Geschwister Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Godo halt
- ALLES
- Mein Bruder ist die Liebe pur!!!
- Ich hab sie total lieb!
- ALLES
Nachteile / Kritik
- einige unschöne Erinnerungen
- NICHTS
- Behinderung selbst Man hätte sie vermeiden können
- Manchmal echte Quälgeister!
- man macht sich immer Sorgen
Tests und Erfahrungsberichte
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EINER KOMMT SELTEN ALLEINE.
23.04.2007, 01:41 Uhr von
redwomen
Habe "Yopi-Pause" für ca. 3 Monate aus familieären Gründen. -ich komme wieder, garkeine Frage.- V...5Pro:
ALLES
Kontra:
NICHTS
Empfehlung:
Ja
Heute möchte ich einmal ein kleinwenig aus dem "Nähkästchen" meiner Familie plaudern. Da ich das außergewöhnliche Glück hatte und habe aus der "Nachzucht" eines Zwillings zu sein kommt heute mal eine kleine Episode aus den damit ganzen verbundenen Erfahrungen, Gefühle und Leben. Also legen wir mal los.
**VORGESCHICHTE**
Am 24.08.1963 wurde meine Mutter ins Krankenhaus eingeliefert um endlich zu entbinden. Ihr Bauch war mittlerweile mehr als mächtig groß, kugelrund und super dick. Und sie war heilfroh endlich diesen Qualen entrinnen zu können, da sie die letzten beiden Monate der Schwangerschaft eh schon fast nichts mehr machen konnte, vor lauter Bauch.
Um kurz vor 10.00 Uhr erblickte ein sehr schöner, süßer kräftiger Junge das Licht der Welt. Die Ärzte waren alle zufrieden und wollten meine Mutter auf ihr Zimmer schicken. Doch da meinte die Hebamme: "Herr Doktor H. ich höre da irgendwo noch einen Herzton". -zu der damaligen Zeit gab es ja noch keine Ultraschalle usw.- Der Doktor lächelte nur und tat es ab mit den Worten: "Das Kind ist da, alles gut gegangen und gelaufen jetzt wollen wir doch der Frau Z. auch mal Ruhe gönnen". Aber er hat die Rechnung damals ohne der hartnäckigen und resoluten Hebamme gemacht.
Abermals bestand sie darauf, dass sie noch etwas hört und er solle doch gefälligst nachsehen. Mittlerweile hat bei meiner Mutter natürlich die zweiten Wehen eingesetzt und sie kam gleich darauf in eine heiße Badewanne. Wieder wollte der Doktor mich nicht holen. -anscheinend wollte er mich einfach nicht, aber Gott sei Dank meine Mutter und die Hebamme *lol*- Doch die Hebamme war jetzt so resolut, dass sie den Doktor zu sich heranzog und zu ihm meinte: "Jetzt wird es aber Zeit, dass sie sich um die Frau Z. kümmern, bevor ich zu anderen Mittel greife". -was das gewesen wäre ? keine Ahnung, aber ich hätte es nicht unbedingt mit erleben wollen.-
Tja, und ich selbst fand es im Bauch meiner Mutter soooo gemütlich, dass ich anscheinend nicht sonderlich Anstalten machte in diese grelle, laute und kalte Welt zu wollen. Aber auch ich habe die Rechnung ohne meiner Hebamme gemacht. Und siehe ca. eine dreiviertel Stunde später MUSSTE ich aus dem Bauch.
Der "Herr Doktor" hat ganz dumm aus der Wäsche geschaut und die Hebamme war nur noch glücklich und zufrieden zwei kleine absolut süße Wonneproben in den Händen halten zu dürfen. -wobei natürlich ICH die viel, viel, viel Hübschere war. - Sie meinte dann nur noch zu meiner Mutter: "Also Frau. Z. dieses Mädchen werden sie später mit Sicherheit mal OHNE Mitgift los bekommen." -ach was für eine Wohltat, war ich damals doch schon sooo hübsch.- *sfg* Als mein Vater dann nachfragte ob es ein Junge wäre und er prompt die Antwort bekam "Nein", oder ein Mädchen und er abermals die Antwort "Nein" erhielt wurde ihm dann doch etwas mulmig. Doch die Hebamme lies ihm nicht lange im Ungewissen und klärte ihn auf, dass es Zwillinge sein, also somit ein Junge und ein Mädchen. Somit begann der Lebensweg unserer beiden Seelen.
**LEBENSWEG, ERFAHRUNGEN, GEFÜHLE, SEELENLEBEN**
Natürlich war ich die zierlichere und kleinere Person und wurde somit gleich von Anfang an schon verhätschelt und vertätschelt. -mein armer Zwillingsbruder *lach*-
Es war absolut keine leichte Zeit zwei hungrige Mäuler gleichzeitig zu füttern und die Flasche zu geben. Auch das Windelwechseln, auch dies konnten wir gleichzeitig, wollte stets mit vier Händen vollbracht werden. Genauso ging es mit dem Schreien aber auch fröhlich und lustig sein, stets wurde alles von uns Beiden gleichzeitig vollzogen.
Also war schon als Baby eine "innere Verbindung" vorhanden und wir wussten anscheinend genau, wann jeweils der Andere irgend etwas anfing bzw. machte. Meine Mutter hatte jedoch, heute sagt sie auch oft Gott sei Dank, sehr viel Unterstützung von ihrer Schwiegermutter, meinem Vater und meinem damals 1 ½ Jahre älteren Bruder. -welcher uns auch über alles liebte, seine BEIDEN jungen Geschwister.- So entwickelten wir uns zu lieben und ach so braven Kindern und hatten auch stets in der Kindheit immer und immer wieder eine innerliche Beziehung die uns stets immer wieder wissen lies wie sich der Andere gerade fühlt, was er denkt und was er tat. Wenn wir irgendwie mit Anderen Streit hatten oder Auseinandersetzungen, war jedes Mal kurz darauf der Andere von uns da und half bzw. leidete manchmal auch mit.
Eine Episode, mein Zwillingsbruder wurde mit ca. 8 Jahren damals von einem Schulbus erfasst. Ich war noch zu Hause, da der Schulbus direkt vor unserer Haustüre wegfuhr und als das Unglück geschah bekam ich einen totalen Stich und wusste ich muss sofort raus aus dem Haus es ist etwas geschehen. Und ich sah meinen Bruder auf der Straße liegen, blutüberströmt, ein Bein abgeknickt und nicht bei Bewusstsein. Mittlerweile waren meine Eltern auch da und kümmerten sich um meinen Bruder. Ich selbst stand etwas abseits und in diesem Moment schmerzte plötzlich mein rechtes Bein wie verrückt für eine ganz kurze Zeit, aber dabei hatte ich plötzlich auch ein Lächeln auf meinen Mund. Später erfuhr ich, dass sich mein Bruder den rechten Fuß gebrochen hat und alles halb so schlimm aussah wie es war. -somit war der Schmerz in meinem rechten Fuß und das Lächeln vollkommen erklärt für mich.-
Die Grundschule waren wir zusammen und unzertrennlich. Mein "großer" Bruder passte auch mich auf und wusste genau, bzw. spürte es genau, wenn mit mir irgendetwas war, bzw. ich mal geärgert wurde oder ähnliches. Sofort war er jedes Mal stets zur Stelle.
Als er später auf das Gymnasium ging und sich unsere Wege für die Schule trennte war nach wie vor eine innerliche Bindung da. Ich wusste stets vorher schon wenn er Probleme hatte, wenn es ihm schlecht ging, wenn irgend etwas nicht stimmte und wenn er mich brauchte. Und jedes Mal wenn ich ihn später danach fragte, war es genauso so wie ich es gespürt hatte.
Aber meinem Zwillingsbruder ging es auch nicht anders. Auch er merkte und spürte genau wenn irgend etwas mit mir los war. So ging es die ganzen Jahre über. Mit 17 Jahren zog ich, nach einem mehr als heftigen Streit mit meinen Eltern, von zu Hause aus und brach den Kontakt zu meinem Elternhaus erst einmal ab. Ich zog damals zu meinem ersten Freund, was für mich eigentlich eine einzige Katastrophe war. Doch der Kontakt zu meinem Zwillingsbruder brach niemals ab. Sobald es wieder größere Schwierigkeiten mit meinem damaligen Partner gab, war mein Bruder schnellst möglich zur Stelle, ohne dass ich ihn vorher großartig angerufen hätte oder mich gemeldet hätte. Er wusste einfach: "Meine Schwester braucht mich dringend und ich muss ihr helfen". Und ich selbst spürte und wusste jedes Mal in diesen Schwierigkeiten: "Mein Bruder kommt bald und hilft mir. Ich weis es einfach." Und genau so war es auch. Und auch hier war die "innere Verbundenheit" stets und immer greifbar über die ganzen Jahre.
Auch in unserer "stürmischen und chaotischen" Zeit wussten wir Beide, wenn irgend etwas ist, der Andere kommt mit Sicherheit sofort, egal wo derjenige sich gerade befindet und wenn es X-Kilometer gewesen wären.
Mein Bruder hat dann zwischenzeitlich geheiratet und sein erstes Kind bekommen. Auch hier wusste ich genau, dass seine Frau schwanger war und er es wusste. Kurze Zeit darauf bekam ich von meiner Schwägerin die Bestätigung. Als mein Bruder mit ca. 34 Jahre damals, aus unserer verrückten und stürmischen Zeit, Konsequenzen tragen musste (ich will jetzt darauf nicht näher eingehen) hatte ich abermals, wie damals bei dem schlimmen Unfall, in der Nacht so einen heftigen Stich in der Herzgegend dass ich schweißgebadet aufwachte und wusste es ist bzw. wird etwas passieren mit meinem Zwillingsbruder. Ich war unruhig und wollte schon bei meiner Schwägerin anrufen, aber lies es dann doch bleiben da es ja Mitten in der Nacht war. Aber an Schlaf war eh nicht mehr zu denken. Und siehe da, gleich in der Früh klingelte das Telefon und meine Schwägerin teilte mir mit was passiert ist. Auch hier war wieder eindeutig eine innere Verbundenheit vorhanden und ich hatte schon vorher die Vorahnung. In dieser Zeit konnte ich ihn eine geraume Zeit nicht immer sehen, doch ich spürte in meinem Herzen genau wie es ihm geht. Wann er fröhlich und glücklich war -wobei dies unter diesen Umständen mehr als schwierig war, aber es gab auch solche Momente- und ich wusste genau wann er traurig, unglücklich und unzufrieden war. Und jedes Mal wenn ich ihn dann sehen konnte und ich ihn auf diese Tage ansprach bekam ich wieder meine Bestätigung.
