Kurzgeschichten Testberichte
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Pro & Kontra
Vorteile
- Gänsehaut
- die erwartete erweiterung..
- :)
Nachteile / Kritik
- eventuell schlechte Träume *smile*
- einbisschen vulgär
- :(
Tests und Erfahrungsberichte
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In den Gedanken der Kunst
4Pro:
weiß nicht^^
Kontra:
auch nich
Empfehlung:
Ja
Ich hoffe ich bin in diesem Thema richtig. Denn ich möchte eine von mir selbst verfasste Geschichte vorstellen.
Der Anlass zur Geschichte war der Deutschunterricht. Ich bin in der 9ten Klasse und das Thema lautete: Schreiben nach Impuls
Uns allen wurde das Bild "sternennacht" von Vincent van Gogh vorgelegt. Dazu sollten wir dann eine Kurzgeschichte schreiben. Meine Geschichte ist wahrlich nicht die Beste, aber immerhin die beste aus meiner Klasse. Ich möchte Euch bitten, zu beachten, dass ich erst fünfzehn Jahre alt bin und daher keine Erfolgsautorin. Es macht mir einfach nur Spaß Geschichten zu schreiben und hiermit danke ich meiner Deutschlehrerin für ihren prima Unterricht x)
In den Gedanken der Kunst
Leid, Trauer und Einsamkeit. So schienen mir seine letzen Jahre. Sein Gesichtsausdruck wurde immer leerer. Alleine. Alleine als unscheinbarer Künstler. Um sich seine neue Farbe leisten zu können, verzichtete er tagelang auf sein Mahl. Einen Zusammenbruch nach dem anderen. Das einzige, woran er sich festhalten konnte, war ich. Die Kunst, auf die Leinwand gebannt. Doch mir schien es so, als gäbe es etwas Wichtigeres für ihn. Die Sucht! Doch das war nicht immer so gewesen. Früher war er anders. Sein Verhalten war nicht ansatzweise so skurril.
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Das war nun aus Vincent geworden: Ein von Absinth und sonstigen krankmachenden Sachen abhängiger Mann, welcher unter fürchterlichen Wahnvorstellungen litt.
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Ich, als Bild, konnte ihn jederzeit beobachten. Unvollendet stand ich da. Auf einer Staffelei in seinem Wohn- und Kunstzimmer. Manchmal wurde es zur Qual ihn anzusehen. Noch viel schlimmer war es, ihm dabei zuzuhören, wie er dem Wahn verfiel:
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„ Geh weg! Teufel! Was willst du von mir? Ich werde nicht mitkommen. Du wirst mich nicht in den Tod reißen! Zu schön ist es hier. Der Anblick in meinen Gedanken. Ein Dorf, beobachtet von einem Hügel in einer klaren Sommernacht. Diese wunderbaren Farben. Meine Vorstellung von einer pefekten Welt. Du kannst es mir nicht entreißen!“
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Völlig wild rannte er von einer Ecke zur anderen. Schreie – Wut – Verzweiflung, die in einem Zusammenbruch in Verbindung mit tragischen Depressionen endeten.
Er kroch über den kalten Boden in die Küche, zog sich am Schrank hoch und nahm sich ein Messer.
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„ Verschwinde! Du bekommst mich nicht, Teufel! Ich bin Künstler. Ich lebe nicht für die Kunst, ich BIN die Kunst!“
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Er wirbelte das scharfe Messer durch die Luft und schlug wild um sich. Von dem Gedanken besessen, der Teufel wolle ihn holen.
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Ein paar Tage später saß er vor mir und malte. Er malte wie im Wahn. Er malte, wie er es dem Teufel beschrieben hatte. Ein Dorf, beobachtet von einem Hügel in einer klaren Sommernacht. Seinen Kopf zierte ein notdürftig angebrachter Verband. Er hatte sich im Rausch sein Ohr abgeschnitten. Aber das schien ihn nicht zu stören. Oder bemerkte er es gar nicht? Ab und zu schien es mir so, dass er seinen gesamten Körper nicht mehr wahr nahm. Seine Sucht hatte ihn betäubt und zerstört.
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Und nun, ein Jahr später, liege ich hier, neben einer leeren Flasche Absinth und musste soeben zusehen, wie er kläglich starb.
mfG blue11 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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sigrid9979, 15.09.2009, 19:47 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sh und liebe Grüße ..... Freue mich über deine Gegenlesungen. Lg Sigi
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Magischer Moment
22.08.2006, 16:50 Uhr von
rubyk
Bin glückliche Mama eines kleinen Jungen und arbeite des weiteren im Schichtdienst, sprich, ich v...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Soeben habe ich entdeckt, dass man hier auch seine Gedichte/Gedanken und auch Kurzgeschichten veröffentlichen kann, was ich sehr schön finde, denn ich liebe es zu Schreiben, da ich mich schriftlich irgendwie besser ausdrücken kann.
Ich möchte euch nun eine meiner Geschichten vorstellen, welche ein Versuch war.
Normalerweiße umfassen meine Storys meist 30 und PC-Seiten, doch da immer und überall von Kurzgeschichten geredet wird, beschloss ich irgendwann auch mal eine zu versuchen.
Über eure ehrliche Resonaz würde ich mich sehr freuen, doch bitte geht nicht so streng mit mir ins Gericht, es ist, wie gesagt, mein erster Versuch.
Magischer Moment
Langsam kam die Nacht hinter der Stadt hervor gekrochen und hüllte die Umgebung in die sehnsüchtig herbei gesehnte Dunkelheit. Vereinzelt funkelten Sterne am Himmel und der volle Mond schenkte der Nacht einen hellen Glanz. Von weitem vernahm ich düstere Klänge, voller Sehnsucht und Melancholie. Ich fühlte mich wohl und lief der Musik entgegen.
Auf meinem Weg begegneten mir immer wieder fremde Menschen, denen ich mich irgendwie verbunden fühlte. Wieder traf ich auf eine Gruppe junger Frauen. Ihre weiß geschminkten Gesichter leuchteten im hellen Schein des Mondes, wobei die dunkel und kunstvoll angemalten Augen geheimnisvolle Blicke versanden. Während sie an mir vorbei liefen, nahm ich den herben, erdig warmen und schweren Geruch ihres Parfums in mich auf. Es roch irgendwie modrig, ähnlich dem Tot. Patschuli,- dachte ich mit einem Lächeln auf den dunklen Lippen und lief langsam weiter. Mein schwarzes, Boden langes Samtgewand wehte dazu leicht im seichten Sommerwind. Je weiter ich ging, umso näher komme ich den Klängen. Dudelsäcke erklangen und unzählige Menschen sangen im Chor. Laute Paukenschläge waren zu hören, aber auch der unverwechselbare Klang von Gitarren und anderen modernen Instrumenten. Erneut musste ich lächeln und dachte bei mir: Das ist der Klang von Freiheit. Zwei Tage unbeschwert sein und an nichts denken.
Der erste Tag des Festival der schwarzen Szene neigte sich nun dem Ende entgegen.
Anfänglich war ich nur wegen ihm gekommen, dem Alptraum aller Eltern, Lehrer, Christen oder auch selbst ernannter Moralapostel, US-Schockrocker Marilyn Manson, doch nun war ich wie verzaubert, aufgrund der familiären Atmosphäre.
Irgendwo hier auf diesem Gelände, auf diesem alten Flugplatz, musste er sein, nur wo? Vielleicht war er schon an mir vorüber gelaufen, ohne das ich es bemerkte.
Er und seine gleichnamige Band waren Headliner des Wochenende und würde am morgigen Abend das Festival mit viel Aufsehen bis in das nächste Jahr ausklingen lassen.
Endlich am Ort der Musik angekommen, war soeben Ruhe eingekehrt, denn nun wurde für den letzten Act des Abends, den Headliner des Samstag Abends, erneut umgebaut.
Im Gras, neben einer weiteren Gruppe aufwendig gestylter Besucher, nahm ich platz und begann zu träumen. Unzählige Gedanken tanzten mir im Kopf umher. Ich dachte über diese Kultur und deren Philosophie nach. War fasziniert von all dem, was ich hier erleben durfte. Diese Freundlichkeit und Herzlichkeit unter den Gästen. Keine lästernden Blicke, kein Getuschel und Geklatsche. Man wurde in Ruhe gelassen und durfte so ein, wie man nun einmal war. Irgendwann ertappte ich mich dabei, wie er plötzlich vor meinem geistigen Auge auf taucht.
Sein schlanker, fast schon magerer Körper, welcher übersät ist von tiefen, langen Narben und zum Teil Furcht erregenden bunten Tätowierungen, steckte in einer Montur aus Coursagen und orthopädischen Stützstrümpfen. Das Gesicht war leichenblass und Augen und Lippen schwarz verschmiert. Sein pechschwarzes Haar fiel in dünnen Strähnen über die knochigen Schultern seines geschunden Körpers. Seine Auftritte waren wahrlich ein Trip in die tiefen und bösen Abgründe der menschlichen Seele.
Plötzlich zuckte ich zusammen, denn von der Bühne her erreichten mich grell bunte Lichteffekte, während eine sanfte aber laute Melodie dazu erklang. Ich stand auf und begab mich in die Massen. Fast ohne Probleme kämpfte ich mich in die sechste Reihe vor, während nun auch die beiden Musiker die große Bühne betraten. Ohne auch nur einmal nach den Fans zu sehen, liefen sie zu ihren Plätzen, wobei einer unmittelbar vor mir stehen blieb. Eine recht unscheinbare Persönlichkeit war er. Nicht besonders groß und auch nicht aufwendig gestylt. Schwarze Jeans und schwarzes Hemd über einem weißen T-Shirt, dass war sein Outfit. Nach dem er hinter dem Mikrofon Position bezogen und sein Buch mit den Texten der Lieder auf den Notenständer abgelegt hatte, fuhr er sich nervös mit der rechten Hand durch das braune Nacken lange Haar und sah über seine linke Schulter in Richtung seines Kollegen. Auch dieser bestach nicht durch herausragende stylische Künste. Auch er gehörte zu den schlichter gekleideten, Jeans und Hemd tragenden Menschen. Ihrer Blicke trafen sich und nach dem der junge Mann mit dem kurz geschnittenen dunkelbraunem Haar, hinter seinem Notebook und Keyboard, kurz genickt hat, trat erstere wieder an das Mikrofon. Langsam legte er die rechte Hand darum, hob den Kopf und sah gerade aus, wobei ihm folgende Worte über die schmalen, zarten Lippen kamen: "Hallo, wir sind Wolfsheim."
Plötzlich begann ein ohrenbetäubender Lärm, denn die Menschenmassen schrien und jubelten vor Begeisterung.
Oh mein Gott, diese Stimme, diese unverwechselbare Stimme! - schoss es mir plötzlich durch den Kopf und ich konnte meinen Blick nicht mehr von ihm lösen.
Unbeirrt trat er jedoch einen Schritt zurück, verschränkte die schlanken Arme hinter seinem Rücken, senkte dabei den Kopf, sah zu Boden und lies seinen Kollegen die melodische Einführung beenden. Erneut bewegte sich der schüchtern, irgendwie scheu wirkende Mann, welcher offensichtlich Mitte Dreißig war, erneut an das Mikrofon und kündigte anschließend kurz und knapp den ersten Song an, bevor er begann diesen zu singen.
Nun stand ich hier, umringt von tausenden von Menschen und schien doch allein zu sein. Ich starrte nach vorn, begann mich wie in Trance zu der ruhigen, einfühlsamen und von Melancholie angehauchten Musik zu bewegen. Ich kannte alle Texte und sang diese leise mit. Meine Augen sahen nur noch eine Person, meine Ohren hörten nur noch seine Stimme und mein Herz begann plötzlich laut zu schlagen. Was war nur mit mir geschehen? Wegen wem war ich gleich noch mal angereist? Ich hatte ihn vergessen, denn nun waren andere Dinge wichtig.
Diese Stimme, seine Stimme, sie war einfach so atemberaubend schön. Sie berührt mich mich noch heute tief im Herzen und weckt längst vergessene Sehnsüchte. Ich fühlte mich augenblicklich geborgen und irgendwie verstanden. Diese Wärme die seine Stimme ausstrahlt, sie tut gut. Ich kann mich fallen lassen, treiben lassen und habe das Gefühl aufgefangen zu werden.
In diesem Moment in der Dunkelheit der Nacht, sprang euer Funke auf mich über und der Mond war mein Zeuge.
Obwohl ich euch beide, sowie eure Musik und Texte schon ewig kannte, konnte ich mir wahrlich nicht einmal ansatzweise vorstellen, welch ein Zauber tatsächlich von euch aus ging. Doch ich durfte es erleben und werde es wohl nie vergessen. Nach dem atemberaubendem Konzert verließ ich den Platz und schlenderte langsam und nachdenklich, in mich zurück gezogen und verträumt zurück zu meinem Zelt, wo ich schließlich diese Zeilen zu Papier brachte....
Ich danke euch für diesen magischen Moment.
Ich danke euch für euer Interesse. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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campimo, 27.10.2006, 08:29 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Beeindruckend beschrieben, echt super und auf jeden Fall ein SH!
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swissflyer, 02.10.2006, 17:35 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Sehr gut geschrieben! Wirklich klasse und gefühlvoll! Klar ein SH!
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Melvin, das Schaf
Pro:
Tolle Moral ;)
Kontra:
Kinderbuch???
Empfehlung:
Ja
Zur kleinen Einleitung:
Dieser Text sollte ursprünglich mal ein Kinderbuch werden. Die ersten 5,5 Strophen ging dann auch noch alles gut, bis eine Freundin beschloss, mir zu helfen. Von diesem Moment an gab ich es auf, dass daraus jemals ein Kinderbuch entstehen könnte. Auch der Kellner in unserem Stammlokal, den wir um eine tolle Moral baten, meinte nur: "Mädels, wenn ihr das und das und das und das und das und ...rauslasst, könnte es eventuell noch ein Kinderbuch werden, aber so..." weiterlesen schließen
Nun denn, hiermit gaben wir es auf, haben aber meiner Meinung nach doch noch einen tollen süßen Text hinbekommen. Also, viel Spaß beim Lesen ;)
** MELVIN, DAS SCHAF **
Es war einmal ein junges Schaf,
Das ziemlich klein war und stets brav.
Jeden Tag tollte Melvin um den Schäfer herum
Und sprang dabei die anderen Schafe um.
Eins der Schafe schimpfte und fluchte,
Was so ein hässliches Schaf hier suche.
Traurig schaute der Kleine die Anderen an,
Bis eine Träne über sein kleines Gesicht rann.
Dann drehte er sich etwas tollpatschig um
Und stolzierte um die Hecke herum.
Er überlegte warum er so langweilig sei
Und wünschte sich einen anderen Körper herbei.
So hüpfte er in die nächste Stadt
Und bewunderte auf dem Weg ein buntes Blatt.
So bunt wie das Blatt wollte er sein,
Nicht mehr trist und so schrecklich klein.
Dann traf er ein Reh, groß und graziös,
Das stand dort im Wald und fraß glamourös.
Melvin staunte: "Wie groß das ist!
Vielleicht ist's so groß, weil es so viel frisst!"
In der Stadt dann angekommen
War seine Traurigkeit schnell verronnen.
Am Eck sah er 'nen Mäcki stehn
Und begann gleich darauf zuzugehn.
Das Ziel erreicht trat er ein
Und stopfte sich viel Fastfood rein.
Fertig, er blickte an sich nieder,
Und erkannte sich nicht wieder!
Den neuen Bauch, den fand er toll,
Doch er pflegt den alten Groll.
Nun war er groß und kugelrund,
Nur sein Problem: Er war nicht bunt!
Er suchte einen coolen Laden,
Er wollte bunte Kleidung tragen.
Den H&M, den fand er schnell,
Die Leuchtreklame war sehr hell.
Er lief hinein, fand einen Hut,
Ach mein Gott, der stand ihm gut!
Nun brauchte er noch Kringelsocken,
Mit diesen wollte er schließlich rocken.
Er kaufte noch ein passend Jackett,
Damit wäre sein Look komplett.
Er verließ den laden als buntes Schaf,
Doch war er leider noch zu brav!
Er dachte ein Piercing braucht er noch,
Es gilt als unbrav, wer gelocht.
Der Piercer half ihm eins zu finden,
Um Melvins Angst zu unterbinden.
Er wollte noch ein modernes Tattoo,
Das gab es schließlich gratis dazu.
Er fing an mit dem Piercer zu reden,
Der wollte ihm eine Chance geben.
Er suchte ein Mitglied für seine Band
Mit dem Namen "Devil's Hand".
Das erste Konzert war ein Erfolg,
Das hatte Melvin immer gewollt.
Doch die Band, die war nicht cool,
Denn der Sänger, der war schwul!
Der wollte Melvins Herz gewinnen,
Melvin jedoch war von Sinnen.
Und so schmiedete er ganz leise,
Auf seine eigne Art und Weise,
Einen ganz besondren Plan,
Um zu entfliehen diesem Wahn.
Beim nächsten Konzert sprang er in die Menge,
Hörte noch die letzten Klänge
Seiner alten Musicband
Mit dem Namen "Devil's Hand".
Er vermisste seine Herde
Und reiste um die halbe Erde.
Als er in die Ferne spähte,
Hörte er wie die Herde mähte.
Zum Frühstück betrat er dann die Wiese,
Als Erstes sah ihn dort die Liese.
War das der Melvin, den sie kannten?
Schnell alle Schafe zu ihm rannten.
Melvin unser Modeschaf
War weder langweilig noch brav,
Sondern gepierct und tattoowiert
Und in die Herde etabliert.
Den Schäfer traf alsbald der Schlag,
Als er die Wiese nun betrat.
Die Herde nun in Kringelsocken,
Alle Schafe zu "Slipknot" rockten.
Melvin, der war schwer frustriert,
Alle Schafe war'n tattoowiert!
Melvin schnell den Spaß verlor,
Alles war nun wie zuvor.
Für diesen langen Schafschoral
Bedarf es einer multiplen Moral:
Das Schaf, das ist ein dummes Tier,
Zum Laufen braucht es alle Vier,
Im Gegensatz zum Menschenwesen,
Das kann sogar schon Chorale lesen.
Drum hör gut zu, was ich versuch zu sagen,
Und stell am besten keine Fragen,
Denn die Moral von der Geschicht,
Es tut mir leid, die gibt es nicht!
