A-Team Testbericht

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ab 20,00
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Summe aller Bewertungen
  • Unterhaltungswert:  sehr gut
  • Informationsgehalt:  durchschnittlich
  • Präsentation:  gut
  • Spaß:  viel
  • Spannung:  durchschnittlich
  • Romantik:  wenig

Erfahrungsbericht von ralf0816

Probleme? Kind,hol die M16 aus dem Schrank!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

1.
Oberflächlich betrachtet ist das „A-team“ einfach nur eine besonders schlechte Fernsehserie.
Jede Folge ist nach dem gleichen Schema aufgebaut, die Schauspieler agieren auf unterstem Niveau, das Gute ist gut, das Böse ist schlecht, gemein und dumm.

Interessant ist der Background und die amerikanische Befindlichkeit, die bei dieser Serie ganz besonders deutlich zu Tage kommt.
Aber erst mal zu den Formalitäten.

Das „A-team“ setzt sich aus vier amerikanischen Vietnam Veteranen zusammen, die eines Kriegsverbrechen angeklagt werden, das sie selbstverständlich nicht begangen haben. Um welche Art von Kriegsverbrechen es sich dabei handelt, bleibt im Dunkeln.

Glücklicherweise gelang unseren Helden die Flucht, so das sie jetzt in den ganzen USA für Gerechtigkeiten sorgen können.

Sie nehmen sich der Hilflosen an, jeder der unverschuldet in Not gerät und von bösen Mächten bedroht ist, kann sich an das „A-team“ wenden, das kostenlos und unverbindlich in Robin Hood Manier zur Hilfe eilt.

Das „A-team“ geht mit Verstand und Witz an die Arbeit, da die Halunken aber widerspenstig und gewalttätig sind, endet jede Folge in einem Action Spektakel,
da wird geschossen was das Zeug hält, Explosionen, handfeste Schlägereien und
Crashs führen aber erstaunlicherweise weder bei unseren Helden, noch bei den Bösewichten zu ernsthaften Verletzungen. Dazu später mehr.

Erstmal zu den Hauptdarstellern:


John „Hannibal“ Smith
ist der Chef der Truppe, wie schon im vietnamesischen Dschungel.
Er entwirft die genialen Pläne und kann als Verkleidungsgenie in jede Rolle schlüpfen. Er verkörpert den Typus des kumpelhaften Offiziers, dessen Entscheidungen durch seine natürliche Autorität niemals in Frage gestellt werden.

Templeton „Face“ Pack
ist ein Frauenheld mit besten Manieren und eleganter Garderobe, auch für jeden Betrug im Dienst der guten Sache ist „Face“ der richtige Mann, da ihm weder die Banksekretärin noch die Polizeibeamtin widerstehen kann.

„Mad“ Murdock
ist der lustige Irre, der seine durch den Krieg erlittene Traumatisierung mit Humor nimmt und vom Heli bis zum Jumbo alles fliegen kann.

„B.A“
wird von „Mr.T“ verkörpert, der im „wahren“ Leben Wrestling Star ist.
(das „wahre“ Leben ist in diesem Zusammenhang ein guter Scherz, die Simulation einer Simulation)
„B.A“ ist ein schwarzer Riese, Irokesenschnitt, kiloweise Goldschmuck runden das Bild ab, vermutlich tritt „Mr.T“ im Wrestling Ring genauso auf.


Das „A-team“ hat nicht nur mit Gangstern und Ganoven zu kämpfen, wesentlich lästiger sind die Staatsorgane die ihnen immer dicht auf den Fersen sind.
Verkörpert werden diese in erster Linie durch „Colonel Decker“ der mit einem Haufen Militärpolizei und Army beständig, aber erfolglos unseren Helden nachstellt.
„Decker“ wird als gefährlicher Trottel dargestellt, der streng nach Befehl handelt und nicht in der Lage ist, das segensreiche Handeln des Teams zu erkennen.