Als ich mit 18 Jahren einen kleinen Schickschlag hinnehme musste und ich meinen Bruder damals ja nicht jeden Tag gesehen habe, war er genau an diesem Tag plötzlich vor meiner Tür gestanden und wollte mich besuchen, bzw. hat mich nur angesehen und gefragt: "Was ist los und was ist passiert ?". Und auch er hatte damals zu dem Zeitpunkt als ich meinen Schickschlag erfahren hatte einen Stich in seiner Herzgegend gemerkt, erzählte er mir mal. Auch seine beiden anderen Kindern wusste ich schon bevor ich es von meinem Bruder, bzw. Schwägerin erfahren hatte. Es war, bzw. ist einfach unglaublich wie uns Beide die innere Verbundenheit zu einander vereint.
**MEIN SCHLUSSWORT ZUM ZWILLING**
Auch wenn mich mein Bruder hin und wieder damit ärgert dass er ja immerhin eine halbe Stunde älter sei als ich, missen möchte ich meinen Zwillingsbruder NIE MEHR WIEDER. Es verbindet uns soviel Gemeinsamkeiten, ob ihm Geschmack, ob in der Weltanschauung, ob im Leben, ob in unserem Tun und Handeln, ob im Schmerz und Leid und Traurigkeit oder ob in der Freude, Fröhlichkeit und Lustig sein, die INNERE VERBUNDENHEIT ist auch noch heute stets und immer da und wird auch nie in unserem Leben verblassen. Ich liebe meine ganze Familie über alles, doch meine größere Liebe ist doch stets meinem Zwillingsbruder vorbehalten und da. Ob man will oder nicht, diese innere Verbundenheit ist einfach etwas besonderes zu einem Zwilling und kann auch von NIEMANDEN genommen werden. Und ich denke auch, dass wir uns auch noch im hohen Alter so verbunden fühlen wie damals, jetzt und in Zukunft. Ich danke auf alle Fälle für meinen Zwillingsbruder und der Hebamme damals dass sie mich doch noch auf die Welt geholt hat. *lach* Und ich kann nur noch eines zum Schluss deutlich sagen: "Mein "Zwillingsbruder Mäx" ich liebe dich".
-Kurzprofil meines Bruders: Lustig und fast stets fröhlich, immer ein offenes Ohr für Andere, hilfsbereit, verspielt, leicht verrückt, etwas bequem und phlegmatisch, stets für seine Freunde da, ein wundervoller Familienvater, charakterstark und einfach ein sehr, sehr, sehr liebe Mensch.- (und ich denke, die meisten Eigenschaften darf ich mir auch zu schreiben. -zumindest behauptet dies meine Familie, mein Mann und gute Freunde) Allerdings die Schönere und Brave bin natürlich ICH. -gar keine Frage *megasfg*-
In diesem Sinne kann ich nur eine Empfehlung für Zwillinge aussprechen und nur sagen: "Ich möchte meinen Zwillingsbruder nie hergeben und diese innere Verbundenheit nie missen".
Es grüßt euch alle,
Eure Redwomen weiterlesen schließenProduktfotos & Videos
...und hier noch einmal mit seiner Tochter von redwomen
am 22.04.2007Meine Wenigskeit mit meiner Nichte von redwomen
am 22.04.2007Kommentare & Bewertungen
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Mein Bruder ist nicht mein Bruder, aber viel mehr
Pro:
Godo halt
Kontra:
einige unschöne Erinnerungen
Empfehlung:
Ja
Bevor ich jetzt über meinen Bruder schreibe, sollte ich erwähnen, dass er gar nicht mein Bruder ist. Wir können uns noch nicht einmal mit dem Titel "Adoptiv-Geschwister" schmücken. Dafür verstehen wir uns besser, als Geschwister es wahrscheinlich normalerweise tun... aber ich fange mal von vorne an.
Godo ist der Sohn von Bekannten meiner Eltern, wurde ein gutes halbes Jahr eher geboren als ich - und da meine und seine Eltern nebeneinander wohnten, war es klar, dass wir zusammen groß wurden. Ich sollte aber besser sagen, dass meine Eltern und sein Vater nebeneinander wohnten, denn seine Mutter verließ ein halbes Jahr nach seiner Geburt seinen Vater, ließ ihn aber bei seinem Vater. Da damals mit Elternzeit noch nichts war und schon gar nicht für Väter, hat meine Mama auf Godo mit aufgepasst – sein Papa musste ja arbeiten. Godos Papa hat sich dann abends oder am Wochenende revanchiert, wenn meine Eltern mal was unternehmen wollten.
Es gibt Fotos aus der Zeit, da sehen wir aus fast wie Zwillinge. Erstaunlicherweise machte sich das halbe Jahr Altersunterschied nicht mehr in der Körpergröße bemerkbar, als ich dann mal 2 war – ab da waren wir dann lange Zeit gleichgroß. Dann hatten wir, wie es damals Mode war, viele dieser Nicki-Pullover im Streifenmuster und dazu Cordhosen. Sogar die Frisur war ähnlich. Godo hatte lange Zeit so einen Haarschnitt wie hmmm – kennt ihr das „Fliegende Klassenzimmer“, die Zweitverfilmung mit Fuchsberger und Heinz Reinicke? Da gibt es doch am Anfang die Szene mit dem kleinen Jonny Trotz in diesem Flugzeugcockpit. Genau so eine Frisur hatte er, Pony, dann die restlichen Haare als Rundschnitt hinten bis auf den Kragen. Ich sah genau so aus, nur er war blond, ich dunkelbraun. War immer lustig in irgendwelchen Geschäften: „Na, was bekommt ihr beiden Mädels denn?“ Von ihm kam immer: „Bin kein Mädel, bin ein Junge“ – „achso, zwei Jungs“…
Den Kindergarten und die Grundschule überstanden wir zusammen in der gleichen Gruppe bzw. Klasse und steckten auch nachmittags immer noch weiter zusammen. Eine Ausnahme gab es alle 6 bis 8 Wochen Samstags, denn da besuchte Godo seine Mutter. Freiwillig, muss ich dazu sagen – irgendwann, als er so 12 war, meinte er: „Weißt du, Ina, sie will mich ja eigentlich nicht unbedingt sehen, habe ich den Eindruck. Sie sagt immer, ich müsse nicht kommen. Aber sie ist doch meine Mutter, muss mich doch mal gewollt haben“… Das fand ich schon bitter. Er ging nicht aus „Pflichtbewusstsein“ zu ihr. Es war eher, dass er sie besuchte, weil er sie als einen Teil seines Lebens ansah und schon gerne ein bisschen Kontakt aufrechterhalten wollte. Dabei hat sie ihn immer schlecht behandelt. Ich wurde ständig als Vorbild dargestellt. „Schau dir die Ina an, die geht aufs Gymnasium, aber du hast ja nicht das Zeug dazu“… „Wie siehst du eigentlich aus? Dass dein Vater dich so rumlaufen lässt…“ [Godo hatte mit knapp 11 seine Haare schulterlang – das war ihr ein echter Dorn im Auge; abgesehen davon, dass er immer Jeans und keine Stoffhosen trug; klar, mit11, 12 Jahren kleidet man sich auch wie ein Erwachsener ;-( ] Aber wehe, sie konnte ihn mal brauchen, und sei es, um ihr irgendwas mitzubringen oder so – dann rief sie ständig bei uns an und hatte ihn plötzlich schrecklich lieb.
Wie schon erwähnt, nach der Grundschule trennten sich unsere Wege. Godo ging bewusst auf die Realschule, da er etwas in Richtung KFZ-Technik machen wollte, aber auf keinen Fall studieren. War auch besser so – er war kein Sprachenfreak, dafür in Physik zum Beispiel ein Genie. Nichts desto trotz gluckten wir weiterhin auch am Nachmittag zusammen.
Nun sollte man ja denken, dass wir – richtig klischeehaft – dann auch eine Jugendliebe entwickelt hätten. Aber nichts dergleichen. Über die ganzen Jahre hinweg war da nie irgendetwas. Gelegenheiten hätte es genug gegeben. Wie oft haben wir uns ein Bett geteilt, hat sich der eine die Zähne geputzt, während der andere duschen ging – anscheinend kannten wir uns viel zu gut. Man hätte uns nackt aneinander binden können und es wäre nichts passiert. Andererseits konnten wir so eine Vertrautheit entwickeln, die wahrscheinlich echten Geschwistern teilweise fehlt. Wir kennen uns heute noch bis auf den letzten Leberfleck, und Godo ist die erste Anlaufstelle, wenn ich mal Probleme habe und eine neutrale Meinung hören muss, bevor ich mit meinem Mann diskutiere.
Dafür hassten mich alle Mädels in meinem Alter. Godo ist eigentlich ein niedliches Kerlchen, schon immer gewesen. Die Mädels natürlich scharf auf ihn – und ich hatte ihn (scheinbar, war zwar nicht so, mach das aber mal solchen pubertierenden Zicken klar). Glaubte uns kaum einer, weil auch unsere Gesten und Handlungen sehr vertraut und intim waren und immer noch sind.