Achja, WICHTIG: Dieser Text untersteht natürlich meinem und Dodo's persöhnlichem Copyright, also wehe ihr kopiert ihn!! ;)Kommentare & Bewertungen
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phobee, 28.06.2006, 15:09 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Das ist ja genial!!! Vielleicht solltest du es doch nochmal mit dem Kinderbuch probieren.... :-) LG, Pia
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Abnehmen macht glücklich
Pro:
?
Kontra:
?
Empfehlung:
Ja
Diese Kurzgeschichte habe ich selbst verfasst. Sie wird in Kürze über den autorenverlag artep in dem Buch "Was ist Glück?"
Von Menschen die sich aufmachten, etwas über das Glück zu schreiben veröffentlicht.
Schon jetzt kann man das Buch vorbestellen unter www.autorenverlag-artep.de Rubrik Buchvorstellungen Geschenkbuch
Taschenbuch, 84 Seiten
Euro 6,90
ISBN 3-936544-45-X
In diesem kleinen Geschenkbuch stellen sich 18 Autorinnen und Autoren der autorengemeinschaft artep mit diversen Kurzgeschichten und Gedichten vor.
Diverse Texte rund um das Thema Glück.
Ein Buch, das kleine Glücksmomente verspricht!
Hier nun die Geschichte: ABNEHMEN MACHT GLÜCKLICH!
Als Adam diese Welt betrat, machte er sich begeistert, beschwingt und voller Tatendrang auf seinen Weg.
Auf seinem Rücken trug er einen Beutel, ohne es zu bemerken.
Unterwegs begegneten ihm viele schöne Dinge, und er machte viele reiche Erfahrungen. Er nahm alles in seinen Beutel auf, ohne es zu bemerken.
Je weiter er ging, desto mehr ließen die angenehmen Ereignisse nach.
Es wurden ihm Steine in den Weg gelegt.
Steine des Misstrauens,
Steine des inneren Kritikers,
Steine der Schuld und der Scham,
Steine der Abhängigkeit.
Alle Steine lud er in seinen Beutel, ohne es zu bemerken.
Eines Tages begegnete er einer Frau, von der die Leute sagten, dass sie weise sei. Er fragte sie, ob er auf dem richtigen Weg sei.
Sie antwortete ihm: „Ja, das bist du. Aber du hast zuviel Gewicht!“
Ab diesem Zeitpunkt begann Adam krampfhaft, abzunehmen.
Er probierte es mit allem, was ihm die Leute so rieten: Diät und Bewegung.
Tatsächlich nahm er einige Kilos ab.
Freudestrahlend ging er wieder zu dem Ort zurück, an dem er die kluge Frau das letzte Mal getroffen hatte.
Sie sagte zu ihm: „Jetzt hast du noch mehr Gewicht!“
Enttäuscht wurde ihm nun klar, dass sie nicht sein Körpergewicht meinte und fragte:
„Was kann ich tun?“
Die weise Frau erwiderte: „Befreie dich von deiner Last!“
Traurig marschierte er weiter und überlegte, was seine Last sein könnte.
Er setzte sich in eine farbenprächtige Blumenwiese und ein bunter Schmetterling umtanzte ihn. Die Leichtigkeit seines Flügelschlags versetzte ihn ins Staunen.
Er nahm etwas von dem Gefühl der Leichtigkeit auf und legte es in seinen Beutel, ohne es zu bemerken.
Die Leichtigkeit zersetzte den Stein des inneren Kritikers.
Sein Weg führte ihn an eine Lichtung. Dort traf er unerwartet wieder auf die weise Frau. Sie reichte ihm die Hand und sagte:
„Glückwunsch. Du hast an Gewicht verloren.“
Adam freute sich. Alles, was ihm fortan begegnete, erschien ihm heller und freundlicher. Glücklich tanzte er umher und lachte, bis ihm die Tränen kamen. Er nahm etwas von der Freude mit und legte sie in seinen Beutel, ohne es zu bemerken.
Die Freude zersetzte den Stein des Misstrauens.
Nachdem er sich im Wald ausgetobt hatte, kam er wieder zu der Lichtung, an der er der Frau begegnet war. Sie stand noch immer dort.
Sie sagte zu ihm: „Glückspilz. Du hast verstanden, worum es geht.“
Er erwiderte: „Ich habe Fehler gemacht, aber ich akzeptiere sie jetzt, und ich habe aus ihnen gelernt.“
Mit dieser Erkenntnis schritt er voran und nahm sie in seinen Beutel auf, ohne es zu bemerken.
Die Erkenntnis zersetzte die Steine der Schuld und der Scham.
Frohen Mutes machte er sich auf die Suche nach der weisen Frau. Er wollte wissen, was sie jetzt über ihn dachte, ob er jetzt auf dem richtigen Weg sei.
Doch er begegnete ihr nicht mehr. Er ging an alle Orte zurück, an dem er sie getroffen hatte. Er fragte alle Leute auf seinem Weg nach ihr. Niemand hatte sie gesehen.
Nach langer erfolgloser Suche gab er auf, nahm Platz auf einen großen Stein und hielt inne. Da spürte er, dass er sich zu sehr abhängig gemacht hatte von der Meinung der weisen Frau. Er schloss die Augen, ließ die Sonne auf sich scheinen und sich von einer sanften Brise den Nacken kitzeln.
Als er wieder aufblickte, stand die weise Frau vor ihm. Sie sagte zu ihm:
„Nun hast du dich von deiner Last befreit! Wie hast du das geschafft?“
Adam lächelte: „Ich habe einfach losgelassen.“
Sie fragte: „Wie fühlt sich das an?“
Er antwortete: „Gut.“
Und er zog weiter mit dem leichten Beutel voll Glück.
Und er bemerkte es.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-08-15 20:26:48 mit dem Titel Hochanständig
Hier mal wieder eine selbst verfasste, frei erfundene Kurzgeschichte. Fürs Lesen, Bewerten und Kommentieren bin ich sehr dankbar.
Meine Nachbarn, die Sandhofers, sind auf den ersten Blick eine ganz alltägliche Familie. Adam Sandhofer arbeitet bei der Post, als Beamter wohlgemerkt. Seine Frau Mathilde ist einfach nur Hausfrau, aber dafür eine von den ganz eifrigen. Wenn sie fertig ist mit Putzen, Waschen und Aufräumen, fängt sie an, sich selbst herauszuputzen. Entweder frisiert sie sich ihr Haar zum dritten Mal, oder sie lackiert ihre Fingernägel neu, hier eine Creme und da ein Puder.
Ihr Sohn Georg besucht das Gymnasium und gilt als absoluter Streber. Den sieht man auch in seiner Freizeit nur vor seinen Schulbüchern hocken.
Keiner von ihnen scheint aus der Rolle zu fallen. Stinknormale Leute könnte man meinen.
Im Winter bekomme ich sie kaum zu Gesicht, doch den Sommer verbringen sie jeden Tag draußen auf ihrem ach so toll gepflegten Rasen. Dort stehen ihre drei Liegestühle so dicht beieinander, dass sich die Armlehnen berühren.
Jeder setzt sich immer auf den gleichen Stuhl.
Herr Sandhofer redet meist nur, seine Frau wälzt einen Berg Klatschblätter, und der Sohn ist natürlich immer in seinen Schulbüchern vertieft.
Jeden Abend punkt sechs Uhr, da kann man die Uhr nach stellen, stehen sie alle gleichzeitig auf und verschwinden bis zum nächsten Tag im Haus.
Von der Wäscheleine aus, die ich gemeinsam mit den Sandhofers benutze, kann ich sie gut beobachten und auch hören, und bis vor einer Woche liefen alle Tage mehr oder weniger gleich ab.
Vor einer Woche jedoch ging ich wie gewöhnlich meine Wäsche aufhängen und hörte Herrn Sandhofer sagen: „Diese Jugend heutzutage. Die ist so schrecklich. Die wissen gar nicht mehr, was Anstand und Respekt ist. Die machen nur noch, was sie wollen. Früher war noch alles besser, findest du nicht auch, Mathilde?“
„Ja, ja. Früher gab es wenigstens auch noch saubere Filme, da war noch nicht alles so unanständig.“
Während sie sich so unterhielten, kam von der Straße ein junges Mädchen auf Sandhofers Wiese vor dem Haus zugesteuert. Sie hatte knallrote Haare und trug zerrissene Jeans. Sie lachte fröhlich und setzte sich im Schneidersitz auf den Rasen. Als keiner was sagte, sang sie lauthals ein Lied vor sich hin.
Der Sohn der Sandhofers war sichtlich genervt und machte: „Psst!“
Doch das Mädchen ließ sich nicht stören.
„Ist das ein Lied von der komischen Band mit diesen langhaarigen Typen, in der du jetzt singst?“ fragte Herr Sandhofer. Das Mädchen nickte und sang weiter.
„Sei doch mal ruhig, Sabine, die Nachbarn..“, meldete sich Frau Sandhofer zu Wort. Ich schaute wieder schnell zu meiner Wäsche und hing ein weiteres Teil auf die Leine.
Sabine hörte auf zu singen und wandte sich Georg zu:
„Hey, du Langweiler, hast du Lust, heute abend mit mir in den Bunker zu gehen und unsere Band spielen zu hören?“
Georg blickte sich verstohlen um und sagte: „Musst du immer so laut reden, das hört ja jeder!“
„Gehst du nun mit oder nicht?“
„Nein“, antwortete seine Mutter für ihn, „er mag das Gedudel nicht, stimmt´s, Sohnemann?“
Das Muttersöhnchen nickte natürlich.
„Es wird Zeit, dass du ausziehst“, sagte Sabine.
Herr Sandhofer guckte ganz streng. Sabine seufzte, machte eine lässige Handbewegung, dann ging sie weg.
Meine Neugier war geweckt, und ich ging rüber zu den Sandhofers. Ich fragte sie, wer denn dieses Mädchen gewesen sei. Herr und Frau Sandhofer schauten sich an, der Junge senkte den Kopf. Ich dachte schon: Was ist denn jetzt los? Sie sahen aus, als wenn jemand gestorben wäre.
Herr Sandhofer antwortete mir nach ziemlich langem Schweigen: „Sie meinen das komische Mädchen von vorhin? Die hat sich in der Tür geirrt!“
Nur zwei Tage später beobachtete ich, wieder von der Wäscheleine aus, einen fein gekleideten Herrn, der die Sandhofers besuchte.
Er sagte, er käme von der staatlichen Lottogesellschaft und wolle sich erkundigen, ob bei ihnen eine Sabine wohne. Herr Sandhofer fragte „Warum?“ und schaute den Herrn erwartungsvoll an.
Dieser sagte: „Es geht um einen beträchtlichen Gewinn.“
Herr Sandhofer antwortete freudestrahlend: „Ja, ja, Sabine Sandhofer, das ist unsere Tochter, kommen Sie nur herein.“ weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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frankensteins, 04.01.2009, 20:47 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
super beschrieben, toll gemacht, Menschenliches aus dem täglichen Leben
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Cicila, 08.11.2005, 21:54 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Ich schreibe auch Geschichten, aber habe noch keine als Buch veröffentlicht. <br/>LG Cicila
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It´s just like she´s in another world
12.07.2005, 17:11 Uhr von
MissKultig
Man sagte mir mal: " Anni, oder - zu viel des Guten. Das war ironisch" ... It´s just like she´s i...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Manchmal, oh glücklicher Augenblick, bist du so in sie vertieft, dass du in ihr versinkst - du bist gar nicht mehr da.
Du sitzt vor ihr, mit verstrubbelten Haaren. Du vergisst die ganze Welt um dich. Du merkst nicht, wie kalt es ist, wie hungrig du bist, wie die Sonne in dein Gesicht blinzelt.
Wenn sie deutlich vor dir liegt, verspannen sich deine Muskeln, dein Herz schlägt schneller, die Atmung wird unregelmäßig.
Du bist unkonzentriert, begreifst nichts mehr, kapierst nichts mehr, kannst nicht mehr denken. Dein Gehirn schaltet sich aus. Die Dummheit setzt ein.
Du hast dir geschworen es nie wieder zu tun, doch jetzt wo der entscheidene Moment da ist, der Moment um "nein" zu sagen, verlierst du dich in deiner Welt, bist ganz alleine. Keiner kann die die Entscheidung abnehmen, du musst sie treffen.
Du legst sie auf den Zeigefinger. Sie liegt da, wie ein fetter König auf seinem Thron. Du zweifelst. Aber die Sucht ist größer. Diue Sucht nach Entspannung.
Du legst sie auf die Zungenspitze und lässt sie in deinem Rachen verschwinden. Deine Muskeln entspannen sich. Dein Herz schlägt ruhiger, die Atmung wird regelmäßig.
Das Unwirkliche trifft ein. Die Welt um dich verschwimt. Farben verändern sich. Du fühlst dich glücklich, frei, entspannt.
Du kannst fliegen, über das Wasser laufen, kannst Tränen lachen und keinen Fuß mehr vor den anderen setzten.
Du versinkst in einer neuen Welt. In einer dir noch fremden. Kaum bekannte. In die glückliche Welt.
Du rennst gegen Mülltonnen und freust dich. Du fällst auf die Schnauze und freust dich. Du realisierst die Wirklichkeit nicht mehr.
Nach zwanzig Minuten Freiheit, was dir wie Stunden vorkam, wirst du in die bittere Wahrheit zurück gezerrt.
Du findest dich in einer fremden Umgebung wieder. Alles ist düster. Früher war es wunderbar.
Die Menschen sind fremd - früher waren es deine Freunde.
Du bekommst Schmerzen, die Scht wird immer stärker, nimmt dich immer mehr in ihren Besitz. Du willst öfter spüren, wie es ist, frei zu sein. Willst den Alltag vergessen.
Sie vermehren sich schnell und du bist blind. Alles zieht an dir vorbei und du wartest nur auf die Erlösung.
Irgendwann ist alles voll. Du zögerst nicht und lässt alles den Rachen runter gleiten und [sie] hast es geschafft. Du bist in deiner Welt gefangen und brauchst nie wieder zurück, zurück in die Wirklichkeit.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-07-12 15:11:34 mit dem Titel It´s just like she´s in another world - Part II
Sie sah mir lange in die Augen. Sie wartete auf eine Antwort. "Sie verstehen das nicht", sagte ich gleichgültig.
Es war schon unser drittes Gespräch, aber ich hielt Ina, wie ich sie nennen durfte, immer noch für unfähig. Aber sie brachte mich dazu zu reden. Das ist gut, sagte sie immer.
"Mit mir und Hannes ist das wie mit einer Tüte Gummibärchen." Sie schrieb alles mit - Gummibärchen. Als ob Gummibärchen ein Hinweis auf meine Ernährung wären. "Man öffnet sie, isst ein paar - bis man sie nicht mehr sehen kann und in den Schrank zurückstellt. Irgendwann hat man dann wieder Lust auf sie und erinnert sich, dass da noch eine Tüte im Schrank steht."
Sie notiert alles. Fortschritt. Ich hatte das Wort Essen im Zusammenhang mit Hannes erwähnt - wichtig. Natürlich dachte sie nicht so, aber in jenem Moment machte ich mich über Ina lustig, innerlich.
"Du hast dich nach ihm gesehnt?" "Nein, aber es hatte etwas mit Gewohnheit zu tun, mit dem Gefühl sich auf jemanden verlassen zu können. Sicherheit, vielleicht." "Aber du liebst doch die Unabhängigkeit, die Freiheit, das haben wir im letzten Gespräch herausgefunden." "Ich brauchte Hilfe, jemanden der mir Grenzen setzte."
"Was waren das für Grenzen?" Ich sah vor mir seine starke Hand, die mich packte und gegen den Schrank schleuderte, sah seine glühenden Augen, die Wunden an meinem Körper.
"Gewalt," antwortete ich. "Er machte mir Angst. Das war es nicht was ich wollte, aber ich brauchte JEMANDEN." "Keine besonders guten Grenzen. Aber du bliebst, weil du ihn geliebt hast?!"
"Es wird Tage geben an denen ich das behaupte, aber dann ist es eine Lüge. Sie haben nicht verstanden." Sie beugte sich nach vorn, ihre Augen zwinkerten in unregelmäßigen Takt. Ich sah zum Fenster.
"Es fällt mir schwer Zuneigung zu empfinden. Es gibt Menschen die ich mag, mehr nicht. Vielleicht eines Tages" Es war eine krasse Antwort und aufgrund der extremen Antwort eine Lüge.
"Er ist wie ich - und auch er braucht irgendjemanden. Sein Leben war hart, sein einziges Ventil verbotene Dinge zu tun. Gewalt. Drogen. Ich verstehe ihn. Ich will ihn nicht rechtfertigen, aber ich verstehe ihn. Wir sind beide kalt."
Auch ich hatte mein Ventil gefunden. Wie er war ich über viele verbotene Dinge dazu gekommen. Sie hätte gefragt, was mein Ventil ist, hätte sie es nicht schon gewusst. Noch bereute ich nicht, doch ich hoffte auf den Tag, an dem mir alles leid tat und ich Hannes dafür hassen konnte, dass er mich in sein trauriges Leben mit hineingezogen hatte, mit sich Probleme brachte, von denen ich sonst nie erfahren hätte und dafür das er selbst ein Problem - mein Problem - war.
"Kalt?" fragte sie und sah mich erschüttert an.
"Eiskalt," sagte ich. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Der ganz normale Wahnsinn
Pro:
Text
Kontra:
Text
Empfehlung:
Ja
oder das Leben mit 4 Kindern.
Ich denke in der heutigen Zeit ist es nicht mehr so " Normal " 4 Kinder zu haben. Mit 2 Kindern passieren
ja schon die tollsten Sachen, doch mit der Verdoppelung gibt es noch viel mehr zu erzählen. Das möchte ich hier immer
mal wieder machen, denn manchmal, wenn ich es mir recht überlege sogar oft, sag ich " Mensch, ich schreib jetzt dann
ein Buch über euch. " Ein Buch wird es nicht, aber so etwas wie eine Kurzgeschichte. Es soll in meinem Bericht um Erfahrungen,
Erlebnisse, aber auch Ärgernisse gehen.
Zuerst einmal stelle ich euch uns vor.
Ich bin logischerweise die Mutter der 4 Kinder, Daniela, 34 Jahre alt, Hausfrau und Mutter.Geschieden und wiederverheiratet.
