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Tests und Erfahrungsberichte
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Manchmal lösen sich Probleme von ganz alleine...
16.03.2003, 20:18 Uhr von
clauds22
Hi ihr Yopi Leutchen, eigentlich bin ich hauptsächlich bei der Konkurrenzplattform Ciao tätig, ha...4Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
...aber genauso schnell tauchen dann auch wieder Neue auf. Ist euch das nicht auch schon oft passiert? Mir zumindest schon, und so bin ich wohl auch an dieses Buch geraten, welches sich weitläufig genau mit diesem Thema auch zu beschäftigen scheint. Es ist mal wieder ein Frauenroman, geschrieben von Catherine Alliott und erschienen 1998 unter dem Blanvalet Verlag. Ich besitze die Taschenbuchausgabe, die für ca. 9 Euro in jedem gut geführten Buchhandel zu haben sein sollte.
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Die Story dreht sich um Rosie Meadows, eine junge Engländerin, die Ende 20 ihr Single Dasein Leid hat und sich sozusagen auf die Suche nach einem passenden Mann begibt. Zufällig trifft sie da auf Harry – einen Mann, der zwar nicht mit viel Selbstbewusstsein glänzen kann, noch besonders attraktiv auf sie wirkt, oder sie mit seinem tollen Humor beeindrucken kann, aber dafür an ihr Interesse zeigt, genug Geld und an ihr Interesse zu haben scheint. Also, ohne große Überlegungen heiraten die beiden nach nicht allzu langer Zeit, leben in einem kleinen gemütlichen Haus in London und auch der Nachwuchs in Form eines kleinen Sohnes lässt nicht lange auf sich warten. Nach einigen Bridge Abenden und Treffen mit Harrys Freunden, die alle Wert darauf zu legen scheinen, wie sie nach außen hin wirken und dass jeder meint, bei ihnen sei alles in bester Ordnung, fragt sich Rosie, was sie in dieser Gesellschaft eigentlich zu suchen hat...
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Je mehr sie mit Harrys Freunden zu tun hat, und schlimmer noch – mit Harry selbst, merkt sie, dass ihre Ehe nichts weiter als eine Zweckehe zu sein schien. Von Liebe konnte nicht die Rede sein, eher von gegenseitigem ‚Vorzeigen’ und dem ‚Heile-Welt’ Spiel, was ihr aber mit Harry auch nie besonders gut glückte. Also kommt Rosie zu dem Entschluss, ihren Sohn zu schnappen und sich von Harry scheiden zu lassen. Der ist damit natürlich gar nicht einverstanden. Was werden denn da die Leute denken? Und außerdem geht ihm ein großes Erbe verloren, welches er nur mit Rosie zusammen antreten kann. Nichts desto trotz bleibt Rosie bei ihrem Vorhaben und bitte ihre Freundin um Hilfe. Die hat nämlich ein kleines Cottage gemietet, eine Art Gartenhaus, ganz in der Nähe von Rosies Familie auf dem Land, und ist bereit, ihr dieses abzutreten. Für die Renovierung und die Kosten müsste sie allerdings selber aufkommen, was sich so ganz ohne Job erst mal schwierig gestalten kann. Mit dem Vermieter Joss, dem Künstler, der in einem prachtvollen Haus ganz in der Nähe des Cottages wohnt, kann man aber trotz anfänglicher Schwierigkeiten gut reden und so findet Rosie Mittel und Wege...
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Wie es der Zufall so will, setzt Rosie ihren Plan in die Tat um, als sie zusammen mit Harry ihre Eltern besucht. Dort teilt sie ihm ihre Pläne mit und er betrinkt sich, lässt einige unnette Worte vom Stapel und blamiert sich schlichtweg mal wieder vor der ganzen Familie. Rosie hat sich gedanklich schon oft damit beschäftigt, wie es wäre, wenn Harry tot wäre, sogar, wie es wäre, wenn sie ihn umbringen würde. Auf eine Art voller Humor wohlgemerkt, andererseits aber auch voller Schmerz und sehr realitätsnah, da sie mit ihrer Situation überhaupt nicht mehr klar kam. Irgendwann bittet Harry seine Rosie, ihm eine Pfanne Pilze zuzubereiten, die er sich im Garten gerade gepflückt hat. Rosie tut dies natürlich auch, um des lieben Frieden Willen, doch am nächsten Tag, als Harry mit einem Kumpel einen Trinken geht, wird er ohnmächtig, bricht zusammen und wenig später stirbt er an einer Pilzvergiftung. Rosie ist erst mal schockiert, aber gleichzeitig auch glücklich, dass sie endlich ihr Leben auf ihre Art und Weise leben kann. Alle anderen sich natürlich berührt und stehen ganz auf Rosies Seite, die ja nun das schwere Schicksal zu tragen hat, ihren Mann verloren zu haben – natürlich sagen das nur die, die nicht in die Beziehung der beiden eingeweiht waren.
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Nun könnte doch alles so schön sein. Rosie lebt in dem (inzwischen renovierten) Cottage, bekommt einen guten Job als Köchin in der kleinen Bar des Dorfes, wird von netten jungen Männern umschwärmt, hat viel Zeit sich um ihren Sohn zu kümmern – bis... ja, bis plötzlich die Polizei vor ihrer Tür steht und ihr mitteilt, dass sie verdächtigt wird, Harry vergiftet zu haben.
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Mehr möchte ich euch jetzt von der Story nicht erzählen, da es sonst wenig spannend ist, falls ihr euch dazu entscheiden solltet, es selbst zu lesen. Der Roman ist sehr lebendig und sehr witzig geschrieben. Selbst tragische Momente werden mit humorvollen Einlagen überspielt, die sie dann nicht mehr ganz so tragisch erscheinen lassen. Auch die Beziehung zwischen Rosie und Harry ist zwar eigentlich überhaupt nicht komisch, sorgt aber doch immer wieder für ein unterdrücktes Schmunzeln. Mich hat das Buch eigentlich durchweg gefesselt und ich lag meistens bis 2 oder 3 Uhr nachts in meinem Bett und schwor mir immer ‚Nur noch dieses eine Kapitel’... na ja, manchmal wurde eben doch noch mehr draus ;) Die Autorin versteht es absolut, einen während des Lesens bei Laune zu halten. Es kommen immer wieder neue Kleinigkeiten dazu, deren Auflösung erst viel später folgt, die man aber natürlich unter keinen Umständen verpassen möchte. Auch die Personen, die in dem Buch dargestellt werden, kann man sich sehr gut vorstellen und sie erscheinen auch ziemlich realitätsnah.
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Lustig finde ich, dass das Buch eine Mischung aus seichter, dennoch witziger Frauenliteratur, und auf der anderen Seite aber auch Teile eines Krimis aufweist. Das ist eine interessante Mischung, die einen vor allem durch den Humor des Buches zum Weiterlesen verleitet. Alles in allem möchte ich das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen, da es viele Überraschungen bereithält und kaum mal langweilig wird. weiterlesen schließen -
Albanow, Valerian/"Im Reich des weißen Todes" : Überlebenstraining
Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
So zwischen Kriminalgeschichten benötige ich zur Abwechslung auch mal Lesestoff anderer Coleur. Und weil neben den Abenteuern der frühen Flugpioniere auch die Geschichten der Entdecker unserer Welt sehr interessant sein können, kamen eben diese Tagebuchaufzeichnungen des Valerian Albanow, mit denen er seine Irrwegen im Nordpolarmeer dokumentierte, mit in den Koffer und auf die Reise.
Wie? Ihr kennt Albanow nicht? Ehrlich gestanden, mir ging es bis vor Kurzem genauso. Viele kennen das Wettrennen zum Südpol mit dem tragischen Ende für den unterlegenen Scott. Manch einem ist auch noch Fritjof Nansen mit seinem Schiff „Fram“ ein Begriff. Hinter all diesen Namen steht das Streben nach Entdeckung des Unbekannten, Albanow war aber mehr Opfer eines Unglückes. Er schrieb die Erlebnisse über seine unfreiwillige Polar-Expedition (wie bereits erwähnt) in Tagebuchform nieder und heraus kam ein Spannungswerk.
Inhalt:
1912, die Welt vor dem Ersten Weltkrieg. Ebenso die Welt im Streben nach neuen technischen Höchstleistungen. So rauschte die „Titanic“ in diesem Jahr in ihr Verderben.....
In Russland wollte man zu dieser zeit andere Ziele erreichen, nämlich Wladiwostock (weit im asiatischen Teil des riesigen Landes) auf dem Seeweg oberhalb des Festlandes. Diese Route hoffte man, in drei Monaten bewältigen zu können (ohne den Berücksichtigung des Weges bis in das Polarmeer). Ebenso verlockte die Aussicht, dass mögliche Jagderfolge (Walross, Polarbär) während der Überfahrt, die Kosten in Grenzen halten würden. So verließ die „St. Anna“ mit ihrer 24-köpfigen Besatzung am 28.07.1912 St. Petersburg.
Dass durchaus realistisch mit Problemen gerechnet wurde, erkennt man an der Zuladung von Proviant für 18 Monate, jedoch rechnete niemand mit extrem ungünstigen Witterungsverhältnissen. Einer dänischen Wetteraufzeichnung zufolge, herrschte im Jahr 1912 in diesen Breiten der schwerste Eisgang der letzten 20 Jahre. Deswegen scheiterten auch westeuropäische Polarexpeditionen recht früh.
Vor der Jamal-Insel, auf dem 71. Breitengrad (folgt man mit dem Finger auf einem Globus, so ist da nicht mehr viel, Europa - außer Spitzbergen – sowieso nicht und Alaska ist auch schon am Ende), saß das Schiff dann im Eis fest. Die Drift des Eises und die Strömungen des Meeres trieben die St. Anna immer weiter Richtung Nordpol. Im Januar 1914 (nachdem das Schiff also schon 15 Monate im Eis gefangen war) entschloss sich Albanow zu einem Fußmarsch über das Packeis, um der weißen Hölle zu entkommen. So wurden mit den auf dem Schiff vorhandenen Materialien Schlitten und Kajaks gezimmert und der noch vorhandene Proviant aufgeteilt. Schließlich brach Albanow am 10.04.1914, in Begleitung von 13 weiteren Seeleuten, zu seiner Wanderung auf. Inzwischen hat das Schiff den 83. Breitengrad überquert (zurück zum Globus: hmm, da ist nix - Grönland „hat auch schon fertig“). Ziel der Tour war zunächst Kap Flora, ein Ort, an dem vorherige Polarexpeditionen stabile Unterkünfte gebaut und Vorräte zurückgelassen hatten. Dort, in der Gegend um den 80. Breitengrad (etwa die nördliche Höhe Spitzbergens), wollte man dann überwintern und anschließend weiter nach Nowaja Semlja oder eben Spitzbergen – je nach Wetterlage – weiterziehen. Soweit der Plan....
Von nun an beschreibt Albanow in seinen Aufzeichnungen die Gefahren und Tücken des Marsches. Täglich brachen die Kufen der Schlitten; Frustration über das anhaltend schlechte Wetter; Gefahren mit der Tierwelt (vor allem: Walrösser); die Freude über abwechslungsreiches Essen, wenn Jagderfolg zu vermelden war; die Tücken des Eises und vor allem der Schneeblindheit.
Alles in allem eine Tortur und Schinderei bis zum 09. Juli. Ein viertel Jahr dauerte dieser Höllentrip, bis Albanow endlich Kap Flora erreichte. Außerplanmäßig ging die Weiterreise recht zügig vonstatten und er kam wieder in seiner Heimat an.
Wer wissen will, wie viele Wegbegleiter neben Albanow das Ziel erreichten und das Glück der Heimkehr genießen konnten, muss selbst zum Buch greifen. Soviel sei verraten, von der St. Anna hat man nie wieder etwas gehört....
Meinung:
Der Tagebuchstil, mit dem Albanow hier seine Erlebnisse aufschrieb, ist für den Leser fesselnd. Ungewohnt steht man am Anfang den für uns fremden Maßeinheiten gegenüber, aber wenn man erst einmal im Anhang nachgesehen hat liest man anschließend flüssig über diese Stolperfallen hinweg. Gut finde ich auch, dass neben Albanow in diesem Buch auch N.W. Pinegin, Mitglied der Besatzung der „St. Foka“ – dem Rettungsschiff, zu Wort kommt und seine Sichtweise der unheimlichen Begegnung am Kap Flora schildert.
