaftliches Ereignis.
Weitere sehenswürdige Objekte bereichern mit der Zeit das grüne Areal, das heute insgesamt 375 Hektar misst und somit die größte innerstädtische Parkanlage der Welt ist.
Diese Objekte sind:
1814 - 1815 Anlage des Wasserfalls an der Kreuzung von Eisbach und Schwabinger Bach
1824 Errichtung des Denkmals zu Ehren von Hofgarten-Indentant Friedrich-Ludwig von
Sckell
1836 - 1837 Errichtung des Monopteros auf einem künstlichen Hügel
1882 - 1883 Errichtung des ersten Seehauses, das 1935 und 1985 durch stabile Neubauten
ersetzt wurde.
Bis zum heutigen Zeitpunkt bereichern den englischen Garten weitere Ansichtspunkte, wie das Prinz-Carl-Palais, das Japanische Teehaus, das Historische Karussell, um einige zu nennen.
Wer mit einer Aufteilung des 375 Hektar großen Areals rechnet, kann eher damit rechnen das der große begrünte englische Garten ineinander fließt und manche Sorgen vollkommen vergessen lässt, geht man durch den englischen Garten zu Fuss orientierungslos spazieren.
Ohne Guide erreicht man langsam alle sehenswerten Bauten, die im 18. und 19. Jahrhundert langsam hochgezogen wurden und alle weiteren, die noch dazukamen.
Ein Guide:
Das sind Plakate die an jedem Eingang des englischen Gartens aufgestellt wurden um den aktuellen Standort aufzuzeigen und die Richtung zu allen interessanten Winkeln zu weisen.
So in etwa 10 Eingänge müssten vorhanden sein, die durch die U-Bahn- und Straßenbahnhaltestellen vor Ort, gut erreichbar sind. Das machte es mir auch leicht, meinen Wagen an einer abgelegenen Ecke zu parken, und einen Eingang über die U-Bahnstation zu nutzen.
Mit den vergangenen Jahren vergrößerte sich der englische Garten zwar nicht mehr, aber er wurde stetig verbessert. Viele Attraktionen kamen natürlich dazu, die für die Betreiber mit der Zeit, saisonal bedingt zu einer wirtschaftlichen Einnahmequelle geworden sind.
Der Kleinhesseloher See bietet mittlerweile viel Platz für viele Tret- und Paddelboote. Gerade für Familien mit Kleinkindern ein guter Zeitvertreib.
Während die Eltern Treten und die Paddel bewegen, freuen sich die Kiddies auf den Booten herumgefahren zu werden und winken anderen Leuten eifrig zu.
Auf dem Landweg - eher Fußgängerwegen sind Pferdekutschen mit 1-2 PS zu sehen, Fahhradtaxifahrer schwingen die Pedale. Doch alle, ob zur See oder zu festem Boden, werden grundsätzlich von Segways überholt.
Wisst ihr wenigen Leute nicht was Segways sind? Googelt mal kurz....
Segways sind die angenehmste Art den Park gemütlich auf eigene Faust und schneller als zu Fuß, zu erkunden. An einem Tag schafft man einiges.
Der englische Garten an sich, dient nicht nur für einen Spaziergang und/oder als Touristenziel.
Er ist genauso das Ziel von Happenings wie Hochzeitsfeiern, Hochzeitsphotos und Familienfeiern. Während meines freien Nachmittages sah ich unter anderem ein Brautpaar und ihren Fotographen. Siehe da, wieder ein Brautpaar genauso wie in Italien.
Die Sehenswürdigkeiten wie der chinesische Turm, der Monopteros oder das Aujägermeister Haus schaffte ich heute nicht. Dafür brachte mich meine eigene ganz persönliche eigenwillige Erkundungstour an den Kleinhesseloher See, an dem ich die Möglichkeit hatte ein Tretbot zu mieten, doch am Ende habe ich mir den relaxten Spass doch nicht geleistet.
Ich setzte mich auf eine Bank, ließ mir die Sonne ins Gesicht scheinen, genoss den frischen Seewind rund um das erste Viertel des englischen Gartens, betrachtete mir die umherwanderten Leute, Trettbotfahrer und relaxte.