Mit knapp 14 kam Godo dann in die Pubertät – gut, ich auch, aber er so richtig heftig. Man hätte es bei ihm auch 2. Trotzphase nennen können. Das er sich seinem Vater gegenüber teilweise nicht auf den Boden geworfen und mit den Fäusten getrommelt hat, war alles. Komischerweise gelang es mir immer, dass er wieder ruhiger wurde, sein Verhalten überdachte und teilweise dann auch änderte. Was er auch änderte, waren sein Kleidungsstil und seine Frisur. Er entdeckte seine Vorliebe für schwarze Stoffhosen und Pullis mit Oberhemd drunter. Nicht wirklich dazu passend ließ er sich von mir einen Undercut schneiden. Ein Undercut, das sind diese Haarschnitte, bei denen das Deckhaar eine gewisse Länge hat, der Rest darunter wegrasiert worden ist. Godos Undercut war ganz moderat: Trug er einen Zopf, sah man, dass vom seitlichen Haaransatz aus ca. 1 cm nach oben wegrasiert war. Hinten im Nacken war es mehr – da ist der Haaransatz ja auch tiefer. Zudem hatte ich ihm diesen Streifen nicht blank rasiert, sondern nur auf 2 Zentimeter Länge. Hatte er also die Haare offen, sah man noch nicht einmal was von den rasierten Stellen.
Aber diese scheinbar harmlose Frisur führte dann zum Bruch mit seiner Mutter. Das ist ein Erlebnis, was ich auf ewig im Gedächtnis halten werde – scheint unsere Reaktion auf ihr Verhalten euch zu übertrieben, sei es auch damit entschuldigt, dass wir mitten in der Pubertät steckten.
Seine Mutter hatte ihn mal wieder abkommandiert, weil sie Hilfe brauchte: Er sollte ihr ein IKEA-Regal zusammenbauen – so die offizielle Version. Als er dann vorbeikam, stellte sich heraus, dass es sich um eine ganze Schrankwand handelte. Godo wurschtelte sich also durch Bauanleitung, Schraubenpäckchen und Bretterstapel – eine schweißtreibende Angelegenheit für einen 14-jährigen, mitten im Hochsommer ohne Hilfe. Irgendwann ging er in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Seine Mutter machte ihn wohl schon an, was er hier wolle – er solle doch die Schränke und so weiter… Godo bat um ein Glas Wasser und – so erzählte er es mir, strich sich mit allen 10 Fingern die Haare nach hinten.
Es kam, was kommen musste: Seine Mutter sah den Undercut und flippte völlig aus. Erst machte sie ihn wegen seiner alten Jeans an (ich bau Regale auch immer in meinem Sonntagsdress auf ;-)), ja ne, is klar) und dann wegen seiner Frisur. Und dann ging sie völlig unter die Gürtel-Linie – sie beschimpfte ihn auf das Übelste. Worte wie „asozial“ und „H*rensohn“ waren fast noch die harmlosesten Schimpfworte – und natürlich war ich wieder das leuchtende Vorbild… Godo lief mittendrin einfach weg und ich hatte dann ein Häufchen heulendes Elend am Hals. Ich hätte fast mitgeheult – wie kann man einen nicht ganz 15-jährigen und dann noch seinen eigenen Sohn so behandeln?
Dann rief sein Vater bei uns an – Godo solle doch mal eben rüberkommen. Er also rüber, ich gleich mit – immerhin war er nicht wirklich fähig, viel zu erzählen. Aber sein Vater meinte nur, seine Mutter hätte angerufen, ob er am nächsten Tag nicht Zeit hätte, die Schrankwand zu Ende aufzubauen. Sie sei total neutral gewesen, also weder sauer, noch wütend noch besonders freundlich. Als wir dann erzählten, was gewesen ist, war Godos Vater stinkendsauer und hatte die Hand schon am Telefon. Aber Godo sprang plötzlich stinkwütend auf, schrie nur, dass er das selber regeln würde und rannte aus dem Haus.
Er tat mir unendlich leid… ich wusste aber auch nicht, was er nun wollte. Eine gute Stunde später stand er mit einer großen Tüte bei uns vor der Tür – da drin sein Schlafanzug, um bei mir zu übernachten (Klarer Vorteil bei mir in den Tagen: Meine Eltern waren in Urlaub. So musste er sich wenigstens nicht vor seinem Vater rechtfertigen – obwohl, der war so sauer, er wäre am liebsten selber Amok gelaufen). Naja, und der weitere Inhalt bestand aus dem Langhaarschneider seines Vaters, seiner Lieblingshose, einem Samthemd, schwarzer Haartönung, Haarspray und einem weißen Haargummi. Was es damit auf sich hatte, zeigte sich am nächsten Morgen, nach einer Nacht, die Godo mehr oder minder weinend in meinen Armen verbracht hatte. Die Worte seiner Mutter hatten ihn zutiefst verletzt – und ich war mittlerweile auf 180, weil sie ihm so wehgetan hatte. Es war damals, als hätte sie mir das Herz gleich mit rausgerissen.
Morgens drückte Godo mir die Tönung in die Hand und bat mich, ihm die strohblonden Haare pechschwarz zu tönen. Als er anschließend mit schwarzen Haaren vor mir stand, musste ich erst einmal schlucken, so sehr hatte er sich verändert. Das war aber noch nicht alles; er holte den Langhaarschneider und ließ sich von mir seinen Undercut vergrößern. Übrig blieb ihm dann eine Fläche mit schulterlangen Haaren auf dem Kopf, die vielleicht zwei Handflächen groß war; den Rest musste ich ihm auf 2 cm abrasieren. Dann nahm er mich in den Arm und fasste mir liebevoll in die Haare: „Ina, ich möchte dich um etwas bitten. Ich weiß, dass das sehr viel verlangt ist, aber… würdest du dir für mich deine Haare abschneiden?“ In dem Moment wusste ich, was er wollte. Ich brauchte nicht lange überlegen, bevor ich zustimmte – unter der Bedingung, dass meine Frisur nicht ganz so extrem wurde, wie seine. So rasierte er mir den unteren Teil meiner damals fast brustlangen Haare auf 3 Zentimeter – den Rest fasste ich dann zum Zopf zusammen. Warum er das wollte? Ich habe nicht gefragt, aber ich glaube, er wollte mich nicht mehr von seiner Mutter als Vorbild vorgehalten bekommen – und ich muss sagen, dass mich dieses Verhalten von ihr auch extrem ankotzte. Ich wollte kein Vorbild für ihn sein – denn ich war nun mal nicht fehlerlos.
Für das, was dann kam, hätten wir den Applaus jedes Maskenbildners und jedes Theaterkritikers verdient gehabt. Das Thema „asozial“ hatte ihn hart getroffen und so hatte er beschlossen, möglichst ungepflegt auszusehen. Er ließ sich von mir die Haare kräftig mit Haarspray einsprühen und es dann, als es getrocknet war, wieder ausbürsten. Jeder, der schon mal Billig-Haarspray verwendet hat, weiß, dass dabei ganz widerliche weiße Rückstände zurückbleiben, die aussehen wie ekelhafte Schuppen. Dann schmierte ich ihm die Haare dick mit Melkfett ein, bis sie sich in fettige Strähnen verwandelt hatten und band sie ihm dann zum Zopf. Dazu dann seine Lieblingsklamotten – er sah heiß aus… Ich schmiss mich in einen schicken Rock und Bluse und wir gingen zu seiner Mutter.
Sie drückte uns die Tür auf, als wir uns durch die Gegensprechanlage gemeldet hatten; kam aber nicht zur Wohnungstür. Ich blieb erst einmal im Flur stehen… Aus dem Wohnzimmer rief sie nach Godo, er solle doch am Regal weitermachen, es müsse unbedingt fertig werden etc., pp. Kein „Guten Tag“, kein Wort von ihrem Ausraster am Tag zuvor. Godo betrat das Wohnzimmer und sagte ihr ganz ruhig, dass sie ihn mit seinen Worten am Tag zuvor schwer getroffen habe und sie auch sicherlich nicht gewillt sei, sich von so einem asozialen Menschen wie ihm helfen zu lassen. Sie drehte sich um (so erzählte Godo mir anschließend) und dann war erst einmal Stille. Dann ließ sie einen Brüllanfall los, der dem vom Vortag in nichts nachstand – ich habe nie vorher und nie nachher wieder so unglaubliche Worte gehört. Wir hatten vorher nicht ausgemacht, wie ich mich verhalten solle – aber als sie wieder mit der Leier anfing „Ina würde nie… Ina tut… Ina kann…“ trat ich ins Wohnzimmer: „Was würde ich nie?“ Sie sah mich entsetzt an, es kam ein: „Das hätte ich niemals von so einem braven Mädchen wie dir erwartet“. Dann bekam ich auch noch eine Flut Schimpfwörter ab. Godo unterbrach sie irgendwann mit Worten, die sich tief in meine Seele eingebrannt haben. Ich höre das noch heute: „Wir gehen jetzt. Du tust uns gerade sehr weh. Ich möchte dich aber nicht verlieren – wenn du mich vernünftig behandelst. Du kannst dich jederzeit bei mir melden.“ Es muss ihm sehr schwer gefallen sein – kaum waren wir draußen, brach er wieder in bittere Tränen aus.
Ich brauchte noch einen halben Tag, um ihn wieder zu beruhigen; er wurde immer wieder von regelrechten Weinkrämpfen geschüttelt. Dann packte ich ihn erst einmal ins Bett, um sich auszuschlafen. Das tat er dann auch; einmal rund um die Uhr. Am nächsten Nachmittag wusch ich ihm den Schmodder aus den Haaren und die Farbe gleich mit (seitdem weiß ich, dass auch Tönung nicht mit 8 bis 12 Haarwäschen rausgewaschen ist…. ). Da ich den Haarschnitt nicht behalten wollte, rasierte ich mir die übriggebliebenen langen Haare auf das längste ab, was der Haarschneider hergab, das waren 5 Zentimeter. Godo ließ sich von mir die Strähnen erst auf 2 Zentimeter abschneiden, verpasste sich dann aber selber einen Millimeter-Haarschnitt…
Seine Mutter hat sich nie wieder gemeldet. Er versucht es immer wieder, zu Weihnachten, zum Geburtstag – alle Briefe schickt sie ungeöffnet zurück, wenn er anruft, legt sie auf. Seinem Vater gegenüber aber bedauert sie, dass er sich ja nie bei ihr melden würde….