2.
Beim „A-team“ geht’s gewaltmäßig so richtig zur Sache.
Allerdings ohne weitreichende Konsequenzen, ein kleines bisschen Blut, die Ganoven gucken nachher ein wenig bedröppelt, das war’s dann aber auch.
Selbst im absoluten Kugelhagel gibt es schlimmstenfalls ein paar Kratzer.
Man prügelt mit Baseballschlägern aufeinander ein, außer ein paar blauen Flecken passiert natürlich nichts.
Auch Explosionen sind nicht so schlimm, wie man es vermuten sollte.

Als Freund diverser Schusswaffen kommt man voll auf seine Kosten.
Das „A-team“ legt großen Wert auf die Ästhetik seiner Tötungsinstrumente.
Viel Chrom, Sonderausführungen, eine ordinäre M16 tut’s da nicht.
Waffen sind nicht nur nützlich, sondern auch schön.

Gewalt jeder Art eignet sich prima zur Problemlösung, wer es nicht anders kapiert, der kriegt halt was aufs Maul.

Ich will ja nicht den Biedermann raushängen lassen, im Groben halte ich das „A-team“ für schwachsinnigen Klamauk (wie so vieles) , doch wird diese Serie in erster Linie von Kindern und Heranwachsenden konsumiert, denen zweifelsohne ein seltsames Bild von Gewalt und den resultierenden Konsequenzen präsentiert wird.

Wenn nach irgendeinem Massaker wieder das große Geschrei nach Zensur aufkommt, wird nur über Produktionen diskutiert, die zumindest ein „anatomisch“ realistisches Bild vermitteln. Blut und Schmerz.
Natürlich möchte ich das „A-team“ nicht verbieten, es ist nur bezeichnend, dass anspruchsvolle Filme der Gefahr zensiert zu werden ausgesetzt sind, während der Einfluss stumpfer Prügel und Ballerorgien nicht zur Diskussion steht.



3.
Was kann uns das „A-team“ über die amerikanische Befindlichkeit erzählen?

Fangen wir in Vietnam an. Dieser Krieg traumatisierte die Vereinigten Staaten,
riesige Verlust an Menschen und Material, eine Generation von psychisch schwer geschädigten Kriegsveteranen, das alles völlig umsonst.
Auf dem Schlachtfeld starben ca. 50000 Amerikaner, ungefähr die gleiche Zahl kam in den folgenden Jahrzehnten durch Selbstmord, Amoklauf und Drogenkonsum ums
Leben.

In diesem Zusammenhang ist die Figur „Mad Murdock“ besonders widerlich, sein offensichtliches Verrückt-werden- am-Krieg ist in erster Linie lustig, keine Spur von Tragik, die ein solches Schicksal zwingend mit sich bringt.

Das „A-team“ kämpfte tapfer an der Front, zum Dank werden sie wie Kriminelle behandelt. Das erinnert sehr an die Prozesse gegen amerikanische Kriegsverbrecher, die sich auf bestialische Art und Weise an der Zivilbevölkerung vergangen und vor Gericht keinerlei Schuldbewusstsein zeigten.
Die amerikanische Öffentlichkeit stand auf der Seite „ihrer Jungs“, die in der Regel auch nur zu lächerlichen Strafen verurteilt wurden.

In der Serie geht das noch einen Schritt weiter, das Misstrauen der vier Gerechten gegenüber Staat und Justiz ist so groß, dass sie lieber ein Leben auf der Flucht in Kauf nehmen und sich keinesfalls vor Gericht zerren lassen.

Dieses Bewusstsein ist in einem nicht kleinen Teil der amerikanischen Bevölkerung verankert, eine seltsame Auffassung von Selbstbestimmung, die alles Reglementierte ablehnt(Gesetze, wenn sie einem grad mal nicht passen) kommt dort zum Tragen.

Das „A-team“ ist dort in schlechte Gesellschaft geraten, diese Szene wird von faschistoid-rassistischen Milizen geprägt, die sich lieber umbringen lassen, als dass sie ihre riesigen Waffenarsenale abgeben würden.

Menschen, mit denen man lieber nichts am Hut haben möchte, genauso wenig wie mit dem „A-team“.

12 Bewertungen