Selten hatte ich die Möglichkeit in Münchens englischen Garten zu relaxen. Nicht nur körperlich, auch Geistig auszuruhen, abzuschalten.
Wie oft kommt so eine Möglichkeit? Oft, oder eher viel zu selten?
Lachen musste ich über einige geistig arme Schüler, die sich an dem Nachmittag über einen Obdachlosen lustig machten. Traurig das es Obdachlose (die verstoßenen der Gesellschaft) gibt, noch trauriger das es geistig arme Menschen gibt, die sich über sie Lustig machen.
Wie auch immer.
Diesmal konnte ich meine Füße am See nicht erfrischen, denn Enten und Wasservögel dominierten ihn und ihre abgelegten Federkleider, das Wasser.
Am ehesten gefiel mir am Garten die mit einem bis zwei PS umherfahrenden Kutschen und Fahrradtaxis. Die Größe des Gartens lässt Raum für viele Geschäftsideen, solange sie umsetzbar und erfolgreich sind.
Genauso ist auch die Möglichkeit vorhanden, sich dem Münchner Amt als Guide innerhalb des englischen Gartens anzuschließen und den Touristen die typischen Besichtigungsorte zu zeigen.
Am Ende sah ich aber weder Pflege- noch irgendwelches Guidepersonal umher wandern. Dafür sehr viele attraktive Frauenkörper, die aus ihrem Haus auszogen und in der Liegewiese nahe des Sees eingezogen sind, um die Sonne zu genießen.
Nebenan manch nackter Mann, der auch braun werden wollte.
Am wenigsten Genussvoll waren eher Tatoos, die manche Haut verunstaltet haben. Aber bringe dem menschlichen Verstand mal bei, das Tatoos generell die menschliche Haut ruiniert und hässliche Narben darauf hinterlässt.
Der englische Garten.
Ein 375 Hektar großer begrünter Raum, der die Lunge des Weißwurstäquators ist, solange die Münchner Bevölkerung gut darauf achten mag.
Ein 375 Hektar großer begrünter Raum, der in einem Tag nicht zu besichtigen ist. Auch nicht mit einem Segway.
Doch den Teil des englischen Gartens den ich mir ansah, gefiel mir. Mehr die Tatsache, das ich die wenige Zeit die ich hatte, zur Entspannung nutzen konnte. Irgendwann komme ich wieder.
Doch bei aller Unpünktlichkeit die, die Welt beherrscht, am Ende stand ich vor dem gleichen Problem wie im letzten Jahr:
Der chronischen Unpünktlichkeit der DB.
Nichts hat sich geändert.
Allen weiterhin eine schöne Zeit.
Gruß
Wasio weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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anonym, 12.12.2011, 17:58 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Toller Bericht.LG Quacky
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oskermit, 23.10.2011, 21:47 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
schöne, sonnige Herbstwoche! Vielen Dank für deinen Besuch bei mir!
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Magical Mystery Tour
21.01.2005, 17:21 Uhr von
LosGatos
Seit Ende 2000 schreibe ich Beiträge in Meinungsforen, derzeit hauptsächlich bei Ciao und Yopi (ü...Pro:
für mich das schönste Stück München
Kontra:
am Wochenende häufig überlaufen
Empfehlung:
Ja
Roll up – roll up for the mystery tour.
Roll up – roll up for the mystery tour.
Roll up and that’s an invitation,
Roll up for the mystery tour,
Roll up to make a reservation.
Roll up for the mystery tour.
The magical mystery tour is waiting to take you away,
waiting to take you away.
Ich will euch heute nicht entführen. Aber vielleicht wollt ihr mich auf einem kleinen Spaziergang begleiten. Day Tripper...
Yesterday … all my troubles seemed so far away.
Wen wundert’s, ich hatte diese Woche Urlaub. Sogenannten Resturlaub, der bis Ende März genommen sein muss. Pläne zu verreisen hatte ich dieses Mal keine. Und so entschloss ich mich, einfach ein paar Tage zu Hause zu verbringen und all die Dinge zu erledigen, die schon lange darauf warteten, endlich erledigt zu werden.