Tja, man wurde älter und reifer, wurde einem zumindest unterstellt. Godo hatte dann eine Freundin, eigentlich ein liebes Mädel. Dachten wir zumindest. Sie hat ihn dann von vorne bis hinten vera… Nach gut einem Jahr hat sie dann heimlich die Pille abgesetzt und war plötzlich schwanger. Ohje, das war heftig. Er gerade sechzehneinhalb, sie 16, und dann ein Baby, noch dazu eines, was sie ihm untergeschoben hatte. Godo war am Boden zerstört. Fast ein ganzes langes Jahr lang hatte ich einen Bruder jeden Nachmittag auf meinem Bett hocken, der mit den Nerven am Ende war. Jeden Tag hat er sich bei mir die Augen aus dem Kopf geheult – darüber, dass sie ihn so ausgenutzt hatte, kam er lange nicht hinweg. Dazu die Frage, wie es weitergehen sollte, denn er wusste nicht genau, ob er nicht für das Kind aufkommen musste. Das hat sich dann auch nie wirklich geklärt, denn circa 3 Monate nach der Geburt tauchte die Alte bei uns auf, klingelte und als ich aufmachte, hatte sie wirklich die Frechheit, mir ins Gesicht zu sagen: „Schau, das ist das Blag, das ich von deinem Bruder hab. Die Pille ist was Praktisches – der Mann merkt es gar nicht, wenn Frau sie einfach nicht mehr nimmt…“ Das hatte leider meine Mama mitgehört und dann gab es für die Dame Post vom Anwalt – wir waren ja nun zwei, die die Wahrheit wussten. Reaktion darauf: Keine mehr – allerdings verweigert sie bis heute auch jeden Kontaktversuch und Godo darf das Kind nicht sehen. Manchmal kommt das bei ihm ganz bitter hoch – dann braucht er erst meine tröstenden Worte und danach ganz dringend ein Bier und jede Menge Zigaretten (und ich am nächsten Tag eine bis zwei Aspirin ;-)) )
Mit 18 (ich noch nicht ganz 18) haben wir uns dann verselbstständigt und sind zusammen in eine eigene Wohnung gezogen. 2 Zimmer für jeden von uns eines, eine große Wohnküche und ein Bad – ein Reich der Glückseligkeit sozusagen. Mit viel Platz für Kissenschlachten im Wohnzimmer, Schaumschlachten im Bad, überquellenden Aschenbechern auf dem Couchtisch und Nudelorgien in der Küche. Godo fand endlich, nach seiner Ausbildung, seinen Traumjob in der KFZ-Technik eines großen Autohauses bei uns; ich machte mein Abi und quälte meine Lehrer damit, dass ich freiwillig in die mündlichen Prüfungen ging *gg* - sie müssen mich echt gehasst haben. Wir blieben mein ganzes Studium zusammenwohnen – erst als ich beruflich wegging, mussten wir uns wohl trennen. Aber immer mal wieder steht er unangemeldet vor der Tür, meist mit einer großen Tasche mit leckeren Kochzutaten, Zigaretten und Bier – und verbringt zwei nette Tage bei mit.
Godo, falls du das hier liest: Ich habe dich ganz doll lieb, rein platonisch – und das wird auch immer so bleiben. Deine Ina. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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roma1, 10.03.2005, 18:02 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
unglaublich schöner Bericht. Ich wünsche Euch alles Gute. Joanna
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Das Leben meines geistig behinderten Bruders
Pro:
Mein Bruder ist die Liebe pur!!!
Kontra:
Behinderung selbst Man hätte sie vermeiden können
Empfehlung:
Ja
Liebe Yopianer,
es ist mein 400er Bericht, den ich für ciao geschrieben habe, wo ich als carnuntum tätig bin. Da es hier keine Kategorie für geistige Behinderung gibt, habe ich den Bericht unter Geschwister gesteckt, denn es handelt sich endlich um meinen Bruder. Ich habe zwar auch eine 43 - jährige Schwester, aber sie ist gesund, also ich widme den Bericht meinem geistig behinderten Bruder.
Der Bericht aus ciao:
Es ist endlich soweit. Ich feiere heute ein Jubiläum. Dieser Bericht ist mein 400er Bericht und bei dieser Gelegenheit, möchte ich ihn jemandem besonderem widmen, und zwar meinem 35-jährigem, geistig behindertem Bruder, der – ich muss es jetzt sagen – ein Geschenk Gottes ist.
Ich bin 27 Jahre alt, also sein Leben ist auch ein Teil meines Lebens, wir wuchsen zusammen auf und wir wurden gemeinsam erzogen. Wenn mein Bruder etwas ungenau spricht, sodass meine Eltern ihn nicht verstehen können, so verstehe ich ihn immer, denn ich kenne seine Sprache von Kindheit an – er ist für mich fast wie ein Zwillingsbruder.
Nicht alles was ich hier berichte, habe ich aber selbst erlebt. Da ich jünger als Zbyszko bin, kann ich natürlich nicht alles genau wissen, wie meine Mutter, die ihn geboren hat. Ich war nicht bei seiner Geburt, aber meine Mutter hat mir alles erzählt, ich werde mich also bemühen, Euch alles möglichst genau zu erzählen.
ZBYSZKO`s GEBURT UND LEBEN:
Alles begann damit, dass meine Mutter in einem Krankenhaus lag. Was für ein Krankenhaus es war, ist nun gar nicht so wichtig, es handelt sich nur um ein gynäkologisches Krankenhaus in Posen. Meine Mutter hatte Schwangerschaftskomplikationen, und zwar lag sie seit dem fünften oder sechsten Monat im Krankenhaus, denn sie hatte eine gebrochenen Blase. Sie konnte sich nicht bewegen, denn sonst drohte ihr eine Fehlgeburt.
Meine Mutter lag also im Krankenhaus im Ort und unter Beobachtung der Ärzte. Die Geburt meines Bruders sollte also keine Überraschung irgendwo zu Hause sein, man konnte sie doch irgendwie voraussehen. Aber man hat nichts gemacht, dass mein Bruder gesund geboren wird.
Mein Bruder ist also ein „Kunstfehler“ der Ärzte
Was ist also passiert? Er ertrank am Fruchtwasser und erlitt dadurch einen Sauerstoffmangel.
Meine Mutter war schon im 7. Monat der Schwangerschaft, als in einer Nacht mein Bruder geboren werden wollte. Es gab keinen Nachtdienstarzt, nur Pflegeschwestern waren anwesend. Meine Mutter hat schon mal gehört, dass der Chefarzt private Patientinnen hat, aber um gute Pflege zu bekommen, muss man gut bezahlen. Gerade dieser Arzt war dafür sehr bekannt, das ist hier keine Verleumdung von meiner Seite. Es war also so – wollte man eine Pflege haben, musste man extra bezahlen. Meine Mutter war immer eine Idealistin, sie glaubte einfach, dass ihr kein Unrecht passieren wird. Sie vermutete gar nicht, dass so etwas möglich sein könnte, sie hatte auch kein Geld um zu bezahlen. Sie war also keine private Patientin von Dr. X. Die Pflegeschwestern waren ihm also gehorsam und wollten ihn nicht anrufen, da er es ihnen verboten hatte ihn in der Nacht zu stören!
Die Wehen fingen aber an und mein Bruder wollte auf die Welt. Meine Mutter bekam also eine Injektion, die die Geburt verzögern sollte – was es auch erstmal machte.
Am nächsten Tag stellte meine Mutter fest, dass sie eine seltsame Flüssigkeiten ausscheidet (sah wie salatgrünes Wasser aus) und wie es sich später herausgestellte war es das Fruchtwasser. Ein Arzt entschied sich dazu einen Kaiserschnitt durchzuführen. Es war aber zu spät – meiner Mutter begann schon der Puls zu verschwinden, was bedeutete, dass das Kind schon tot sein kann. Tatsächlich, als die Ärzte meinen Bruder in die Welt herauszogen, war er schon blau, nein, schwarz, ganz schwarz! Er hatte das Fruchtwasser geschluckt und daran ertrunken. Ein Arzt hat ihn durch Mund zu Mund - Beatmung in das Leben zurückgerufen. Da mein Bruder aber ein Frühgeborener war, also im 7. Monat der Schwangerschaft geboren wurde, wog er nur 1,7 Kilo und hatte Finger wie Streichhölzer. Der Arzt musste sehr vorsichtig sein bei der Beatmung und nahm "Schläuche" zur Hilfe um die kleine Lunge nicht zu beschädigen und mein Bruder begann wieder zu leben
Aber er musste in einem Inkubator liegen und konnte gar nichts, auch nicht gestillt werden, weil er nicht saugen konnte. Er musste mit einer Pipette ernährt werden. Meine Mutter wurde allerdings zur Amme, da sie so viele Milch hatte und damit wurden andere Kinder ernährt, nur nicht unser Zbyszko.
Meine Mutter wurde nun endlich aus dem Krankenhaus entlassen und bis ca. 1 Jahr entwickelte sich Zbyszko ziemlich gut. Er begann schon zu sprechen, rief "Mama", "Papa" und "Opa", aber er begann auch furchtbar zu weinen, so, dass man ihn gar nicht mehr beruhigen konnte. Niemand hatte meiner Mutter gesagt, dass Zbyszko geistig behindert sein soll, und was für Konsequenzen ein Sauerstoffmangel hat. Als meine Mutter zu einem Spezialisten für solche Fälle ging, war es schon zu spät. Der Professor hatte gesagt, dass er Zbyszko hätte retten können, wenn meine Eltern früher zu ihm gekommen wären. Dass mein Bruder so schrecklich weinte, war allerdings nichts anders als Krämpfe der Gehirnzellen. Der Arzt konnte ihn aber davon befreien.