Mein Mann, Sven, 38 Jahre alt, Heizungsinstallateur, 3 Mal Stiefvater, 1 Mal Vater.
Mein ältester Sohn, Julian, 13 Jahre alt,Laufbahn Hauptschüler.
Meine Tochter Laura, fast 11, Laufbahn Hauptschule.
Meine Tochter die Alina, 5 Jahre alt, Laufbahn Kindergarten.
Meine Tochter Janine, 3 Jahre alt , Laufbahn Zu Hause Mama ärgern. Will aber unbedingt in den Kindergarten .Darf sie ab September :-)
Zuerst einmal will gesagt sein das wir keine Problemfamilie durch Scheidung, Heirat, etc. Sind. Wir sind eigendlich
ganz normal. Vor 4 Jahren habe ich mich von meinem Mann getrennt mit dem ich 3 Kinder habe. Das hat Mut gekostet.
Ich hatte aber schon immer gesagt, wenn es nicht mehr geht, dann geht es nicht mehr und dann auch danach gehandelt.
Dann bin ich mit meinem jetzigen Mann zusammen gekommen. Die 3 Kinder und er haben sich auf Anhieb gut verstanden.
So gab es diese Probleme die andere Stiefeltern oft haben bei uns nicht. Alle 3 Kinder haben aber auch einen normalen
Kontakt zu ihrem Vater.
Da mein Mann bis zu diesem Zeitpunkt noch keine Kinder hatte, wollten wir noch ein gemeinsames Kind, daraus wurde
die Janine. Und so waren es dann 4.
Wir hatten bis kurz vor der Geburt von Janine, einen normalen PKW, denn 3 Kinder bekommt man immer reingequetscht,
bei 4 ist dann aber Sense. Jetzt haben wir einen Renault Grand Espace. Ich hasse es mit diesem Ding einzuparken :-)
Was freu ich mich wenn ich mal wieder ein stinknormales Auto fahren darf und nicht so einen Bus....Naja, das dauert
schätzungsweise noch einige Jährchen.
Wodurch ich deutlichst merke das 4 Kinder nicht an der Tagesordung sind ist einfach schon ein Stadtbummel.
Dazu muss ich sagen das wir nicht in einer Großstadt leben, da würde wohl anders reagiert werden.
Wenn wir 6 jedenfalls bummeln gehen, werden wir oft gemustert. So einer nach dem anderen. Oft denke ich mir " ja,ja du hast richtig gezählt.
Teilweise werde ich auch direkt auf die 4 Kinder angesprochen. Kleines Beispiel gefällig? Wir waren bei Toy´s ar us.
Julian und Laura liefen so durch den Spielzeugladen, Alina sass im Einkaufskorb und Janine sass in dieser Sitzvorrichtung im Einkaufskorb.
Da schlenderte eine ältere Dame an uns vorbei, begutachtete die Sache mit ernster Miene und fragte mich dann ob das
alles meine Kinder wären. Yo sag ich da ganz selbstbewusst. Darauf antwortet sie, " Ja das sie do no Maschter wäred", was soviel heisst,
wie " das sie da noch zurecht kommen. " Ja sag ich, das geht schon ganz gut. Na, sagt sie, da sieht mo au andere mit blos einem Kind und die wälzet
sich am Bode ummenand weil sie nix krieget. Also " Da sieht man auch andere mit nur einem Kind, die wälzen sich am Boden weil sie nichts bekommen :-)
Na, sag ich, bei 4 geht das nicht das man immer alles bekommt, meine sind das so gewöhnt.
Das war mal ein nettes Beispiel. Ich fand das ganz lustig.
Was auch immer Aufsehen erregt ist ein gemeinsamer Besuch bei Burger King. Ich wünschte mir da wirklich geschulteres Personal für Grossfamilien :-)
Ich brauch ja nun 2 Mal Kid´s Club Menue, einmal mit Hähnchen, 1 mal mit Cheeseburger,2mal kleine Pommes bitte, Ketchup, süss sauer Soße für das Hähnchen, 2 kleine Fanta,
natürlich auch ein Spielzeug. Nicht 1 Spielzeug, ne ne 2 davon und bitte das Gleiche sonst streiten die sich. Dann brauch ich für Laura ein Chicken Burger, mit mittlerer Pommes,
kleiner Cola. Julian nimmt dann irgendein Menue, mit grosser Cola, grosse Pommes. Hier fragt der Verkäufer meist schon " ist das alles ? "
Ähmmm, was ist mit mir und meinem Mann ? Wir wollen auch was haben. Also weiter geht die Bestellung, Menue für meinen Mann. Ich bevorzuge
die Country Potatoes, kleine Cola und einen Salat bitte. Dem Verkäufer steht der Schweiss auf der Stirn, aber erlöst, das war alles !!!
Bezahlt ist dann schnell, nur müssen wir noch 10 Minuten warten bis alles fertig ist :-) Angekommen am Tisch fehlt immer was * kicher.
So nach dem Essen wollen die Kleinen dann rutschen. Leider besteht die Leiter in der Röhre nur aus Gummiteilen, das Schafft Janine noch nicht.
Aber" Maaaamaaaa ich will ruuuutschen." Mensch, das arme Kind, die Alina rutscht schon das zehnte Mal und die Kleine
müht sich da ab. Hmmm, Mama kommt und schaut mal was sie machen kann. Sie schiebt das Kind Stück für Stück nach oben und hängt schon selbst in der Röhre.
Nur der Hintern schaut noch hinten raus. Wenn Mama das Kind bis nach oben geschoben hat, klettert sie wieder aus der Röhre raus
und schaut in viele lächelnde Gesichter. Einmal rutschen reicht dann aber. Mensch ist das schön wenn es Winter ist. Da schliessen die diese Rutsche ab :-)
Julian 13 :
Pupertät? Jaaaaa !!!!!!!!!!!
Seit Julian 10 ist will er unbedingt ein Handy. Aber ich wollte nicht das was er will, so musste er sich bis Weihnachten 2004 gedulden. Da war er immerhin 12.
Nun wurde er nach Übergabe des heissbegehrten Geschenkes informiert was er mit seinem Handy nicht machen soll.
Er hat ein Prepaid Handy, so hat man die Kosten im Griff. Und das war eine gute Entscheidung !!!! Als wir es kauften standen wir über 1 Stunde im Handyladen, ein Graus für mich.
Wir haben uns informiert welches Preissystem man am besten für einen Jugendlichen nimmt. Das Günstigste war " BASIC. " Wie gesagt über 1 Stunde. Nun kommt er
kürzlich an und wundert sich warum ihm am 1.5.2005 2,00 Euro´s abgebucht wurden. Naja, wir konnten es ihm dann sagen, er hat den Tarif gewechselt und bezahlt nun mal das Doppelte.
Nur am Wochenende ist sein Tarif billiger, da telefoniert und SMS´t er aber nicht. Doch für das verbilligte Wochenende muss er monatlich die 2.00 Euro bezahlen. Die erste Umstellung ist kostenfrei,
die zweite kostet 5,00 Euro. Das bei einem Guthaben von monatlich 15 Euro, ist happig. Zumal er an Weihnachten noch
nichts von Mädchen wollte und ihm da sein Guthaben gereicht hat. Nun schreiben ihm aber diverse Mädchen SMS, rufen auch an usw. Er muss ja nun zurückschreiben und Bildchen senden etc. und ruck zuck ist
er Pleite.
Naja, die Mädchen sind ein Thema. Wir wohnen in einem Dorf, zur nächsten Stadt sind es 10 km. Kein Problem mit dem Auto. Jetzt schieb ihm eine seiner Liebsten eine SMS das sie in der Stadt auf ihn warten würde.
Vorm Karstadt übrigens. Na der sonst eher träge Julian schwingt sich auf´s Fahrrad, Helm auf und fährt die 10 KM mit dem Rad. Wow was für nen Fortschritt.
Nach einer Stunde ruft er allerdings an, er hat einen Platten, aber durch die ganze Aufregung, weder Flickzeug, noch ne Luftpumpe. Sven ist dann gefahren und hat ihn abgeholt.
Komisch allerdings das er jetzt nichts mehr von dem Mädchen wissen will. Er hat jetzt diverse hier im Dorf.
Ich glaub der braucht bald einen eigenen Telefonanschluss :-) Was an den Mädchen sehr gut ist, das wäre das er jetzt immer duschen geht ohne das man ihn mit der Peitsche in die Selbe treiben muss :-)
Laura 11 :
Zickenalarm? Jaaaaaaaaa!!!!!!!!!!
Laura ist ziemlich eigensinnig.Sie will immer weg, und zwar zu ihrer Busenfreundin, das ist die Annika. Die Beiden sind ein Herz und eine Seele.
Ansich nicht wirklich schlimm, doooooch sie haben die selbe Frisur, brauchen die selben Kleider usw. Gehen wir also zum Frisur muss ich mir erst noch mal die Annika
anschauen, damit ich ja auch die Frisur beschreiben kann. Annika hat ein neues Klein, bekommen bei Woolworth. Laura braucht jetzt dieses Kleid auch.
" Mama gehen wir mal schnell in Woolworth?" Ne sag ich, du weisst ja nicht mal ob die das Kleid noch haben. Doch die Annike hat es erst vor Kurzem bekommen.
Also gut, fahren wir mit unserem " Bus " in die Stadt, parken ein * bääääh* und suchen das Kleid, das es aber nicht mehr gibt. Mannoooo, hab ich mir doch gedacht.
Laura geht noch in die Grundschule, aber in die vierte Klasse. Ihr Zeugniss ansich war super, aber Mathe hat sich einen absoluten Blackout.
Jetzt stellt sich die Frage ob sie in die Haupt oder Realschule gehen soll. Die Grundschulempfehlung gab es aber erst nachdem noch ein Mathetest geschrieben wurde. Dieser sollte dann darüber entscheiden
wie es denn weiter gehen sollte. Allerdings war Realschulbesichtigung schon früher. Ich persönlich war auch keine Matheleuchte, aber in der Realschule und Mathe war schwer.
Ich würde es also besser finden, wenn sie erstmal in die Hauptschule gehen würde, Realschulabschluss kann man ja auch nach machen.
Laura ist dieser Ansicht nicht und so gehen wir dann die Realschule besichtigen. Unser Führer war der Direktor, er wusste gar nicht wie sehr er mit seiner Schule angeben sollte. Die einzige Schule mit sovielen Computern etc.
1,5 Stunden schauten wir uns diese " Tolle " Schule an. Der Mathetest 2 Tage später, naja, Hauptschule.... *Arrrrgh
Alina 5 :
Unkompliziert? Jaaaaaaaaaa!!!!!!!!
Ein Glück. Alina ist die Ruhigste von allen. Sie hasst allerdings Jungs. Als sie ein paar Tage im Kindergarten war hat ihr der Nico, damals 3 Jahre alt so wie sie zu dieser Zeit, mit einer Schere in den Finger geschnitten.
Das hatte arg geblutet und weh getan, deshalb hasst sie jetzt eben Jungs. Ich denke aber mit der Zeit wird sich das wieder ändern.
Alina ist von Haus aus ein witziges Menschlein. Sie wollte unbedingt ein Kinderfernglas haben, da traf es sich gut das Opa gerade 10 Euro rausgerückt hatte. Natürlich hat sie sich dann auch das Fernglas für 1,99 Euro gekauft.
Wieder Zu Hause angekommen ging sie auch gleich auf den Balkon und schaute mit ihrem Fernglas auf alles was sich bewegte. Dabei sah sie sogar, man höre und staune ein " Einschhörnchen ", So sagt sie zu Eichhörnchen.
Irgendwann hat sich nichts mehr grossartig bewegt. Die wehenden Blätter am Baum waren auch nicht mehr interessant, also musste sie sich etwas neues ausdenken. Und das war mein " Wäscheständer ". Diesen kann mann zusammen klappen. Wenn man
ihn aufstellt, schiebt mal ein Plastikröhrchen über das Gelenk, damit er steht. Dieses Röhrchen nahm sie mit der einen Hand und schob es nach oben, mit der anderen Hand hielt sie sich das Fernglas ans Auge. Sie liess dann das Röhrchen los und folgte diesem mit dem Fernglas.
Ich muss sagen das Kind hat ein enormes Reaktionsvermögen :-)
Janine 3 :
Ein bisschen verrückt? Jaaaaaaaa!!!!!!
Janine ist die quirrligste von Allen. Sie hat auch die besten Einfälle. Bei ihr ist das grosse Thema " Essen ". Cornflakes und Smarties liebt sie über alles. Da es beides nur in Massen gibt, fing sie an das Zeug zu verstecken.
Mensch denk ich mir, was liegt denn da in der Küchenecke auf dem Fußboden. Naaaa, was wohl, Schokocornflakes ordentlich aufgehäuft. Im Bad unterm Waschbecken steht ein Schrank, da liegen immer einige Handtücher drauf. Ich nahm mir kürzlich das vorletzte, da hör ich so
ein komisches Geräusch. Als ich darunter schaute, lag da ein Häufchen viele viele bunter Smarties. Wohl die Notration :-)
Sie redet Alina immer alles nach. Das nervt manchmal extrem. Da sag ich zu ihr, Janine, du bist echt ein Papagei, darauf sie, neee ein Mamagei:-)
Ahaaaa!!! Sie ist dann auch das Kind welches im Winter Sandalen anziehen will und jetzt gerade will sie Schlitten fahren, na bravo, und viel Spass.
Janine und Alina:
Habe ich Ideen? Jaaaaaaa!!!
Die Beiden zusammen, die können einem manchmal in den Wahnsinn treiben. Sie schlafen in einem Zimmer und haben dann
nachts um 3 Uhr mal Lust zu spielen. Was sie dann auch eiskalt machen. Aufgefallen ist mir das mal durch Zufall, weil ich nachts mal auf die Toilette musste.
Die Müdigkeit am Mittag lies sich damit auch erklären. So jetzt steht ein Radiowecker bei den zwei im Zimmer. Gestellt natürlich auf 6:30 Uhr. Erst wenn der trällert darf man aufstehen.
Hinter dem Haus haben wir einen kleinen Spielplatz. Beide wollten da mal alleine hin. Das heisst sie wollten, haben sich aber nicht getraut. Ich versuchte sie zu ermutigen. Alina meinte sie weiss
ja gar nicht wo sie klingeln soll. Ich zeig dir das schon, sagte ich zu ihr. Das hab ich dann sofort wieder vergessen, war ihre Antwort. Hmmm, jetzt klebt auf unserer Klingel ein kleiner Winni Pooh mit einem Blumenstrauss in der Hand:-)
O war dieses Problem dann auch gelöst. Allerdings sind sie jetzt jeden Tag draussen und klingeln so extrem auf dem
Winni Pooh das es mir jedes Mal vor Schreck die Socken auszieht :-)
Sven und Daniela:
Wenn alle 4 Kinder da sind und erzählen, brauchen wir eigendlich nichts mehr reden. Deshalb ist um 20 Uhr Ruhe angesagt. Die Kleinen sind im Bett und die Großen dürfen sich in ihrem Zimmer noch 1 Stunde die Zeit vertreiben.
Freitag Abend gehen wir immer schwimmen, damit wir auch mal Zeit für uns haben. Und so ist eigendlich auch trotz dem ganz normalen Wahnsinn mit 4 Kindern alles gereglt.
Manchmal ist alles sehr anstrengend, aber auch lustig und nie langweilig.
Ich hoffe euch hat die Geschichte aus dem Leben ein bisschen gefallen. Ich werde sie immer wieder überarbeiten.
In diesem Sinne, und auch in anderen Daniela29 bei Yopi Liandra bei Ciao am 03.05.2005 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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ANDERS sehen....
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-04-27 23:07:37 mit dem Titel DER TAG...
Es wird "Der Tag" kommen
sagte die Uhr...
und ließ ihre Rädchen rollen...
Die Sekunde hetzte sich ab...erreichte die Minute
Die Minuten rannten...
und erreichten die Stunde...
Die Stunde ließ sich Zeit....
Ein Uhren - Spiel...
...er-schlug die Stunden
und nachdem dies sich Alles 24 x wiederholte
kam der
NEUE TAG
Er fragte:
Wer hat die Sekunde gehetzt,
die Minute gejagt
und die Stunde er-schlagen...?
.....
"Na wartet...!!!
"DER TAG" wird kommen..
...Aber bis dahin zählt:
Die Sekunden, die ihr hetzt, die Minuten
die ihr jagt und die Stunden
DER RUHE....
die ihr mit dem Zählen er-schlagen habt !
:-)Sie schauen auf die Bilder
Sie sind dabei
beim Schuss und auch beim SchreiDas Sommerloch gefüllt
die Kassen klingeln
Ne´n guten JOb gemacht der Herr
gefilmt, auf´s Bild
das Kind gekillt
Der Sender dankt´s und hoch die
Quoten
Es ist nicht verboten...
Sie sitzen vor der Glotze
zählen Tote ,zwischen Bier und Chips
wo bleibt da der Grips
sie reizen mit den Karten
König, Bube, As
"Ach ja, Wo war nur DAS?"Kinder werden Waffen, werden Ziele
für grosse Glaubensspiele
für Geld und Öl und Politik
mit Kindern MACHT man KriegWo Armut ist, da ist der Tod
Warum
sie`s tun, wo liegt die Not?Von der ganzen Welt
die Kinderschreie
Sie dringen nicht zu Dir
Du sitzt und schaust die Glotze
suchst Chips und auch DEIN BierGeh vor die Tür und schaue
so manches Kind auch hier
es schreit, es weint
es sucht
nach dirEs sitzt schon vor der Glotze
zählt Tote, zwischen Cola und Chips
erzählt, wie gut es zählen kannWo bleibt denn nun der Witz?
weiterlesen schließen
und alles wartet auf die nächste
Schlag- ZeileKommentare & Bewertungen
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Wurzelchen2, 29.05.2005, 11:26 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
soll man Kurzgeschichten auch bewerten. Man sollte nicht vom eigenen Gefallen ausgehen. Am Ende sind es ja doch die Gedanken des Autors und die gehören nicht bewertet.
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Corinnix
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Die drei Freunde machten sich nun, nachdem sie sich endlich wieder gefunden hatten und alle erlebten Geschichten ausgetauscht waren, fröhlich auf den Weg. Sie waren sehr froh, dass alle ihre Abenteuer unbeschadet überstanden hatten. Nun sollte es weiter in Richtung Bleichlingsland gehen, welches immer noch das eigentliche Ziel der Freunde war, um Corinnix wieder zu ihrem normalen Aussehen zu verhelfen.