Good Day Sunshine - Allerdings war das Wetter in München in dieser Woche, um nicht zu sagen „8 Days a Week“, zu traumhaft, um die ganze Zeit daheim zu bleiben. Es zog mich raus. Einfach mal wieder in den Englischen Garten. Ich war schon länger nicht mehr dort. Ich lebe seit über 23 Jahren in München, und bis heute hat es diese Stadt noch nicht geschafft, von mir bedingungslos geliebt zu werden. Doch der Englische Garten ist das Fleckchen in München, zu dem es mich immer wieder gerne hinzieht. Sollte ich irgendwann noch mal woanders leben, wird der Englische Garten immer zu den Orten zählen, von denen ich sagen kann...There are places I remember all my life
Ein Spaziergang im Englischen Garten ist bei schönem Wetter für mich immer mit einem Biergartenbesuch verbunden. Deshalb lasse ich mein Auto zu Hause, steige in den Bus, der vor meiner Haustür abfährt. Natürlich brauche ich dafür ein „Ticket to ride“. Die U-Bahn, in die ich umsteigen muss, ist leider nicht so romantisch wie ein „Yellow Submarine“, aber sie bringt mich zügig bis ins Zentrum, wo ich kurz was zu erledigen habe. Der Englische Garten ist von dort zwar noch ein Eckchen entfernt, ich verzichte angesichts des schönen Wetters aber darauf, nochmals die U-Bahn zu benutzen. Der größte Münchner Park ist vom Hauptbahnhof auch in angemessener Zeit gut zu Fuß zu erreichen, man muss keine „Long and Winding Road“ ablaufen. Also schlendere ich mit meinen „Old Brown Shoes“ über den Stachus durch die Fußgängerzone, biege am Marienplatz links Richtung Odeonsplatz / Hofgarten ab. Ich durchquere letzteren und dann erspähe ich schon das Haus der Kunst, das den Englischen Garten im Süden begrenzt. Zur linken sehe ich das amerikanische Generalkonsulat, dem man in diesen Tagen nicht zu nahe kommen darf und das gut bewacht ist. „All you need is love“...geht diese Botschaft heute noch auf? Ich gehe durch eine Unterführung und schon bin ich da, wo ich hinwollte.
Der Englische Garten in München entstand bereits 1789. Zunächst vom bayerischen Kriegsminister Graf Rumford, der eigentlich Benjamin Thomson hieß und Amerikaner war, als Militärgarten vorgesehen, wurde die Anlage dann doch zu einem Volkspark umkonzipiert. Der Englische Garten umfasst eine langgezogene Fläche von 3,7 km2 und wird im Osten durch die Isar und im Westen durch die Königinstraße begrenzt, die parallel zur Leopoldstraße verläuft. Die südliche Begrenzung wird von der Prinzregentenstraße gebildet, im Norden führt er über die Hirschau bis nach Freimann. Der Englische Garten in München gehört zu den größten innerstädtischen Parkanlagen der Welt, damit ist er sogar größer als der Central Park in New York (3,4 km2). „Strawberry Fields Forever“ gibt es hier allerdings nicht.
Im Englischen Garten erwartet den Besucher u.a. ein japanisches Teehaus, der Monopteros (der griechische Einschlag), der Chinesische Turm und immerhin bayerisches Bier. Sehr vieles wurde hier künstlich angelegt: der kleine Hügel mit dem Monopteros genauso wie der Kleinhesseloher See oder die kleinen Wasserfälle im südlichen Teil.
Hier an den Wasserfällen nehme ich erst mal auf einer Bank Platz und rufe LosGatos’ Freundin an „Oh! Darling, dass du heute arbeiten musst, ist sehr schade, aber ich möchte mich mal so richtig entspannen und die nächsten Stunden genießen“.
Little darling , it’s been a long , cold , lonely winter.
Little darling , it feels like years since it’s been here.
Here comes the sun,
here comes the sun and I say it’s alright.