Wird im Text auf andere, frühere Expeditionen eingegangen (Peary, Amundsen usw.) so werden gewonnene Erkenntnisse daraus in Fußnoten kurz erläutert. Dieses System hält anfangs auch auf, jedoch trägt es sehr viel zum Verständnis des Buches bei. Toll finde ich auch, dass eine Karte des „bereisten“ Gebietes mit den entsprechenden Routen dabei ist, allerdings fehlt der Bezug zum Rest der Welt („Wo sind wir eigentlich?“) und Hinweise von Routen der früheren Expeditionen hätte man ruhig auch darin ergänzen können.
Das Buch:
Zur Zeit wird die 2. Auflage des im Berliner Taschenbuch Verlages gedruckte Version zum Verkauf angeboten (ISBN 3-442-76020-8). Gerade mal 310 Seiten stark wird das spannende Werk für 9,90 Euro dem Interessenten überlassen. Nicht gerade ein Preisbrecher, aber allemal sein Geld wert.
Der Autor (in Kurzform)
Geboren 1881, besuchte im Alter von 17 Jahren die Seefahrtsschule St. Petersburg; bis 1912 verschiedene Einsätze auf den Handelsrouten; nach Rückkehr von dem arktischem Abenteuer fuhr er bis zu seinem Tode im Jahre 1919 weiter zur See.
Fazit:
Eine spannende und kurzweilige Ablenkung zu Kriminalromanen. Ich kenne Werke von einigen sogenannten Spitzen-Autoren, die erstens nicht solche Spannung erzeugen können und zweitens viel länger brauchen, bis sie auf den ominösen Punkt kommen, Bleibt drittens = absolute Empfehlung weiterlesen schließen -
DAS ENDE EINER WELTMACHT
03.03.2003, 18:48 Uhr von
Peter3110
Hallo Leute! Ich bin 18 Jahre alt und schreibe eigentlich über alles was mir so vor die Nase komm...Pro:
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Kontra:
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Empfehlung:
Ja
Wir schreiben das Jahr 480v.Chr und sind zu Gast am Hofe des persischen Großkönigs Xerxes. Zu dieser Zeit tobt nun schon über ein Jahrzehnt der Kampf zwischen den Persern und den verbündeten griechischen Städten. Hier geht es nicht um irgendeinen Krieg, sondern um einen Kampf der die gesamte europäische Geschichte geprägt hat.
Nachdem im Jahre 490v.Chr die Perser unter Großkönig Dareios bei Marathon bereits geschlagen worden waren, rüstete nun zehn Jahre darauf sein Sohn Xerxes zum Kampf gegen Griechenland, um die Athen, Sparta und Theben zu zerstören und ganz Griechenland inklusive der griechischen Kolonien an der kleinasiatischen Küste dem persischen Reich einzuverleiben.
Um dieses zu schaffen lässt er eine Brücke über den Hellespont (mehrere Kilometer!!) bauen und zieht mit seinem Landheer auf das griechische Festland. An den Thermophylai schlägt er nach verlustreichem Kampf die zahlenmäßig weit unterlegenen Spartaner, zieht nach Athen und zerstört die Stadt. Die Einwohner müssen fliehen und finden auf Salamis Unterschlupf. Dort rüstet sich die griechische Flotte mit 300 Schiffen gegen die persische Flotte mit über 1200 Schiffen.
Ab diesem Zeitpunkt setzt nun einer der größten antiken Tragödiendichter Aischylos mit seiner Tragödie „Die Perser“ an.
Aischylos ist von den drei berühmten Tragödiendichtern (Aischylos, Sophokles, Euripides) des 5. Jahrhunderts, wobei er auch schon im 6.Jahrhundert die Tragödienwettbewerbe gewann. Auf Grund des archaischen Aufbaus seiner Stücke ist seine Wirkung auf die moderne Dichtung sehr gering, doch er prägte seine beiden Kollegen äußerst stark, so dass sein Werk in deren Werken und deren Wirkung weiterlebt.
Die Tragödie
Aus dem prunkvollen Palast in Susa (persische Hauptstadt) tritt die Gattin des alten Königs Dareios, die Mutter des Königs Xerxes und berichtet von einem furchtbaren Traum, in dem sie den Untergang der persischen Kultur voraussieht. Nun trifft ein Bote ein, der vom Untergang der persischen Flotte und dem Tode der meisten persischen Helden berichtet. Der Großkönig dagegen sei durch feige Flucht entkommen. Während der nun folgenden großen Trauer über die Niederlage erscheint der Schatten des alten Königs Dareios aus den Tiefen der Erde und bedauert den Untergang der Perser mit. Ferner tadelt er seinen Sohn und wirft ihm jugendlichen Übermut vor. Daraufhin verschwindet er wieder.
Nun kehrt der niedergeschlagene Großkönig Xerxes zurück und bejammert bis zum Ende des Stückes den Untergang der Perser (vergleichbar der Länge eines Aktes).
Die Wirkung damals
Aischylos ließ dieses Stück 472v.Chr aufführen, als die Erinnerung an den großen Sieg gegen die Perser und auch ein Teil der Zerstörung noch frisch waren. Er zeigt den Athener die ganze Situation durch die Augen der Unterlegenen mit allen Auswirkungen. Dies schmälert jedoch nicht den großen Patriotismus und Pathos, der dem Stück zugrunde liegt. So ist überliefert, dass während der Trauerphasen der Perser im Publikum großer Jubel aufkam und sich bis zum Ende des Stückes hielt.
Hier bejubelten die Griechen ihre Freiheit und ihren demokratischen Geist. Sie waren nicht reich, trotzdem hatten sie die reichen Perser besiegt die in einem rückständigen Königtum lebten. Der demokratische Geist kommt speziell in der Tatsache zum Tragen, dass auf der Seite der Griechen keine Persönlichkeit, wie beispielsweise Themistokles, der die Seeschlacht führte, herausgehoben wird. Den Krieg hat nämlich nicht einer, sondern die ganze attische Polis gewonnen.
Die Wirkung heute
Die Handlung ist uns insgesamt vor allem wegen der zeitlichen Diskrepanz sehr fern. Doch wer sich aufgeschlossen gegenüber der Antike und ihrem sehr fortschrittlichen Denken ist, kann reich in dieser Tragödie schöpfen.
So kann man sicher davon ausgehen, dass die Beschreibung des Boten über der Kampf authentisch sind, da Aischylos bei Marathon und Salamis selbst mitgekämpft hat und so als Augenzeuge auftritt. Auf diese Weise kann man einiges über antike Kriegsführung erfahren.
Aber auch der Schrecken des Krieges wird an einigen Stellen deutlich, als Aischylos von blutroten Meerwasser und Inseln berichtet.
Ferner schildert Aischylos sehr eindrücklich die Lebensweise am persischen Hof und beweist damit, dass er sich eingehend mit persischer Kultur befasst hat.
Und hier kann man denke ich besonders von dieser Person Aischylos lernen, der die Bezeichnung „Patriot“ wahrhaftig verdient hat. Er kämpfte für die Freiheit seiner Stadt und seinen Landes (und im Endeffekt auch für Europa, welches sonst von den Persern überrannt worden wäre), dabei ist jedoch nicht blind gegenüber anderer Kulturen und befasst sich, wie eben gesagt, eindringlich mit der persischen Lebensweise und hält sie den Griechen neutral und ohne irgendeine Verachtung vor die Augen.
Ein solches Verhalten würde ich mir heute von vielen Menschen wünschen.
Persönliche Erklärung des Autors:
Während wir im Griechisch-LK (Ja! So was gibt es!) die griechische Tragödie durchnahmen, stieß ich auf diesen leider viel zu weinig bekannten Autor und auf viele weitere lesenswerte Stücke anderer Tragiker. Lange Rede kurzer Sinn: Euch „drohen“ in nächster Zeit noch mehr solcher Berichte, aber vielleicht kann ich ja auch ein bisschen euer Interesse wecken.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-29 12:38:00 mit dem Titel FÜR DIE FREIHEIT EINER GANZEN STADT
Geschrei und Schlachtgetümmel! Wir sind in der legendären siebentorigen Stadt Theben, die gerade von sieben Helden angegriffen wird.
Nun aber erst eine kurze Vorgeschichte:
Der tragische Held Ödipus hatte nachdem er seine schlechten Taten erkannt hatte die Stadt Theben geblendet verlassen. Zurückließ er eine ungeklärte politische Situation. So wollten sein Schwager Kreon und seine Söhne Polyneikes und Eteokles die Macht in der Stadt übernehmen. Zunächst einigten sich die beiden Brüder die Macht bei Kreon zu belassen, doch da dass Geschlecht des Ödipus vom Ünglück verfolgt ist, fasst Eteokles den Entschluss seinen Bruder Polyneikes, der der Erstgeborene ist, aus der Stadt zu jagen und selbst die Macht an sich zu reißen. Polyneikes, der so um sein Recht gebracht wird, sammelt sechs Helden um sich und versucht nun gegen seine eigene Stadt zu ziehen. Beide Brüder hatten zuvor versucht die Unterstützung ihres Vaters Ödipus zu bekommen, durch die sie gemäß des Orakelspruch der Pythia im apollinischen Orakel die Überhand in diesem Krieg gewinnen würden. Ödipus hatte beide (nachzulesen im „Ödipus auf Kolonos“ von Sophokles) jedoch ab und besiegelte somit deren beider Schicksal.
Die Tragödie des Aischylos
Die Tragödie „Sieben gegen Theben“ stammt aus der Trilogie „Laios/Ödipus/Sieben gegen Theben“, die Aischylos viel Ruhm und Ehre bis heute eingebracht hat.
Zu Beginn des Stückes muss sich Eteokles zuerst mit dem Frauenchor auseinandersetzen, der durch den Kampflärm und die große Übermacht der Feinde, völlig verängstigt ist. Eteokles dagegen wirkt sehr kämpferisch und will die Furcht nicht dulden.
Nun tritt ein Bote auf, der die momentane Lage beschreibt und Eteokles um schnelle Entscheidungen bittet. So wählt Eteokles für jedes Tor einen großen Mann der Stadt Theben aus, um selbst gegen seinen Bruder zu kämpfen. Dabei ist er sich bewusst, dass er in diesem Kampf gemäß des Orakelspruchs für seine Stadt fallen muss.
Gegen Ende des Stückes werden beide Brüder tot in die Stadt getragen. Im folgenden Streit zwischen Antigone und einem Beamten der Stadt wird die Problematik der „Antigone“ angesprochen, wobei diese am Ende durch die Beerdigung der Polyneikes gelöst wird.
Die Wirkung
Dieses Stück ist ähnlich wie „Die Perser“ des Aischylos ein sehr patriotisches Stück. Der Perserkrieg war nun etwa fast zwei Jahrzehnte her, doch die Erinnerung war in Athen noch sehr stark. So tritt Eteokles an die Stelle der Griechen und Polyneikes an die Stelle der Perser. Dies entspricht auch dem Geist der Tragödie, da nämlich der Tragiker bereits bekannte Legenden gebrauchte, um seine Botschaft damit herüberzubringen. So ist im ursprünglichen Sinne Eteokles im Unrecht, da er den Erstgeborenen um seinen Thron bringt. Es passt jedoch im Gegenzug auch in die griechische Vorstellung einer Chancengesellschaft, dass also jeder die Position in der Gesellschaft einnimmt, die seinen persönlichen Leistungen entspricht.
Herauszuheben ist eine große Leistung des Aischylos, nämlich die Achtung und die Einzelbewertung der Feinde. So wir einer der Sieben als wildes Tier, ein anderer jedoch als ehrenhafter Mann, der unter den falschen Leuten ist, bezeichnet. Diese Einstellung wäre auch heute sehr lobenswert.
Fazit
Auch in diesem Stück hat sich Aischylos ein Denkmal gesetzt, dass heute leider von viel zu wenigen beachtet wird. Vielleicht konnte ich zumindest euch ein bisschen für seine Stücke begeistern.