Dann hatte meine Mutter einen anderen "Fehler" gemacht, denn alle Kinder mussten damals gegen Pocken geimpft werden. Niemand hatte meiner Mutter aber gesagt, dass gerade diese Impfung für geistig Behinderte sehr gefährlich sei, weil der Pockenvirus das Zentralnervensystem schädigt, also kann es (und tat es auch) die Behinderung verschlechtern. Mein Bruder hatte dreimal diese Impfung bekommen, weil die zwei vorherigen nicht anschlagen wollten. Das hatte verursacht, dass sich der Zustand meines Bruders weiter verschlechtert hatte.
Hier möchte ich alle Mütter warnen – wenn es mal passiert, dass ein Kind mit Sauerstoffmangel geboren wird und sogar für ein paar Minuten das Bewusstsein verliert, oder wenn zuerst der Mutterkuchen geboren wird, und dann das Kind – sollte das Kind keine Pockenimpfung bekommen, und auch in der Zukunft auf Alkoholkonsum verzichten, denn sowohl Alkohol als auch diese Impfung wirken sich negativ auf die Mikroverletzungen des Nervensystems aus und kann Probleme mit der Konzentration, Parkinsonismus, und andere solche Krankheiten verursachen.
Jetzt zu meinem Bruder.
Der Professor konnte leider die Veränderungen nicht mehr rückgängig machen, aber er hatte sich bemüht, dass mein Bruder einen besseren Zustand erreicht hat. Er war damals 3 Jahre alt. Er bekam zwei Hormone – eines nahm er zwei Wochen, und das andere die nächsten zwei Wochen – immer wechselnd. Ein Hormon wirkte anregend auf die Hirnrinde (mein Bruder machte damals alles Mögliche, man konnte ihn gar nicht beruhigen, er sprang, lief, sang, man hatte keine Ruhe zu Hause), dann kamen die nächste zwei Wochen - als mein Bruder das zweite Hormon nahm - danach war er apathisch, und schlief nur. Also zwei Wochen Lärm und zwei Woche Ruhe.
Durch diese Hormone begann mein Bruder sich zu entwickeln. Leider ist aber der Professor gestorben und Zbyszko wurde durch eine Ärztin behandelt. Mein Opa, der mit ihm bei ihr war, konnte sich leider nicht daran erinnern wie die Hormone hießen und die Ärztin begann ihre eigene Therapie. Mein Bruder bekam ein Hormon (Encorton) durch das er sehr zugenommen und bis heute dadurch einen riesigen Bauch hat, fast wie bei einer schwangeren Frau. Mein Opa hat also die Therapie beendet und mein Bruder entwickelte sich trotzdem.
Das Zbyszko heute so entwickelt ist, ist meinem schon verstorbenen Opa zu verdanken. Er hatte sich meinem Bruder angenommen und auch mich erzogen während unsere Eltern arbeiteten. Mein Opa hatte meinem Bruder das Sprechen gelernt. Wie oben gesagt, konnte zwar mein Bruder schon im Alter von 6 – 7 Monaten ein paar Worte sprechen, aber er hat es schnell wieder vergessen. Er sprach bis zum 7. Lebensjahr kaum. Mein Opa war aber sehr geduldig und hat ihn mit Hilfe von Löffeln mit Honig das Sprechen gelehrt. Es dauerte eine lange Zeit bis mein Bruder begann die ersten Worte zu sprechen. Dann musste er eine Zeitlang logopädische Übungen machen – heute spricht er sehr gut und auch ziemlich deutlich. Wenn er ein Wort nicht gut ausspricht, dann korrigiere ich ihn solange bis er es gut ausspricht. Manchmal spiele ich mit ihm, indem ich sein falsch gesprochenes Wort wiederhole, dann ist er etwas genervt und er korrigiert mich :o) Es ist aber nur zum Spaß.
Mein Opa hat ihm auch das ganze geistliche Leben gelehrt, d.h. die Religion. Mein Bruder ist zwar geistig behindert, aber er kennt solche "abstrakten" Begriffe wie Gott, Kirche, Religion. Er weiß wer Jesus ist, wer die hl. Maria, die Aposteln, er kennt sogar manche Heilige. Natürlich war er getauft und war mal mit meinem Opa bei der Beichte, auch die erste Kommunion hat er empfangen. Vorher mochte er es sehr in die Kirche zu gehen, jetzt müssen wir ihn schonen, denn er reagiert sehr emotional wenn er nur Orgelmusik oder einen predigenden Priester hört, oder sogar wenn er den Papst im Fernsehen sieht. Er wird dann rot im Gesicht, beginnt das Gesicht zu verzerren und zu ersticken. Er bleibt also im Auto wenn wir in die Kirche gehen, denn es ist für ihn leider ungesund. Es gibt auch so manche intolerante Menschen in der Kirche die meinen Bruder mitleidig anschauen anstatt zu beten, aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Mein Bruder ging auch in die Schule. Als er noch ein Kind war, ging er in eine Schule für etwas mehr entwickelte geistig behinderte Kinder, aber er konnte sie nicht absolvieren, da er ein Analphabet ist und konnte nicht schreiben und lesen lernen. Im Personalausweis hat er einen Fingerabdruck statt einer Unterschrift. Seit mehr als 15 Jahre besucht er ein Tagesadoptivzentrum, letztens aber eine Werkstätte für Beschäftigungstherapie, die ein Elternverein zum Leben gerufen hat. In dieser Schule hat mein Bruder alles Wichtige für sein Leben gelernt, und wurde immer mehr selbstständiger. Er braucht aber auf jeden Fall Pflege, es gibt nämlich Tätigkeiten, die er alleine nicht machen kann, wie zum Beispiel wenn er auf die Toilette geht, dann aber das Klopapier nicht benutzen kann. Er kann sich auch nicht selber rasieren, dass muss ich dann für ihn machen. Anziehen... das kann er ein gutes Stück schon selber, aber man muss es manchmal korrigieren und helfen. Essen kann er alleine, aber schafft es nicht alleine nach Hause zu finden und auch deswegen benötigt er einen Pfleger.
In der Schule hat er verschiedene Tätigkeiten – Handwerken, Gymnastik, Rehabilitation (mit Pferden), Musik. In diese Schule fahren auch die Kinder unserer Nachbarn – ein Junge mit dem Down–Syndrom (aber sehr intelligent), und Ania, die nicht nur geistig behindert ist, sondern zusätzlich noch an Epilepsie leidet. Sie ist allerdings sehr aggressiv und schlägt meinen Bruder, daher mag er sie nicht.
Wenn mein Bruder aus der Schule zurückkommt, ist er leider sehr nervös. In der Schule übt eine Musikgruppe von diesen Kindern ihre Stücke und mein Bruder fängt dann an zu weinen – es stört etwas seinem Nervensystem. Dazu gibt es auch aggressive Kinder, die ihn schlagen, man muss also meinen Bruder beruhigen, wenn er aus der Schule zurückkommt. Man muss ihn mit kaltem Wasser waschen (er mag es), ihn umkleiden und das Mittagsessen geben, dann beruhigt sich mein Bruder wieder und beginnt zu singen ;o)
Am besten entwickelt er sich, wenn er mit uns Ferien hat. Er liebt einfach die Ruhe, und mit Mama und mir zu sein. Er spricht sehr viel, und ist damit manchmal etwas lästig, aber er liebt uns so selbstlos. Er liebt auch die Ruhe, wenn nichts passiert, wenn er Nervosität spürt, können seine Reaktionen ganz unerwartet werden. Er hat mal mit dem Kopf gegen die Wand geschlagen, einen Stuhl zerbrochen, oder uns auch eine Scheibe eingeschlagen und heult auch, wenn ihm was auf die Nerven geht, wenn sich zum Beispiel unsere Eltern streiten. Diese Reaktionen sind aber sehr selten – eher eine Seltenheit – weil wir wissen, dass ein solches Kind vor allem Ruhe braucht, was wir auch von den Erfahrungen unserer Bekannten wissen. Sie ist sehr nervös, und schreit ohne Pause, und hat auch eine solche Tochter wie mein Bruder. Kasia heißt sie und sie ist so aggressiv, dass man kein Auto führen kann – sie schlägt ihre Mutter, und ihren Bruder, aber wenn ich zu dieser Schule komme, dann fällt sie mir um den Halls und ist so liebesvoll, dass ich immer Tränen in den Augen habe.
Mein Bruder hat leider auch unangenehme Gewohnheiten.
Vor einigen Jahren war es Autoaggression. Er kratzte seine Hände fast bis zu den Knochen auf und wir mussten ihm ständig Verbände machen, damit er keine Infektion bekommt. Seitdem er aber mehr Liebe von uns bekommt und mehr Ruhe, kratzt er die Hände immer seltener. Er hat aber eine andere Gewohnheit gefunden, die uns sehr beschämt und sorgt – seit einiger Zeit onaniert er leider, besonders wenn er weibliche Beine sieht (auch meine oder die meiner Mutter). Wir müssen also aufpassen, dass wir in seiner Anwesenheit keine Röcke, bzw. keine kurzen Hosen tragen. Unsere Gäste bemühen sich auch in Hosen bekleidet zu kommen. Wenn er es aber macht, können wir ihn nicht schlagen, da er einfach nicht versteht, dass es etwas "Schlimmes" ist (es ist doch ein Instinkt). Er macht dabei auch keine Sünde, wir bemühen uns also ihn zu mahnen, aber er vergisst es schnell wieder. Es gibt nur einen Rat dafür – ihn nicht in die Versuchung führen, und keine Röcke zu tragen.