Bald erreiche ich den Monopteros (griechisch: antiker Rundtempel) zu meiner rechten. Über einen steilen Pfad hat man den kleinen Hügel schnell erklommen. Obwohl die Erhebung über der Parkanlage nur 10-20 Meter beträgt, hat man von hier aus vor allem bei Fönwetter einen herrlichen Ausblick auf die Münchner Skyline, dominiert von der Frauenkirche. Leider hat auch hier niemand vor Graffiti-Schmierereien mit einfallslosen F-Parolen zurückgeschreckt. Die Tage, wo Sprüher noch geniale Einfälle hatten, gehören längst vergangenen Zeiten an, sowie damals nach dem Fußballländerspiel, als ein Plakat mit der Aufschrift „An Jesus kommt keiner vorbei“ mit der Reminiszenz an einen Flankengott und Dribbelkünstler ausgekontert wurde: „Außer Libuda...“. Aber das hindert mich nicht, die Aussicht zu genießen. The Fool on the Hill.....
Genug geträumt. Vom Monopteros is man in 5 Minuten am Chinesischen Turm. Dieses hölzerne Bauwerk wurde in der Tat schon 1789 mit dem Englischen Garten geschaffen, allerdings im 2. Weltkrieg zerstört und dann Anfang der 50er Jahre wieder aufgebaut. Ich hole mir eine große Brezel („vor 5 Minuten aus dem Ofen“) ein Weißbier und eine Portion Leberkäse, was mich knapp 10 Euro kostet. Ich setze mich auf eine Bank. Allerdings ziehe ich nach ein paar Minuten samt meinem Tablett ein Stückchen weiter, weil mich das laute bierselige Gegröhl vom Nachbartisch nervt. Um diese Zeit (gegen 11) ist trotz des sonnigen Wetters hier noch wenig los, da muss ich mir so etwas nicht antun. Am Wochenende ist hier bei schöner Witterung kaum ein Platz zu finden, evtl. spielt dann eine Kapelle auch etwas Blasmusik. Aber nach „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ wird es sich gewiss nicht anhören.
Ein paar Tische weiter sitzt ein Ehepaar mit 2 Jagdhunden. Ein dritter scheinbar herrenloser Jagdhund möchte sich dazugesellen. Sein Interesse gilt der bildschönen Hündin, was ich sehr gut verstehen könnte, wenn ich nicht selbst Katze, sondern Hund wäre. Rüde Nr. 1 hat jedoch etwas dagegen und möchte zeigen, wer hier Herr im Hause ist. Kurz, die Lage ist etwas angespannt. Die Hundehalter verdrehen verkrampft ihre Hälse, ob sich nicht irgendwer für den ungebetenen Gast zuständig fühlt. Nach vielleicht 10-15 Minuten kommt ein Fahrradfahrer vorbei, offenbar der Hundebesitzer. Das ist die große Freiheit des Englischen Gartens. Vor allem für Hunde. Hier haben sie den Auslauf, den vor allem große Hunde in der Großstadt brauchen. Und sie kosten es aus. Nie habe ich hier irgendwelche Beißereien erlebt oder Attacken großer Hunde auf kleinere oder gar Menschen. Hey Bulldog!
Mittlerweile treffen die ersten Schlips- und Aktenkofferträger ein. Auch das Konzert der Handys wird eröffnet. Wenn euer Ding schon dauernd klingeln muss, ladet euch gefälligst einen vernünftigen Klingelton herunter. Wie wär’s mit „Penny Lane“ ?! Eine junge Dame, die gerade mit einer anderen Ort und Mittagessen genießt, wird angerufen. Sie verzieht angeekelt ihr Gesicht und lässt verlauten „Sie erwischen mich gerade in einer sehr wichtigen Besprechung“. Ob-la-di, ob-la-da…
Aber es ist längst noch nicht überfüllt im Biergarten und die menschliche Geräuschkulisse ist so schwach, dass Vogelgezwitscher eine Chance hat. And your Bird can sing...
Ich singe auch:
Sitting in an English garden waiting for the sun,
If the sun don’t come, you get a tan from
Standing in the English rain.
I am the eggman, oh, they are the eggmen
Oh I am the walrus.
..und freue mich in diesem Moment, dass ich in dem Englischen Garten und nicht in einem englischen Garten sitze. Jedenfalls habe ich besseres Wetter. Mein Gott, ist die Brezel salzig. Sie ist zwar wirklich frisch und fade Brezeln mag ich auch nicht. Aber was zu viel ist, ist zu viel. Und ein zweites Bier möchte ich mir zu dieser Tageszeit auch noch nicht hineinziehen. I should have known better...