Erklärung des Autors:
Nach diesem Bericht über sein Stück „Sieben gegen Theben“ und dem Bericht über das Stück „Die Perser“ werden euch noch weitere Berichte über dieses Themenfeld „drohen“.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-05-29 14:17:04 mit dem Titel DER FRIEDEN
Der Frieden. Jetzt gibt es die Menschheit schon seit vielen Jahrtausenden, doch trotzdem führt sie immer noch Kriege, doch eigentlich weiß sie ja den Frieden zu schätzen. So waren wieder einmal die Griechen die ersten, die aus den Schrecken der Kriege ihre Lehren zogen oder besser im Nachhinein ihre Lehren zogen.
Einer, der jedoch schon früh für den Frieden plädierte, war der antike Komödiendichter Aristophanes. Sein bekanntestes Werk ist „Lysistrate“, das vielleicht einige von euch kennen.
In dem Werk, von dem ich euch heute berichten möchte geht es, wie der Titel schon sagt, um den Frieden. Dazu muss man wissen, dass sich die Griechen in der damaligen Zeit im Peleponnesischen Krieg befanden, der dreißig Jahre dauert und mit dem Ausmaß der Schäden unseres 30jährigen Kriegs zu vergleichen ist.
Nach zehn Jahren des Kampfes verfasste nun Aristophanes sein Werk „Der Frieden“.
Der Inhalt
Der attische Weinhändler Trygaios ist die Kriegszeit leid und beschließt zu Zeus in den Olymp zu fliegen. Dazu hat er sich einen Riesenmistkäfer gekauft, der nun von den Knechten mit den Exkrementen der gesamten Gegend gefüttert. An dieser Stelle gleich vorweg: Die Sprache des Aristophanes ist extrem deftig und wenn ich einen Begriff wie Exkremente benutze, könnt ihr euch vorstellen, was Aristophanes dazu sagte. ;)
Mit diesem Mistkäfer fliegt nun Trygaios in den Olymp und sucht Zeus, doch er trifft nur den Kriegsgott, der symbolisch mit einem Riesenstab die griechischen Städte zerstört.
Nun trifft Trygaios den Götterbote Hermes und bittet ihm zu sagen, wo sich die Friedensgöttin aufhält. Hermes erzählt ihm widerwillig, dass der Kriegsgott sie vergraben hat.
So sammelt Trygaios nun aus gaz Griechenland Menschen, die helfen sollen die Friedensgöttin zu befreien.
Nach einigen Schwierigkeiten, da wie immer in Sachen Frieden nicht alle an einem Strang ziehen, kann die Friedensgöttin befreit werden und wird auf die Erde gebracht.
Dort wird dann ein großes Fest gefeiert, bei dem sämtliche Fabrikanten von Kriegsgerät veralbert und durch den Kakao gezogen werden.
Am Ende heiratet der gute Trygaios eine Dienerin der Friedensgöttin und die Feier schweift total aus.
Die Wirkung
Aristophanes ist der Meister der Komödie schlechthin und so sind neben allerlei freizügiger und anzüglicher Witze, über die wir heute auch noch lachen, allerlei Witze über die griechische Antike versteckt. So veralbert Aristophanes den tanzenden Chor der Greise oder parodiert diverse epische und poetische Verse.
Seine Hauptwirkung liegt jedoch in der Botschaft vom Frieden, der die einzige Möglichkeit zu einem anständigen Leben bietet.
Dieser Traum den Aristophanes wurde jedoch noch 20 Jahre lang aufgeschoben und zehrte einen Großteil der griechischen Kultur auf, wie jeder Krieg dies macht.
So gilt damals wie heute: Zum Frieden gibt es keine Alternative.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-07-18 10:45:38 mit dem Titel MENSCHLICHKEIT
Das Auge des Lesers tastet sich über zerklüftete Berglandschaften im fernen Land der Skythen. Plötzlich treten mehrere riesige Gestalten auf. E sind der Gott der Schmiedekunst Hephaistos mit seinen Gehilfen und der große Titan Prometheus.
Prometheus soll für sein Verhalten bestraft werden, doch hierzu – zum besseren Verständnis – eine kurze Vorgeschichte.
Gemäß des antiken Mythos ist Prometheus der Schöpfer der Menschen. Zu dieser Zeit war jedoch noch Kronos und nicht Zeus der höchste der Götter.
Prometheus setzte sich sehr stark für die Menschen ein und erreichte, dass sie im Gegensatz zu den Tieren, die andere Stärken bekamen, den Verstand geschenkt bekamen.
Nun stürzte jedoch Zeus seinen Vater Kronos und dessen Herrschaft, zu der auch Prometheus gehörte, da dieser jedoch den Sturz des Kronos vorhergesagt hat, bleibt er zuerst verschont.
Zeus hasst die Menschheit, deshalb will er ihr das Feuer vorenthalten. Prometheus bemerkt aber, dass die Menschheit ohne das Feuer nicht überleben kann und schmuggelt eine Flamme aus dem Olymp, der antiken Götterresidenz.
Zeus kann dies natürlich nicht dulden und beschließt Prometheus auf einem Berg im Land der Skythen (Kaukasus) mit unlösbaren Ketten fest zu ketten.
Hier setzt nun der berühmte Tragiker Aischylos mit seiner Tragödie „Der gefesselte Prometheus“ ein.
Kurz noch etwas zur Person von Aischylos.
Aischylos war der erste der bekannte Tragiker Athens und war Vorbild für Sophokles und auch noch für Euripides, wobei sie natürlich auch einige Aspekte weiterentwickelt haben.
Jetzt aber zum Inhalt der Tragödie:
Der Zeussohn Hephaistos soll Prometheus auf einen Berg festketten. Die Ketten des Hephaistos sind nicht einmal für Götter zu lösen. Erst der große Herakles (Herkules) schafft es diese Ketten zu lösen. Aber bis dahin wird noch viel Zeit vergehen und dies wird auch nicht mehr in dieser Tragödie thematisiert.
Prometheus und Hephaistos sind jedoch befreundet und Hephaistos hat Mitleid mit Prometheus, wobei er sogar das Unrecht, das Zeus mit dieser Tat begeht, zugibt.
Plötzlich stürzt eine Hirschkuh in die Szenerie. Diese Hirschkuh ist jedoch in Wahrheit die Frau Io, der Zeus nachgestellt hat. Damit Zeus Frau Hera dies alles nicht bemerkt verwandelte er Io in ein Tier. Hera forschte jedoch genau und stellte der Hirschkuh einen Bewacher zur Seite den hundertäugigen Riesen Argus.
Dieses Leid berichtet Io Prometheus und bittet ihn ihr zu offenbaren, wie lange sich ihr Leiden noch fortsetzen würde.
Prometheus, der in die Zukunft sehen kann, berichtet ihr, dass ihr Leid sich sogar noch auf ihre Töchter übertragen würde und es für sie vor der Rache der Götter kein Entrinnen gäbe.
Als Io nun wissen will, wie lange die Herrschaft des Zeus noch andauern wird, meint Prometheus, dass diese bald gestürzt werden würde.
Diese Weissagung bleibt jedoch nicht ungehört und so kommt der Götterbote Hermes vom Himmel. Er verlangte von Prometheus die Nennung des Zeitpunkts und die Namen der Verschwörer.
Prometheus will jedoch Hermes dazu bringen ihn zu befreien und das Leid der Io zu beenden.
Hermes wehrt dies jedoch kalt ab und droht Prometheus eine noch schlimmere Strafe an.
Doch Prometheus lehnt es ab seinen Peinigern zu helfen.
Daraufhin versingt er in den Tiefen des Berges ohne Wasser und ohne Nahrung. Dort frisst nun jeden Tag ein Adler von seiner immer wieder nachwachsenden Leber.
Wirkung und Interpretation
Es mag ja sein, dass viele der Meinung sind, dass solche Literatur heute nur noch wenig Aussagekraft hat, doch möchte ich entschieden widersprechen, da dort in vorbildlicherweise Themen und Fragestellungen angesprochen werden, die die Menschen auch noch heute bewegen.
Hier werden gleich mehrere Konflikte aufgezeigt.
So erscheint es dem Leser völlig paradox, dass Prometheus wegen seiner Menschlichkeit eine so furchtbare Strafe erhält, dass einzige was ihn aufmuntern kann, ist die Verehrung durch die
Menschen. So nimmt er alles in Kauf, um den Menschen zu helfen und ist so ein Vorbild für die Menschlichkeit.
Hinter dieser offensichtlichen Wirkungsabsicht des Aischylos liegt jedoch noch vielmehr, wobei man hierzu mehr über die Person des Aischylos im Speziellen über seine Religiosität wissen muss. Aischylos war Anhänger der Volksreligion, die die Götter der homerischen Epen, also Zeus usw., verehrten.
Die Herrschaft des Kronos wird zawr allgemein als gut bezeichnet, doch erst durch Zeus soll die Herrschaft ihre Basis auf der Gerechtigkeit bekommen haben.
In diesem Kontext ist das „göttliche“ Verhalten sehr unverständlich und Aischylos Werk gewinnt den Charakter einer Anklage. Dabei legt Aischylos seinen Glauben zwar nicht ab, sieht aber die Widersprüche die sich in der alltäglichen Welt auftun. Diese Erkenntnis führte auch zur griechischen Aufklärung. Hier ist der Satz des Euripides charakteristisch: „Wenn die Götter schändliches tun, sind sie keine Götter.“
So weit geht Aischylos noch nicht und sieht das Verhalten des Zeus eher als Zeichen der Allmacht des Göttlichen. Diese Position sollte man dann, wie es später Sophokles macht, verbinden und so ein Gleichgewicht herstellen.
Fazit
Wie auch in den anderen Werken des Aischylos steckt in seinem Werk „Der gefesselte Prometheus“ die ganze Weisheit aber auch Gegensätzlichkeit der Antike, mit der es sich zu beschäftigen lohnt.
So ist dieses Werk ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit in Zusammenleben, das jedem von uns zum Nachdenken anstacheln sollte.
Daneben wird noch ein theologisches Problem erörtert, was auch noch problemlos in die heutige Zeit hineinpasst.
Deshalb kann ich euch dieses Werk nur wärmstens empfehlen.
Vielen Dank fürs Lesen und ich freue mich schon auf zahlreiche Kommentare.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-08-09 11:30:09 mit dem Titel DIE ERSCHÜTTERUNG EINER WELTANSCHAUUNG
Nach zehn Jahren Krieg ist die große Stadt Troja an der kleinasiatischen Küste gefallen. Die siegreichen Griechen treten nun endlich die Heimreise an.
Mit den Geschichten der Rückreise der griechischen Heroen beginnt auch der trojanische Sagenkreis.
Hier sind besonders die Geschichte des Odysseus, die in der homerischen Odyssee (wobei nicht sicher ist, dass Homer oder besser der Dichter, den wir Homer nennen, die gesamte Odyssee gedichtet hat. Dies ist jedoch nicht Thema dieses Berichts). Daneben ist vor allem noch die Sage um Agamemnon des Sohn des Atreus zu nennen. In dieser Geschichte liegt noch einiges mehr als in der des Odysseus, da auf der Familie des Agamemnon ein Fluch liegt. Dazu aber später mehr.
In einer mustergültigen Form hat uns der große Aischylos in einem letzten Werke eine Trilogie hinterlassen. Diese besteht aus den drei Einzelstücken „Agamemnon“, „die Totenspende“ und „die Eumeniden“.
Diese Trilogie soll das Thema meines heutigen Berichts sein.
Zuerst aber eine kleine Vorgeschichte, damit ihr einen Einstieg in Historie des Fluchs habt, der auf dem Haus des Agamemnon dem Geschlecht der Tantaliden liegt.
Vorgeschichte
Zu der Zeit in der griechischen Mythologie als die Menschen noch bei den Menschen verkehrten, war Tantalos der angesehenste Mensch. Er wollte jedoch die Götter testen. Zu diesem Zwecke tötete er seinen Sohn und setzte ihn dem Götter zum Mahle vor. Sie merkten dies jedoch und verbannten Tantalos in den Tartaros, das antike Gegenstück zu unserer Hölle.
Dort steht er in einem See mit einem Apfelbaum darin. Dabei hatten er großen Durst und verspürt immer großen Hunger. Ihm ist es jedoch unmöglich diese Bedürfnisse zu befriedigen.
Auf Grund seiner Tat liegt seitdem ein Fluch auf der Familie, die sich auf den Vater von Agamemnon Atreus fortsetzte.
