Pro:
Es kann einem - so man will, Leid; Schmerz und Siechtum ab einem bestimmten Zeitpunkt erspart bleiben
Kontra:
Gesetz, Borniertheit und Mangel an Erfahrung
Empfehlung:
Ja
Der Tod gehört zum Leben wie die Geburt - er ist also ein natürlicher Prozess!
Zur Sterbehilfe fällt mir spontan die griechische Bezeichnung Euthanasie ein.
(eu = gut, thanatos = Tod)
Dieser Begriff ist allerdings seit der NS-Zeit verpönt. Dennoch ist in dieser Definition nach meiner Ansicht, viel nenschliches enthalten.
Hat nicht Jeder das Recht auf "seinen" guten Tod?
Ausgezehrte Körper, gepeinigt, von Schmerzen gezeichnet, auf ein Minimum an Gewicht abgemagert, versteht man das unter M E N S C H L I C H (human)?
Bei uns in Österreich unterteilt man Sterbehilfe in 3 wesentliche Gruppen:
- Die aktive Sterbehilfe, auch "Tötung auf Verlangen", aktive direkte Sterbehilfe oder Euthanasie
- Die passive Sterbehilfe, die Unterlassung lebensverlängernder Maßnahmen bei Schwerkranken
- Die indirekte Sterbehilfe, wenn etwa schmerzstillende Medikamente in hohen Dosen gegeben werden,
wobei eine Lebensverkürzung billigend in Kauf genommen wird.
Ich setze mich hier nur mit dem Punkt "Aktive Sterbehilfe" auseinander, um vom eigentlichen Kern meiner Aussage nicht zu weit abschweifen zu müssen. Ich denke es ist auch so verwirrend genug.
Aktive Sterbehilfe
Wenn der Arzt dem Verlangen des unheilbar erkrankten Patienten nachgibt und den Sterbeprozess mittels zB. Einer tödlichen Dosis an Medikamenten in welcher Darreichungsform auch immer appliziert und somit einleitet.
Aktive Sterbehilfe bzw. Tötung auf Verlangen ist nach §§ 75, 77 und 78 des Österreichischen Strafgesetzbuches strafbar.
In Österreich wird auch das "Sterbetestament" wie es in den Niederlanden oder Belgien möglich ist nicht anerkannt.
Eigene Gedanken
Die Todesart und den Todeszeitpunkt kann man nur durch Suizid selbst bestimmen.
Diese Möglichkeit besteht nicht einmal in extremen Ausnahmesituationen wie bei Erkrankungen die mit jahrelangem Siechtum und unerträglichen Schmerzen einhergehen.
Da stellen sich mir spontan 2 Fragen:
1.) Wer oder Was gibt uns das Recht, über das Leid und die Dauer des Dahinsiechens eines
Totkranken zu entscheiden?
2.) Mit Welchem Recht entmündigen wir sterbende Patienten, die sich nichts sehnlicher wünschen, als einen "würdigen" Tod.
In unserem Rechtsstaat finden wir für Alles eine Regelung - per Gesetz oder per Erlass. Nur mit dem Tod hat der Gesetzgeber zu mindest beim Menschen mehr Probleme als beim Tier.
Aber ist denn nicht Beides Leben?
Wer steht in der Verantwortung dafür, dass sich der Mensch in seinen letzten Minuten seltsam verrenkt, voller Schmerzattacken die den Körper und das Gehirn quälen, bis Gefäße platzen, die Schnappatmung einsetzt, schreiend heulend, mit schmerzverzerrtem Gesicht so lange ausharren muss, bis endlich das Herz zu schlagen aufhört?
Wer steht in der Verantwortung dafür, dass liebende Verwandte dieses unwürdige Ende noch Monate nach dem Tod des Angehörigen nicht vergessen können? Manche sogar nie mehr?
Wer ist der Verantwortliche? Wen kann man für diesen entwürdigenden unmenschlichen Zustand zur Rechenschaft ziehen?
Was zum Teufel bedeutet MENSCHLICHKEIT? Geduldig sein Leid ertragen bis zum bitteren Ende?
Warum gibt es in Belgien und den Niederlanden ein "Sterbetestament"? Lebt dort eine andere Spezies von Menschen als in Österreich, Deutschland oder der Schweiz?
Das Sterbetestament: dient für den Fall, dass der Patient nicht mehr im Stande ist, seinen Willen kund zu tun.
Wer ist denn letztendlich der Nutznießer an einem langen qualvollen Ende?
Die Kosten für Therapie, Spitalsaufenthalt und Medikamente explodieren, werden angeblich für die "KRANKEN KASSEN" unleistbar. Die Begräbniskosten bleiben in beiden Fällen gleich. Personal wird immer teurer.
Schön, neue Berufszweige etablieren sich: Sterbebegleitung, Hospiz, Heimkrankenpflege, usw. …!
Jedoch wo bleibt letztendlich der Betroffene?
Ein politischer Slogan, der sich gut verkauft: "Der Patient soll in Würde bei seinen Lieben in vertrauter Umgebung daheim sterben können!"
Wo bitte bleibt der Betroffene? Der Sterbende, der dabei die Hauptrolle spielt? Zumeist ist er so sehr seddiert, dass er/sie von seiner "vertrauten Umgebung nichts mehr mitbekommt, ist sein Gehirn so sehr medikamentös reduziert, dass er sogar ein "angenehmer und lieber" Patient ist.
Und wo bitte bleibt der Mensch, seine Würde und das ekelhafte Wort "MENSCHLICHKEIT"?!
Fazit:
Ich wünschte ich wäre einer meiner Hunde oder Katzen. Sie brauchen weder ein "Sterbetestament" noch Angst davor zu haben an irgendwelche Maschinen angeschlossen und künstlich am Leben erhalten zu werden. Sie brauchen auch nicht tapfer ausharren, bis der Tod sie gnädig erlöst. Bei Bedarf sterben sie in meinen Armen, an einer Überdosis Narkotikum oder was auch immer. Würdevoll und schmerzlos!
Ich wehre mich hier gegen das Wort MENSCHLICHKEIT und tausche es gegen "VERANTWORTLICHKEIT".
Die Entscheidungsfreiheit über die Art der Geburt, eines WÜRDEVOLLEN LEBENS > EINEM WÜRDEVOLLEN TOD liegt in unser Aller VERANTWORTUNG!
Jeder für sich selbst sollte entscheiden können (so er geistig dazu noch in der Lage ist), ob er die End - Pille nimmt oder nicht. Jeder sollte schon zu Lebzeiten festlegen, ob er für den Fall eines Komas oder gleichwertiger Situationen die einer Besserung nicht erwarten lassen, die lebenserhaltenden Maschinen abgedreht werden oder nicht.
Jahrelanges Elend, Schmerz und Siechtum vs. Schmerzloser humaner Abschied vom Leben
Ich denke die schmerzlose Variante versteht man unter "Menschlichkeit" …
Nun ich hoffe ich habe Euch zum Nachdenken angeregt. Es bleibt zu hoffen, dass irgendwann auch hier ein Umdenkprozess stattfinden wird. Natürlich akzeptiere ich auch andere Meinungen - aber - ich vertrete eben meine Meinung hier!
Danke für Eure Lesung und Bewertung
Wapu2002 am 15.Jänner 2009 weiterlesen schließen
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