Ansonsten ist mein Bruder ein Geschenk Gottes. Als ich jünger war, war ich sehr unzufrieden einen geistig behinderten Bruder zu haben. Nicht nur, dass ich dick war, sondern auch noch ein solcher Bruder. Die Kinder meiner Nachbarn wollten nicht mit mir spielen als ich ein Kind war. Ich wurde verfolgt und als Schwester des Idioten genannt, auch oft geschlagen. Also meine Kindheit war gar nicht so fröhlich – ich war allein, unter Erwachsenen erzogen und hatte keine Freunde – die habe ich erst letztens dann kennengelernt, als ich nach Regensburg kam. Auch weiß ich sehr gut, dass ich mein Leben meinem Bruder widmen muss, selbst wenn es ein Verzicht auf das Kloster oder die Ehe bedeuten sollte. Wenn ich mal heirate, dann muss ich einen Mann finden der so ein großes Herz hat, das fähig ist doppelt zu lieben – d.h. nicht nur mich, sondern auch meinen Bruder, anders geht es nicht. Wie ihr also seht, habe ich theoretisch gesehen keine Gründe dafür um glücklich zu sein – mein Leben scheint vernichtet zu werden. Auch ich meinte so und fragte nicht mal Gott was ich gemacht habe, dass ich einen solchen Bruder habe. Heute lästere ich nicht mehr und bin glücklich, dass ich Zbyszo habe. Es gibt nämlich niemand anderen, der so selbstlos lieben kann, wie er – er kann die Liebe Gottes lehren, Liebe für die Liebe, Liebe nicht für mich selbst, aber für jemanden anderen, Liebe die leiden kann.
Ich habe es verstanden, als ich nach Deutschland fuhr. Ich habe nicht gewusst, dass ich meinem Bruder abgehe – nie hat er mir gezeigt, dass er mich irgendwie liebt – ich habe aber auch nie zuvor unser Haus verlassen – er brauchte es also nicht zu zeigen. Als ich nach Regensburg fuhr stellte sich heraus, dass er sich nach mir sehnte, dass er immer meine Mutter fragte, wann ich zurückkomme und sie darum bat, dass er mir etwas durch das Telefon sagen konnte. Ich habe es nie gewusst, bis ich nach Regensburg gefahren bin.
Einmal hat er mir ein Stück Schokolade gegeben, obwohl er Schokolade über alles auf der Welt liebt, auch habe ich von ihm ein Knudelmonster bekommen und zwar einen Elch von Ikea (darüber habe ich schon einen Bericht gelesen). Niemand sorgt sich so um mich (außer vielleicht meine Mutter), wenn ich länger nicht nach Hause komme. In unserem Wohnblock gibt es zwei Fenster (eines über dem anderen) das eine gehört uns, das darunter unserem Nachbarn. In unserem Fenster wartet mein Bruder immer auf mich, in dem zweiten Fenster "Rufus" der Hund von unserem Nachbarn, der auf Wiesiek wartet. Ich habe immer Tränen in den Augen, wenn ich das sehe.
Manchmal ist meine Freiheit bedroht, da mein Bruder protestiert wenn ich irgendwohin gehe, egal ob in ein Geschäft, wenn ich Rad fahre, oder in die Kirche gehe... er protestiert laut und dann hat die Familie keine Ruhe, bis ich wieder komme. Er ist aber so lieb und liebt mich so sehr – wie kann man einen solchen Jungen nicht lieben.
Mein Bruder ist zwar geistig behindert, aber doch sehr intelligent. Er findet sogar die Schokolade, die meine Mutter gut versteckt hat und vermutete, dass Zbyszko sie wohl nicht finden würde. Er kann uns auch ab und zu mit einem Spruch begeistern, manchmal lachen wir, manche Sprüche sind aber auch traurig, doch sehr intelligent.
Einmal war bei uns meine Schwester. Mein Vater hat erzählt, dass er mittlerweile zwar ein Rentner ist, aber er will noch weiter arbeiten, um die Rente meines Bruders zu erhöhen. Er hat gesagt, dass er eines Tages doch sterben wird und noch andere Sachen. Mein Bruder schien sehr teilnahmslos zu sein, aber als er über den Tod unseres Papas hörte, schrie er: „ich will nicht das Papa stirbt“ – woher er wusste was es bedeutet zu sterben wussten wir nicht, aber es war uns klar, dass er auch abstrakte Begriffe kennt.
Vor ein paar Tagen fuhren wir mit unserem Skoda Oktavia durch ein Feld (wir fuhren in den Wald, um Pilze zu sammeln). Plötzlich ist uns gegenüber ein Traktor gefahren und es gab keinen Platz um an ihm vorbei zu kommen, daher musste mein Papa zu einem Bauernhof zurückfahren. Mein Bruder hat es so kommentiert: „Es gab ein RISIKO, dass Papa fast ein neues Auto kaufen müsste“ – wir haben so gelacht.
Auch gestern aßen wir zusammen und sprachen darüber, wie ich den Rasen mähe. Mein Papa hat gesagt: „Vielleicht könnte mir mal Zbysio helfen“ – er hat geantwortet: „ich kann doch die Maschine nicht führen“ – auch da haben wir gelacht – er konnte es doch irgendwie einfacher sagen.
Solche Überraschungen gibt es täglich und ich muss sagen, dass mein Bruder einfach meine Sonne ist – er ist sehr empfindsam, sehr lebensfroh, und einfach nur lieb. Er ist die Freude meines Lebens, und mein Lebenssinn.
Danke Zbyszek, dass es Dich gibt.
P.S. Das geistig behinderte Kinder Freude geben können und nicht nur unbedingt ihren leiblichen Eltern, davon wurde ich überzeugt als ich mir ein Programm von Johannes B. Kerner angesehen habe. Der Moderator hat die Pflegeeltern des 7 – jährigen Timo eingeladen. Der Timo, der an dem Down–Syndrom leidet und auch sehr geistig behindert ist, hat in der 25. Woche der Schwangerschaft seine eigene Abtreibung überlebt. Seine Mutter versuchte ihn abzutreiben als sie erfuhr, dass ihr Sohn am Down–Syndrom leidet. Er hat es aber glücklicherweise überlebt und heute ist er eine Liebessonne für seine Pflegeeltern, die auch ein Mädchen mit dem Down-Syndrom haben. Wie glücklich diese Familie heute mit diesen Kindern ist, könnt ihr unter http://www.zdf.de/ZDFmt/mediathek/0,3496,MT-2191142,00.html
erfahren. Ich kann euch das Programm auf jedem Fall empfehlen.
Alles Liebe
Eure Joanna weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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redwomen, 23.09.2004, 07:34 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
ein super toller Bericht, der ganz ganz viel zum Nachdenken und Überlegen anregt. Hut ab auch vor dir mit dieser Situation umgehen zu müssen und vor allem auch zu können. Und Hut ab auch vor deiner Familie, dass sie so toll mit diesem Schick
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Geschwister....meine Erfahrungen!
10.06.2004, 16:22 Uhr von
Jojo2708
Keiner ist so verrückt, das er nicht noch einen verrückteren findet der ihn versteht! dabke meine...Pro:
Ich hab sie total lieb!
Kontra:
Manchmal echte Quälgeister!
Empfehlung:
Ja
Hallo Yopianer und Yopianerinnen!
Ich selbst habe 4 Geschwister im Alter von 6- 21 Jahren und kann deswegen einiges über sie berichten.
Egal ob großer Bruder, kleiner Bruder, große Schwester oder kleine Schwester ich als typisches Sandwichkind(so nennt man tatsächlich Kinder die in der Mitte sind!!) habe von jedem eine und kann also erfahrungsreich über alle berichten. Also :
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Die kleine Schwester
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Meine kleine Schwester ist 6 Jahre alt und eigentlich immer ein braves liebes Mädchen. Manchmal wenn sich meine Brüder jedoch mal wieder vorgenommen haben mich zu ärgern macht ihr das ziemlich Spaß dort mitzumachen doch meistens bekommt sie hinterher Schuldgefühle und schreibt mir dann hinterher putzige Zettelchen mit meinem Namen und einem Herz dahinter das mich dann doch meistens versöhnlich stimmt. Was noch eine negative Eigenschaft von ihr ist das sie immer dabei sein muss wenn meine Freunde zu Besuch kommen und man sie dann kaum mehr loskriegt. Was am Anfang für alle süß erscheint geht einem nach geraumer zeit ziemlich auf den Keks........
8.6.2004:
Auch kleine Schwestern werden größer.......
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der kleine Bruder
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Mein kleiner Bruder der sich Tobi nennt ist 10 Jahre alt. für ihn ist mein älterer Bruder obwohl der ihn auch immer ärgert ein absolutes Vorbild und was der sagt wird gemacht. Offenbar zählt seiner Ansicht auch mich ärgern dazu denn diese Aufgabe erledigt er vorzüglich. Wenn meine Freunde da sind nervt er so ziemlich die ganze Zeit und das ist von Anfang definitiv überhaupt NICHT süß!
Naja, aber wenn dann mal niemand da ist und ihm mal langweilig ist dann kann er so gar richtig nett sein und sucht mich als sein Unterhalter. Dabei schafft es meine gutmütige Seele auch nicht lange sauer zu sein......
8.6.2004:
Auch mit ihm versteh ich mich mittlerweile besser!
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der große Bruder
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Das Grauen hat einen Namen............... Paul und ist genau 16 Jahre alt. Er weiß genau, dass er stärker ist als ich und lässt dies so oft wie möglich raushängen. Nach meinen verzweifelten versuchen meine Geschwister beim Babysitten ins Bett zu kriegen sagt er ein Wort und sie gehen. die Welt ist eben doch unfähr. Aber während ich mit ihm früher wirklich nur wie Katze und Maus war (ich war selbstverständlich die Maus) verstehen wir uns mittlerweile sogar relativ gut. Auf jeden Fall meistens .......
Nachtrag 8.6.2004:
Mittlerweile versteh ich mich wirklich gut mit meinem großen Bruder! Gerade seit ich auch auf Partys gehe und wir als mal "einen zusammen trinken gehn".