So waren die Götter Agamemnon sein Leben lang nicht positiv gesinnt. So musste er um nach Troja zu fahren, seine Tochter Iphigenie opfern, die jedoch gerettet wurde. Ihre Geschichte ist ebenfalls oft aufgegriffen worden. So zum Beispiel auch von Johann Wolfgang von Goethe, der so diesen Teil der griechischen Mythologie in unserem Sprachraum neues Leben eingehaucht hat und diese Thematik auch über die Grenzen der Altphilologie verbreitet hat.
Wegen dieser Tat beginnt jedoch Agamemnons Frau Klytaimnestra ihren Mann zu hassen und plant seinen Mord mit Hilfe des Aigithos.
Hier setzt nun Aischylos mit seiner Trilogie ein.
Zum besseren Verständnis teile den Inhalt in die einzelnen Stücke auf. So habt ihr auch einen viel besseren Überblick.
Inhalt
„Agamemnon“
Agamemnon trifft endlich zu Hause ein, doch er bringt die schöne Kassandra mit sich. Klytaimnestra, die bis zuletzt gezögert hatte, glaubt nun das Agamemnon sie betrogen habe und schreitet zur Tat.
In einer unheimlich dramatischen Szene sieht Kassandra, die eine Seherin ist, die Tat voraus, kann Agamemnon jedoch nicht mehr helfen.
So wird er in seinem Bad mit einem Netz festgehalten und von Aigisthos und Klytaimnestra heimtückisch ermordet. Die beiden Mörder ergreifen nun in Argos dem Herrschaftssitz von Agamemnon die Macht.
Die Ältesten wollen dies jedoch nicht akzeptieren. So droht ihnen allen der Tod, doch dann weichen sie zurück und setzten ihre Hoffnung in den jungen Orestes den Sohn des Agamemnon, der außerhalb von Argos aufgezogen wurde.
Damit endet das Stück „Agamemnon“.
„Die Totenspende“
Die Leiche des Agamemnon ist ehrenlos verschart worden. Doch einige Getreue besuchen sein Grab. Dazu gehört auch Agamemnons Tochter Elektra, die in ihrem eigenen Hause mit den Mördern ihres eigenen Vaters zusammenleben muss.
Nun kommt jedoch zwei Fremde an das Grab. Es sind Orestes und sein Freund Pylades, die von einem Orakelspruch des Apollon angetrieben wurden in ihre Heimat zurück zu kehren und Rache für den Vater zu nehmen.
Orestes gibt sich Elektra zu erkennen. Daraufhin offenbart er ihr seinen Plan von der Ermordung von Klytaimnestra und Aigisthos. Im folgenden versuchen sich beide zu rechtfertigen und rufen ihren Vater zur Hilfe.
Nun schreiten sie zur Tat. Orestes gibt vor ein Fremder aus Phokis zu sein und berichtet, dass der gefürchtete Orestes tot sei. Klytaimnestra ist nach dieser Nachricht sehr erleichtert und lässt nach ihrem neuen Mann Aigisthos schicken, um ihm die Botschaft zu überbringen.
Durch eine List ist jedoch Aigisthos unbewaffnet. So wird er von Orestes getötet. Nun bringen sie den Leichnam zu Klytaimnestra, die denkt es sei die Leiche des Orestes.
Als sie jedoch merkt, dass für sie alles zu spät ist, versucht sie Orestes von seinem Plan abzubringen, doch Pylades erinnert den schon zweifelnden Orestes an den Orakelspruch. So führt Orestes die Tat aus und tötet seine Mutter.
Nun sollte das Geschlecht endlich vom Fluch befreit sein, doch nun erscheinen de Orestes die Rachegötinnen, die Erinnyen oder auch Eumeniden. Diese treiben ihn nun weg aus Argos.
Mit dem flüchtenden Orestes endet „die Totenspende“.
„Die Eumeniden“
Nach langer Flucht sucht Orestes Schutz im Heiligtum des Apollon in Delphi, beim Gott, der ich zu der Tat getrieben hatte. Apollon entsühnt ihn und nimmt so die Schulde, die Orestes auf sich genommen hat, von ihm. Um die Erinnyen loszuwerden, muss er jedoch zur Göttin Athene nach Athen.
Dort angekommen beruft Athene eine Gericht ein, den Areopag (den es bis heute in Athen gibt). Dabei führt Athene den Vorsitz. Nun kommt es zu einer Gerichtsverhandlung bei der sich Apollon massiv für Orestes einsetzt. Das Ergebnis der Richter ist am Ende jedoch unentschieden, weshalb dann Athene als Vorsitzende für Orestes stimmt und er so als unschuldig gesehen wird. Die Erinnyen, die nun Athen zerstören wollen, beschwichtigt sie, indem sie ihnen einen eigenen Tempel anbietet.
Nachdem die Erinnyen zugestimmt haben, wollen sie von nun an die Stadt Athen schützen und sie zu großer Blüte führen.
Mit diesem gütlichen End schließt auch das Stück „die Eumeniden“ und damit auch die gesamte Trilogie.
Interpretation/Die Wirkung
Hesiod, einer der ersten uns bekannten Dichter, hat in seinem Werk „Theogonie“ (Entstehung der Götter oder besser Entstehung der Götterherrschaft) die Machtergreifung des Zeus geschildert, die nur auf einer Sache aufgebaut ist, die Gerechtigkeit (Dike).
Man weiß zwar nicht in wieweit Aischylos Anhänger dieses Volksglauben war, doch man kann auf Basis der bisherigen Forschungen davon ausgehen, dass er selbst wohl daran geglaubt hat.
Dies muss nichts negatives sein, denn Aischylos gehörte schon damals zu den geistig aufgeklärten Menschen. Denn anders kann sich die Wahl der Thematik nicht erklären.
Die Gerechtigkeit als solche ist kaum zu fassen, speziell in diesem Falle des Mordes an seiner eigenen Mutter. So schildert Aischylos jede Position in diesem Werk glaubwürdig, sei es nun die des Orestes oder die der Erinnyen. So zeigt er für beide Handlungen die Notwendigkeit auf. Damit arbeitet er mit dem Prinzip der Erschütterung, da er die bisherige Weltanschauung in ihren Grundfesten erschüttert und sie in Frage stellt.
Damit hat er einen großen Anteil an der intellektuellen Erneuerungen und Errungenschaften dieser Zeit und.
So muss sich jeder im Endeffekt die Frage der Schuld des Orestes selbst stellen, da sich jeder mit dieser Sache auseinandersetzen sollte.
Ein weiterer interessanter Punkt ist die Erwähnung des Areopags, womit diese Sage damit auch aitiologisch wird, das heißt den „Grund zeigend“. Mit solchen Sagen erklärte man sich einzelne Gegebenheiten, die vom Frühling bis zum Leid auf der Erde reichen.
In der Nennung Athens zeigt sich aber der aufgeklärte Patriotismus des Aischylos, der ein weitgereister Mann war und im Befreiungskrieg gegen die Perser in Salamis und Marathon kämpfte. So stellt er seine Stadt Athen stark heraus, achtet aber auch hoch andere Städte, wie in diesem Falle Argos die Stadt des Agamemnon. Diese Art des Patriotismus ist beispielhaft für eine Zeit in der das Fremde keine Bedrohung darstellte, sondern in den guten uns sinnvollen Dingen in die eigene Kultur integriert wurde, während man seine eigene Identität jedoch immer wahrte und man nie vergaß wer man ist und woher man kam.
Wie man sieht sind hier viele Dinge, die auch heute ihre Aktualität nicht verloren haben.
Fazit
In seinem monumentalen Werk „die Orestie“ beweist Aischylos einmal mehr seine gewaltige dichterische Schöpfungskraft und regt zum Nachdenken über die eigene Weltanschauung an.
Ferner behandelt der ein tiefes menschliches Problem, das jeder selbst beantworten muss.
Zuletzt seit noch der aufgeklärte Patriotismus genannt, den er als Athener, als Hellene und damit als Europäer entscheidend geprägt hat.
So hat dieses Werk bis heute nicht an Aktualität verloren und deshalb kann ich es jedem nur wärmstens empfehlen. Dazu hat der Reclam Verlag eine ausgezeichnete Übersetzung geliefert, da der Übersetzer sich nicht als Dichter, sondern als Übersetzer sah und damit dem Leser auch nicht den Blick auf das Werk verstellt.
Vielen Dank fürs Lesen und ich freue mich schon auf zahlreiche Kommentare.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2002-12-24 16:02:47 mit dem Titel DER GERECHTE BÜRGER
Momentan haben politische Satiren und allerlei Klamauk auf Grund der Tatsache, dass viele Menschen, zu denen ich auch gehöre, die Politik der Bundesregierung ablehnen, viele Anhänger gefunden. An der Art der Satire scheiden sich, wie man an der vielen Berichten zum Kanzlersong sehen konnte, die Geister. Über das Niveau kann man sich natürlich streiten, aber hier möchte ich euch ein niveauvolles Beispiel nennen. Zuerst kann ich alle nur zur Ruhe raten, da es zu allen Zeiten, in denen es schlechte Politik gab, was erschreckend oft der Fall war und ist, politische Satiren und Komödien gab. In der ersten Demokratie im alten Athen kam die politische Satire in der Form der Komödie zu einer gewaltigen Blüte, die bis heute von einigen Ausnahmen abgesehn nicht mehr erreicht wurde.
Der wichtigste Dichter der attischen Komödie war Aristophanes, der mit seinem beißenden Witz die Missstände seiner Zeit aufzeigte. Er erlebte die Blütezeit Athens und ihren Niedergang im peloponnesischen Krieg. Sein größtes Anliegen war der Frieden in Griechenland und der Kampf gegen alle Politiker, die Politik wegen der Macht und ihrer persönliche Profilierung betrieben und nicht um allen Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen. Hieran sieht man einmal mehr, dass die Zeiten sich nicht so übermäßig viel geändert haben.
Wer mich kennt, wird sich denken können, dass Aristophanes einer meiner Lieblingsautoren ist und da ich nun endlich alle Einzelwerke beisammen habe, drohen euch noch einige Berichte zu diesem Autor und seinen Werken.
So möchte ich euch in meinem heutigen Bericht von seiner ersten Komödie „Die Acharner“ berichten, mit der er prompt den ersten Preis bei den Dionysien gewann und viele etablierte Dichter aus dem Rennen schlug.
Gleich vorweg sei aber angemerkt, dass in Athen völlige Redefreiheit bestand, was jegliche Art von Beleidigungen mit einschloss. Die beleidigte Person hatte also nicht wie heute die Möglichkeit vor Gericht zu ziehen, sondern musste sich diese Dinge gefallen lassen, wobei er natürlich selbst die Möglichkeit hatte, seine Gegner zu denunzieren.
So konnte in der Komödie den jeweiligen Machthabern unbegrenzt die Leviten gelesen werden, wobei die Dichter die Grenzen so setzten, dass aus meiner Ansicht kein großer Einspruch nötig gewesen wäre. Heute ist das ja bekanntlich anders, wenn ich an die Haarfärbegeschichte denke, aber hier soll sich jeder selbst sein Urteil bilden.
Zuerst nun ein paar Worte zum Inhalt des Stückes.
Der Inhalt
Der peloponnesische Krieg wütet in Griechenland und die Felder vor Athen sind verwüstet. Die Bürger leiden Mangel, da die Einfuhr von Produkten aus anderen Teilen Griechenlands verboten ist. Statt dessen müssen die Athener eine große Anzahl an Gesandtschaften bewirten, um damit ihr Bündnis gegen Sparta aufrecht zu erhalten und noch zu vergrößern. Diese Gesandtschaften bestehen nur fast nur aus Betrügern, die manchmal sogar aus Athen selbst kommen und nur Geld wollen.
Hier tritt nun der Held dieses Stückes Dikaiopolis auf. Sein Name bedeutet übersetzt „Der gerechte Bürger“. Er beklagt die Härten des Krieges und versucht in der Volksversammlung einige der Gesandtschaften zu enttarnen, was ihm auch gelingt. Dabei klaut ihm jedoch einer der Gesandten sein Knoblauchsäckchen.
