Pro:
geringer Verbrauch
Kontra:
schlechte Kühlung - brandgefährlich
Empfehlung:
Nein
Hallo Community!
Hier kommt ein weiterer „brandheißer“ Teil meiner bisherigen Automobil-Geschichte.
Bisher erschienen:
Teil 1: Wartburg 353 de luxe
Teil 2: Ford Escort 1.4
Teil 3: Fiat Panda 750
Teil 4: Opel Vectra A 1.6
Heute: Teil 5 – Renault 19 1,4 Chamade
Allgemeines
Außen
Innen
Unter der Haube
Fazit
Allgemeines
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Wie im letzten Bericht geschildert, musste ich mich unfreiwillig von meinem Opel Vectra trennen, da eine Reparatur wirtschaftlich nicht sinnvoll war. Also habe ich mich bei den örtlichen Autohändlern unter den Gebrauchtwagen umgesehen und mich schließlich für einen Renault 19 1.4 Chamade entschieden. Da ich ja dringend eine neues Auto brauchte, blieb mir nicht viel Zeit zum überlegen. Das Fahrzeug war Baujahr 1992 (also damals 9 Jahre alt) und hatte gerade neuen TÜV (das war und ist mir immer wichtig, da man dann auch bei älteren Autos hoffentlich erst mal ne weile Ruhe hat). Bezahlt habe ich damals 3.500 DM für das Fahrzeug.
Außen
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Der Renault ist äußerlich nicht sonderlich auffällig. Es gab den Renault 19 in 2 verschiedenen Karosserieformen. Zum einen gab es vorwiegend den Standart-Fließheck Renault 19. Doch ich hatte den etwas selteneren mit Stufenheck (erkennbar am Namenszusatz „Chamade“). Die Form würde ich als End-Achtziger-typisch bezeichnen, wobei der Renault doch noch einen Tick eckiger war, als die anderen Fahrzeuge dieser Zeit. Er wirkte dadurch doch schon etwas betagt.
4/5
Innen
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Im Innenraum hatten 4 Erwachsenen bequem Platz. Zur Not passten auch mal 5 Personen rein, allerdings litt dann die Bequemlichkeit recht sehr. Ich hatte auch mit der Kopfhöhe keine Probleme, jedoch hätte ich nicht viel größer sein dürfen. Die Haare haben schon an die Verkleidung des Daches leicht angetroffen, aber das hat mich nicht gestört.
Die Sitze waren etwas zu weich, boten aber ausreichend Seitenhalt. Positiv fand ich dabei besonders die Verstellbarkeit der Lendenwirbelstütze, da ich dazu neige, eher krumm zu sitzen und mir da der Sitz doch half, eher gerade zu sitzen. Auch auf längeren Strecken hatte ich nie Probleme mit Rückenschmerzen, Verspannungen oder ähnlichem.
Die Ausstattung war für damalige Zeit serienmäßig-standart, dass heißt, es fehlten elektrische Außenspiegel, keine Klimaanlage usw.
Im Armaturenbrett waren alle notwendigen Instrumente gut untergebracht, sogar ein Drehzahlmesser war vorhanden. Die Bedienhebel und Schalter waren alle gut platziert und leichtgängig.
Auch der Kofferraum war ausreichend, hätte könne aber noch etwas größer sein. Besonders die Ladeluke war etwas eng, so dass es öfter vorkam, dass man bei Be- oder Entladen ein Gepäckstück verkantete bzw. gegen das Auto dagegen knallte. Da gab dann manchmal kleine Schrammen.
4/5
Unter der Haube
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Unter der Haube steckte ein 1,4 Liter Otto-Motor. Lt. Papieren hatte dieser 54 PS. Für den normalen Arbeitsweg und Stadtverkehr war das gerade so ausreichend. Besonders wenn mehr als eine Person im Auto saß, wünschte ich mir einen stärkeren Motor.
Die Heizung war ebenfalls etwas schwach. Besonders, wenn die Scheiben zugefroren waren (mein Auto steht immer draußen) dauerte es ewig, bis die Scheiben frei waren. Und die Lüftungsdüsen waren noch so unglücklich platziert, dass einige Ecken der Scheiben im Winter immer beschlagen blieben.
Der Motor war für seine PS-Zahl in den geringeren Geschwindigkeiten doch verhältnismäßig spritzig. Nur die Beschleunigung in höheren Geschwindigkeiten war sehr lahm wegen der zu geringen Motorleistung. Der Durchschnittsverbrauch lag so um die 7 Liter.
Bei höheren Drehzahlen, besonders dann bei Geschwindigkeiten ab 130 km/h waren aber die Fahr- und Motorgeräusche doch sehr laut, so dass ich meist nicht schneller gefahren bin. In den Geschwindigkeiten war auch die Straßenlage sehr gut. lediglich die Federung war meiner Meinung nach etwas zu weich abgestimmt. Aber das ist wohl bei allen Franzosen so, hab ich mir sagen lassen. Doch die Lenkung funktionierte auch ohne Servo-Unterstützung problemlos und man konnte das Auto immer korrekt lenken. Auch die Bremsen verzögerten den Renault ordnungsgemäß. Was für Reifen ich drauf hatte weiß ich nicht mehr, da ich diesen nicht so viel Aufmerksamkeit geschenkt habe (nur mal Luftdruck- und Profilmessung) – sie habe einfach funktioniert.