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die große Schwester
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Über meine große Schwester gibt es nicht so viel zu berichten. Sie ist schon 21 und studiert (wohnt also nicht mehr zu Hause). Sie hat einen Sohn der total goldisch ist und ich verstehe mich mit ihr eigentlich fast immer gut. Früher wurde ich auch von ihr hin und wieder geärgert doch mittlerweile...........
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Beispiel: Eine typisch Wecksituation
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Hier noch ein Beispiel zum Thema Quälgeister:
Ich bin ein Langschläfer und am Wochenende schwer aus dem Bett zu kriegen denn auch wenn ich nicht mehr richtig schlafe döse ich gerne noch ein bisschen. Doch wenn meine Mutter zu meinen beiden kleinen Geschwistern sagt: "Geht mal die Johanna wecken!" da steh ich dann doch lieber freiwillig auf bevor mir das nochmal passiert. Also, ich lag da vorkurzem Sonntags so um 10 Uhr gemütlich in meinem bett als auf einmal meine Geschwister in meine zimmer stürmen.
Meine Nachtischlampe wurde ehe ich überhaupt vrstand was abgeht angemacht, mein Bruder krähte: "AUSTEHEN JOHANNA ES GIBT FRÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜHSTÜCK" während meine Schwester mir mit der Flöte bald das Trommelfell zum Platzen brachte. Als ich darauf hin nicht sofort aus dem Bett sprang (da mir dise Überraschung erst einal einen Schock kostete wurde mein Cd-Player auf volle Pulle aufgedreht,getrommelt,geschrien,an mir rumgerüttelt und so weiter. Als ich mich dann endlich aus meinem Bett erheben und die Leiter runtesteigen wollte (ich habe ein Hochbett) brach ich mir noch fast das Genick weil diese natürlich lustigerweise entwendet worden war. Und dann sagt noch mal jemand "Morgenstund hat Gold im Mund"...........................
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Fazit:
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Nagut ich gebe zu das Beispiel war ein bisschen übertrieben aber doch so ähnlich hat es sich abgepielt.Nee,immer sind die nicht so. Denn auch wenn ich mit meinen Geschwistern des Öfteren Streit habe, habe ich sie doch alle ganz doll lieb. Meistens (aber halt nicht immer) versteh ich mich auch mit fast allen ziemlich gut. Und was das viele ärgern angeht muss ich auch sagen das ich nicht immer ein Engel bin *g*!!
Und als ich kleiner war muss ich alle geradezu herausgefordert haben mich zu ärgern weil ich bei jeder Gelegtheit motzte, heulte und zur "Mami" lief. Mittlerweile bin ich gegen alle ziemlich immun und weiß mich zur Wehr zu setzen *ggg*.
Lg JOjo
Ps: Dieser Bericht ist bereits ein Jahr alt aber Korrekturen zur Aktualittät habe ich mit dem aktuellen datum hinzugefügt! weiterlesen schließen -
Geschwister sind das Größte :-))
31.07.2003, 12:58 Uhr von
Elfe04
Hallo Yopianer, Ich bin eine sächsische Elfe, wohne aber seit 7 Jahren im schönen NRW. Ich zoc...Pro:
ALLES
Kontra:
man macht sich immer Sorgen
Empfehlung:
Nein
Hi Leute,
da ich eben, wie jeden Tag mit meinem Bruder, aus dem 520km entfernten Chemnitz telefoniert habe, schreibe ich jetzt mal was über meine Beziehung zu meinen Geschwistern und einer Erfahrung, die ich nicht missen möchte.
Vorab muss ich sagen, dass mir meine Geschwister wichtiger sind, als alles andere auf der Welt. Selbst mein Mann muss da zurückstecken. Eigene Kinder habe ich noch nicht, aber ich glaube nicht, dass sich die Einstellung großartig ändern wird, zumal ich wahrscheinlich gar keine Kinder haben werde.
Als ich 5 Jahre alt war, bekam meine Mama einen dicken Bauch und als ich erfuhr, dass ich ein Geschwisterchen bekomme, flippte ich total aus. Von Stund an, dachte und redete ich über nichts Anderes mehr. Im Kindergarten klebte man mir schon den Mund zu, weil ich nicht still sein konnte. Ich freute mich so abgöttisch auf mein Geschwisterchen und streichelte jeden Abend den Bauch, mit meiner Schwester oder meinem Bruder drin.
Ende Februar kam sie dann ins Krankenhaus und dann wurde es ernst. Da weder Vater noch Schwester ins Krankenhaus durften, waren wir dazu verdammt, zu Hause zu warten und zu warten. Ein Telefon gab es ja auch nicht und Vati fuhr immer auf Verdacht ins Krankenhaus und kam dann wieder zurück. In der Zwischenzeit, wienerte ich die Wohnung und machte alles ganz schön zurecht, damit sich mein Geschwisterchen auch ganz wohl fühlt.
Nach ein paar Tagen sah ich meine kleine Schwester zum ersten Mal und ich war überglücklich. Sie war ja so süüüß und lieb. Von da an, waren wir ein unzertrennliches Dream Team und verbrachten jede freie Minute zusammen. Die Kleine konnte ja so viel von der Großen lernen ;-)
Als meine Schwester 3 Jahre war, hatte sie schon so einen Wissendurst, dass wir Schule spielten und ich lernte ihr lesen und schreiben, sodaß sie die ersten 2 Klassen hätte überspringen können. Sie war immer sehr gut in der Schule und hat ihr Abitur letztes Jahr mit 1,9 abgeschlossen. Was meint ihr, wie stolz ich darauf bin. Stolz wie Oscar mindestens.
Jedenfalls zogen wir irgendwann in eine Neubauwohnung, wo es schon ganz schön eng war und wir uns ein Kinderzimmer teilten. Meine Eltern dachten darüber nach, in den wilden Westen zu ziehen, aber plötzlich wurde ihr Bauch wieder dick!!! Erst dachten wir, dass sie uns veralbern will und es dauerte schon ein paar Wochen, bis wir ihr glaubten, aber es war tatsächlich so. Wir sollten es bald noch enger in unserem Kinderzimmer haben, aber das ist doch egal.
Wir freuten uns natürlich wahnsinnig auf den Nachwuchs und wussten, dass es wieder ein Mädchen wird. Was Anderes kam auch gar nicht in Frage. Bei 2 Mädchen wir das Dritte auch ein Mädchen und fertig. Meine Schwester war da übrigens auch 5, so wie ich 5 Jahre war, als sie unterwegs war. Bei der zweiten Schwangerschaft, war mein Engagement nicht so groß, wie bei meiner Schwester, aber trotzdem freute ich mich total darauf.
An Nikolaus kam Mutti wieder ins Krankenhaus und wir erwarteten Sie mit der einer kleinen Jenny zurück. Allerdings klingelte es am 7.12. an der Tür und meine Freundin stand da, deren Mutter auch im Krankenhaus lag. Sie sagte „Herzlichen Glückwunsch zu eurem Brüderchen“. Meine Schwester war so geschockt, dass sie heulte und hatte auch gemischte Gefühle, da wir uns so auf ein Schwesterchen versteift hatten.
Unsere Eltern liesen uns früher öfter alleine und dies trug auch dazu bei, dass wir noch enger zusammenhielten. Nun war aber noch der Kleine da und da war nichts mehr mit Schule spielen, lesen, rechnen und Puppen spielen. Dann war nur noch Babysitten angesagt. Unser Bruder war aber auch ein Schreikind. Der schrie die ganze Zeit und Tag und Nacht und hielt und ganz schön auf Trapp.
Trotzdem bemerkte ich, dass es mich magisch zu ihm hinzog und ich extrem viel für ihn empfand, fast so, wie für ein eigenes Kind. Ich windelte ihn, badete ihn, wiegte ihn in den Schlaf usw usw. Eben das alles, was auch eine Mutter macht. Durch diese Aktionen wuchs die Zuneigung immer mehr und im Nachhinein fällt mir jetzt erst auf, dass ich meine Schwester dadurch extrem vernachlässigt habe. Das tut mir unendlich leid.
Auch meinem Bruder wollte ich mit 3 Jahren das Lesen und Schreiben beibringen, aber er war nicht so brav, wie meine Schwester. Er war hyperaktiv, zerstörte alles im Umkreis von 1km, wäre beinahe aus dem Fenster gefallen und machte uns wirklich viele Sorgen. Doch ich liebte ihn abgöttisch.
Als mein Bruder in die Schule kam, war ich natürlich wiedermal die stolzeste Schwester der Welt und fühlte mich, als ob ich mein eigenes Kind zur Schule bringe. Ich meine, ich bin fast 13 Jahre älter als er und theoretisch könnte ich seine Mutter sein ;-)
In dieser Zeit zog sich meine Schwester immer mehr zurück, aber den Grund dafür, bemerkte ich erst viele Jahre später. Aufgrund der wachsenden Beziehung zu meinem Bruder, wurde sie total vernachlässigt und da mein Bruder immer besser auf mich zu sprechen war, als auf sie, nahm die Geschichte ihren lauf. Sie ist halt das Sandwitch unter den Geschwistern und die haben es immer am schwersten. Ich bin die Älteste und mein Bruder der Jüngste und somit jeder etwas Besonderes.
1997 verließ ich meine Heimat und somit auch meine Familie und zog nach NRW, um dort Arbeit zu finden, was auch sofort funktionierte. Mein Bruder war damals noch nicht einmal 10 Jahre und ich habe ihn so fürchterlich vermisst, dass ich dachte, dass ich daran kaputt gehen würde. Meine Schwester vermisste ich nicht so stark und unser Verhältniss kühlte extrem ab.
Die ganzen Jahre machte ich mir fürchterliche Vorwürfe, dass ich meine Familie verlassen habe, aber Freunde sagten mir, dass dies besser ist, als wenn man jeden Tag aufeinander hockt. Doch das wäre mir lieber gewesen und die Sehnsucht trieb mich alle 4 Wochen die lange Strecke nach Sachsen, wo ich so viel Zeit, wie möglich mit meinen Geschwistern verbrachte.