Nun tritt Amphitheos aus, der den Athenern anbietet Frieden mit Sparta zu schließen, was jedoch sofort abgelehnt wird. Daraufhin bittet Dikaiopolis Amphitheos einen Privatfrieden für ihn mit Sparta zu schließen. So erhält Dikaiopolis einen dreißig jährigen Privatfrieden mit Sparta und damit auch mit allen Staaten des peloponnesischen Bundes.
Als er nun wieder auf seinem Landgut zurück ist, möchte er diesen Frieden feiern, doch dann tritt der Chor der Acharner auf, die ihn als Verräter bezeichnen und ihn töten wollen.
Dikaiopolis versucht nun sich im Büßerhemd herauszureden, um auch weiterhin in Frieden zu leben. Um sich ein schönes Lumpenhemd zu holen, besucht er den bekannten Tragödiendichter Euripides, der eine Reihe von sogenannten „Lumpentragödien“ verfasst hat, in denen die großen Helden am Ende in Lumpen herumlaufen müssen. Bei diesem durchwühlt er sämtliche Lumpen und sucht sich das schlimmste Gewand aus. Damit versucht er nun die bewaffneten Archaner zu beeindrucken, doch als er merkt, dass dies ohne Erfolgsaussicht ist, nimmt er eine Geisel, nämlich einen Kohlenkorb der Acharner. Mit dieser Geisel schafft es Dikaiopolis den Acharnern zu entkommen und er begibt sich wieder zurück nach Hause. Dort angekommen wird erst einmal von Lamachos, einem athenischen Feldherrn und bekannten Kriegstreiber beschimpft. Diese Beschimpfungen enden jedoch mit dem Auftritt von zwei Boten. Der eine Bote ruft Lamachos in den Kampf, der andere lädt Dikaiopolis zu einem großen Fest ein.
In der letzten Szene werden nun die Schlacht und die Feier gegeneinander gestellt, was auf eine Weise geschieht, dass man sich teilweise vor Lachen kaum noch zurückhalten kann. Hier nur ein kleines Beispiel, was vielleicht ein bisschen anzüglich ist, was aber beweist, dass Aristophanes politische Satire, präzise Beschreibungen und derbe Scherze unter einen Hut bekommt. So wird Lamachos gerade vor der Schlacht zurückgetragen und er hat sich beide Beine gebrochen. Dikaiopolis dagegen kümmert sich auf dem Fest gerade nur um sein „drittes“ Bein.
Das Stück endet mit einem großen Freudenlied.
Wirkung
Die Wirkung für die damalige Zeit ist schnell umschrieben. Die Athener hatten den Krieg schon lange satt, was später dann auch zum Nikiasfrieden führte, doch da sie sich die falschen Politiker an die Spitze wählten, war dieser Zustand nur von kurzer Dauer.
Wir können davon aber um so mehr lernen. Nämlich nicht die zu wählen, die am meiste schreien, sondern diejenigen, die mit klarem Verstand und mit klaren Idealen an den Start gehen. Denn reine Machtpolitiker verabscheut Aristophanes und die verabscheue auch ich. Ferner muss der Mensch immer sein eigener Herr bleiben und immer bereit sein seine Meinung frei zu äußern, auch wenn er dafür Repressionen zu erwarten hat. Aristophanes macht darüber hinaus aber allen klar, dass wenn man sich zum Verteidiger verfehlter Politik macht, wie die Prytanen, die Amphitheos festnehmen lassen wollen, man sich automatisch mitschuldig an der verfehlten Politik macht.
So sollten seine Aussagen zu denen besonders das Bekenntnis zum Frieden gehört zum Grundwissen und zur Grundlage eines jeden Demokraten gehören, weswegen sich an seinem Gedankengut die Pseudodemokraten und Demokraten leicht unterschieden werden können. Denn Aristophanes macht deutlich, dass man nicht Demokrat ist, wenn man sich formal an Gesetze hält, sondern wenn man nach seiner Gesinnung demokratisch ist.
Neben diesen Dingen habe ich von Aristophanes eine ruhigere Sicht auf die heutige Zeit mitbekommen. Man muss nicht bei jeder kleinsten Beleidigung den Kopf verlieren, sondern einfach nach dem Grundsatz handeln „Was kümmert es den Mond, wenn der Hund ihn anbellt?“. Wer sich über Kleinigkeiten aufregt, offenbart damit nur seine mangelhafte Kritikfähigkeit und macht sagt schließlich nicht ohne Grund „Getroffene Hund bellen“, aber dies nur am Rande.
Fazit
Wir ihr seht ist es eine mehr als lohnende Angelegenheit sich mit Aristophanes zu beschäftigen. So ist für jedermann etwas dabei. Man kann einfach nur über die Parodien und derben Scherze lachen, aber man sich auch tief in die politischen Vorgänge hineinlesen, wobei hier die historische Kenntnis diesen Zeit Voraussetzung ist.
Vielen Dank fürs Lesen und ich freue mich schon auf zahlreiche Kommentare.
----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2003-03-03 17:48:50 mit dem Titel DIE WEIBERHERRSCHAFT
Unzufriedenheit mit der Politik oder genauer mit den politisch Handelnden gab es zu allen Zeiten. Dies bot dann auch immer eine Reihe von Angriffsflächen für die politische Satire. Nachdem ich bereits vom ersten Stück des Aristophanes, der die Komödie und die politische Satire auf ihren führte, berichtet habe, möchte ich aus gegebenen Anlass, da auch bei uns die Zufriedenheit mit den politisch Handelnden einen Tiefpunkt nach dem nächsten erreicht, euch von einer weiteren Komödie berichten.
Der Name dieses Stücks lautet Ekklesizusen zu deutsch Weiberherrschaft. Wer dies jetzt als politisch unkorrekt ansieht, sei gesagt, dass keine andere Übersetzung möglich ist und ich mit dem Begriff „Weib“ niemanden diskriminieren will.
Nun aber zum Inhalt der Ekklesiazusen.
Der Inhalt
Die athenischen Bürger, die an der Politik teilnehmen dürfen, sind lediglich die Männer, weshalb die Frauen von sämtlichen politischen Ämtern ausgeschlossen sind.
In der Politik werden seit dem Tod des Perikles keine Ideale mehr gelebt, statt dessen herrschen Korruption und Lügen. Die Bürgerschaft ist zerrissen und der peloponnesische Krieg tobt noch immer.
Die Frauen der angesehenen Athener, aber auch viele einfache Frauen fassen den Entschluss die Macht zu übernehmen und die Männer zu verdrängen.
Eine Reihe von Frauen mit Praxagora an der Spitze bringen in der Volksversammlung einen Antrag ein, der den Frauen die Macht im Staat bringen soll. Zur Begründung nennen sie den Pragmatismus der Frauen und ihre fehlende Anfälligkeit für Machtkämpfe.
Mit großer Mehrheit nehmen die Athener den Antrag an, wobei die meisten, wie auch Praxogoras Mann Blepyros noch im Bett liegen und das Haus auch nicht verlassen können, da die Frauen die Männerkleidung mitgenommen haben.
Nun starten die Frauen eine Reihe von Gesetzesinitiativen, die das Eigentum abschaffen und zudem festlegen, dass Männer sich immer zuerst um die älteren Frauen kümmern müssen, bevor sich einer hübschen jungen Frau zuwenden.
Die Sache mit dem Eigentum klappt sehr gut, da die Frauen dafür kostenloses Essen für alle anbieten, wobei es eine Reihe von Bürgern gibt, die einfach dreist zum Essen gehen und ohne ihr Hab und Gut abzugeben.
Die sexuelle Maßregelung klappt zwar auch, aber ein armer junger Herr muss die Nachteile dieser Regelung erfahren. So will er zu seiner jungen hübschen Freundin, doch eine alte Frau schnappt ihn. Dann jedoch kommt eine noch ältere, die sich wiederum den jungen Herrn nehmen will. Der Jüngling weiß nun keinen Ausweg mehr, doch aus dem Dunkel der Macht kommt eine weitere Frau, die ihn rettet. Als er sich gerade bedanken will, sieht er jedoch, dass diese Frau noch viel älter und noch viel hässlicher ist. Doch für ihn gibt es keine Rettung mehr.
Am Ende wird nur noch eine Art Triumphzug durch die Stadt veranstaltet.
Die Wirkung
Aristophanes war mir der politischen Situation völlig unzufrieden. So wollte er den Bürgern zeigen, dass nur mit einem völligen Neuanfang, die Stadt mit ihrem Wohlstand und ihren kulturellen Werten erhalten werden konnte.
Dass er zu diesem Zwecke die Frauen als treibende politische Kraft nahm, ist ein Seitenhieb auf den noch heute bekannten Tragiker Euripides, der in seinen Tragödien die Frauen immer sehr schlecht dastehen ließ und kein gutes Haar an ihnen ließ.
Indem er die Frauen positiv charakterisiert, attestiert er gleichzeitig den politisch Handelnden eine erbärmliche Moral und ständige Machtkämpfe, die dazu führen, dass das Allgemeinwohl nicht mehr zählt.
Ferner zeigt er auf, dass auch die Frauen an der politischen Kultur teilnehmen sollten, da sie mindestens so gut regieren könnten, wie die Männer.
Auf jeden Fall schafft er es mit einer Reihe von komischen Effekten seine Botschaft noch eindrücklicher zu machen. Auch heute lacht man noch, wenn Blepyros in Damenkleidung auf die Straße rennt und die Nachbarn in auslachen, dann aber selbst in Frauenkleidung auf die Straße gehen müssen. Oder auch das Gespräch der zwei Bürger, die ihr Eigentum abgeben sollen, als am Ende der eine sich einfach zum Essen schmuggelt ohne sein Eigentum abgegeben zu haben.
Dem sei aber angemerkt, das Aristophanes gleichzeitig die Rolle des Mahners übernimmt, indem er zeigt, dass die Frauen mit ihrem Gesetz über das Sexualverhalten deutlich über das Ziel hinausschießen.
So mahnt er zu einem Neuanfang, aber gleichzeitig zu einem bedachten Neuanfang, bei dem man die nötigen Dinge durchsetzt, aber die anderen zweirangigen Dinge ausklammert. Und mit Blick auf die heutige Politik kann man sicher feststellen, dass vieles erst im Detail scheitert, weshalb man sich auf das Wesentliche konzentrieren sollte.
Eindrucksvoll wird dies durch die Szene, in der der Jüngling von einer alten Frau zur nächsten gereicht wird und als er glaubt die Rettung sei nah, wird alle nur noch schlimmer.
Aristophanes möchte so insgesamt das Bewusstsein der Menschen schärfen und ihnen Fehlentwicklungen vor Augen führen.
Fazit
Den letzten Satz des letzten Absatzes lässt sich hier wunderbar aufgreifen. So kann Aristophanes auch heute noch unser Bewusstsein schärfen, indem auch wir uns die Frage nach Anspruch und Wirklichkeit in der Politik stellen müssen. Und ich verstehe die Machtübernahme der Frauen auch immer als einen Appell an die politisch Unaktiven sich mehr zu engagieren und nicht alle vor die Hunde gehen zu lassen.
Neben diesen wichtigen Dingen hat Aristophanes eine unglaubliche komische Seite, dass man auch heute noch aus vollem Herzen lachen kann und ich deshalb jedem dieses Stück empfehlen kann.
Vielen Dank fürs Lesen und ich freue mich schon auf zahlreiche Kommentare. weiterlesen schließen -
Vita Nova / Das neue Leben, von Dante Alighieri
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
1.0 Vorwort
2.0 Inhalt
2.1 Meinung
2.3 Referenz
3.0 Fazit
1.0 Vorwort
In einer Star Trek folge hatte Captain Kathrin janeway genau dieses Buch.
Da ich so ein Fanatischer Star Trek Fan bin musste ich dieses Buch natürlich auch sofort haben.
2.0 Inhalt
Dante Alighieris „Vita Nova“ aus dem Jahr 1293 ( Erstdruck: 1576 ) Eröffnet eine neue Art der Sicht der Liebe.
Das Buch wurde von Hannelise Hinderberger aus dem Italienischen übersetzt und hat zirka 86 Seiten.
Auf diesen 86 Seiten schildert Dante seine liebe zu Beatrice, einer älteren Frau.
Die Seiten sind etwas dick geraten, und es gibt sehr viele Sonetten.
Das ganze Buch ist von kurzen lateinischen Sätzen geprägt, für nicht Lateiner gibt es hinten die entsprechenden Übersetzungen.