Lange Zeit flog Vogel Xelor dahin, ließ sich von den Winden treiben und genoss, wie seine Freunde, die Aussicht. Wunderbare Landschaften zogen unter ihnen vorbei. Manches Mal sahen sie tagelang nur riesige Flächen aus Wasser, dann wieder Wälder, soweit das Auge reichte. Sie überquerten das Gebiet der Blumenschwänzler, deren wundersamer Anblick sie gerne zum Anhalten verleitet hätte. Aber Vogel Xelor drängte weiter. Und so blieb von diesem Landstrich nur der Eindruck vieler winkender Wesen, deren Körper in einem langen Schwanz endete, auf dem Blumen in den leuchtendsten Farben wuchsen. In dieser Gegend wurde ihnen noch ein weiteres Schauspiel geboten. Sie flogen auf einen Regenbogen zu, der sich als etwas entpuppte, was noch nie jemand gesehen hatte. Die Regenbögen der Blumenschwänzler waren nämlich keine Farbspiele, die nur aus reflektierendem Wasser und Sonneneinstrahlung hervorgerufen wurden, sondern diese hier waren aus Blüten, in tausend Farbfacetten, so dass die Fee Setugridut vor Ergriffenheit Corinnix‘ Hand ergriff und sie an sich drückte.
Viele Tage und Nächte vergingen, in denen die drei Reisenden viel Zeit hatten, um über ihre vergangenen Abenteuer zu sprechen. Die Fee Setugridut meinte schließlich, dass dies eine Reise wäre, die sie nie vergessen würde und wäre Corinnix nicht Opfer dieses Wesens des Rauches geworden, hätten sie die fremden Völker nie kennengelernt. Die Stimmung war gut und oft hörte man von Ferne ihre Stimmen erklingen, die fröhliche Lieder sangen.
An einem Tag, der mit einem wunderschönen Sonnenaufgang begann, waren die drei wieder laut singend unterwegs, als Corinnix plötzlich einen dunklen Punkt am Horizont entdeckte, der direkt auf sie zusteuerte. Noch während die Freunde überlegten, ob es sinnvoll sei, die Richtung zu ändern oder sich irgendwo zu verstecken, bemerkten sie, dass der dunkle Punkt sich ihnen mit sehr großer Geschwindigkeit näherte. Eine Flucht schien aussichtslos und außerdem musste es ja keine Bedrohung sein, die da Kurs auf sie genommen hatte. Vogel Xelor verlangsamte seine Geschwindigkeit. Bald konnten sie erkennen, was da auf sie zuflog. Die Umrisse waren zackig und das Wesen war sehr groß. Die Fee Setugridut hatte bereits begonnen, sich auf ihre Zauberkunst zu besinnen, falls sie angegriffen würden. Corinnix‘ Herz schlug schnell und sie hatte große Angst. Was, wenn dieses Wesen sie in der Luft angriff und sie wieder getrennt würden. Nein, daran durfte sie nicht denken.
Bald war allen klar, dass ein riesiger Drache ihre Bekanntschaft machen wollte. Seine giftgrüne Haut schillerte im Sonnenschein und verlieh ihm ein noch angriffslustigeres Aussehen. Er zog eine weite Kurve und nur kurze Zeit später flog er Seite an Seite mit Vogel Xelor. Sein langes Maul war besetzt mit großen, spitzen Zähnen und als er müde gähnte, schoss ein Feuerstrahl über die Köpfe der Freunde hinweg. Corinnix schrie auf, aber nur vor Schreck. Sofort klappte der Drache sein Maul zu und sah Vogel Xelor mit großen, runden Augen an. Er wirkte gar nicht mehr so angriffslustig und seine Augen blickten eher betrübt drein. Corinnix war verwirrt. Was für ein merkwürdiger Drache! Als der Drache zu sprechen begann, verflog von einem Augenblick zum anderen ihre Angst. Dieses war kein Geschöpf, vor dem man Angst haben musste. Vogel Xelor, die Fee Setugridut und Corinnix lauschten gespannt den Worten des Drachen. Er sprach so leise, dass sie ganz genau hinhören mussten.
Der Drache stellte sich als Resiel-LeGülf vor. Er sei vom Volk der Flüsterdrachen. Ein Grinsen huschte über Corinnix‘ Gesicht. Was es alles gab! Resiel-LeGülf erzählte, dass er den Gesang der drei Reisenden gehört hätte und dass er als Kundschafter ausgeschickt worden sei, um diesen Lärm schnellstens zu unterbinden. Verständnislos fragte die Fee Setugridut, was denn so schlimm an ihrem Gesang gewesen sei. Der Drache antwortete, dass in seinem Land zu bestimmten Zeiten nur im Flüsterton miteinander gesprochen werden dürfe. Jeder laute Ton gefährde die Nachkommenschaft der Rettum, die das Oberhaupt dieses Volkes war.
Während sie nebeneinander herflogen, stellte der Drache fest, dass die Freunde ziemlich erschöpft aussahen und als er sie einlud, mit ihm zu kommen, nahmen sie das Angebot gerne an. Noch einmal wurden sie belehrt, sehr leise zu sein, denn jedes zu laute Wort würde hart bestraft. Nach dem Versprechen, sich daran zu halten, flog der Drache voran.
Leise flüsternd wurde die Unterhaltung fortgesetzt und mit großen Augen verfolgten sie den Flug des Drachens. Bald tauchte unter ihnen eine Flusslandschaft auf. Hohe Gräser bewegten sich sachte im Wind. Die sanft geschwungenen, mit kurzem Gras bewachsenen Hügel bildeten einen Kontrast dazu. Überall zwischen den Hügeln sickerten Rinnsale hervor, die in kleinen Bächen in einen großen See mündeten, der in der Mitte dieser Landschaft zu liegen schien. Corinnix musste daran denken, dass sie sich Drachen immer in anderen Gegenden vorgestellt hatte. Schroffe Klippen und steile Berge passten besser zu ihnen, fand sie. Je näher sie kamen, umso wunderschöner erschien ihnen die Landschaft. An den Bächen tummelten sich tausende, gedrungene Blumen. Ihre Köpfe waren mal weiß, mal gelb oder orange. So sahen die Bäche aus, wie von einem bunten Rahmen umgeben, in dem sie leise gurgelnd ihr Wasser zum See schickten.
Erst nach der Landung fiel es Corinnix auf, dass dieser Landstrich von vielen grünen, niedrigen Hügeln übersät war. Der Drache winkte ihnen zu und sie folgten ihm. Er bewegte sich auf allen vieren und sah dabei so tollpatschig aus, dass die Fee Setugridut Corinnix in die Seite stieß und breit angrinste. Corinnix grinste zurück, legte aber gleichzeitig einen Finger auf ihren Mund. Bloß nichts sagen! Wer weiß, was dann passieren würde. Der Drache blieb vor einem Hügel stehen und wie von Geisterhand öffnete sich dieser und gab einen hellen Raum frei. Flüsternd erklärte der Drache nun, dass sie sich in seiner Behausung befänden und sie, sobald seine Frau Retual-LeGülf sich zeigen würde, eine Stärkung bekämen.
Leise fragte Corinnix, warum sie denn keine anderen Drachen hier gesehen hätten und erhielt sofort darauf die Antwort. Die anderen würden sich zu dieser Zeit auf dem Ritualplatz aufhalten, der in der Sprache der Flüsterdrachen Red-Ztalp-sed-Snetürb hieß. Das sei ja ein unaussprechlicher Dialekt, meinte die Fee Setugridut, aber der Drache antwortete verschmitzt, man müsse es nur langsam und bedächtig aussprechen, dann würde man es schon verstehen. Corinnix hatte den Drachen bald in ihr Herz geschlossen und fragte neugierig, ob sie denn auch mal den Ritualplatz mit diesem merkwürdigen Namen sehen dürfte. Resiel-LeGülf vertröstete sie auf einen späteren Zeitpunkt, da das Ritual auf keinen Fall von Fremden unterbrochen werden dürfe.
Nach einer Weile öffnete sich der Eingang und die Frau des Drachens trat in den Raum. Erstaunt blickte sie auf die drei Fremden und warf ihrem Gatten einen fragenden Blick zu. Flüsternd erklärte dieser ihr, dass dies die lauten Sänger wären, die er vom Himmel geholt hätte, damit das heutige Ritual nicht gefährdet wurde. Neugierig wurden sie von der Drachenfrau beäugt und beinahe erwartete Corinnix eine Standpauke. Retual-LeGülf sah auf gewisse Art gemeiner aus als ihr Gatte. Corinnix schob diese Annahme auf ihr Aussehen. Mit ihrem gelben, schuppigen Körper, der über und über mit leuchtend roten Punkten übersät war, wirkte sie sehr gefährlich.
Während des Mahls, das die Drachenfrau zubereitet hatte, bemerkte Corinnix, dass sie ihr Unrecht getan hatte. Die Drachen waren sehr nett und es war wohl die Überraschung, dass Fremde in ihrem Haus waren, die die Drachenfrau so bedrohlich hatten aussehen lassen. Es schmeckte allen ausgesprochen gut. Die Speisen hatten einen rauchigen, erdigen Geschmack und waren ausgesprochen sättigend und bekömmlich. In Corinnix‘ Schälchen blieb eine winzige Kralle zurück, die sie aber nicht wahrnahm. Wer weiß, ob es ihr noch so gut geschmeckt hätte, wenn sie von dem Tier gewusst hätte, aus dem die Suppe zubereitet worden war. Aber so waren alle satt und zufrieden und als der Drache zum Abschluss ein für diese Gegend typisches Getränk anbot, sagte niemand Nein. Die Flüssigkeit zischte und brodelte in den irdenen Gefäßen und roch sehr scharf. Die Fee Setugridut rümpfte die Nase und goss zuerst dem Vogel Xelor einen Schluck in den Schnabel. Als dieser vor Verzückung mit den Augen rollte, probierte auch sie und stellte fest, dass der Geschmack dieses Getränk nichts mit seinem Aussehen gemein hatte. Auf ihrer Zunge breitete sich ein blumig-frischer Geschmack aus und sie meinte, ein kühler Bach laufe ihre Kehle hinab. Die Gastgeber freuten sich sehr und im Anschluss kam das Gespräch wiederum auf das Ritual.
Retual-LeGülf erklärte den Freunden daraufhin, dass die Rettum, ihre Herrscherin, viermal im Jahr für Nachwuchs sorge. Dieser Nachwuchs befände sich zur Zeit in einem riesigen Ei, das von der Rettum scharf bewacht werde. Jeden Tag würden sich alle Bewohner des Dorfes auf den Weg machen, um das Ei mit ihren Körpern zu wärmen. Die Schale dieses Eis sei aber so dünn, dass das leiseste Geräusch es zum Zerbrechen bringen könne und das sei der Grund, warum zu dieser Zeit nur geflüstert werden dürfe. Bald aber sei der Zeitpunkt gekommen, an dem die jungen Drachen schlüpfen würden.
Einige Tage später fühlten sich die drei Freunde schon richtig heimisch bei den Drachen und auch an das Flüstern hatten sie sich längst gewöhnt. Eines Morgens erklärte der Drache ihnen, dass heute der Tag des Schlüpfens gekommen sei. Noch niemals zuvor hätte ein Fremder dieses Schauspiel zu sehen bekommen, aber man wollte für die lieben Gäste eine Ausnahme machen.
Vogel Xelor, die Fee Setugridut und Corinnix bekamen einen Platz zugewiesen, von dem aus sie zum ersten Mal einen Blick auf die Rettum werfen konnten. Dieses Wesen schien gigantisch, genauso wie das Ei, das vor ihr lag. Corinnix kamen die anderen Drachen vor wie Mäuse, die geschäftig um ihre Herrscherin kreisten. Ihr Blick war eisig kalt, bedrohlich und gleichzeitig besorgt. Corinnix fragte sich insgeheim, welches Wesen diesem Drachen wohl noch gefährlich werden könnte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es etwas Mächtigeres geben könne als dieses Geschöpf. Als Rettum ihre Flügel ausbreitete, verdunkelte sich der Himmel und Corinnix bekam eine Gänsehaut.
Der Zeitpunkt war da. Mit einem Feuerstoß aus dem riesigen Maul der Rettum begann die immer wiederkehrende Zeremonie der Flüsterdrachen. Die Drachen stellten sich in einem Kreis um das riesige Ei auf. Aus ihren Mäulern fuhren ständig kleine Feuerstöße, die die Schale des Eis trafen. Es dauerte nicht lange, und das Ei begann von innen zu glühen. Erste Risse waren zu sehen. Dann ertönte plötzlich ein leises Knistern und die Drachen stellten ihre Hitzezufuhr ein. Die Rettum hob eine ihrer Klauen und als sie diese wieder senkte ertönte wie auf Kommando ein lauter Schrei, aus unzähligen Drachenmäulern, ein kehliger Ton, der Corinnix das Blut in den Adern gefrieren ließ Die Zeit der Stille war vorbei. Im nächsten Moment platzte das Ei regelrecht auseinander. Die Schalen flogen in alle Richtungen davon.
Corinnix und ihre Freunde schauten mit weit aufgerissenen Augen dem Treiben zu. Unzählige kleine Drachenkinder stürzten aus den Trümmern des riesigen Eis. Ihr Geschrei war ohrenbetäubend. Corinnix war überrascht, wie unterschiedlich sie aussahen. Kein Drachenkind glich dem anderen. Sie sah Grüne mit roten Punkten, Rote mit blauen Punkten, Gelbe mit schwarzen Zickzacklinien, Blaue mit grünen Kringeln. Der Vielfalt waren keine Grenzen gesetzt. Corinnix‘ Blick glitt zur Rettum hinüber. Ihr Gesicht zeigte grenzenlosen Stolz. Der Lärm schien ihr nichts auszumachen. Der liebevolle Blick blieb an einigen Drachenkindern hängen, die sich nicht selbst aus dem Ei befreien konnten. Ganz vorsichtig nahm sie eins nach dem anderen in ihr Maul und setzte sie ebenso behutsam auf dem Boden neben ihren Geschwistern ab.
Ein besonders vorwitziges Drachenkind hatte es auf die Fee Setugridut abgesehen. Mit seinen spitzen Zähnchen schnappte es ständig nach dem weißen Kleid, das bereits an einigen Stellen Löcher aufwies. Es war ein Blaues mit weißen Pünktchen und als die Fee ihm einen Stubser auf die Nase gab, schrie es so jämmerlich, dass die Fee gleich Mitleid bekam und es auf ihren Arm nahm. Wieder mutiger, biss der kleine Drache zum Dank heftig in ihren Finger.
Corinnix schaute dem Treiben voller Freude zu. Was für eine quirlige Gesellschaft! Sie entdeckte Resiel-LeGülf und rannte auf ihn zu. Was jetzt mit den vielen kleinen Kindern passieren würde, wolle sie wissen. Und er erklärte ihr, dass nun jedes Drachenpaar einige der Drachenkinder aufnehmen und sie einige Monate aufziehen würde. Dann seien sie groß genug, um sich selbst versorgen zu können. Und dann wäre ja auch bald Zeit für das nächste Ei der Rettum.
Die Freunde beschlossen, sich nun bald auf den Weg zu machen. Im Haus ihrer Gastgeber würde man den Platz nun für die Drachenkinder benötigen. Um eine Menge Erfahrungen reicher und mit leckerem Proviant im Gepäck startete Vogel Xelor am übernächsten Tag zu neuen Abenteuern. Noch lange klangen ihnen die Abschiedsrufe der Drachen in den Ohren und die Fee Setugridut stellte betrübt fest, dass sie den kleinen blauen Drachen am Liebsten adoptiert hätte, trotz seiner spitzen Zähne oder vielleicht gerade deshalb?
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-03-07 10:30:08 mit dem Titel Teil 1
Zu Zeiten, in denen es noch mehr Hexen als Menschen gab, wurde die Hexe Corinnix geboren. Die Eltern Corinnimix und Coronnifox lebten im Lunawald und warteten schon lange sehnsüchtig auf Nachwuchs. Leider verhielt es sich beim Hexenvolke der Corionnen so, dass nur alle 5 Jahre ein Kind geboren werden konnte. Klein-Corinnix wuchs dadurch ziemlich einsam auf und bald wollte es durch die Länder wandern und andere Geschöpfe kennenlernen.
Bei diesen Wanderungen stieß Corinnix eines Tages auf die Wesen des Rauches. Sie bewegten sich schwebend und stießen beim Sprechen und Lachen kleine Rauchwölkchen aus. Lustig sah das aus und Corinnix spielte gerne mit diesen Geschöpfen. Doch eines Tages passierte es, dass eines dieser Wesen sich mitten im Spiel in Luft auflöste und als eine pechschwarze Wolke auf Corinnix herabrieselte. Über und über war sie mit diesem schwarzen Zeug bedeckt und so sehr sie auch rieb und kratzte, es wollte und wollte nicht abgehen.
Jetzt wollte sie auch mit den anderen Wesen nicht mehr spielen, nachdem diese sie so erschreckt hatten und sie obendrein auch noch als schwarze Hexe ausgelacht wurde. Ganz schwer wurde ihr das Herz und sie zog einsam und enttäuscht davon. Sogar die Tiere im Wald rannten vor ihr davon, weil sie sich fürchteten. Sie fühlte sich so einsam, wie eine Hexe nur sein kann. Und das Schlimmste an der ganzen Geschichte war, dass sie auch nicht mehr zaubern konnte. So lief sie lange, bis sie vor Erschöpfung in einem hohlen Baum einen Unterschlupf fand. Schnell fiel sie in einen tiefen Schlaf.
Sie träumte von weißen Wäldern, weißen Wiesen und vielen anderen weißen Dingen. Mitten in diesem wunderbaren Traum erschien der kleinen Corinnix eine Fee mit Namen Setugridut, die sie einludt, mit ihr auf dem Zeitvogel Xelor in eine andere Zeit zu reisen. Corinnix stimmte zu und so flogen sie Hand in Hand in ferne Welten. Lange dauerte diese Reise und sie sahen viele interessante Wesen und Länder. Da gab es zum Beispiel das Land der Verkehrtberge, in dem die Berge auf dem Kopf stehen oder das Land der Hochnasenköpfler, die ihre Nasen oben auf dem Kopf tragen. Da der Vogel Xelor auch mal eine Pause brauchte, verweilten sie bei den unterschiedlichsten Völkern und erlebten die erstaunlichsten Dinge, aber das sind andere Geschichten und sollen ein andermal erzählt werden.