Die beiden veränderten sich in den Jahren so extrem und ich bin so stolz auf die Beiden. Wie gesagt, meine Schwester hat schon Abitur und arbeitet zur Zeit im Kindergarten. Dieses Jahr will sie mit studieren anfangen. Ich versuche so viel wie möglich über ihr jetztiges Leben zu erfahren, aber sie öffnet sich mir nicht mehr, aber das ist mein eigenes Verschulden.
Mein Bruder ist jetzt schon 13, hat lange Haare und hört die Musik, die ich höre (Metal .... yeah) Wir telefonieren jeden Tag und in seinen Ferien bleibt er öfter mal ne Woche bei uns. Das ist immer die schönste Zeit des Jahres, sage ich euch. Ich liebe und vermisse ihn so sehr, obwohl wir schon seit 7 Jahren auseinander sind und uns nur selten sehen. Ich habe solche Angst, ihn zu verlieren, wie ich meine Schwester verloren habe.
Ich bin so traurig, dass ich seine Zeugnisse nie als erste sehe, dass ich seine Veränderung nicht mitbekomme und am krassesten ist, dass der Stimmbruch bald folgt....ahhh ... das wird der Hammer, denke ich. Da ich ihn ja jeden Tag am Telefon habe, wird es sicher ungewöhnlich für mich, die neue Stimme zu hören, aber ich freue mich auch schon darauf. Dann wird ein Mann aus ihm.
Was meine Geschwister angeht bin ich sehr empfindlich. Wenn es einem schlecht geht, dann fühle ich das und sie fühlen es auch. Letztes Jahr z.B. war ich auf einer Party, habe viel getrunken und dann übermannte mich wieder die Sehnsucht nach meinem Bruder und ich heulte, wie ein Schlosshund. In dem Moment klingelte das Handy und er war dran. Er fragte mich, wie man in Word die Schrift bunt machen kann und ich sagte es ihm. Am übernächsten Morgen war ein Brief von ihm im Briefkasten. Es war eine Mickey Maus drauf, die einen Bass spielt (ich hab damals Bass Unterricht genommen). Dann stand in bunter Schrift etwas ganz nettes darauf.
Er hatte das Bild gemalt, während es mir so schlecht ging, denn er hat das gespührt. Es ist schon ein wahnsinniges Gefühl, aber auch erschreckend, da man sehr angreifbar ist. Meine Geschwister könnten alles von mir bekommen, aber sie verlangen nichts. Wenn mein Bruder z.B. ein neues Buch interessant findet, dann sagt er sofort „du brauchst mir das aber nicht kaufen, das kauf ich mir selbst“ und meine Schwester bräuchte ein Auto, aber nimmt keinen Cent von mir an.
Zum Schluss bleibt mir nur zu sagen, dass ich unheimlich glücklich und stolz darüber bin, 2 Geschwister zu haben und dazu noch so tolle. Ich liebe sie beide über alles, bin immer für Sie da und sie wissen das auch :-))))))))))))))))))))))))))))))))))))
Eure Elfe04
P.S. Ich könnte noch stundenlang darüber schreiben, aber ich belasse es mal hierbei, weil ich denke, dass ihr schon verstanden habt, was ich sagen wollte *g weiterlesen schließen -
Meine Schwester oder wir sind immer füreinander da
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Heute möchte ich hier einmal über meine Schwester berichten, mit der ich schon soviel im Leben durchgemacht habe. Schon als Kinder hatten wir es nicht gerade leicht, weil wir von unserer Mutter getrennt in einem Kinderheim aufwachsen mussten. So hatten wir nur uns auf die wir uns verlassen konnten.
So war ich immer der große Bruder der auf seine kleine Schwester aufgepasst hat, weil sie damals erst 5 Jahre alt war als wir abgeholt wurden. Sie verstand das ganze ja noch viel weniger als ich, da ich ja auch erst 8 Jahre alt war.
In unserer Kindheit habe ich immer versucht meiner Schwester im Kinderheim die Familie zu ersetzen, es ist nicht leicht für Kinder ohne Eltern die ständig da sind aufzuwachsen.
Da wir zuerst in getrennte Gruppen waren, besuchte ich sie so häufig wie es mir möglich war.
Später waren wir dann wieder zusammen und von da an wurde es einfacher für uns.
Unsere Erzieher sagten uns immer das es wenige Geschwister gibt, die so zusammenhalten wie wir.
Wir haben uns auch immer gegenseitig verteidigt, wenn uns mal ein Erzieher zu unrecht für etwas bestrafen wollte.
So erinnere ich mich wie heute, das ich mal das Fotolabor nicht richtig aufgeräumt hatte, weil es schon spät geworden war und ich das am andere Tag nach der Schule machen wollte, aber da war der AG-Leiter schon bei meiner Erzieherin und hatte sich dort beschwert.
Zufällig bekam das meine Schwester mit und machte sich gleich auf dem Weg in die untere Etage zu dem bewussten AG-Leiter, ging einfach in sein Büro und zeigte auf seinen unordentlichen Schreibtisch und sagte: „Wie sieht das hier aus, räumen sie erst einmal ihr Büro auf, bevor sie über meinen Bruder meckern.“
Der Mann war so fertig der wusste gar nicht was er sagen sollte, weil meine Schwester dann auch gleich wieder verschwunden war. Später konnte er auch darüber lachen.
Natürlich konnte so etwas nicht jeder machen, aber da wir sehr angesehen waren, bei den Erziehern und dem Direktor (der auch in unserer Heimatstadt geboren war), war das halb so wild.
Unsere Erzieherin sagte dazu das sie noch nie gesehen hat, das sich eine Schwester so für ihren Bruder eingesetzt hat. Sie fand das toll.
Ich konnte in der Schule vor allem in der Naturwissenschaft alles sehr schnell begreifen, meine Schwester wiederum nicht also half ich ihr immer bei den Schularbeiten. So manche Eins für einen Kurzvortrag ging auf mein Konto.
Da ich älter war, wurde ich auch eher aus dem Heim entlassen, ich wollte gerne noch länger dort bleiben, weil es mir dort nicht schlecht ging und ich nicht wusste was mich erwarten würde.
Zu dem Zeitpunkt hatten meine Schwester und ich eigentlich alle wichtigen Ämter die die Kinder im Kinderheim zur Selbstbestimmung ausübten. So leitete Sie das Heimaktiv ( tagte einmal in der Woche und legte mit fest, was alles gemacht wird z.B. Feste , Aber auch besonders schlimme Vergehen wie Diebstahl, wurden hier vorgelegt und gemeinsam mit dem Direktor über eine Strafe nachgedacht und festgelegt)
Ich war Jugendclub-Leiter und Heimaktiv-Mitglied.
Da diese Ämter von den Kindern durch Wahlen vergeben wurden, sahen wir das wir auch bei den Kindern beliebt waren und sie uns vertrauten.
Meine Schwester wollte dann nicht wieder zurück nach Hause, weil sie eine Lehrstelle auf einer Insel gefunden hatte.
Dort lebt sie heute und wir besuchen uns so oft wie möglich.
Mehrmals in der Woche telefonieren wir miteinander.
Sehr oft merke ich das sie großes Heimweh nach Hause hat, aber sie ist dort verheiratet und hat zwei Kinder.
Das jüngste ist jetzt am 14. Oktober 2002 geboren worden.
Für uns ist es nicht leicht das wir so weit auseinander wohnen, weil wir immer noch eine Enge Bindung aneinander haben, weil die Zeit der Kindheit uns für unser Leben geprägt hat.
Aber was sind 500 km in der heutige Zeit, ich weiß das ich immer für meine Schwester da bin, wenn Sie mich braucht, genauso wie Sie für mich immer da war und ist, wenn ich sie brauchte.
Ich hoffe das dies für alle Zeit so bleibt.
Ich kann mir keine bessere Schwester vorstellen.
So das wollte ich hier mal berichten, das es auf dieser Welt neben den ganzen unangenehmen Dingen auch noch Menschen gibt die man lieb hat und mit denen man glücklich ist.
Also seit Lieb zu Euren Geschwistern !
Euer Mischka27
:o) weiterlesen schließen -
Geschwister
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Nein
Allgemein kann man zu diesem Thema sagen:
Die Leute,die Geschister haben würden am liebsten drauf verzichten und die, die keine haben würde gern welche haben.
Ich selbst habe einen 2 1/2 Jahre älteren Bruder.Früher haben wir uns oft gegenseitig genervt.Vor 3-4 Jahren liessen sich meine Eltern scheiden und mein Bruder zog zu meinem Vater.Durch diverse Vorfälle von seitens meines Vaters hatte ich dann ca.2 Jahre lang keinen Kontakt zu beiden.Da er aber immernoch in meiner Stadt wohnte hörte ich ab und zu,wie es ihm geht.Das Schlimmste war jedoch,als ich hörte,dass er Drogen nahm und aller paar Wochen nahm er härteres Zeug,bis er schlussendlich sich sogar Zeug spritzte.
Eines Tages fragte ich meine Mutter nach alten Fotos von meinem Bruder und ich beklebte damit meinen Schrank,dazu hängte ich ein Gedicht und eine Rose.Manchmal lag ich abends im Bett und musste einfach weinen,weil ich ihn vermisste und wahnsinnige Angst um ihn hatte.
Vor 2 Jahren dann endlich kam langsam wieder der Kontakt zustande,ich freute mich total.Nun 2 Jahre danach seh ich meinen Bruder regelmässig aller 2 Wochen,in 1 Monat zieh ich in seine Stadt.Seit er jetzt 1 Jahr im Gefängnis wegen Drogenmissbrauchs war,hat er aufgehört mit Spritzen.Er kifft jetzt "nur noch" ab und zu.
Manchmal muss immer erst ein einschlagenes Erlebnis passieren,um zu merkne,was wir an unseren Geschistern haben.
Ich weiss auf jeden Fall,dass ich mir keinen besseren Bruder wünsche,ich hab ihn wahnsinnig gern und schliesslich hat man nur eine Familie! weiterlesen schließen
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