Ebenso gibt es hinten vom Buch ein Lebenslauf des Dante Aligheries
2.1 Meinung
Man muss zwar es zwar an einigen stellen doppelt lesen da es recht schwer ist, und es nervt eine bisschen immer auf die letzte Seite zu schlagen um herauszufinden was jetzt der lateinische Satz bedeutet, aber ein recht gutes Buch.
2.3 Referenz:
Autor: Dante Alighieri
Seiten Zahl: Zirka 86
Übersetzerin: Hannelise Hindenberger
Verlag: Verlag Zürich
Preis: € 9.90
3.0 Fazit:
Ein Gutes Buch, das sich auf einer hohen Philosophischen ebene bewegt! weiterlesen schließen -
Die Nacht der Wölfin: Atemberaubend und genial!
10.01.2003, 13:16 Uhr von
susperia
Also, ich liebe Sport wie reiten und Volleyball. Dann batsel ich gerne an meinen Homepages, surfe...Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ein Mal anders sein als alle Menschen. Das wäre sicherlich der Wunsch von vielen Menschen. Doch nicht von Elena, der Protagonistin des neuen Romans "Die Nacht der Wölfin" von Kelley Armstrong. Ich habe das Buch zufällig im Bertelsmann Club Heft gesehen und mir gleich zu Weihnachten schenken lassen. Ich liebe Fantasy Bücher und gerade diejenigen, die etwas mit Werwölfen und anderen Fabelwesen zu tun haben. Nun folgt mein Bericht:
****Die Story****
Elena Michaels arbeitet als Journalistin, führt eine normale Beziehung mit ihrem Freund Philip, was will sie mehr? Die Wahrheit ist, sie wünscht sich nichts sehnlichster, als ein ganz normaler Mensch zu sein. Denn sie hat ein düsteres Geheimnis. In ihr fließt Werwolfsblut, was sie ein Mal in der Woche dazu veranlasst sich zu verwandeln und durch die Wälder zu streifen.
Sie ist der einzige weibliche Werwolf. Dazu gemacht hat sie ein Biss von ihrem damaligem Studienliebhaber Clayton. Er wollte sie für immer an sich binden. Elena ist als einzige Frau nicht an den Folgen eines Bisses gestorben, wie es sonst auch bei Männern eigentlich üblich ist. Clayton bringt Elena zu seinem Rudel, was in Bear Valley wohnt. Jeremy der "Alpha-Rudel" lehrt ihr, wie man mit seinem neuen Körper umgehen muss und auch die Verwandlungen zu steuern.
Sie lernt dass sie zwar kein Monstrum ist, wie in vielen Fabeln beschrieben wird, dennoch ist sie den Menschen in ihrer Wolfsform weit überlegen.
Doch Elena wünscht sich das Dasein als normaler Mensch zurück und verlässt das Rudel. So kommt sie zu einem anständigen Job und zu ihrem Partner Philip. Doch als Jeremy bittet, dass Elena nach Hause kommt, um ihnen zu helfen, steht sie zwischen zwei Welten. Denn das Rudel kann ihr das geben was sie als Werwolf braucht und die andere Welt gibt ihr das, was sie als Mensch braucht. Außerdem benötigt das Rudel ihre Hilfe, denn sie werden von einzelgängerischen und gefährlichen Mutts bedroht, die einen nach den anderem des Rudels töten.
Wird es Elena gelingen dem Rudel zu helfen?
Was passiert danach, kehrt sie zurück zu Philip oder bleibt sie doch bei ihrem Rudel?
Lest selbst.
**** Der Autor****
Kelley Armstrong lebt zusammen mit ihrem Mann und zwei Kindern in Ontario. Die Nacht der Wölfin ist ihr erster Roman, der gleich viel Erfolg verspricht. Deshalb lässt sie die Leser auch nicht lange warten und bereitet schon die Fortsetzung von Elena`s Geschichte vor.
****Was sind Werwölfe in dem Buch****
Tja, es gibt so viele Romane und Erzählungen über Werwölfe, dass ich noch mal erklären möchte, wie sie in "Die Nacht der Wölfin" dar gestellt werden.
Zum einen gibt es eigentlich nur männliche Werwölfe. Die Väter vererben das Werwolfsgen nur an die Söhne weiter.
Falls Werwölfe sich mit Frauen paaren und ein Kind entsteht, wird der Sohn sofort nach der Geburt der Mutter weggenommen und im Rudel großgezogen.
Die Werwölfe leben zusammen im Rudel und ziehen die Jungen auf, die ihrer erste Wandlung jedoch erst ab 18 haben werden.
Zum anderen hat jedes Rudel einen "Alpha-Wolf", der sich um die Koordination und um die Sicherung kümmert. Er trifft die Entscheidungen, wenn es Probleme gibt.
Werwölfe kann man nicht mit Silberschmuck oder anderen Symbolen töten, sie sind eigentlich genauso verletzlich wie Menschen, ihre Wunden heilen nur schneller.
Die Protagonistin im Buch ist der erste Weibliche Werwolf, denn sie hat als einzige Frau den Biss eines anderen überlebt. Viele Menschen sterben nach einem Biss eines Werwolfes, weil die Verwandlungen entweder den Körper schwächen oder den Menschen in den Wahnsinn treiben.
Die Rudelwölfe leben für sich und tun den Menschen nichts, es sei denn sie bedrohen das Rudel. Das Einzige was sie regelmäßig töten sind Tiere auf ihrem Streifzug durch die Wälder als Wölfe.
Mindestens ein Mal in der Woche müssen sie sich verwandeln und dann verspüren sie einen starken drang zu rennen und zu jagen. Außerdem haben sie einen größeren Appetit als Menschen.
Es gibt aber auch Werwölfe, die nicht im Rudel leben, sie heißen Mutts. Meistens halten sie sich vom Rudel fern. Sie sind teils sehr gefährlich, töten Menschen aus Spaß u.s.w. .
*****Kommentar****
Tja, ich war schon sehr gespannt, wie das Buch so sein würde. Immerhin ist das Thema zwar sehr interessant, aber schon in sehr vielen Büchern und Filmen behandelt worden. Ich muss sagen, ich war angenehm überrascht. Kelley ließ sich eine originelle Variante des Werwolfs einfallen, was mich sofort in ihren Bann gezogen hat. Ich liebte die Ausführungen über das Rudel. Die Zusammengehörigkeit, die Erzählungen über das Rennen und jagen. Man wollte fast so sein wie sie. Dennoch bekommt man auch die Schattenseiten mit. Man grübelt selber nach, was man selber wählen würde, ein Werwolfsdasein oder ein Dasein als Mensch. Komisch eigentlich, weil das Fantasy ist, doch irgendwie kommt es einem so real vor, weil die Geschichte nicht zu fantastisch geschrieben worden ist. Dieser Aspekt war einfach klasse.
Zum anderen ist die Spannung des Buches atemberaubend. Von Anfang an möchte man das Buch kaum aus der Hand legen, zum einen weil man sich fragt, ob die Mutts das Rudel weiterhin bedrängen und gefährden, zum einen möchte man wissen, ob Elena bei Clayton und dem Rudel bleibt oder wieder zurück nach Toronto zu ihrem Partner Philip.
Doch beide Sachen werden erst am Ende aufgelöst und das sehr nervenzereißend.
Die Beschreibung der Charakteren war sehr detailliert, mir kam es so vor, als ob ich sie persönlich kennen würde. Das verschafft einem sehr viel Einfühlungvermögen für die Story.
Außerdem fand ich die Ich-Erzählperspektive sehr interessant. Die meisten Bücher sind in einer personellen Erzählform gehalten. Hier aber wurde die klassische Ich- Erzählform angewendet. Weil ich selber eine Frau war, wie die Protagonistin, kam es mir vor, als ob ich die Hauptperson wäre oder zumindestens hatte ich den Eindruck, dass ich die Geschichte richtig miterlebe. Das passiert mir mit den wenigsten Büchern.
Loben muss ich auch die Beschreibung des "Rennens" der Werwölfe. Die Naturbeschreibung, die Gerüche, alles wurde sehr bildhaft dargestellt. Auch die Schilderung der Gemeinschaft des Rudels war wunderschön. Wie sie sich stritten, rauften, neckten, so familiär, doch nicht zu finden in einer reinen menschlichen Familie. Ich glaube, dass hat jeden Leser sehr fasziniert.
Unter anderem ist die Autorin einer der wenigen, bei der Sex-Szenen sehr gut wiedergegeben werden. Bei manchen klingen sie entweder zu brutal oder umgangssprachlich ( David Hewson) oder andere zu kitschig. Sie schafft es aber Romantik, pure Leidenschaft und Verlangen zusammen zu verbinden und das auf einer ziemlich erregende Art und Weise.
Was mir nicht so ganz gefallen hat, war das Ende, fragt mich nicht warum. Aber ich hätte gewollt, dass Elena beide Welt verbinden kann und sich nicht nur für eine entscheidet. Für welche sag ich jetzt natürlich nicht.
****Fazit****
So, ich denke, ich konnte Euch gut schildern, warum ich dieses Buch absolut klasse finde. Ich konnte es wirklich kaum aus der Hand legen und war traurig, als ich am Ende war.
Alle Fantasy, aber auch Horror Fans werden begeistert sein.
Die Nacht der Wölfin.
von Kelley Armstrong
Preis: EUR 8,90
ISBN: 3426618117 weiterlesen schließen -
Douglas Adams
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Für jeden Bücherwurm mit einer Vorliebe für Phantasie kann ich nur die Bücher von Douglas Adams empfehlen. Auch wenn er meistens in die Science-fiction Abteilung gesteckt wird ist er bei weitem nicht nur für sf fans angenehm und unterhaltsam zu lesen. Sein Buch "Per Anhalter durch die Galaxis" und seine Fortsetzungen brachten mich oft genug dazu laut aufzulachen, was doch bei gelesenem Humor etwas seltener ist.
Ich denke man sollte kein anspruchsvolles und bildendes Buch erwarten, dessen Autor Douglas Adams ist, doch um einfach in einer Geschichte zu versinken und seiner Phantasie freien Lauf zu lassen, kenne ich noch keine bessere Möglichkeit.
Seine Bücher wirken auf mich ehrlich und die Charaktere sehr real. Er beschreibt nicht die aus Filmen und Büchern bekannte Welt, in der jeder ein Held ist und den Weltuntergang zu verhindern versucht... seine Charaktere reagieren trotz teilweise extra-terrestrischer Herkunft nur zu menschlich auf die Situationen in die das Schicksal sie bringt.
Ich hoffe, dass auch das nächste Buch in meiner Liste "the deeper meaning of Liff - a dictionary of things that there aren't any words for yet" denm gewohnten Unterhaltungswert nachkommt. weiterlesen schließen -
Amelie Fried - Der Mann von Nebenan
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Ich habe die Autorin dieses Buches vor langen Jahren während meiner Münchner Zeit, als Moderatorin (zusammen mit Giovanni di Lorenzo) einer Talkshow in BR 3 kennen und schätzen gelernt. Besonders gefallen an ihr hat mir damals ihre direkte, kritische aber dabei stets freundliche Art.
Jetzt hat meine Frau vor einiger Zeit von einer Freunden ein Buch von Amelie Fried geschenkt bekommen. Nachdem sie das Buch gelesen hatte, ist sie richtig ins Schwärmen gekommen und ich sah mich genötigt, dieses Buch auch zu lesen. Und ich muss sagen, dass ich es zu keiner Zeit bereut habe.
Zur Handlung:
Das Buch handelt von Kate, einer frisch geschiedenen Frau, die mit ihrem zwölfjährigen Sohn in ein bayrisches Dorf, wo sie ihr Leben neu ordnen will, zieht.
Zuerst verwirklich sie ihren Lebenstraum, indem sie sich eine eigene Flötenbauwerkstatt einrichtet. So nebenbei verliebt sie sich auch noch in den örtlichen Bäcker und freundet sich mit drei sehr außergewöhn-lichen Frauen an.
Nur ihr neuer Nachbar stört diese Idylle. Anfänglich sehr freundlich und hilfsbereit entpuppt er sich bald als Tyrann und Spanner, der sehr unberechenbar und auch gefährlich erscheint.
Um diesen Nachbarn herum entwickeln sich recht merkwürdige Dinge bis hin zu einem Mord.