Aber die Fee hatte ein ganz bestimmtes Ziel ausgesucht, und so reisten sie lange Zeit, ohne dass Corinnix wusste, wo die Reise enden würde. Irgendwann aber setzte der Vogel Xelor zur Landung an und Corinnix begriff sofort, dass hier die letzte Station der Reise sein sollte. Dies musste das sagenumwobene Bleichlingsland sein, von dem sie nur wusste, dass die Wesen dort immer so rein und weiß seien, dass man sich selbst immer schmutzig vorkommen musste, selbst dann wenn gerade Waschtag gewesen war.
Nach einem kleinen Begrüßungsritual fragten die Bewohner des Bleichlingsland nach dem Grund dieser endlos langen Reise. Aber nachdem sie Corinnix näher in Augenschein genommen hatten, war sofort ersichtlich, was das Problem war. Ein Bleichling namens Nierosnib führte Corinnix zu einem riesigen Gebäude, aus dem aus allen Ritzen und Löchern weißer Dampf zu kommen schien. Man sagte ihr, dass dieses Gebäude das Arielonium sei. Hier sollte Corinnix über Nacht bleiben und es wurde ihr versprochen, dass am nächsten Morgen eine Überraschung auf sie warten würde. Und so geschah es.
Am nächsten Tag wurde Corinnix von der Fee Setugridut sanft geweckt und kaum stand sie im Sonnenlicht, wurde ihr klar, was die Überraschung gewesen war. Sie war so weiß wie Schnee und duftete wie tausend Blumenwiesen. Endlich war die Schwärze von ihr genommen und sie konnte sogar wieder zaubern. Sie dankte der Fee und den Bleichlingen von ganzem Herzen und versprach, keine ganz so böse Hexe zu werden, wie es allgemein bekannt war. Nur ein paar kleine Streiche, die keinen größeren Schaden anrichten würden, wollte sie beibehalten.
Und so wurde aus der schwarzen wieder die weiße Hexe Corinnix und obendrein konnte sie sich mit der Weisheit brüsten, zu wissen, wie man sich von den schwarzen Klecksen der Wesen des Rauches wieder befreit und ... dass Träume Wahrheit werden können ...
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-03-08 07:50:46 mit dem Titel Teil 2
Die Gegend, in dem das Volk der Dromanden lebte, nannte sich das Land der Verkehrtberge. Corinnix' Augen wurden immer größer, je näher der Vogel Xelor diesem Landstrich kam. Seltsam sah das von weitem aus, überall waren zwar Berge zu sehen, aber sie standen tatsächlich auf dem Kopf. Sie sahen aber auch sonst etwas anders als normale Berge aus. Ihre Oberfläche war ziemlich glatt und schwarz, so dass es aus der Luft so aussah, als wäre die Landschaft mit vielen schwarzen Flecken übersät. Hätte die Fee Setugridut Corinnix nicht manches Mal festgehalten, weil sie immer wieder versuchte, durch das Drehen ihres Kopfes die Berge richtig herum zu sehen, hätte sie mit den Bergen wohl eher Bekanntschaft gemacht, als ihr lieb gewesen wäre.
Sie waren gerade gelandet, da rannten bereits viele blondgelockte Geschöpfe auf sie zu und beäugten sie neugierig. Dem Vogel Xelor strichen sie über seine bunt schimmernden Federn, als hätten sie noch nie so etwas Schönes gesehen. Über Corinnix' schwarzes Aussehen wunderten sie sich allerdings überhaupt nicht. Sie konnten ja nicht wissen, welches Missgeschick Corinnix passiert war. Sie tanzten mit Begeisterung über die Neuankömmlinge um sie herum und reichten ihnen die Hände, um ihnen auf den Boden zu helfen.
Corinnix konnte sich nicht satt sehen an den Dromanden. Die blonden Locken und die hübschen, puppenhaften Gesichter strahlten etwas ganz Besonderes aus. Sie sahen aus, als ob es immer lustig bei ihnen zuginge und auch jetzt jauchzten sie und lachten die ganze Zeit über. Sie führten ihre Besucher zu einem Platz, der von runden Hütten umgeben war. Vor der größten Hütte blieben alle stehen und nach einer Weile trat eine wunderschöne Frau heraus, die alle überragte und offensichtlich das Oberhaupt dieses Volkes war. Im Gegensatz zu allen anderen Dromanden hatte sie pechschwarzes Haar, das von feinen Silberfäden durchzogen war. Sie begrüßte die Fremden sehr freundlich und bot ihnen gleich Unterkunft und Verpflegung an. Ihr Name war Dromana und wie vermutet, war sie die Königin der Dromanden. Sie eröffnete den Besuchern, dass sie es als Ehre empfinden würde, wenn diese an der heute stattfinden Feier zur Eröffnung der Zeit des Bergkreises teilnehmen würden. Zuerst aber wurden Corinnix und Setugridut Hütten zur Verfügung gestellt, in denen sie sich ausruhen konnten. Die Fee Setugridut und Corinnix teilten sich eine Hütte und vor Müdigkeit schliefen beide fast auf der Stelle ein. Dem Vogel Xelor hatte man auf die Schnelle weiches Heu in eine Mulde gestreut, auf der er seine müden Flügel ausbreiten konnte. Zu gegebener Zeit wollten die Dromanden sie wecken, um am Fest teilzunehmen.
Tief und traumlos schlief Corinnix. Sie erwachte, als sie vor der Hütte laute Stimmen und Gelächter hörte. Im nächsten Augenblick ging auch schon die Tür auf und ein kleines Dromandenmädchen steckte den Kopf herein. Ihre Augen funkelten unternehmungslustig und am Liebsten hätte sie Corinnix gleich aus dem Bett gezogen und mit sich gerissen. Aber die Anwesenheit der Fee flößte ihr wohl doch etwas Unbehagen ein. Nach einer kurzen Erfrischung machten sie sich dann zusammen auf den Weg zum Dorfplatz. Dort herrschte ein Trubel, dass alle große Augen machten. Sie erfuhren von Dromia, dem kleinen Dromandenmädchen, dass heute etwas ganz Besonderes passieren würde. Die Dromanden teilten ihre Zeit nicht nach Monaten ein, sondern nach magischen Kreisen, die ungefähr einem Vierteljahr entsprachen. An diesem Tag war die Zeit des Bergkreises angebrochen und gerade dieser Kreis war etwas ganz Besonderes für das Volk. Die magische Zeremonie wurde immer von Dromana vorgenommen.
Plötzlich ertönte ein tiefer gongähnlicher Klang. Alle verstummten und setzten sich dort nieder, wo sie gerade waren und blickten voller Erwartung auf Dromana. Diese hatte die Augen geschlossen und die Arme zum Himmel gestreckt. Ihre langen Haare wurden durch den aufkommenden Wind hin- und hergeweht und umgaben Dromana wie eine schwarze Wolke. Am Himmel erschienen regenbogenähnliche Gebilde, die sich bis zum Horizont ausbreiteten. Corinnix ergriff vor Aufregung die Hand von Setugridut und hielt sie ganz fest. Setugridut deutete ihr mit einem Augenzwinkern an, dass hier nichts Schlimmes geschehen würde und Corinnix verfolgte einigermaßen beruhigt das Schauspiel. Wieder ertönte ein Geräusch, das sich diesmal wie ein Knarren anhörte, als ob jemand eine alte Tür aufstoßen würde.
Zur gleichen Zeit setzte eine Bewegung ein, die sich Corinnix zuerst nicht erklären konnte, bis sie merkte, dass diese Bewegung direkt von den Bergen ausging, die hier überall in der Landschaft zu finden waren. Die Berge fingen tatsächlich an, sich um sich selbst zu drehen! Daher kam auch das Knarren. Corinnix kniff sich in den Arm, um sich zu vergewissern, dass sie nicht träumte, aber das tat so weh und hinterließ einen tiefen Abdruck, so dass sie diesen Gedanken sofort wieder verwarf. Jetzt ertönte ein Lachen und Kichern und wie auf ein Signal standen die Dromanden alle gleichzeitig auf und fingen an zu tanzen. Und dann geschah etwas, das Corinnix nicht fassen konnte. Aus den Farben der Regenbögen schwebten durchsichtige Wesen herab, die genauso aussahen, wie die Dromanden selbst. So hatte Corinnix sich immer Engel vorgestellt. Diese Wesen purzelten durcheinander, zogen sich gegenseitig an den weißen Hemdchen, kicherten unentwegt und sahen so lustig aus, dass Corinnix unwillkürlich lachen musste. Sofort hielt sie sich die Hand vor den Mund. Konnten das wirklich Engel sein? Eine andere Möglichkeit gab es doch gar nicht ... Ihre Gedanken überschlugen sich und sie sah Setugridut fragend an. Wieder zwinkerte diese ermutigend und bedeutete Corinnix mit einem Blick, aufmerksam zuzuschauen.
Wie auf ein geheimes Zeichen standen alle Dromanden auf und schauten zum Himmel. Sie streckten den Wesen die Arme entgegen und fingen sie regelrecht auf. Als endlich alle auf dem Boden angekommen waren, brach ein Sturm der Begeisterung los. Überall hörte man Jubelrufe und Freudenschreie und eine wunderbar harmonische Stimmung lang in der Luft. Auf allen Gesichtern spiegelte sich diese endlose Freude wieder und überall hörte man "Schön, dass Du wieder da bist" und "Endlich hat das Warten ein Ende". Corinnix verstand überhaupt gar nichts mehr und sie hatte das Gefühl, den Verstand zu verlieren. Sie hielt nach Dromia Ausschau und sah diese dann ebenfalls mit einem dieser durchsichtigen Wesen vor Freude tanzen. Fast hätte sie nicht gemerkt, wie Setugridut sie ansprach und hörte fassungslos deren Erzählung zu. Die Fee erklärte ihr nun, was es mit diesen lustigen Wesen auf sich hatte.
Einmal im Jahr erhielten die Dromanden Besuch von ihren Seelen, die sonst im Himmelwald lebten. Dann wurden Geschichten und Erlebnisse ausgetauscht und die Wiedersehensfreude war natürlich entsprechend groß. Als Corinnix fragte, weshalb die Dromanden denn ihren Seelen jetzt schon begegnen würde, meinte die Fee, dass dies bei jedem Volk unterschiedlich wäre. Manche würden ihre Seele erst nach dem Tod treffen und manche eben schon eher. Aber immer sei dies ein schönes Erlebnis, weshalb man auch keine Angst vor dem Tod haben sollte. Auf der anderen Seite dürfte man sich nicht ständig wünschen, seiner Seele zu begegnen, denn man sollte auch am normalen Leben Freude haben. Jetzt verstand Corinnix die Dromanden und versuchte, sich vorzustellen, wie es wäre, wenn sie ihre eigene Seele treffen würde. Und schön wäre es doch auch, keine Angst mehr vor dem Lebensende haben zu müssen. Corinnix jedenfalls würde dieses Erlebnis bei den Dromanden nie mehr vergessen und sie wollte davon allen aus ihrem Volke erzählen, wenn sie wieder zuhause wäre.
Noch lange währte dieses Fest und es wurde viel gelacht und getanzt, bis der Augenblick gekommen war, sich von den Seelen zu verabschieden. Diese mussten vor Tagesanbruch wieder zurück in den Himmelwald. Es wurde keine traurige Verabschiedung, denn alle wussten, dass sie sich im nächsten Jahr um die gleiche Zeit wiedersehen würden. Nur Corinnix musste weinen, weil dies alles so schön und unfassbar war. Sie saß im Arm von Setugridut und schluchzte so herzzerreißend, dass sogar der Vogel Xelor darauf aufmerksam wurde, der die ganze Zeit etwas abseits gehockt hatte und den das Ganze anscheinend nicht sonderlich wunderte. Er kam herüber und sprach mit dunkler Stimme zu Corinnix "Weine nicht, denn dies ist kein Anlass zur Traurigkeit, sondern nur zur Freude. Versenke dieses Erlebnis in deiner Erinnerung und nimm es mit Dir, wohin Du auch gehst." Corinnix strich dem Freund sanft über die Federn und zwinkerte ihm mit Tränen in den Augen zu.
Einige Tage später wurde es für unsere drei Freunde Zeit für den Aufbruch Richtung Bleichlingsland, denn sie hatten natürlich nicht vergessen, weshalb sie aufgebrochen waren. Sie wollten Corinnix wieder zu ihrer normalen Farbe verhelfen, aber dies würde noch eine Zeit lang dauern, denn es lag noch ein langer Weg vor ihnen. Viele Wesen würden ihnen noch begegnen und Corinnix sollte noch oft ins Staunen geraten, aber das sind andere Geschichten und sollen ein anderes Mal erzählt werden.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-03-09 09:32:30 mit dem Titel Teil 3
Corinnix und ihre Freunde hatten das Land der Verkehrtberge bald hinter sich gelassen. Der Vogel Xelor schraubte sich immer höher und höher, bis er von Winden getragen, in einen Gleitflug übergehen konnte. Lange Zeit flogen sie ruhig dahin und Corinnix und Setugridut sprachen noch eine Weile über die Erlebnisse bei den Dromanden. Als es kälter wurde, verkrochen sie sich zwischen die Federn von Xelor und da war es erst richtig gemütlich. Diesmal dauerte der Flug viel länger als sonst, denn der Vogel Xelor hatte sich bei den Dromanden gut gestärkt und so flog er mehrere Tage und Nächte. Für Corinnix war es ein wunderschönes Gefühl, morgens von der aufgehenden Sonne geweckt zu werden und sie genoss dies ebenso, wie die funkelnden Sterne in der Nacht. Ab und an machten sie sich über die Vorräte her, die die Dromanden ihnen mitgegeben hatten. Alles war getrocknet oder gedörrt und wurde dadurch nicht schlecht. Wasser hatten sie in Schläuchen aus Neramhaut mitgenommen, Nerams wurden bei den Dromanden wie Ziegen gehalten.
Am dritten Tag sahen sie weit am Horizont hoch aufgetürmte, dunkle Wolken, die nichts Gutes versprachen. Xelor meinte, es sei besser, vor dem sich ankündigenden Sturm auf festen Boden zu kommen und flog schnell tiefer. Eine Bergregion lag unter ihnen, die nicht gerade einladend aussah, aber vielleicht konnte man sich dort unten in einer Höhle einen Unterschlupf suchen. Der Sturm kam schneller, als sie erwartet hatten. Xelor musste sich gegen ihn stemmen und aufpassen, dass seine Gäste nicht von seinem Rücken fielen. Es wurde ein sehr holpriger Flug und Corinnix krallte sich mit aller Kraft an seinen Federn fest. Der Sturm heulte und es wurde dunkel um sie herum. Sie schienen mitten im Zentrum des Sturms zu fliegen, wenn man dieses Taumeln noch als Fliegen bezeichnen konnte. Xelor brüllte gerade, dass er noch tiefer gehen würde, als ein gewaltiger Windstoß ihn umwarf. Der Sturm spielte mit ihnen wie mit einem Ball, hierhin und dorthin wurden sie geschleudert und die Kraft verließ sie. Corinnix spürte plötzlich, dass ihre Finger von Xelors Federn abglitten und im nächsten Moment stürzte sie auch schon in die Tiefe. Sie sah Setugriduts entsetzten Gesichtsausdruck, als diese versuchte, hinter ihr herzusehen, aber dann verlor sie den Vogel Xelor völlig aus den Augen. Der Sturm wirbelte sie herum mit einer Kraft, dass sie bald ihr Bewusstsein verlor und hilflos in die Tiefe stürzte.
Hoch über den Wolken liegt das Tal der Träume. Ruhig ist es hier. Weit unten kann man die Wolken sehen, die wie weiche Watte erscheinen. Vom Wind werden sie geformt, er spielt mit ihnen und lässt sie immer wieder anders aussehen. Mal gleichen die Wolken Tieren, mal Bergen und manches Mal bläst er sie so auseinander, dass sie nur noch als weiße Schwaden dahinziehen.
Hier oben ist die Heimat der Traumweber, die im Tal der Träume leben und arbeiten. Die Bewohner dieses Tals kennen die Menschen sehr gut, obwohl sie sie niemals gesehen haben und auch niemals sehen werden. Die Traumweber sind zierliche Geschöpfe, elfengleich, anmutig, niemals wütend oder ungerecht. Sie leben in höchster Harmonie miteinander. Es gibt keine Häuser, wie die Menschen sie kennen. Jeder lebt hier von dem, was vorhanden ist. Dieses Leben ist sehr einfach, aber niemand vermisst etwas und jeder hilft den anderen, wo er kann. Es gibt keine Nahrung, die Traumweber brauchen sie nicht. Außer eines milchartigen Saftes nehmen sie nichts zu sich. Sie leben hauptsächlich von ihrem Wirken. Jeden Tag aufs Neue weben sie die Träume der Menschen.
Im Tal der Träume ist alles weiß, es gibt sogar Bäume, obwohl die Menschen sie nicht erkennen würden. Die Traumweber stellen die Gegenstände, die sie zum leben brauchen, aus Wolkenfäden her. Oft sieht man sie mit langen angelähnlichen Gegenständen nach Wolken fischen. So haben sie ihre Betten und Decken gewebt oder sogar Hängematten, die sie zwischen ihren Bäumen aufhängen können.