Das alles bezieht sich auf Zeiten, wenn das Auto mal lief.
Wenn.
Ich hatte zwar kaum kleine Macken, dafür machte der Renault aber ständig große Probleme.
Zunächst platzten mir gleich zwei Kühlerschläuche. Bei der Reparatur stellte sich heraus, dass die Kopfdichtung durch war. Der Kühler war ebenfalls total verschlammt. Der Mechaniker meinte sogar, er hätte sowas noch nicht gesehen. Und dass ganze zwei Monate, nachdem ich mir das Auto zugelegt hatte.
Wieder einen Monat später war der Öldruckmesser undicht – da hab ich eine schöne Ölspur hinter mir hergezogen – und das bei Regen, da sieht es besonders „schön“ auf dem nassen Asphalt aus.
Wieder einen Monat später waren die Entlüftungsschrauben an den Kühlschläuchen undicht.
Und eine Woche später war der Wärmetauscher undicht (das ist das Teil, wo die Heizluft erwärmt wird – ist im Armaturenbrett untergebracht). Da hatte ich auf einmal Kühlflüssigkeit im Fußraum unter den Pedalen. Auch da war wieder eine kostspielige Reparatur fällig, die mussten ja das komplette Armaturenbrett ausbauen, um an das Teil zu kommen.
Außerdem lief der Motor ständig ziemlich heiß, ich hatte immer Angst, dass er anfängt mit Kochen. Da wurde dann zwischenzeitlich zweimal das Thermostat gewechselt, aber die große Wärmeentwicklung blieb.
Damit kommen wir zum Höhepunkt:
Meine Frau hatte am 03.04.2003 ihre Fahrerlaubnisprüfung bestanden. Wir sind dann gemeinsam zur Fahrerlaubnisbehörde gefahren und sie hat ihren Führerschein abgeholt. Dann wollte sie natürlich selbst mit dem Auto nach Hause fahren. Auf der Autobahn ruckelte der Motor plötzlich mehrmals kurz. Einige Minuten später meinte meine Frau plötzlich, ich solle mal nach hinten schauen, da wäre eine ganz schöne Qualmwolke. Als ich hinten aus dem Auto rausschaute, sah ich, dass WIR diese Wolke verursachten. Ich sagte, sie solle doch mal rechts auf den Standstreifen fahren, da wäre irgendwas kaputt. Da meinte sie, der Motor würde kein Gas mehr annehmen. Also haben wir uns noch ausrollen lassen. Dann bin ich ausgestiegen und wollte mal schauen, was da los ist, warum es denn so qualmt. Ich dachte, da wäre wieder ein Schlauch geplatzt. Als ich die Motorhaube öffnete, sah ich aber, dass bereits die ersten Flammen züngelten. Zu unserem Pech hatte ich aber keinen Feuerlöscher im Auto (wer rechnet schon damit, dass er mal einen braucht). Also schnell die Klappe wieder zu und alles Wertvolle aus dem Auto rausgeholt. Zwischenzeitlich hatten glücklicherweise zwei andere Autofahrer angehalten, welche einen Feuerlöscher dabeihatten und gemeinsam löschten wir das Feuer (nochmals vielen Dank für die schnelle Hilfe). Da tauchte auch schon die Polizei auf und begutachtete alles. Sie riefen dann auch den ADAC, welcher uns nach Hause transportierte. Der eine Polizist meinte noch, normalerweise brennen die Autos auf der Autobahn aus, da nach spätestens 5 Minuten nix mehr zu machen ist. Da hatten wir also Glück gehabt!
Das war natürlich für meine Frau ein Schock – das erste Mal Autofahren und dann gleich sowas.
Jedenfalls haben wir den Renault vom ADAC gleich bei einem Schrotthändler in einem Nachbarort abstellen lassen. Die Ursache für den Brand habe ich auch nicht mehr herausgefunden. Wahrscheinlich war irgendwo etwas überhitzt oder durchgeschmort. Ich habe jedenfalls im Nachhinein von einigen erfahren, dass sie ähnliche Probleme mit dem Modell gehabt hatten, wenn auch nicht mit so einem „heißen“ Finale.
1/5 – wegen der etwas zu geringen Leistung und der unzuverlässigen Kühlung
Fazit
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Ich habe ja schon bei den einzelnen Punkten meine Meinung geschildert. Das möchte ich hier nicht noch mal wiederholen.
Ich kann dieses Fahrzeug definitiv nicht empfehlen. Es war ja auch nur ein Notkauf. Außerdem habe ich in etwa 15 Monaten nochmal soviel Geld für Reparaturen bezahlt, wie für den Kauf. Und das unrühmliche Ende des Autos ist auch nicht gerade ein Pluspunkt.
Also ich werde mir wohl keinen Renault mehr zulegen.
Sterne
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Außen: 4 Sterne
Innen: 4 Sterne
Unter der Haube: 1 Sterne
Insgesamt 2 Sterne – da die technischen Probleme jeglichen Fahrspaß und Komfort bei weitem überewiegen
(Bericht © niehls0815)
Ciao: 09.12.2003
Yopi: 06.01.2004
Demnächst folgen:
Teil 6 – Opel Vectra B 1,6 weiterlesen schließen
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