Pro:
historische Sehenswürdigkeiten, älteste Stadt Deutschlands, tolle Fußgängerzone, super Weihnachtsmarkt, gute Geschäfte, viele Freizeitangebote
Kontra:
viel Tourismus
Empfehlung:
Ja
Ich möchte euch gerne etwas von meiner Geburtsstadt Trier erzählen, wo ich auch einige Jahre (1993-2000) gerne gewohnt habe. Trier wird als „Älteste Stadt Deutschlands“ bezeichnet. Am Hauptmarkt im Trierer Zentrum steht das Rote Haus, dessen Inschrift übersetzt lautet: „Vor Rom stand Trier eintausend und dreihundert Jahre“. Dies begründet sich auf die ersten Siedlungen, die es bereits im 3. Jahrhundert vor Christus im Trierer Tal gab. Das späte Trier wurde um 16 vor Christus von den Römern unter Kaiser Augustus gegründet.
Die Bevölkerung von Trier zählt ca. 100.000 Einwohner. Trier gehört zum Bundesland Rheinland-Pfalz und ist das Oberzentrum des Regierungsbezirkes Trier. Hierzu gehören die Landkreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Daun. Zusammen bilden sie eine Gesamtfläche von 4924 km2. Trier alleine hingegen besitzt ca. 117 km2. Sie ist Bischofssitz, Universitätsstadt, Hafenstadt am Moselschifffahrtsweg, Weinbau- und Weinhandelszentrum. Trier war lange Zeit nach Paris die zweitgrößte Garnisonsstadt der französischen Armee. Durch Trier fließt die Mosel, an der es wunderschöne Radwege gibt. Ebenso kann man auf der Mosel natürlich auch Schifffahrten machen.
Sehenswertes in Trier:
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1.) Der Hauptmarkt : Er befindet sich in der Mitte der Fußgängerzone und ist eine der schönsten Marktplätze, die es in Deutschland gibt. In der Mitte des Marktplatzes befinden sich das historische Marktkreuz und ein wunderschöner, auffallender Brunnen, der Petersbrunnen. Eindrucksvollstes Gebäude am Markt ist die Steipe, das alte Ratsweinhaus aus dem 15. Jhdt. mit seinen gotischen Bögen. Gegenüber finden wir die älteste Apotheke Deutschlands, die Löwenapotheke von 1241.
Auf dem Hauptmarkt ist immer etwas los, ob Wochenmarkt, Weihnachtsmarkt oder Konzerte beim Altstadtfest. Rund um den Marktplatz gibt es zahlreiche Cafes und Restaurants und man hat Zugang zu insgesamt sechs Geschäftsstraßen.
Vom 21. November bis 22. Dezember befindet sich dort und vor dem Trierer Dom einer der schönsten Weihnachtsmärkte, die ich bisher gesehen habe; und ich habe u.a.Vergleiche mit Köln und Aachen. Der Weihnachtsmarkt in Trier hat auf mich immer romantisch gewirkt mit seinen liebevoll dekorierten Holzhäuschen, dem Duft von Glühwein, Reibekuchen und anderen kulinarischen Köstlichkeiten und dazu die musikalische Untermalung von Blaskapellen.
Vom Hauptmarkt kann man auch durch die Judenpforte in die Judengasse treten und kommt so in das ehemalige jüdische Viertel der Stadt. Hier finden sich vor allem Nachtlokale, von denen sich einige in Kellergewölben befinden.
Die Fußgängerzone in Trier vermisse ich heute wirklich sehr. Denn dort gibt es alle möglichen Geschäfte wie Saturn, Kaufhof, Karstadt sowie nette und gemütliche Eisdielen und Cafes. In der Fußgängerzone kann man alle möglichen Erledigungen machen, ob Einkäufe von Büchern, Geschenken, Blumen etc oder ob man was aus der Apotheke braucht oder Bankgeschäfte erledigen muss. Außerdem kann man an vielen Ecken Straßenkünstlern, Puppenspielern, Musikanten u.ä. zusehen, die zu einer einzigartigen Atmosphäre beitragen.