In einer dieser Hängematten wacht Corinnix auf und versteht nicht, wo sie ist. Lebt sie noch? Oder ist sie im Hexenhimmel? Wieso wird sie leicht hin- und her geschaukelt? Sie fühlt sich sehr merkwürdig, zwischen Traum und Wachsein. Aufstehen will sie, doch aus diesem schaukelnden Bett herauszukommen, ist gar nicht so einfach. Und weil sie noch nicht so sicher auf den Beinen ist, plumpst sie aus der Hängematte und fällt auf den Boden. Den Boden? Sie hat das Gefühl, dass sie auf Watte liegt. Auf weißer, weicher Watte und deshalb hat der Sturz auch nicht weh getan. Da ihr etwas schwindlig ist, bleibt sie erst mal sitzen und schaut sich um. Da sind Geschöpfe, die Corinnix nicht kennt, aber sie sehen gütig aus, obwohl sie sie ziemlich neugierig mustern. Offensichtlich haben sie noch nie eine Hexe gesehen, schon gar nicht eine schwarze, denkt sich Corinnix. Eines dieser elfenhaften Geschöpfe bewegt sich vorsichtig auf Corinnix zu und streckt ihr etwas entgegen. Ein Getränk, das aussieht wie Milch, nur dünner und durchsichtiger. Durst und Hunger machen sich sogleich bei Corinnix bemerkbar und ihr Magen knurrt laut. Peinlich ist das und sie errötet, aber unter dieser schwarzen Schicht bemerkt es keiner. Aber das Knurren konnte man sehr gut hören und das Geschöpf, das vor ihr steht, grinst sie freundlich an und bedeutet ihr mit einer Handbewegung, dass sie mitkommen soll. Corinnix fragt, wo sie hier ist, bekommt aber außer einem Kopfschütteln keine Antwort. Also folgt sie dem Geschöpf, das bis jetzt noch nicht gesagt hat, wer es ist und was es mit Corinnix vorhat.
Corinnix wird zu einem Platz gebracht, der aussieht, wie von Wolken eingerahmt. Ein Tunnel aus watteähnlichem Material erstreckt sich vor ihr und das Geschöpf deutet mit einer Geste an, dass Corinnix hineingehen soll. Aus der Tiefe des Tunnels leuchtet ihr ein warmes Licht entgegen, das ihr jede Angst nimmt. Langsam geht sie in den Tunnel und sieht beim Zurückschauen, wie sich noch mehr Geschöpfe vor dem Eingang versammeln und hinter Corinnix herblicken. Wieso geht keines der Geschöpfe mit ihr? Eine Gänsehaut überkommt sie vor Aufregung und ihr Herz klopft ihr bis zum Hals. Aber sie hat keine Angst und das findet sie selber merkwürdig. Ihre Gedanken überschlagen sich, drehen sich im Kreis und vor allem muss sie ständig an ihre Freunde denken und ob sie wohlauf sind. Je weiter sie in den Tunnel geht, umso schöner wird das Licht vor ihr und neugierig geworden, geht sie nun schneller, um zu sehen, was es damit auf sich hat.
Am Ende dieses Ganges angekommen, liegt vor Corinnix ein Gewölbe, wie sie noch keines gesehen hat. Wenn sie rundum blickt, sieht sie Wände aus weicher Watte, auf denen Sonne, Mond und Sterne glitzern. Daher kam also das schöne Licht. Der Raum ist leer und es gibt keine weiteren Gänge. Corinnix fragt sich, was sie hier soll und was der Zweck dieses Raumes ist. Sie erschrickt, als plötzlich das Licht ausgeht und nur noch ein schmaler Lichtbogen an der Decke des Gewölbes übrig bleibt. Über die gesamte Decke reicht er und Corinnix kann erkennen, dass sich aus diesem Lichtbogen etwas herausschiebt und sich in Richtung des Bodens bewegt. Es erscheint ihr wie ein glänzender, durchsichtiger Vorhang, der irisiert und viele Farbspiele in den Raum wirft. Dieser Vorhang teilt den Raum und gerade als er den Boden berührt hat, ertönt eine Stimme. Die Stimme ist dunkel und warm und sie erzählt Corinnix vom Leben im Tal der Träume. Sie erzählt von den Traumwebern und ihrer wichtigen Arbeit hier oben. Corinnix erfährt, dass die Traumweber nicht sprechen können, wie andere Geschöpfe. Sie verständigen sich nur mit ihren Gedanken. Allerdings können sie nicht die Gedanken anderer Geschöpfe lesen und deshalb haben sie Corinnix hierher gebracht, zum Traumleser, damit er ihr hilft. Die Traumweber selbst dürfen nicht in dieses Gewölbe, es ist ihnen verboten. Corinnix erfährt einiges über das Leben hier, so auch, dass die Traumweber nicht altern und auch nie jünger waren. Es gibt sie einfach und wird sie immer geben, solange es Menschen gibt, die Gedanken produzieren.
Corinnix ist so fasziniert von dem, was sie hier hört, dass sie beinahe vergisst, den Traumleser zu fragen, ob er etwas von ihren Freunden weiß, die sie im Sturm verloren hat. Der Traumleser bejaht die Frage und erklärt Corinnix, dass sie sich nun gut konzentrieren soll, da er ihr zeigen wird, wo Setugridut und Vogel Xelor sind. Gerade als Corinnix etwas fragen will, erscheint auf dem glänzenden Vorhang für kurze Zeit ein Bild, aber für einen so kurzen Moment, dass Corinnix nur erkennen konnte, dass es der Vogel Xelor war, aber nicht wo er sich befand. Die Stimme fordert Corinnix auf, sich noch mehr zu konzentrieren und ihre Freunde durch ihre Gedanken herbeizurufen. Sie versucht es und das nächste Bild, das erscheint, bleibt länger und sie kann sehen, dass Vogel Xelor auf einem Felsplateau sitzt und sich suchend umschaut. Nun versucht die dasselbe mit Setugridut. Es klappt nicht auf Anhieb und Corinnix merkt, wie sehr sie die Konzentration anstrengt. Nach ein paar Versuchen hat sie auch Setugridut ausfindig gemacht. Diese sitzt unter einem Baum und wird gerade von lustig aussehenden Geschöpfen mit Essen versorgt. Sie haben struppige, grüne Haare und ihre Hände und Füße sehen aus wie Wurzeln.
Ihre Freunde sind also nicht verletzt. Darüber freut sich Corinnix sehr, aber wie soll sie sie wieder finden? Zwar konnte sie sehen, in welcher Umgebung sich die beiden befinden, aber die Gegenden hat sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Der Traumleser lacht und meint, den schwierigsten Teil hätte Corinnix gerade hinter sich gebracht. Jetzt würde er ihr helfen, die beiden zu sich zu holen. Er wird ihnen mit Gedanken sagen, wie sie zum Tal der Träume gelangen. Für die Zeit, die die Freunde brauchen werden, kann Corinnix bei den Traumwebern leben. Auf ihre Frage, ob diese ihr auch etwas zu Essen geben werden, erfährt sie, dass es außer einem Getränk hier nichts gibt, dass sie aber auch nicht mehr brauchen wird.
Ruhige Tage verlebt Corinnix bei den Traumwebern. Sie sieht ihnen bei der Arbeit zu und staunt oft über die Dinge, die sie erlebt. Die Traumweber sind sehr fürsorglich und Corinnix fühlt sich sehr geborgen. Aber jeden Tag hofft sie auch, dass ihre Freunde bald wieder bei ihr sind, die sie schmerzlich vermisst. Nach einigen Tagen wird Corinnix wieder in das Gewölbe des Traumlesers geschickt und er sagt ihr, dass ihre Freunde nicht mehr weit seien. Corinnix' Freude ist groß und sie gibt zu, dass sie es kaum noch abwarten kann. Der Traumleser gibt ihr zu verstehen, dass sie am nächsten Tag mit den Traumwebern gehen und diesen bei der Arbeit an den Klippen der Gedanken zusehen darf. Sie müsse nur still sein und dürfe die Traumweber nicht bei der Arbeit stören. Allein schon der Name dieses Ortes löst bei Corinnix eine Gänsehaut aus. Was geschieht dort?
Am nächsten Tag geht sie gemeinsam mit den Traumwebern zu den Klippen. Sie wundert sich kurz darüber, woher die Traumweber wissen, dass sie Corinnix mitnehmen sollen, wo sie doch nicht in das Gewölbe des Traumlesers gehen dürfen, erinnert sich dann aber, dass man sich hier nur auf Gedankenwegen verständigt.
Ein leises, sehr melodisches Geräusch ertönt, als sie an den Klippen ankommen. Es klingt wie ein Summen unterschiedlicher Stimmen, das mit zunehmender Dauer immer mehr anschwillt. Nach einiger Zeit ist die Luft erfüllt von diesen Stimmen und man hört nichts mehr um sich herum. Corinnix ist wie verzaubert und fühlt sich unglaublich wohl. Das Licht unterhalb der Klippen wird allmählich heller und Corinnix bemerkt unterschiedliche Farben, die aufflackern, mal blau, mal grün, mal violett. Wie Blitze zucken diese Farben als gezackte Linien immer höher, bis sie den Rand der Klippen erreichen. Immer höher steigen die Linien und noch höher, bis der ganze Himmel ausgefüllt ist mit diesen aufleuchtenden Farben. Und jetzt versteht Corinnix, weshalb manche der Bewohner hier die Gedankenfänger heißen. Einige Traumweber haben ihre Werkzeuge geholt, die wie lange Stäbe aussehen, an denen ein Haken befestigt ist. Mit diesen Fängern greifen sie nach den Linien und ziehen diese zu sich heran. Diese Prozedur dauert sehr lange, denn viele dieser Gedanken müssen gesammelt werden. Nachdem ein großer Berg Gedanken entstanden ist, wird jeder einzelne aufgerollt wie ein Wollknäuel. Bald ist die Gegend übersät mit bunten Knäueln, was sehr lustig aussieht. Irgendwann scheinen es genug zu sein und auf ein Zeichen hin werden diese aufgesammelt und in große Körbe verstaut. Behutsam machen sich die Traumweber auf den Rückweg und ebenso leichtfüßig geht Corinnix hinter ihnen her.
Es ist mittlerweile dunkel geworden, der Abend ist angebrochen. Neugierig wartet Corinnix darauf zu erfahren, was mit den Körben und deren Inhalt passiert. Die Traumweber sind sehr beschäftigt, sie eilen hin und her und legen alle Gedankenknäuel nach Farben sortiert auf einen großen Platz. Nachdem alles verteilt ist, stellen sich alle Weber in einem großen Viereck auf. Sie rollen sich vorsichtig die Gedankenknäuel zu, behalten ein Ende in der Hand, so dass schließlich alle Traumweber mehrere Gedankenfäden in Händen halten. Corinnix findet das alles sehr aufregend und wünscht sich, dass ihre Freunde dies auch sehen könnten. Wie auf ein geheimes Zeichen hin, fangen alle an, einen Teppich zu weben. Dies geht so schnell, dass Corinnix mit den Augen nicht folgen kann. Die Hände der Traumweber sind so flink und geschickt, dass sie im Handumdrehen fertig sind. Das entstandene Werk wird nun aufgerollt und zu den Klippen der Gedanken transportiert. Es ist mittlerweile sehr dunkel, aber der Gedankenteppich flackert wie viele Kerzen und gibt ihnen genügend Licht, um den Weg zu finden.
Die Traumweber halten den Teppich hoch über den Kopf, als wollten sie jemandem zeigen, dass er nun fertig sei. Wieder ertönt das vielstimmige Summen und lange stehen die Traumweber still und lauschen dem Gesang. Als das Summen abbricht, lassen sie den Gedankenteppich in die Tiefe fallen und er verschwindet, einen Schweif aus Sternen nach sich ziehend. Wie wunderschön, Corinnix ist den Tränen nahe. Sie versteht zwar noch nicht alles, aber sie ist sicher, dass es etwas wunderbares ist, woran sie teilnehmen durfte. Lange noch, nachdem sich Corinnix zur Nachtruhe begeben hatte, dachte sie über das Erlebte nach und hatte in dieser Nacht einen besonders schönen Traum.
Es war für Corinnix fast schon selbstverständlich, dass der Traumleser sie am nächsten Tag zu sich rufen ließ und sie fragte, wie ihr das gestrige Erlebnis gefallen hatte. Sie hatte fast keine Worte, um ihre Gefühle zu beschreiben und stellte viele Fragen. An diesem Tag erfuhr sie, dass die Traumweber aus den Gedanken der Menschen einen Traumteppich weben, den sie den Menschen in der Nacht schenken. Was tagsüber die Klippen der Gedanken genannt wird, nennt sich abends die Klippen der Träume. Wenn die Menschen aufmerksam sind und Nachts in den Himmel schauen, können sie ihre Träume manchmal als Sternschnuppen erkennen, aber meistens bleiben sie unerkannt. Jemand, der eine Sternschnuppe sieht, so heißt es, bekommt besonders schöne Träume. Corinnix runzelt die Stirn und meint, dass es doch aber auch böse Träume gäbe. Die Traumweber würden doch nicht absichtlich böse Träume weben? Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen Durch ein Gewitter könne der Traumteppich negativ beeinflusst werden, erklärt ihr der Traumleser und dann stehe es nicht mehr in der Macht der Traumweber, einzugreifen. Ist der Traumteppich an manchen Stellen nicht einwandfrei gewebt, reiche schon Regen aus, um Schaden anzurichten.
Der Traumleser unterbricht seine Erklärungen plötzlich und sagt mit freudiger Stimme zu Corinnix, dass ihre Freunde draußen auf sie warten würden. Corinnix' Herz macht einen Satz und sie stürmt geradezu durch den Tunnel ins Freie. Zuerst stürzt sie auf Setugridut zu, die beinahe ins Schwanken gerät, als sie Corinnix auffängt. Groß ist die Freude der Drei, sich wohlbehalten und gesund wiederzusehen. Vogel Xelor bekommt natürlich auch eine gebührende Begrüßung und er flattert unwillig mit den Flügeln, als Corinnix ihn zerzaust. Das Erzählen des gegenseitig Erlebten dauert bis spät in die Nacht. Auch Setugridut hat eine lange Geschichte zu erzählen, die vom Volk der Graswurzler handelt. Diese Geschöpfe sah Corinnix bereits kurz auf dem Vorhang im Raum des Traumlesers und sie ist sehr gespannt darauf, mehr von diesem Volk zu erfahren. Aber dies ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-03-09 22:35:39 mit dem Titel Teil 4
Im Laufe dieser Reise mit dem Zeitvogel Xelor und der mittlerweile zur Freundin gewordenen Fee Setugridut lernte die kleine Hexe Corinnix eine Menge über die unterschiedlichsten Wesen und hatte immer öfter das Bedürfnis, nach Hause zurückzukehren und ihren Eltern über das Erlebte zu erzählen. Aber die Reise, auf die sie sich gemacht hatte, sollte noch lange dauern und Corinnix musste sich in Geduld üben. Aber irgendwann, wenn sie wieder die weiße Hexe Corinnix und nicht mehr die Schwärze von den Wesen des Rauches auf ihr lastete, würde sie sich umgehend auf den Weg zurück machen.
Aber zunächst einmal verließen die drei Freunde das Tal der Träume, um ihren Weg fortzusetzen. Mit dem milchartigen Saft der Traumweber ausgestattet, starteten sie wieder, um ihrem Ziel, dem Bleichlingsland, entgegenzufliegen. Sie überquerten wüstenartige Gebiete, in denen sie sich kein Leben vorstellen konnten. Sogar hoch in der Luft konnte man die große Hitze spüren, die dort unten herrschen musste. Selten sahen sie Grünes dort, aber oft genug vertrocknete Büsche und Bäume und manches Mal fegte der Wind eine Wand aus Sand vor sich her. Seltsame Tiere konnten sie von Xelors Rücken aus beobachten. Manche erschienen ihnen wie übergroße Schlangen, die ihre Körper ineinander verschlungen hatten und hoch aufgetürmt, Hügel bildeten. Corinnix fragte sich, wozu dies gut sein könnte. Vielleicht war es im Inneren des Hügels schön kühl, aber die Tiere, die außen lagen, mussten doch sicherlich unerträgliche Hitze aushalten. Hierüber wusste auch Setugridut nichts zu berichten, aber sie meinte, dass diese Wesen sich sicherlich abwechseln würden und so jedes Tier einmal in die wahrscheinliche Kühle des Inneren käme.
Corinnix dachte darüber nach, wie viele unterschiedliche Wesen es wohl geben könnte, aber je mehr sie darüber grübelte, umso mehr kam sie zu der Erkenntnis, dass es unendlich viele sein müssten, von denen sie bis jetzt nur einen Bruchteil kennengelernt hatte. Ihre Gedanken wurden unterbrochen von einem Geräusch, dass sich anhörte wie das Trampeln einer Horde großer Tiere. Ihr Blick nach unten bestätigte ihre Vermutung. Setugridut bemerkte, dass die Horde von Wesen mit merkwürdigem Aussehen gejagt wurde. Die Tiere, deren Erscheinung Corinnix eine Gänsehaut bereitete, hatten einen sehr langen Hals und waren von ihrer Gestalt her sehr groß. Sie hatten ein langes, wolliges Fell, das ihnen bis auf die hufähnlichen Füße hing. Der Kopf aber war an dem Tier das Beeindruckendste, denn die Ohren waren einfach riesig. Sie hingen ebenfalls bis auf den Boden, und die Tiere trampelten manchmal darauf herum. Überhaupt fand Corinnix, dass diese Geschöpfe ziemlich tollpatschig aussähen und musste über ihre Fluchtversuche eher grinsen. Aber im nächsten Moment schämte sie sich dafür, denn sie wusste ja nicht, was mit den Tieren geschehen würde, wenn die Jäger sie einmal gefangen hatten. Auch das Erscheinungsbild der Jäger fand Corinnix sehr interessant. Es waren Wesen mit sehr langen Beinen, dadurch waren auch sie sehr groß. Eigentlich waren alle Körperteile ziemlich lang, auch die Arme und Finger. In den Händen hielten sie etwas, das Corinnix nicht erkennen konnte, aber es musste schließlich irgendetwas zum Einfangen dieser Tiere sein, vermutete sie. Sie rief Xelor zu, dass er über dieser Gegend kreisen sollte, weil sie gerne sehen wollte, was weiter geschah. Und Xelor tat ihr den Gefallen, sehr gerne sogar, denn er war müde und wollte sich einen Platz zum Landen suchen. Auf einem Hügel fand er schließlich einen Landeplatz, von dem man gut auf die Jagdszene blicken konnte.