Kate sucht schließlich zuflucht bei den drei Freundinnen und man beschließt gemeinsam sich des Problems Nachbar möglichst schnell zu entledigen.
Wie sich die Geschichte weiter entwickelt müsst ihr dann schon selbst im Buch lesen.
Ich kann die Lektüre dieses sehr amüsant und spannend geschriebenen Buches nur empfehlen. Amelie Fried benutzt sprachliche und grammatikalische Elemente so geschickt, dass man glaubt, mitten drin zu sein in der Geschichte und man fühlt mit Kate und ihren Freundinnen regelrecht mit.
Bei diesem Buch besteht Suchtgefahr nach mehr. weiterlesen schließen -
Der Klang von wehendem Staub
Pro:
super Veranstaltung
Kontra:
die Zeit war leider zu kurz
Empfehlung:
Nein
Vor ein paar Tagen hatte ich die Gelegenheit an einer Lesung der Ungarin Zsuzsa Bank teilzunehmen. Sie las in Saarbrücken aus ihrem Erstlingsroman „Der Schwimmer“
Dieses Werk hat ihr gleich den „aspekte-Literaturpreis“ eingebracht. Zsuzsa Bank, 1965 in Frankfurt geboren und ungarisch-stämmig, las im Saarländischen Künstlerhaus aus ihrem Werk. Die Buchhandlung Bock & Seip und das EIZ (Europäische Informationszentrum Saarbrücken Saar-Lor-Lux) hatten im Rahmen der EU-Erweiterungskampagne „Neue Freunde, neue Perspektiven“ zu dieser Lesung eingeladen, und viele waren gekommen. Zsuzsa Bank erzählt eine Geschichte, die vom Aufstand in Budapest 1956 bis zur Niederschlagung des Prager Frühlings reicht. Mutter Katalin verlässt ihre Familie, lässt Vater Kalman und die beiden Kinder Kata und Isti ohne Abschied, ohne ein Wort zurück. Sie setzt sich in den Westen ab, Kalman verkauft Haus und Hof und zieht fortan mit den beiden Kindern ziellos durchs Land, von einem Bekannten zum nächsten. Kata und Isti sind auf sich selbst verwiesen, der Vater lebt in sich zurückgezogen und schenkt ihnen kaum Beachtung. Die wenigen Momente des Glücks stellen sich ein, als Kalman ihre Begeisterung für das Schwimmen weckt.
Die Autorin sagte im Anschluß an die Lesung, dass sie einen Roman über die Stimmung in Ungarn, diesen Zustand der Stille und des Stillstandes habe schreiben wollen. Ungewöhnlich viele Fragen schlossen sich an die Lesung an. Viele der Zuhörer hatten von dem „Ungarn“-Thema offenbar etwas anderes, wohl etwas mehr romantisch-folkloristisch Angehauchtes, erwartet. Sie bemängelten ein Zuwenig an Emotionalität und das Fehlen einer deutlichen Stellungnahme zum Land, was das Buch aber nach Aussage seiner Autorin so gar nicht leisten will. Bank verdeutlichte ihre Sichtweise, für die auch ihre einfache, verhaltene Sprache steht, die poetische Inhalte in wunderbarer Klarheit beschreibt.
Allzuviel Trubel sei noch nicht um sie entstanden, meint die Autorin anschließend auf fragen von Zuhörern. Der „aspekte“-Preis allerdings wird die Aufmerksamkeit, die man ihr jetzt schon entgegen bringt, sicher noch steigern und länger nachwirken. Bis Mitte Dezember ist sie erst mal ausgebucht, und gleich im Januar geht‘s weiter,
Geschrieben hat Zsuzsa Bank immer schon viel, wenn auch nicht so zielgerichtet wie jetzt. Natürlich auch etliches „für die Schublade“. Darunter sei aber nichts, was sie jetzt noch veröffentlicht sehen wollte. Die alten Themen und Perspektiven interessieren sie nicht mehr. Ihr Tagesablauf hat sich seit dem Erfolg des „Schwimmers“ ziemlich geändert Konnte sie sich vorher ganz auf das Schreiben konzentrieren, ist sie jetzt ständig unterwegs, immer in Zügen, abends auf Lesungen. „Das legt sich aber auch wieder“, meint sie lächelnd.
Ihren zweiten Roman hat sie schon im Kopf, kommt aber im Moment nicht dazu, wirklich anzufangen. Für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften schreibt sie immer noch, Reisereportagen, Glossen, alles Mögliche. Ja, und ihren „Schwimmer“ fügt sie noch hinzu, sieht sie auch als Buch über den Abschied. Immer müsse man Abschied nehmen, Abschied von der Kindheit, Abschied von der Jugend, von Wünschen und Träumen, Abschied von Menschen. Das sei eine traurige Grunderfahrung des Lebens, mit der man leben lernen müsse. Auch das habe sie greifbar machen wollen, was ihr auch einfühlsam gelungen ist.
Für mich persönlich war diese Lesungen mit den anschließenden Gesprächen ein sehr außergewöhnliches Event. weiterlesen schließenKommentare & Bewertungen
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Robert Asprin "Ein Dämon zu viel"
Pro:
sehr kurz, sehr lustig, sehr kurzweilig
Kontra:
sehr kurz
Empfehlung:
Nein
Story
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Klah ist eine Welt, die der unseren sehr ähnlich ist. Jedenfalls so wie es wohl bei uns im Mittelalter war. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass es auf Klah Magie gibt. Der junge Skeeve, die Hauptperson dieses Buches ist Zauberlehrling bei dem Zauberer Garkin. Eigentlich ist Skeeve aber gar nicht glücklich mit seiner Lehrstelle. Das Üben des Levitierens von Gegenständen langweilt ihn. Dementsprechend vernachlässigt er seine Übungen mit einer Feder und übt lieber heimlich das Entzünden einer Kerze mit reiner Gedankenkraft. Was Skeeve mehr als alles möchte ist endlich "richtige" Magie lernen. Doch sein Lehrmeister bleibt unerschütterlich. Solange Skeeze nicht Levitieren kann, darf er keine richtige Magie lernen.
Eines Abends, als Skeeve Garkin mal wieder mehr schlecht als recht vorgeführt hat, redet Skeeve so lange auf seinen Meister ein, bis dieser schließlich einwilligt ihm ein bisschen "richtige" Magie vorzuführen. Er will einen Dämon beschwören. Und tatsächlich nach einigen aufwendigen Ritualen und Beschwörungsformel erscheint in dem Bannkreis mitten in einer Wolke aus Rauch ein großer, grün geschuppter Dämon, mit scharfen langen Zähnen und gelb glühenden Augen. Weder Skeeve noch Garkin haben jedoch darauf geachtet, was um sie herum passiert und nicht bemerkt, dass sich ein Eindringling in ihrer Hütte befindet. Dieser nutzt die Unaufmerksamkeit um Garkin heimtückisch zu ermorden und wieder zu verschwinden. Da steht Skeeve nun, alleine, Auge in Auge mit dem schrecklichsten Wesen das er je gesehen hat.
"(...) Angesichts eines Dämons beschloß ich , das gleiche Verhalten anzuwenden, das mich bei den zuvor erwähnten Gelegenheiten gerettet hatte. Ich erstarrte. Zumindest im nachhinein erscheint mir dies als absichtlicher, berechneter Willensakt von ungewöhnlicher Beherztheit. Der Dämon zog die Lippen zurück und entblößte eine Doppelreihe nadelscharfer Zähne. Ich beschloß den eingeschlagenen Handlungskurs zu ändern. Ich erwog, in Ohnmacht zu fallen. Der Dämon fuhr sich mit einer purpurfarbenen Zunge über die Lippen und begann, mir langsam eine mit Klauen versehene Hand entgegenzustrecken. Das war das Ende! Ich wich zurück, nicht etwa mit einem katzenhaften, graziösen Sprung, vielmehr kriechenderweise auf allen vieren. Es ist erstaunlich, wie schnell man auf diese Weise vorankommt, wenn man ernsthaft motiviert ist. Es gelang mir, eine erstaunliche Geschwindigkeit zu erreichen, ehe ich mit dem Kopf voraus gegen die Wand krachte.
"GaaaHH...", blieb mir nur zu sagen. Das macht vielleicht nicht allzuviel her, im Moment war dies jedoch ein sehr gemäßigter Ausdruck für den Schmerz und die Furcht, die ich empfand."
Es stellt sich jedoch heraus, dass das Entblößen der sehr beeindruckenden Fangzähne nur ein Lächeln Aahz' ist und dass er eigentlich ein freundlicher Zeitgenosse ist. Wobei freundlich übertrieben ist, denn eigentlich ist Aahz eher ruppig und ungeduldig, aber in seinem Herzen ist er ein guter Mensch...äh...Perfekter (Aahz stammt aus der Dimension Perv und legt sehr großen Wert darauf ein Perfekter und kein Perverser zu sein. Da Perfekte sehr beeindruckende Muskeln und Zähne haben, wagt es auch nur ein Narr (z.B. ein Imp s.u.) einen Perfekten als Perversen zu titulieren).
Es dauert einige Zeit, bis die beiden die Situation endlich geklärt haben. So muss Skeeve erfahren, dass es noch viele andere Dimensionen gibt und dass ein Dämon einfach nur eine Kurzform für Dimensionsreisender ist. Aahz möchte nichts lieber, als sofort in seine Heimatdimension zurück zu kehren, doch leider hat Aahz während des Beschwörungsrituals seine Zauberkräfte verloren und hängt nun erst mal auf Klah fest. Da Skeeve einen neuen Lehrmeister sucht und Aahz hofft, dass Skeeve ihn wieder in seine Dimension zurück zaubern kann, machen sich die beiden gemeinsam auf den Weg Garkins Mörder zu finden (wobei Aahz zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß dass Skeeve außer eine Feder zu levitieren, nichts gelernt hat, geschweige denn Dimensionssprünge zu machen).
Das Abenteuer beginnt...
Bewertung
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"Ein Dämon zuviel" ist der erste Band der legendären Dämonen - Reihe von Robert Asprin. Asprins Dämonenzyklus umfasst bis jetzt insgesamt 10 Bände (wenn ich richtig gezählt habe). Alle Bücher sind sehr kurz und kosten dementsprechend nur um die 4,50 Euro. Ich habe bis jetzt 8 dieser Bücher mit großer Begeisterung verschlungen.
Asprin ist wohl vom Schreibstil her am ehesten mit Terry Pratchett zu vergleichen. Er schreibt spannend und sehr humorvoll. Besonders geschickt bindet Asprin immer wieder Dinge aus der uns bekannten Welt in seine Geschichte mit ein, verdreht sie und präsentiert sie in einer völlig neuen und überraschenden Weise. Besonders gerne bedient er sich dabei Stereotypen. Vor allem bekannte Phantasiegestalten, wie Teufel, Einhörner, Drachen etc. haben es Asprin angetan. Doch verhalten sich die Wesen in der Regel bei Asprin ganz anders, als man es z.B. von einem typischen Drachen erwartet! :-)
Mit einer bewundernswerten Leichtigkeit erschafft Asprin vor dem Auge des Lesers neue Welten und neue Gestalten. Da gibt Täufler, die begnadete Händler sind, die Imps, die versuchen die Täufler zu kopieren, aber dabei wegen ihrer geistigen Eingeschränktheit kläglich scheitern. Da gibt es Figuren wie einen fliegenden Wasserspeier, Ajax, einen gealterten Helden (Terry Pratchett Lesern wird das irgendwie bekannt vorkommen), Tanda, eine sehr attraktive Dämonin, bei der allen Männern regelmäßig der Atmen wegbleibt, wenn sie in der Nähe ist (ihres Zeichens übrigens Mörderin) und Berfert eine Feuer speiende Echse und der beste Freund von Gus, dem Wasserspeier.
Das Konzept der Bücher ist eigentlich einfach. Skeeve und Aahz schlittern von einem Schlamassel in den nächsten. Die Situationen sind eigentlich immer ausweglos. Und doch finden die beiden immer einen Weg sich aus ihrer misslichen Lage zu befreien und dabei auch noch am Ende besser da zu stehen als vorher...oder gleich in das nächste noch größere Problem rein zu geraten.