2.) Die Porta Nigra („Schwarzes Tor“), das römische Stadttor, ist wohl eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Trier; es ist eigentlich schon so was wie das Wahrzeichen. Die Porta Nigra besteht aus Sandsteinquadern, die nur mit Eisenklammern verbunden sind. Es ist schon aus dem 2. Jahrhundert und zählt zum Unesco-Weltkulturgut. Vom 11.-18. Jahrhundert diente das Stadttor als Doppelkirche St. Simeon.
3.) Die Kaiserthermen im Palastgarten stammen aus dem 4. Jahrhundert. Von dem römischen Bäderpalast mit Warmbad, Kaltbad und Sportplatz sind das Mauerwerk des Warmbades und das weitläufige Kellergeschoß mit den Brennstellen für die Brennheizung erhalten. Eine Führung lohnt sich hier, es ist sehr beeindruckend.
4.) Das Amphitheater in der Olewiger Straße wurde um 100 n. Chr. erbaut. Damals fanden dort Gladiatoren- und Tierkämpfe statt, heute die Antikenfestspiele. Die Arena bietet für ca. 20000 Zuschauer Platz. Unter der Arena liegt ein großer, noch begehbarer Keller.
5.) Die Barbarathermen in der Südallee wurden im 2. Jahrhundert erbaut und zählen zur drittgrößten Badeanlage des römischen Reiches. Erhalten geblieben sind davon Fundamente, Kellergänge und Überreste des Fußbodenheizsystems.
6.) Die letzten Ausgrabungen von 1994 an den Viehmarktthermen habe ich selbst beobachtet. Wieder findet man Fundamente einer römischen Badeanlage, außerdem mittelalterliche Abfallschächte und Kellerräume des barocken Kapuzinerklosters.
Über den Ausgrabungen befindet sich aber ein modernes Gebäude, welches als Tagungs- und Veranstaltungsraum genutzt werden kann.
7.) Die Konstantin Basilika wurde um 310 n. Chr. als Palastaula erbaut und diente zur Römerzeit als Thronsaal Kaiser Konstantins, später als Burg der Trierer Erzbischöfe und Kurfürsten. Heute ist es eine evangelische Kirche, in der Gottesdienste und Veranstaltungen stattfinden. Ich war einmal in einem Jazzkonzert, was dort stattgefunden hatte, und der Klang war einfach fantastisch.
8.) Der Dom ist die älteste Bischofskirche, die davor eine spätantike Hauskirche war und im 4.Jhd. zu einer riesigen Kirchenanlage erweitert wurde. Nach Zerstörungen (5./9.Jhd.) wurde der intaktgebliebene Kern durch Anbauten wieder erweitert. Heute zeigt der Dom mit drei Krypten, Kreuzgang, Domschatzkammer und Heilig-Rock-Kapelle Architektur und Kunst aus einer Zeitspanne von über 1700 Jahren. In der Schatzkammer des Domes befinden sich Elfenbeinarbeiten, Werke der Buchmalerei, Goldschmiedearbeiten und sonstige viele Kostbarkeiten hauptsächlich aus dem 19. Jahrh. Im Stil der franz. Hochgotik wurde der Kreuzgang im 13.Jahrh. erbaut. Im 19. Jahrh. wurden hier die Domherren bestattet. Der Dom ist (wie die Hauptkirche in Rom) dem Heiligen Apostel Petrus geweiht.
9.) Außer dem Dom gibt es noch zahlreiche andere Kirchen aus dem 10.-17. Jahrhunderts in Trier zu bewundern. Trier wird auch Stadt der Kirchen genannt.