Plötzlich entdeckte Corinnix einen Jäger, der von dreien der riesigen Tiere eingekreist worden war und der von ihnen hin- und hergeschubst wurde. Er schrie ganz offensichtlich nach seinen Freunden, das sie ihm helfen sollten. Aber die waren so beschäftigt, dass sie seine Rufe nicht hörten. Sie fragte Setugridut und Xelor, ob man nicht irgendwie helfen könnte, aber Setugridut meine, dass es viel zu gefährlich sei, weil man weder von den Tieren, noch von den Jägern wusste, ob sie ihnen gut gesonnen wären. Xelor meinte, dass es vielleicht schon ausreichen würde, wenn man die Tiere einen Moment ablenkt und kaum hatte er dies gesagt, breitete er seine Flügel aus und stieß im Sturzflug ins Tal hinab. Laut kreischend flog er mehrmals über die Tiere hin, die ihn verwirrt ansahen und mit den Ohren wackelten. Das Gekreische des Vogels behagte ihnen offensichtlich nicht und bald nahmen die drei Tiere Reißaus und rannten kopfschüttelnd davon. Xelor landete neben dem unbekannten Wesen und Corinnix und Setugridut riefen verängstigt, dass er vorsichtig sein sollte und fuchtelten mit den Händen vor Sorge um ihren Gefährten. Sie sahen, wie das Wesen mit Xelor spach und noch erstaunter waren sie, als es auf den Rücken des Vogels stieg und Xelor mit ihm davonflog. Sie erwarteten ihn ungeduldig und auch sehr neugierig. Ob sie jetzt erfahren würden, in welcher Gegend sie sich befanden?
Das Wesen sprang mit einem Satz von Xelors Rücken, nachdem dieser wieder auf dem Hügel gelandet war. Er sah Setugridut und Corinnix mit vor Freude leuchtenden Augen an und sagte, dass er Naköö heiße und ihnen für die Rettung danken wolle. Dies sei aber keine lebensgefährliche Situation gewesen, sondern die Buraden spielten für ihr Leben gerne mit den Hochnasenköpflern. Aber gerade wegen ihrer Tollpatschigkeit verletzten sie ihre Spielgefährten manchmal, obwohl sie dies nicht wollten. Corinnix und ihre Freunde erfuhren also, dass sie sich im Land der Hochnasenköpfler befanden und kaum hatte der Fremde dies gesagt, fiel Corinnix zum ersten Mal auf, dass irgendetwas in seinem Gesicht ihr merkwürdig vorkam. Zuerst wusste sie nicht, was es war, und sie sah zwischen Setugridut und dem Wesen hin und her. Und plötzlich sah sie es. Das Wesen hatte die Nase nicht mitten im Gesicht, sondern oben auf dem Kopf. Jetzt verstand sie auch, warum dieses Land diesen lustigen Namen hatte. Der Hochnasenköpfler hatte die Bewegung ihrer Augen verfolgt und erzählte ihr auf ihren erstaunten Gesichtsausdruck hin von seinem Volk.
Die Hochnasenköpfler waren Überlebenskünstler, hier in diesem Wüstengebiet fehlte es ihnen an nichts. Sie hatten ihren Lebensraum in den Wüstenboden verlegt. Tief unter dem Sand hatten sie ein Höhlensystem geschaffen, welches einer riesigen Stadt glich. Im Laufe der Zeit hatten sich sogar Pflanzen angesiedelt, so dass es sich hier gut leben ließ. Die Hochnasenköpfler hatten eine Möglichkeit gefunden, das Tageslicht tief nach unten dringen zu lassen, damit die Pflanzen gut gedeihen konnten. Sie waren ihr ganzer Stolz und von großer Bedeutung für das Überleben dieses Volkes. Schächte transportierten das Tageslicht in die Tiefe, aber da es natürlich nicht so kräftig wie in der freien Natur war, wurden alle Pflanzen sehr groß, da sie sich zum Licht sehnten. Der größte Stolz dieses Volkes waren die Hochblumen, deren Blüten über einen Meter Durchmesser hatten und deren Duft weit durch die langen Gänge des Höhlensystems wahrzunehmen war. Die Hochblumen wurden bis zu drei Meter hoch und der Hochnasenköpfler erklärte Corinnix, dass sein Volk annehmen würde, dass ihre Nasen genau aus diesem Grunde oben auf dem Kopf säßen. Sie liebten diesen Blumenduft über alles und hatten ihr Riechorgan im Laufe der Geschichte so entwickelt, dass sie näher an die Blüten heranreichen konnten. Die Hochblumen versorgten die Hochnasenköpfler auch mit allerlei Speisen und sogar der Nektar floss so reich, dass sie keinen Durst leiden mussten.
Natürlich wollte Corinnix auch wissen, was die Hochnasenköpfler mit den Buraden machten und da lachte Naköö und meinte, ob es so unglaublich sei, dass unterschiedliche Geschöpfe miteinander spielten. Das habe aber ganz anders ausgesehen, bemerkte Setugridut und schaute ungläubig zu Naköö hinauf. Der grinste breit und sah dadurch noch merkwürdiger aus. Er lud die drei Freunde ein, einige Tage bei seinem Volk zu bleiben, um zu rasten und ihr Leben kennenzulernen. Und so wurden sie in die Geheimnisse des Lebens bei den Hochnasenköpflern eingeweiht und lernten auch die Buraden kennen, die sie zuerst für gefährlich gehalten hatten. Besonders der Nachwuchs der Buraden faszinierte Corinnix und sie spielte am Liebsten mit den Kälbchen. Die Buraden lieferten den Hochnasenköpflern ihr Fell für Kleidung und Decken und die Prozedur des Fellerntens ließen sie gerne über sich ergehen. Und wenn es ab und zu noch einen Leckerbissen in Form von Hochblumenkuchen gab, waren sie vor Vergnügen außer sich. Die Tage vergingen wie im Flug und bald wurde es Zeit, weiterzureisen. Corinnix fühlte sich hier so wohl, dass sie gerne noch länger geblieben wäre, aber gleichzeitig sehnte sie sich auch nach ihren Eltern und wieder einmal fragte sie sich, ob sie diese Wesen wohl jemals wieder sehen würde. Mit Geschenken im Gepäck und Hochblumenkuchen als Proviant ging die Reise weiter und Corinnix‘ Abschiedsschmerz wurde bald überdeckt von neuen Ereignissen. Aber dies sind andere Geschichten und sollen ein anderes Mal erzählt werden.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-03-10 08:55:26 mit dem Titel Teil 5
Die Fee Setugridut hatte viel zu erzählen, als sich die drei Freunde endlich im Tal der Träume wiedersahen. Sie wurde von Corinnix bestürmt, alles von den Graswurzlern zu berichten, die sie bereits für einen kurzen Moment auf dem Vorhang im Raum des Traumlesers gesehen hatte.
Der Sturm trug Setugridut weit fort. Durch die Macht des Windes war sie ohnmächtig geworden und er spielte mit ihr wie mit einer Puppe. Unsanft wurde sie schließlich auf eine Wiese geworfen, wo sie regungslos liegenblieb. Ihr erste Erinnerung, so erzählt sie den Freunden, sei ein Kitzeln in ihrem Gesicht gewesen. Gleichzeitig spürte sie etwas Feuchtes an ihrem Mund und da sie schrecklichen Durst hatte, saugte sie die Feuchtigkeit sofort begierig auf. Das Kitzeln hielt an, aber Setugridut war so geschwächt, dass sie die Augen nicht öffnen konnte. Danach musste sie wohl wieder eingeschlafen sein. Beim nächsten Aufwachen fühlte sie sich bereits etwas besser. Wieder war da dieses Kitzeln an ihrem Mund und sie wollte mit den Händen fühlen, was es war. Schließlich wurde das Kitzeln zu stark. Setugridut wischte sich mit der Hand über den Mund und schlug die Augen auf. Über sich sah sie einen sehr blauen Himmel. Sie hob die Hand, um ihr Gesicht vor der Sonne zu schützen. Sie erschrak, denn an einem ihrer Finger hing ein Büschel Gras, das sich bewegte. Im ersten Moment wollte sie das Büschel von ihrer Hand schütteln, bis sie erkannte, dass es nicht nur Gras war, sondern ein Lebewesen, das sich verzweifelt an einem ihrer Finger festklammerte, um nicht herunterzufallen. Ohne die Hand zu bewegen, setzte Setugridut sich langsam auf und konnte nun endlich das Wesen betrachten.
Grün war es und sah tatsächlich aus wie ein Büschel Gras. Aber das, was wohl Arme und Beine darstellen sollten, waren Wurzeln, die viel länger waren, als das Wesen selbst. Es war von sehr zierlicher Gestalt, nicht länger als einer von Setugriduts Fingern. Das kleine erdfarbene Gesicht blickte etwas verwirrt zu Setugridut auf. Es hatte wohl Angst, dass die Fee es versehentlich zerquetschen könnte. Setugridut musste unwillkürlich lächeln, als sie das sprießende Grün auf dem Kopf des Wesens betrachtete. Gleichzeitig zog sich ebenfalls ein Lächeln über das Gesicht des kleinen Wesens. Als es anfing zu sprechen wunderte Setugridut sich über die klare und kräftige Stimme. Sie hörte, wie sie gefragt wurde, wie es ihr ginge und in der ersten Überraschung, dass sie die Sprache verstehen konnte, stammelte Setugridut nur unverständliche Wörter. Das Wesen legte den Kopf schief und streckte ihr einen der langen Wurzelarme hin. Dazu meinte es, dass sie hiermit ihren Durst stillen könnte, falls sie noch welchen hätte und Setugridut wunderte sich noch mehr. Auf ihre Frage, wer das Wesen sei und welchem Volk es angehöre, sagte es, dass sein Name Gramanu sei und er zum Volk der Graswurzler gehöre. Der Name dieses Landes sei Mindron. Gramanu fragte wieder, ob Setugridut noch Durst hätte und erklärte ihr, dass sie nur den wurzelähnlichen Arm in den Mund nehmen müsse, um Wasser zu bekommen. Als sie es versuchte, freute sich Gramanu und fragte Setugridut danach, wie sie hierher gekommen war. Daraufhin erzählte die Fee von dem starken Sturm, der sie und ihre Gefährten getrennt hatte. Sie beschrieb den Zeitvogel Xelor und Corinnix, aber von beiden war hier keine Spur gesehen worden. Traurig fragte sie sich, wie sie sich jemals wieder finden sollten. Gramanu strich ihr über die Hand und meinte, es sei jetzt aber auch wichtig, dass sie selbst wieder zu Kräften käme.
Wie auf ein Zeichen setzte sich plötzlich der Boden, auf dem Setugridut saß, in Bewegung und sie wurde wie von Geisterhand davon getragen. Als sie genauer hinsah, erkannte sie viele andere Graswurzler, Hunderte konnten es sein, die alle ähnlich aussahen wie Gramanu. Einige von ihnen hatten hellere Grashaare und waren kleiner. Wieder andere hatten welkes Gras auf dem Haupt. Setugridut vermutete, dass das unterschiedliche Aussehen vom Alter abhing. Der Marsch dauerte eine ganze Weile und Setugridut konnte sich währenddessen die Landschaft ansehen. Rundherum lagen grüne Wiesen, so weit das Auge reichte, nur selten war ein Baum zu sehen. Die Gegend strahlte eine Ruhe und Besinnlichkeit aus, dass Setugridut sich nicht sattsehen konnte. Bunte Blumen waren über die weiten Wiesen verstreut und erst beim zweiten Blick bemerkte die Fee, dass die ganze Gegend in Bewegung war. Es mussten Millionen von Graswurzlern sein, dachte sie und sah dann, dass auch die Blumen keinen festen Platz hatten. Gramanu erklärte, dass dieser Ort bei den Graswurzlern Mindronahal heiße oder auch der Ort der Wandler genannt werde. An diesem Ort versammelten sich ständig Graswurzler und Blumenwesen, die aus entfernten Gebieten nach verrichteter Arbeit zurückgekehrt waren. Als Setugridut nach den Arbeiten fragte, erfuhr sie, dass es die Lebensaufgabe der Graswurzler sei, vertrocknete Gegenden wieder bewohnbar und grün zu machen, so dass sich auch andere Lebewesen dort wieder wohlfühlten. Die Blumenwesen sorgten dafür, dass sich ihre Nachkommen in den fruchtbar gemachten Gegenden ansiedelten, indem sie ihre Samen in die von den Graswurzlern vorbereitete Erde legten.
Nachdem sie diesen Ort hinter sich gelassen hatten, hielt der Zug der Graswurzler an und Gramanu erklärte Setugridut, dass sie jetzt aufstehen dürfe. Der Platz, an dem sie abgesetzt worden war, erschien ihr genauso wie der Ort der Wandler, nur dass hier alle Wesen ihren festen Platz hatten. Beinahe hätte sich die Fee nicht getraut, aufzustehen, da sie nicht auf die Graswurzler treten wollte, aber Gramanu schüttelte lachend den Kopf und sagte zu ihr, dass sie keine Bedenken haben müsse. Sehr vorsichtig setzte Setugridut Fuß vor Fuß und schaute nach jedem Schritt hinter sich. Als sie aber sah, dass die Wesen sich sofort wieder aufrichteten und keineswegs verletzt aussahen, beruhigte sie sich.
Bei Wurzelkuchen und Blütenpudding erfuhr Setugridut noch eine Menge über die Graswurzler und ihr Leben. Sie merkte, dass es ein ganz besonderes Zusammenspiel verschiedener Wesen gab. Wichtig für die Begrünung vertrockneter Gegenden war auch noch das Volk der Brimi. Die Brimi lebten tief im Boden und waren für die Auflockerung desselben zuständig. Ohne diese Auflockerung war der Boden für die Graswurzler und auch für die Blumenwesen viel zu hart und sie konnten sich dort nicht ansiedeln. Wenn wieder eine steppenartige Gegend gefunden worden war, begann die Arbeit zuerst für die Brimi. Sie machten sich auf den Weg dorthin und gruben sich tief in die Erde. Immer wieder zerfurchten sie den Boden, bis er schließlich locker und bröckelig war. Die Brimi waren dafür besonders gut ausgerüstet. Ihre Arme waren im Laufe ihrer Entwicklung zu Schaufelwerkzeugen geworden und so konnten sie sich ohne große Anstrengung durch den Boden graben. Danach machten sich dann die Graswurzler auf den Weg in das Gebiet, aber nicht ohne vorher ihre Wurzeln voll mit Wasser zu saugen. So vermehrten sie sich in der Steppe nicht nur, sondern sorgten auch dafür, dass immer genügend Wasser für weiteres Wachstum vorhanden war. Wenn ihre Wasserspeicher leer waren, machten sie sich auf den Weg zur nächsten Quelle, wo sie wieder auftanken konnten. Und so ging es immer weiter, so lange, bis alles begrünt war. Erst dann marschierten die Blumenwesen los, um ihre Samen dorthin zu bringen. Setugridut war erstaunt über all das und bedauerte, dass ihre Freunde dies nicht miterleben konnten.
Corinnix hatte die ganze Zeit mit offenem Mund zugehört. Sie runzelte die Stirn, denn einige Dinge hatte sie noch nicht verstanden. Wenn doch die Graswurzler sich in Steppengebieten ansiedelten, wie konnten sie sich dann auf dem Platz der Wandler wiedertreffen? Sie waren doch in der Steppe festgewachsen, oder nicht? Daraufhin erklärte die Fee, dass nur die Ableger der Graswurzler, die sie in der Zwischenzeit bekamen, in der Steppe blieben und die Mutterpflanzen wieder an ihren Heimatort zurückkehrten. Ebenso verhielt es sich mit den Blumenwesen, die immer nur zur Verteilung ihrer Samen in ferne Gegenden zogen. Nun wollte Corinnix aber auch endlich wissen, wie die Fee davon erfahren hatte, wo das Tal der Träume lag und wie sie dorthin gekommen war. Corinnix war überzeugt davon, dass niemand außer den Freunden überhaupt jemals dorthin gelangen könnte. Auch bei ihnen war es schließlich ein großer Zufall gewesen und wenn der Sturm nicht gewesen wäre, hätten sie wahrscheinlich niemals etwas vom Tal der Träume gesehen und von den Graswurzlern natürlich auch nicht, ergänzte sie in Gedanken.
Setugridut erzählte, dass sie plötzlich sehr müde geworden sei, obwohl hellichter Tag war und dass sie sich regelrecht gewünscht hätte, einen Augenblick zu schlafen. Dann aber hätte eine Stimme zu ihr gesprochen, die aus ihrem Inneren zu kommen schien. Die Stimme sagte ihren Namen. Es war der Name des Traumlesers. Der Traumleser erklärte Setugridut, dass sie nun einen Traum habe, der aber Wahrheit sei und dass sie keine Angst zu haben brauche. Dieser Traum würde ihr sagen, wo ihre Freunde zu finden seien. In diesem Traum, so berichtete Setugridut, habe sie gesehen, wie das Leben der Traumweber verliefe. Sogar Corinnix sei in diesem Traum erschienen und die Fee konnte sehen, wie sie an den Klippen der Gedanken stand und den Gedankenfängern bei ihrer wunderbaren Arbeit zusehen durfte. Nach einer Weile sagte die Stimme zu ihr, dass sie in der dritten Stunde des folgenden Tages bereit sein sollte, um ins Tal der Träume zu reisen, um Corinnix wiederzusehen. Wieder würde diese flimmernde Wand erscheinen und Setugridut sollte durch sie hindurch gehen. Auch vor diesem Schritt brauche sie keine Angst zu haben, es würde ihr nichts geschehen.
Diesmal fiel es Setugridut schwerer als sonst, sich von den Wesen zu verabschieden, die sie so freundlich umsorgt und von denen sie so viel erfahren hatte. Sie versprach den Graswurzlern, dass sie ihren Freunden erzählen wollte, wie schön es bei ihnen gewesen sei und wünschte ihnen bei ihren Bemühungen, die Erde fruchtbar zu machen, für die Zukunft viel Freude. Gramanu bedankte sich ebenfalls und fragte die Fee, ob er am morgigen Tag dabei sein dürfe, wenn sie sich auf den Weg in andere Welten machen würde. Dieses Angebot nahm Setugridut gerne an, denn es war ihr schon etwas mulmig, wenn sie daran dachte.
Am nächsten Tag stand Gramanu neben Setugridut, als zur angegebenen Stunde ein Flimmern am Himmel zu sehen war. Setugridut nickte Gramanu noch einmal zu und ging dann auf das Flimmern zu. Verwundert sah Gramanu, wie Setugridut durch die flimmernde Wand ging und verschwunden war. Kurz darauf verschwand auch das Flimmern wieder und Gramanu sah nur noch grüne, weite Flächen wie zuvor.