Seine beiden Hauptcharaktere Skeeve und Aahz sind ein skurriles Team. Skeeve ist noch jung, unerfahren und oft sehr naiv. Aahz ist der typische Harte-Schale-Weicher-Kern ? Charakter. Er hat schon viel gesehen und ist oft kurz davor die Geduld mit seinem Lehrling zu verlieren.
Doch auch wenn die beiden sehr unterschiedlich sind so werden sie doch mit der Zeit beste Freunde. Und eines haben sie beide gemeinsam. Sie ziehen Probleme magisch an.
Trotzdem wird dieses Schema nie langweilig. So vielfältig und vielschichtig die Probleme sind, vor denen die beiden stehen, so spannend und unerwartet sind die Wege, die die beiden einschlagen um aus der Misere wieder raus zu kommen.
So kommt Skeeve gleich von seinem ersten Besuch in einer anderen Dimension, nämlich Tauf, wo die bereits oben erwähnten Täufler (oft fälschlicherweise als Teufel bezeichnet) leben, mit einem Anhängsel in Form einer Jungdrachens mit penetrantem Mundgeruch zurück. Dieses Problem können allerdings weder Aahz noch Skeeze lösen, denn wer einen Jungdrachen füttert, dem bleibt er sein Leben lang treu. Also muss Gliep (so heißt der Drache) mit auf die Reise.
Meine Empfehlung
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Für alle Freunde der lustigen Fantasy ist Asprin ein absolutes Muss. Aber auch wer noch nicht so erfahren mit diesem Genre ist, kann Asprin prima als Einstieg lesen.
Man muss die Bücher dabei nicht notwendigerweise in der richtigen Reihenfolge lesen. Es hilft aber dem Verständnis der Charaktere und der Geschichte, wenn man sich an die Reihenfolge hält. Leider sind die einzelnen Bände nicht nummeriert. Aber ich hoffe doch, dass ich sie unten in der richtigen Reihenfolge aufgezählt habe. Band 1 und 2 gibt es übrigens zusammengefasst in mit dem Titel "Dämonenfutter" zu kaufen.
Da Band 1 meiner Meinung nach auch der Beste ist, rate ich euch auf jeden Fall damit anzufangen. Bei Amazon.de ist Teil 1 z.B. schon für 4,45 Euro zu haben.
Ist also gar nicht so viel Geld das man ausgeben muss, um einmal in den Dämonenzyklus hinein zu schnuppern.
Bisher erschienen:
Ein Dämon zuviel
Drachenfutter
Ein Dämon auf Abwegen
Ein Dämon kommt selten allein
Ein Dämon macht noch keinen Sommer
Ein Dämon mit beschränkter Haftung
Ein Dämon für alle Fälle
Ein Dämon dreht durch
Ein Dämon auf Achse
Ein Dämon wollte Hochzeit machen
Außerdem
Die Chaos-Kompanie
Das Chaos-Kasino
(die Chaos - Bücher gehören zwar nicht direkt zum Dämonenzyklus, aber es spielen im Endeffekt dieselben Personen wie bei den Dämonengeschichten mit) weiterlesen schließen -
Auf dem Weg zur Welt AG - Der Daimler-Chrysler Deal (Apel, Holger; Hein, Christoph)
Pro:
interessante Wirtschaftsliteratur
Kontra:
ein bisschen zu viel Beweihräucherung...
Empfehlung:
Nein
Nachdem ich mich nun einige Wochen durch Kriminalromane, Psychothriller und Baubeschreibungen gekämpft habe, war mal wieder Zeit für eines meiner Lieblingsthemen: Wirtschaftsliteratur.
Da fiel mir dieses Buch hier in die Hände, was ich schon vor einiger Zeit (4 Jahren) geschenkt bekommen und bisher nie gelesen habe.
Inhalt
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Die Fusion von Daimler Chrysler gehört zu den - zumindest in Deutschland - aufsehenerregensten Firmenzusammenschlüsse der Nachkriegszeit. Lediglich in den USA kennt man nur Basketball und allenfalls Mercedes, aber das sollte einen sowieso nicht schocken. Die beiden jungen Wirtschaftsredakteure Appel und Hein beschreiben in diesem Buch den Ablauf dieser Fusion, von den anfänglichen Schwierigkeiten, der Pflege des zarten Fusionspflänzchens bis hin zum Ausblick was denn kommen mag (wobei der Ausblick 1998 geschah). Sie vergessen dabei nicht, kurz auf die Firmengeschichten beider Unternehmen einzugehen, so daß man zumindest weiß, wie alles begann. Wer hat die größte Industriefusion aller Zeiten eingefädelt? Welche Rolle spielten dabei Topmanager, Banken und Berater? Wie wollen Jürgen Schrempp und Bob Eaton den drittgrößten Automobilkonzern der Erde in Rekordzeit zusammenschweißen? Und wie reagiert die Branche, die nun unter Zugzwang gerät?
Auch für Laien verständlich schildern die Autoren den Weg von Daimler und Chrysler zum deutschamerikanischen Gemeinschaftsunternehmen. Es gibt zwar einige Kapitel mit schwierigen unternehmerischen Daten - auch ist im Anhang der Geschäftsbericht nach US-GAAP abgedruckt - aber man kann das Buch wie einen Roman lesen - und lernt trotzdem noch was, z.B. daß man in seinem eigenen Job doch irgendwie untebezahlt ist...
Leseprobe
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Jürgen Schrempp kann ein breites Grinsen nicht unterdrücken: »Die Braut ist schön, und der Bräutigam extremst potent.« Die Braut ist in diesem Fall Chrysler, der Bräutigam Daimler-Benz. Auf dem Podium im blau geschmückten Veranstaltungszentrum »London Arena« haben die Brautleute Platz genommen und verkünden der ganzen Welt ihr Glück. Die Pressekonferenz wird zur Lehrstunde für die Abläufe im neuen Konzern, denn Schrempp läßt keinen Zweifel aufkommen, wer hier das Sagen hat. Sein Farbfoto in der Pressemappe hat die doppelte Größe des Schwarzweiß-Portraits von Eaton. Vor den zweihundert aus der ganzen Welt eingeflogenen Journalisten referiert der Freiburger eine gute Viertelstunde über die Perspektiven des Deals. Eaton bleibt, zunächst einmal die Fahrzeugpalette von Chrysler vorzustellen.
Die beiden Konzernchefs sitzen hinter einem Tisch aus Metall und hellem Holz. Der Saal ist abgedunkelt. Projektoren werfen zwei Erdkugeln - Europa und Nordamerika im Zentrum - an die Wand. Während Fotografen und Kameraleute das Duo ins Visier nehmen, klingt die Rockmusik, die bis dahin die Halle füllte, langsam aus. Die beiden Weltkugeln verschwinden, nun steht nur noch eine an der Wand, und über der Mitte des Atlantiks prangt in der bekannten Daimler- Benz- Typographie: »DaimlerChrysler Aktiengesellschaft«. Dann das Dia eines Händedrucks und der Satz: »Eine Fusion, auf Stärke basierend«. Das ist die Botschaft. Und Bräutigam Schrempp läßt keinen Zweifel am Erfolg der Lebensgemeinschaft: »Heute gründen wir das führende Automobilunternehmen des 21. Jahrhundert, eines, das das Tempo der Automobilwelt im nächsten Jahrtausend bestimmen wird.« Nein, eine Nummer kleiner geht es in der Arena nicht. Sein »Kollege und Freund Bob« sitzt dabei und lächelt.
Vorbereitet wie ein Staatsstreich, abgewickelt wie ein Gipfel der führenden Industrienationen: In London ist nichts von Geburtswehen zu spüren, hier läßt man dem Muskelspiel freien Lauf. »Meine Damen und Herren, Sie werden zustimmen, daß dies eine historische Fusion ist, die das Aussehen der Industrie ändern wird«, sagt Schrempp. »Und wir werden Arbeitsplätze schaffen, auf beiden Seiten des Atlantiks,« verkündet der Mann, der in seinen Zeiten als Dasa-Chef noch als Jobkiller verdammt wurde. Da staunt selbst Eaton: »Toll« ist das erste Wort, das ihm nach Schrempps Monolog entfährt. »Weil wir unter den ersten sind, hatten wir die Chance, unsere Lieblingspartner auszuwählen«, berichtet er. Und um die sensiblen amerikanischen Aktionäre zu beruhigen, kündigt er schon heute an, man wolle dem Aufsichtsrat vorschlagen, künftig mehr als das Doppelte der jährlichen Daimler-Benz Dividende auszuschütten. An Eaton ist es, im Nebensatz die Maxime des neuen Unternehmens zu formulieren: »Es geht darum, Ideen in Gewinne umzuwandeln, und das schneller als die Konkurrenz.«
Die Autoren
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Holger Appel, geboren 1966 in Frankfurt am Main, ist Wirtschaftsredakteur in der Zentralredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Dr. phil. Christoph Hein, geboren 1960 in Köln, ist Wirtschaftskorrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit Sitz in Stuttgart.
Fazit
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Das Buch war gut - aber nicht hervorragend. Ich habe eine Menge gelernt, wie es zu dieser Fusion kam - und vor allen Dingen warum. Oft fehlte mir aber der Zusammenhang bei den Personen, denn Schrempp und Eaton kannte ich zwar - aber oft wird über andere Personen aus dem Vorstand berichtet - und die kannte ich nicht. Das war dann auch nicht wahnsinnig spannend - Probleme anderer LEute kann ich auch in der Lindenstrasse sehen. Beim Lesen erstaunte mich, wie schwierig so eine Fusion ist. Fast 1 Milliarde DM wurde damals investiert, um Rechtsanwälte, Investmentbanker, etc. zu bezahlen, die eine der größten Fusionen die die Welt je gesehen hat unter Dach und Fach gebracht haben. Die Autoren beleuchten in verschiedenen Kapiteln nicht nur die wirtschaftlichen Aspekte, sondern auch, wie es z.B. um die Sicherung der Belegschaft geht. Aber das kommt eindeutig zu kurz. Scheinbar ist für die beiden auch Jürgen Schrempp der Guru schlechthin, denn während über nahezu alle erwähnten Personen auch mal kritisches geäußert wird, so heißt es von Schrempp immer wieder:"ohne ihn hätte es nie geklappt" - "Vater des Erfolges" - "seine hervorragende Intuition", etc. - das war mir ein wenig zuviel des Lobes. Denn sicherlich nicht Schrempp alleine hat zum Gelingen dieser Fusion beigetragen - vielleicht war es auch der Sachberarbeiter, der gerade noch rechtzeitig den Brief zur Post gebracht hat. Ich war bisher noch kein großer Anhönger von Mercedes Autos, und werde es auch nicht werden - daher fiel es mir auch schwer, emotional mt Begeisterung auf die tolle Fusion zu reagieren. Aber es war schon interessant, mit was für Schwierigkeiten alleine die unterschiedlichen Mentalitäten der Amerikaner und der Deutschen zu kämpfen hatten (z.B. welche Köpfe auf die Aktie kommen, ob es nun auch deutsches Essen in der amerikanischen Kantine gibt, wo zukünftig der Firmensitz ist - was wiederum Probleme mit den unterschiedlichen Landes-Gesetzgebungen gibt). Ein spannendes Buch für alle, die Mercedes vernarrt sind, ein interessantes Buch für die, die das alles nüchterner betrachten.
Ob die Fusion am Ende ein Erfolg wird, muß sich zeigen - dank der ungünstigen Marktsituation in den letzten Jahren haben sicherlich die Aktionäre nicht allzuviel Freude gehabt - aber das kann man allerdings nicht unbedingt Schrempp anhängen.
Das Buch
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Der DaimlerChrysler Deal.
von Holger Appel, Christoph Hein
Hardcover, Preis: EUR 19,90
Gebundene Ausgabe - 288 Seiten - Deutsche Verlags-Anstalt DVA
Erscheinungsdatum: 1998
ISBN: 3421051844
Alternative (derzeit nicht mehr erhältlich):
Der DaimlerChrysler Deal.
von Holger Appel, Christoph Hein, Ditta Ahmadi (Illustrator), Jürgen Heumann (Illustrator)
Gebraucht ab EUR 5,95
Broschiert - 302 Seiten - Heyne, Mchn.
Erscheinungsdatum: 2000
ISBN: 345316508X weiterlesen schließen
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