Ich bringe mein Geschirr zu der dafür vorgesehenen Ablage zurück und gebe auch mein Bierglas ab, um den einen EURO Pfand zurückzubekommen. Dann gehe ich noch mal aufs Örtchen, dessen Türen für weiteres Graffiti keinen Platz mehr bieten. Vor der Eingangstür sitzt Eleanor Rigby ihren krisensicheren Job als Klofrau ab. Ich hinterlasse ihr auch ein paar Cent.
Das eine Bier ermöglicht es mir zwar noch nicht, „Lucy in the Sky with Diamonds“ zu sehen, aber für’s erste kann ich von mir sagen „I feel fine“. Ich gehe weiter Richtung Norden, vielleicht fällt mir dazu noch ein passendes Lied ein. Only a Northern Song...
Jetzt erscheinen die riesigen weiten Flächen, wo sich Mensch und Hund auf ihre Weise austoben. Neben asphaltierten Wegen, auf denen sich auch Menschen mit Gehhilfe gut bewegen können, gibt es auch Reitwege mit lockerem Sand. Manche tragen an diesem herrlichen Frühlingstag, wenn auch offen, noch ihren Wintermantel, viele sind leicht mit einem Oberhemd oder T-Shirt bekleidet, aber einige haben, sich auf dem Rasen aalend, bereits den Oberkörper entkleidet und beten die Sonne an. In dieser Parkanlage verbringen Studenten die Zeit zwischen ihren Vorlesungen oder danach, hier wird American Football oder einfach Feldhockey gespielt. Und wenn es drückend heiß ist im Sommer, scheuen sich viele auch nicht, sich im Eisbach oder im Schwabinger Bach, die den Englischen Garten durchfließen, zu erfrischen. Ein Mann betritt den Park und erhofft sich Aufmerksamkeit, indem er lauthals Anti-Bin Laden-Parolen herausbrüllt. He’s a real Nowhere Man...
Gesäumt sind die großen Grasflächen von hohen Bäumen. Allerdings ahnen die Laubbäume an diesem Märztag noch nicht, warum sie so heißen. Von Grün ist außer auf dem Rasen bislang kaum etwas zu sehen. Immerhin sind die Zweige der Buchen und Eichen von zarten Knospen geziert.
Images of broken light which dance before me like a million eyes
They call me on and on across the universe
Thoughts meander like a restless wind inside a letter box
They tumble blindly as they make their way across the universe
Lady Madonna kommt mir joggend entgegen und ich denke nur “Something in the way she moves attracts me…”. Schließlich erreiche ich den Kleinhesseloher See. Im Winter, wenn er zugefroren ist, ist er Anziehungspunkt für Eisläufer, Hunderte von Enten und Schwänen haben hier ihr Revier. Einige der Enten, die am Ufer auf fütterungswillige Menschen hoffen, tragen einen nummerierten Ring, andere nicht. Nummer M59 steht gerade erwartungsvoll vor mir. Offenbar werden einzelne Tiere zu Forschungszwecken beobachtet. Auch ich drehe eine Runde um den See. Der nahegelegene Mittlere Ring, der den Englischen Garten leider durchquert, dämpft aufgrund des dröhnenden Autoverkehrs die Ausflugsstimmung abrupt. Bald gelange ich zum Seehaus, einem direkt am See gelegenen Ausflugslokal mit schmalem Kiesstrand. Jetzt um die Mittagszeit ist es hier schon recht gut gefüllt. Das Restaurant dürfte eine Goldgrube sein, obwohl seine Besucherzahlen natürlich den starken Schwankungen des deutschen Wetters unterworfen sind.
Nachdem ich die Runde um den See beendet habe, bin ich zufrieden, diesen „Day in the Life“ habe ich sehr genossen. Die „Magical Mystery Tour“ ist für heute beendet. In 5 Minuten bin ich an der U-Bahn-Station Giselastraße. Hello. Good-bye.