Hier endete Setugriduts Bericht. Die drei Freunde beschlossen, nun auch bald weiterzureisen. Der Vogel Xelor wollte während der Reise von seinen Erlebnissen berichten. Auch er hatte interessante Dinge gesehen.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-03-10 09:30:32 mit dem Titel Teil 6
Während der Weiterreise erzählte der Vogel Xelor mit seiner tiefen Stimme von seinen Erlebnissen und die Fee Setugridut und Corinnix lauschten ihm gebannt. Tief in seine Federn gekuschelt, lagen sie da und bekamen eine Gänsehaut nach der anderen, als sie h weiterlesen schließen -
Die zweite Chance
Pro:
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Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
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Dienstagmorgen
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Ein Tag wie alle anderen, Dienstag, glaube ich. In irgendeinem Hotelzimmer in irgendeiner Stadt bin ich aufgewacht, habe mir eine Zigarette angesteckt und noch ein paar Minuten ferngesehen, bevor ich ins Bad gegangen bin. Nachdem ich geduscht und frisch rasiert war, Zigarette an und ab in den Frühstücksraum.
Eigentlich wollte ich schon lange mit dem Rauchen aufhören, aber weniger als fünf Schachteln am Tag packte ich einfach nicht. Zittern und Nervosität bleiben bis zur nächsten Kippe bestehen.
Zum Frühstück habe ich mir mal wieder Bauchspeck, hartgekochte Eier, zwei wie immer, und natürlich mein Glas Sekt gegönnt. Ohne das komme ich nicht richtig in Fahrt. Drei Tassen Kaffe, zwei Brötchen mit Butter und Wurst, dann bin ich für den Tag gestärkt. Orangensaft und Marmelade? Das hält nicht lange vor, und da ich erst gegen Abend wieder essen werde, will ich über den Tag nicht hungern
Beim Kofferpacken hatte ich auf einmal Schmerzen in der linken Brusthälfte und im linken Arm, aber die waren gleich wieder vorbei, nachdem ich eine kleine weiße Beruhigungszigarette inhaliert habe.
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Streß
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Es ist sicher nicht leicht, als Vertreter einer Lebensmittelkette Abschlüsse zu tätigen, vor allem, wenn der Zwang besteht, billiger einkaufen zu müssen als alle anderen. Die Verhandlungen sind schwierig, vor allem, wenn es an die Selbstkostengrenze des Herstellers geht. Dann kann man nur noch über die Masse Geschäfte machen, aber nicht jeder will mit meiner Firma zusammenarbeiten.
Leider ist es aber so, daß ich in letzter Zeit hinter den Erwartungen meines Vorgesetzten zurückgeblieben bin. Ich kann es nicht erklären warum, aber ich habe es nicht fertiggebracht, Aufträge an Land zu ziehen, die ich vor ein paar Jahren im Vorbeigehen erhalten hätte. Mein Chef hat mir auch klipp und klar gesagt, daß ich mich nach einem anderen Job umsehen darf, wenn es nicht besser wird. Aber es wurde nicht besser, und an diesem Dienstag war meine letzte Chance.
Über meinen Laptop rief ich meine Mails ab, und da war eine meiner Mutter, meine Frau hatte die Scheidung durchgesetzt und sich mit etwa 75% meines Vermögens oder so zufriedengegeben. Wut kochte in mir hoch, über den unfähigen Anwalt und auch über mich selbst, daß ich nicht fähig war, bei den Terminen anwesend sein zu können. Ich hatte das Gefühl, ein Stahlband würde meine Brust zusammendrücken, daß ich keine Luft mehr bekäme.
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Mir wird schlecht
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Ich war auf dem Weg zum Kunden, als ich auf einmal Schweißausbrüche bekam. Ich fühlte mich unruhig, und auf einmal hatte ich Angst, Todesangst. Schmerzen in der Brust, da waren sie wieder. Der linke Arm tat mir so weh, daß ich meinen Aktenkoffer fallen ließ. Ich muß ausgesehen haben, wie ein Gespenst, denn die Leute, die vorbeiliefen, sahen mich entsetzt an. Im gleichen Moment fing es in meinem Bauch an, zu rumoren und ich hatte das Gefühl, mich gleich erbrechen zu müssen.
Dann waren die Schmerzen plötzlich weg....
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Traum oder doch nicht?
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Ich stand auf der Straße, und wußte nicht, was mit mir geschehen war. Die Menschen um mich herum bildeten auf einmal eine Traube, um mich herum, aber sie beachteten mich nicht. Sie sahen auf den Boden vor mir, und da sah ich ihn auch.
Da lag ein Mann in meinem Alter, er hatte meine Kleider an und er...er sah aus wie ich. Was ging denn hier vor? Einer der Passanten schrie etwas von Arzt rufen und brachte den Körper in eine Seitenlage. Wenn ich das war, oh Gott, warum habe ich mir die Hosen naßgemacht? Und warum kam mein gesamtes Frühstück wieder heraus? Ich fragte einen der dort stehenden Leute, aber der bemerkte mich nicht, der sah immer nur auf den Boden vor mir. Ich ging auf ihn zu, aber er bemerkte mich immer noch nicht, und ich konnte sogar durch ihn hindurchlaufen.
Was war denn passiert? Plötzlich wurde ich angehoben. Ich schwebte, nein, ich flog. In dieser Höhe konnte ich schon den Notarztwagen sehen, der war noch 200 Meter von dem entfernt, was ich einmal war.
Ich flog in die Höhe, in die Wolken hinein, zu einem unbekannten Ziel. Aber so hoch ich auch stieg, ich habe nicht gefroren, ich hatte keine Schmerzen, ich fühlte mich nur gut und war glücklich. Es war mir jetzt alles egal, mein Boß, meine Finanzen, meine Ex-Frau, sollten die sich doch auf der Erde weiterstreiten, es war so schön, hier zu sein, ich würde von hier nie mehr zurückgehen.
Irgendwann landete ich vor einem Tunnel, an dessen Ende ein wunderbares Licht leuchtete. Es rief mir zu. „Komm herein, komm...“, aber bevor ich den Tunnel betreten konnte, sah ich davor einen alten Mann sitzen, der mich musterte.
„Wo bin ich hier?“ Er erwiderte: „Das kannst Du mit einem Bahnsteig vergleichen, Du steigst von einem Zug in einen anderen um, allerdings ohne Rückkehrmöglichkeit. Aber ich habe Dich erst in etwa 25 Jahren erwartet.“
„25 Jahre? Wieso?“ – „Ich beobachte Dich schon eine Weile. Du hast Dein Leben bisher vergeudet. Was kannst Du vorweisen? Kannst Du mir etwas nennen, was Dir mehr bedeutete, als Geld?“ – „Aber ich brauchte doch das Geld, um leben zu können!“ – „Leben? Das nennst Du Leben? Wofür hast Du denn gelebt? Nein, mein Sohn, Du bist noch nicht reif für das Licht. Du gehst jetzt zurück und findest Deine Bestimmung. Ich weiß, du wirst nicht lange suchen...“
Bevor ich noch einen Ton sagen konnte, sog mich etwas von diesem Platz weg, zurück durch die Wolken, zurück auf die Straße, wo ich mich wieder liegen sah. Der Notarzt setzte gerade wieder die Elektroden des Defibrillators an und rief „Los“. Der Körper, der da lag bäumte sich auf, und zwischen den Stromstößen wurde ich wieder in diesen Körper hineingezogen, die Schmerzen des Stromstoßes waren die Hölle, so etwas habe ich seither nicht wieder erlebt. „Wir haben ihn wieder“ rief der Arzt, dann kam es mir vor, als würden tausende vom Wespen in meinen Körper stechen, bevor ein erlösender Schlaf einsetzte.
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Erwachen
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Ich weiß nicht, wie lange ich in diesem Zimmer lag. Irgendwann öffnete ich meine Augen und sah eine weiße Decke über mir. Die kam immer weiter herunter, als würde sie mich jeden Moment erschlagen. Ich drehte den Kopf und sah eine Wand mit Bildern, auch sie kam auf mich zu. Nur die Fensterseite war ruhig.
Von meinen Körper liefen Dutzende von Schläuchen weg, Geräte waren um mich herum, die ich noch nie vorher gesehen hatte.
Ich konnte immer noch nicht fassen, was ich erlebt hatte. War es ein Traum? Oder war es Realität? Der alte Mann vor dem Tunnel war doch so real. Und es war so schön, so sorglos, so wunderbar, ich fühlte mich seit langem wieder glücklich und frei.
Und jetzt das hier? Ich hätte am Liebsten alles aus mir herausgerissen, was möglich gewesen wäre, nur um zum Fenster zu laufen, dieses zu öffnen und wieder zu fliegen, so wie ich es schon getan habe. Was mich zurückhielt? Ich hatte noch die Worte des Alten im Ohr: “Du gehst jetzt zurück und findest Deine Bestimmung.“
Die Tür ging auf, und in diesem Moment traf mich die Erkenntnis wie ein Blitz. Ich sah die Krankenschwester, und sie mich, und wir verstanden uns auf Anhieb. Wie sich herausstellte, war sie bereits geschieden, hatte drei Kinder, und lebte wieder in Scheidung. Sie hat mir später auch erzählt, daß sie die Dienstpläne umgestellt hat, um für mich etwas mehr Zeit zu haben. Nach meiner Entlassung aus der Klinik habe ich sie immer öfter getroffen, und irgendwann haben wir auch geheiratet. Mein Leben normalisierte sich, Zigaretten sind ganz aus menem Leben verschwunden, der Alkohol ist auf ein Minimum reduziert worden. Ich bin immer noch im Einkauf tätig, aber nicht mehr auf Achse, sondern jetzt in einem Büro in meinem Wohnort. Und meine Krankenschwester zu Hause paßt schon auf mich auf, daß ich gesund lebe und mich nicht überarbeite...
Übrigens, als wir das Standesamt verließen, sah ich aus den Augenwinkeln einen alten Mann, der mir sehr bekannt vorkam. Ich lächelte ihm zu, er lächelte zurück und im selben Moment war er verschwunden. Ich weiß, ich werde ihn wiedersehen, aber das hat noch viel Zeit.
Ich denke, ich gehöre zu den wenigen, die eine zweite Chance erhalten haben. Ich werde sie nutzen.
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Epilog
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Viele Menschen haben sogenannte Nahtoderfahrungen, andere glauben nicht daran, ich glaube, die endgültige Antwort wird jeder selbst einmal erfahren. Viele, die sie hatten, wollten nicht mehr zurück in unser Leben. Einige von denen finden sich überhaupt nicht mehr zurecht.
Schließen möchte ich heute mit einem Zitat, daß ich irgendwo mal aufgeschnappt habe, leider weiß ich die Quelle nicht mehr, aber es ist für mich zu einem wertvollen Wort geworden:
Wenn wir geboren werden, weinen wir vor Schmerzen, und alle um uns herum lachen und freuen sich.
Wenn wir diese Welt verlassen, sollte es umgekehrt sein. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Scigy, 23.02.2005, 12:55 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Deine ersten Teile haben mich ganz schön miotgenommen, schön, daß Dein Leben noch so eine Wendung nahm. Alles Gute und viele Grüße - Scigy
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Mundi, 23.02.2005, 12:26 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Um gleich auf den nüchternen Magen zu rauchen, muss man sehr abhängig sein. Schade um die Freiheit. lg mundi
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Traumwelt oder, wo fühle ich mich wohl.
20.06.2004, 17:27 Uhr von
manfred1000
manfred1000 Ich bin 66 Jahre alt und Rentner. Mein Lebensmotto ist alles was spaß macht.Mein Mot...Pro:
Was soll ich sagen, mir gefällt meine Geschichte.
Kontra:
Das könnt nur Ihr entscheiden, ob es eines gibt.
Empfehlung:
Ja
Geldern, den 20.6. 2004
Eine Kurzgeschichte von manand10!
Ja meine lieben Leser, heute werde ich euch mal eine von mir selbst erfundene Kurzgeschichte erzählen. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder Toten Personen ist rein zufällig.
Die heutige Geschichte spielt in einer meiner Fantasie entstandenen kleinen Stadt irgendwo auf der großen weiten Welt. Sie kann in Europa oder Asien oder aber auch in Amerika sein, ich weiß es selber nicht ganz genau. Ich weiß nur so viel das es dort eine Menge kleinerer Häuser gibt, und sehr viel Wald, Feld und viele schöne grüne Wiesen. In meiner Fantasie stelle ich mir immer wieder diesen schönen Ort (den es wohl in Wirklichkeit nicht gibt) vor. Ich denke es ist eher der Wunsch aus dieser hektischen Welt auszubrechen und in ruhe und Frieden in diesen kleinen Ort, wo immer er auch ist zu leben.
So ist es auch wohl auch, der Hauptperson meiner kleinen Geschichte ergangen, die sich auch an diesen Ort gesehnt hat, weil das Leben das er bisher geführt hat, wohl zu hektisch geworden ist.
Und so steht Daniel so heißt die Person in meiner Geschichte nun vor diesem kleinen Ort und atmet die Stille und Ruhe dieses Ortes, den es in Wirklichkeit wohl nicht gibt, einfach ein. Nach ein paar Minuten die er nun am Rande des Ortes steht merkt er wie eine wohltuende Ruhe sich über seinen ganzen Körper und seinen Geist ergießt.
Dieses wohlwollende Gefühl lässt Ihn vergessen in welch einer stressigen Welt er sich bisher aufgehalten hat.
Als Mitinhaber einer kleinen sehr gut laufenden Firma hat er fast Tag und Nacht geschuftet um ein wenig Anerkennung und Reichtum zu erwerben. Zusammen mit seinen Freund und Kompanion Klaus hat er einer kleinen Firma die Büroartikel herstellt und verkauft, zu einem Gewissen ansehen gebracht. Die Firma läuft fast von alleine und alles ist eigentlich in schönster Ordnung. Aber der Schein trügt denn Klaus ist der jenige der das Geld das Daniel mit viel Mühe zusammenbringt wieder ausgibt.
Und so entschloss sich Daniel eines Tages aus der Firma auszusteigen und, ließ sich von Klaus auszahlen, und gab seinen Anteil an der Firma an Klaus ab. Daniel setzte sich dann eines Tages in einen Zug und ist einfach von diesem stressigen Ort weggefahren.
Ohne zu wissen wo es eigentlich hingeht, hat er den ersten Zug genommen und, nun steht er hier an diesen kleinen friedlichen Ort.
Diese kleinen Häuser die in einer Reihe recht und links an der Hauptstraße stehen, sehen so friedlich aus. Hinter jedem Haus befinden sich kleine Gärten die einen sehr gepflegten Eindruck machen. Was Daniel allerdings nicht sehen kann, und was Ihm ein wenig komisch vorkommt ist die Tatsache dass er nirgendwo, ein Geschäft oder gar eine Tankstelle sehen kann. Auch gibt es keine Bank wo er sein Geld, das er von Klaus für seinen Anteil bekommen hat, deponieren könnte.
"Na" denkt er so für sich, "dann gehe ich mal weiter in den kleinen Ort hinein, vielleicht gibt es ja noch eine andere Strasse, wo sich das alles befindet".
Aber als er so ca. 200 Meter gegangen ist, merkt er dass diese Strasse keine Seitenstrassen hat, sondern einfach nur eine lange gerade Strasse ist, die ca. eine Länge von einem Kilometer hat. Er geht also die Strasse weiter, bis er an das Ende dieser Strasse kommt, die dann auch einfach aufhört und nun nur noch von Wald umgeben ist, durch den es kein durchkommen gibt.
Er dreht sich einfach um und sieht nun wieder diese kleinen Häuser rechts und links von der Strasse und wundert sich wieder, wie friedlich und ruhig das alles ist.
Was Daniel erst jetzt bemerkt ist die Tatsache das es keine Autos, Fahrräder und was er am schlimmsten in diesen so friedlichen Ort findet, es gibt scheinbar auch keine Menschen, außer Ihn selber. Was Ihm noch auffällt ist die Tatsache dass er auch keine Tiere sehen und hören kann.
Er denkt so für sich" Vielleicht schlafen sie alle, oder sind in Urlaub gefahren". Aber alle auf einmal das gibt es doch nicht. Dann entschließt er sich mal zu einen der kleinen so hübsch aussehenden Häuser zu gehen um zu sehen ob wirklich keiner da ist. An dem ersten haus angekommen, klingelt er und wartet darauf das jemand die Türe aufmacht. Aber nicht rührt sich. So geht er von Haus zu Haus, aber keiner öffnet eine Türe.
Das kommt Daniel nun aber doch sehr merkwürdig vor und der vorher so friedlich aussehende Ort kommt Ihm nun langsam unheimlich vor. Nein so hat er sich das auch nicht vorgestellt, er wollte etwas Ruhe und Abstand von seiner hektischen Welt haben, aber so was, ganz ohne Menschen mit denen er reden könnte, nein das wollte er doch nicht.
"Hä du alte Schlafmütze, stehe auf, wir müssen noch ein paar Bestellungen zur Post bringen". Erst jetzt erkennt er die Stimme von Klaus, und er fragt " Habe ich etwa geschlafen". Ja tatsächlich, ich habe das wohl alles nur geträumt, denkt Daniel so für sich.
Ich bin froh, denn eine Welt wie ich sie im Traum gesehen habe, nein in so einer Welt möchte ich auch nicht leben.
"Ok" sagt er zu Klaus, "Dann lass und die Bestellung, zur Post bringen". Und die beiden machen sich auf den Weg zur Post, und über Daniels Gesicht huscht ein leichtes Lächeln, und er ist froh seine hektische Welt wieder zu haben.
Und die Moral von dieser kleinen Geschichte, ist, das man nicht immer unzufrieden mit dem sein soll, was einen in diesem Augenblick passiert. Sondern man soll immer versuchen das Beste daraus zu machen.
Ich hoffe euch hat meine kleine Geschichte gefallen, und ich freue mich schon auf euere Lesungen und Kommentare.
MFG und in der Hoffnung das euch meine erste Kurzgeschichte gefällt euer manfred1000 weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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skloiber13, 11.08.2004, 00:31 Uhr
Bewertung: sehr hilfreich
Klasse Bericht ich glaube zu dir muss ich öfters mal hineinschauen!!! Gefällt mir! Guter aufbau & Inhalt. Mach weiter so! PS: Seit neustem bin ich auch wieder unter EUCH mit Berichten, die DICH sicherlich auch ansprechen ;-) mfg skloiber13
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