10.) Am 5. Mai 1818 wurde Karl Marx in Trier geboren. Das Wohnhaus seiner Jugend befindet sich in der Nähe der Porta Nigra, sein Geburtshaus befindet sich in der Brückenstraße und ist ein Museum. Über drei Etagen lassen sich Ausstellungsstücke wie Original-Dokumente, Nachdrucke, Schautafeln und Bilder über den Philosophen und Begründer des modernen Sozialismus betrachten.
11.) Die TUFA (Tuchfabrik) ist eines der wichtigsten Kultur- und Veranstaltungszentren in Trier. Hier finden regelmäßig Konzerte, Theater- und Kabarettvorstellungen statt. Außerdem werden verschiedene Kurse und Workshops und Kunstausstellungen angeboten.
Ich habe hier nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten aufgelistet, denn es gibt, wie ihr euch denken könnt, noch einige mehr. Ich habe Trier immer sehr gemocht, die Trierer waren meist sehr nett und offen. Das Wohnen dort war damals sehr preisgünstig, die Einkaufsmöglichkeiten sind sehr gut, das Freizeitangebot lässt auch nichts zu Wünschen übrig und die Grenznähe zu Luxemburg ist auch sehr vorteilhaft. In Luxemburg war damals (heute weiß ich nicht) vieles billiger: Zigaretten, Kaffee, tanken. Außerdem ist auch Holland, Frankreich und Belgien nicht sehr weit weg von Trier, dorthin bin ich oft in Urlaub gefahren. Das Parken war damals auch noch nicht so teuer, und in einem der Parkhäuser hat man immer Platz gefunden. Ich habe als Insider damals aber auch Gratisparkplätze gefunden, die es heute sicher nicht mehr gibt. Natürlich gibt es in einer solch historischen Stadt immer viele Touristen, und an einem Samstag bin ich nicht so gerne in die Innenstadt gegangen, weil es dort dann einfach zu voll war.
Ich vermisse diese schöne Stadt schon ein wenig, vor allem diese tolle Fußgängerzone, die ein ganz besonderes Flair für mich hat. Wie gerne bin ich dort herumgeschlendert, habe mir in der Neustraße ein warmes Baguette mit Putenbrust und Pfirsich zu Leibe geführt, habe in den Kaufhäusern gestöbert, mich auf eine Bank in die Sonne gesetzt und Straßenmusikern zugehört und habe dort insgesamt einen wunderschönen Nachmittag erlebt. Wie oft bin ich abends ausgegangen ins Irish Pub oder in die anderen Lokale vor allem in der Judengasse und habe Live Musik gelauscht oder nur ein gutes Bitburger Pils getrunken oder was Gutes gegessen.
Ich mag diese Stadt einfach und freue mich immer, wenn ich dort wieder hinkomme.
Zum Abschluss noch ein bekanntes Trierer Gedicht:
Om Duhmstaan sei merh romgerötscht. (Am Domstein sind wir rumgerutscht)
Et waor net emmer ginstig. (Es war nicht immer günstig)
De Box zeröss, de Kaap verlohr, (Die Hose zerrissen, die Mütze verloren)
De Kopp zerschonn, blutrinstig. (Den Kopf blutig zerschunden)
Kaom eich dann haam, dao wosst eich gleich (Kam ich dann heim, da wusste ich gleich)
Eich braucht kaan Red'ze haalen, (Ich brauchte keine Rede zu halten)
Eich braucht blus guden Dag ze saon, (Ich brauchte bloß guten Tag zu sagen)
Det anneret soot mein Ahlen, (Das andere sagten meine Alten)
Roff de Trepp (Hoch die Treppe)
Schlich eich mich off den Ziewen. (Schlich ich mich auf Zehenspitzen)
Doch mein Klepp (Doch meine Schläge)
Die sien net ausgebliewen. (Die sind nicht ausgeblieben)
***Anmerkung: Für die geschichtlichen Hintergründe der Trierer Sehenswürdigkeiten habe ich ein Prospekt der Tourist-Information Trier zu Hilfe genommen. weiterlesen schließen
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