…
…
…
then you begin to make it better
better, better, better
hey jude
nanananananana
hey jude
nananananananana
Copyright LosGatos
Erstveröffentlichung 29.3.2003
Veröffentlicht bei Ciao, Yopi, Q-Test weiterlesen schließen -
Englisch im Garten
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Am Wochenende habe ich in München einen Sonntagsspaziergang durch den Englischen Garten in München gemacht. Gut, das Wetter war gerade nicht so toll, weil es doch zur Zeit wohl eher Tauwetter ist und somit die ganzen Wege dort aufgetaut und matschig waren. So waren dort auch die Wege aus einem tonartigen Untergrund oder jedenfalls irgendein weißer Sand, der meine schwarzen Schuhe auch ziemlich schnell eingeweißt hatte. Und leider konnte ich das Zeug bis heute nicht vollständig entfernen. Aber jetzt genug getrauert über meine Schuhe...
Zum Englischen Garten kommt man am besten mit der S-Bahn. Diese hält direkt an der Haltestelle Universität. Kommt man hier aus der Unterführung kommt man auch direkt auf den Eingang zum Englischen Garten zu. Ich glaube die Straße hieß Veterinärstraße oder so... man braucht im grunde auch nur allen Leuten nachlaufen, die irgendwie danach aussehen als wenn sie mit ihrem Hund Gassie gehen wollen, den Joggern die zahlreich durch diesen Park laufen oder den ganzen Menschen die wirklich nur spazieren wollen und das waren einige.
Der Park besteht aus groß angelegten Grünflächen, die mit großen und kleinen Wegen durchzogen sind. So kann man sich auch an einer geteerten Straße orientieren, auf der man im Sommer angeblich auch gut Inliner fahren kann. Dazu gibt es hier und da ein paar Sehenswürdigkeiten. Zwischen den großen Bäumen sind große Grünflächen, wo man im Sommer seine Decke für ein Picknick mitnehmen kann. Außerdem sollte hier auch gleich erwähnt werden, dass der Eingang in diesen Park mitten in München kostenlos ist. Das ist ja nicht bei allen Stadtparks in Deutschland so.
Irgendwann kamen wir auch an einem großen Turm vorbei, der auf einem Berg stand. Man hat also auch hier und da kleinere Sehenswürdigkeiten. Von dort oben hatte man dann auch ne etwas bessere Aussicht über den Park und konnte sich einen Überblick machen. Etwas weiter gelaufen kamen wir dann am sogenannten Chinesischen Turm vorbei. Hier waren auch etliche Biertischbänke aufgebaut, sodass man sich auch vorstellen kann, dass hier im Sommer einer der größten und bekanntesten Biergärten in München zu finden ist.
Weiter gings dann zu einem See, der glaube ich irgendwas mit Hesselhoher ... oder so hieß. Dieser war noch teilweise zugefroren, aber es gab auch schon viele Schwäne, Enten und für mich überraschend eine riesige Scharr an Möwen. Auf dem See waren auch noch einige Stellen so zusammengeschoben, sodass es danach aussah, dass hier auch Eishockey gespielt wird. Außerdem gibt es an diesem See zwei - drei Restaurants, die auch im Winter geöffnet haben und auch voll waren.
Was an diesem Park negativ sein soll, so hab ich mir sagen lassen, dass sich hier auch viele Drogenabhängige aufhalten und vor allem auch in den lauen Sommerabenden einige Überfälle passiert sein sollen. Also nicht immer sicher... aber trotzdem mein Fazit: ich war überrascht, dass mitten in München ein solcher kostenloser Park zu finden ist. Nicht so berauschen waren die wirklich zermatschten Wege. Ansonsten kann man hier wirklich mind. Mal für eine Stunde bei einem kleinen Spaziergang entspannen. Allenfalls sollte man auch auf die kleinen Hundebomben aufpassen, die vermehrt überall rumlagen;-)
Viel Spaß in München....
Calauer weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Sternenstaub, 26.03.2002, 23:54 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Die S-Bahn haelt nicht an der Uni, sondern die U-Bahn. Und die Namen der Sehenswuerdigkeiten waeren auch nett.
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Informationen
Die Erfahrungsberichte in den einzelnen Kategorien stellen keine Meinungsäußerung der Yopi GmbH dar, sondern geben ausschließlich die Ansicht des jeweiligen Verfassers wieder. Beachten Sie weiter, dass bei Medikamenten außerdem gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
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