Armageddon - Das jüngste Gericht (VHS) Testbericht

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ab 6,47
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Erfahrungsbericht von Schejtan

GÄÄÄÄHHHNN!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Es war Ostern. Das höchste christliche Fest. Viele Leute gehen plötzlich in die Kirche, in Supermärkten findet man Schokoladenhasen und das Fernsehen zeigt auf einmal bekannte Spielfilme, größtenteils Premieren. Dieses Jahr war auch "Armageddon" darunter. Dieser Film war sehr erfolgreich als er im Kino lief, ich kenne viele Leute, die sich in öfters angesehen haben. Ich hab ihn zweimal gesehen: Ostern und während einer Filmnacht im Kino. Und beides mal wäre ich fast eingeschlafen und habe mich nachher gefragt, warum der Film denn nun so erfolgreich ist.

Aber mal langsam. Fangen wir mal ganz gemütlich mit der Story an. Die ist nämlich schnell erzählt: Ein Asteroid von der Größe Texas rast auf die Erde zu, was natürlich das Ende der Welt bedeuten würde. Die einzige Möglichkeit das zu verhindern ist, den Asteroiden zu sprengen. Damit das überhaupt möglich ist, muss ein 250m tiefes Loch in den Asteroiden gebohrt werden, in das dann eine Atombombe reingeworfen wird. Die NASA bittet den Bohrexperten Harry Stamper (Bruce Willis) um Hilfe. Der soll eine Crew ausbilden, die das Loch bohrt. Doch Stamper will nur mit seiner Crew arbeiten, weshalb er mit seiner Bohrinselbesatzung ins All geschossen wird. Natürlich gelingt es ihnen den Asteroiden zu sprengen, wenn auch unter Komplikationen, mit einigen Toten und natürlich in letzter Sekunde. Nebenstränge gibt es eigentlich keine, die Liebesgeschichte zwischen Stampers Tochter (Liv Tyler) und A. J.(Ben Affleck), einem Mitglied von Stampers Crew, kann man getrost vergessen. In Sachen Story gibt es also ein dickes Minus wegen Einfallslosigkeit und Hirnrissigkeit (eine Bohrinselbesatzung im All, ohne gründliches Training und Tests. Genau.).

Aber die Story interessiert bei solchen Filmen ja sowieso weniger. Hier zählen Spannung, Action und Special Effects. Von letzteren gibt es reichlich, die auch qualitativ spitze sind: Die Oberfläche des Asteroiden wirkt sehr echt und auch sämtliche Explosionen usw. sind gut gelungen. Ein Plus für gute Effekte.

Jedoch schafft es der Film an keiner Stelle, Spannung aufzubauen. Es weiß ja sowieso jeder, dass der Asteroid gesprengt wird und so fiebert man keine Sekunde mit. Das einzige, was vielleicht etwas Spannung erzeugt, ist die Frage, wer stirbt und wer überleben darf. Aber auch hier gibt es keine Überraschung, man weiß schon nach 10 Minuten, wen es erwischt. Aber weder während des Besuches auf der MIR, noch während des Aufenthalts auf dem Asteroiden wird Spannung erzeugt, da können die Szenen noch so dramatisch sein, man kann sofort erahnen, wie sie ausgehen. Ein leichtes Minus in Sachen Spannung. Hier hätte man sorgfältiger vorgehen sollen.

Und was ist mit den Actionszenen? Die bestehen hauptsächlich aus herumfliegenden Steinen, Kometen, Menschen und aus Explosionen. Sie sind zwar gut in Szene gesetzt und sehen wegen der tollen Effekte auch gut aus. Aber irgendwie unterhalten auch sie nicht. Wer will schon Menschen sehen, die in Panik wegrennen oder durch die Luft fliegen? Oder wie ein Komet Paris trifft und die Stadt dann ich Schutt und Asche zerfällt? Man sieht sich die Szenen an und denkt "Toll, schon wieder ein paar Explosionen, wieder ein paar Gebäude die zerfallen, wieder ein paar panische Menschen, die durch die Luft fliegen." Natürlich gibt die Thematik des Filmes auch nicht viel mehr her, aber mit etwas Fantasie hätte den Autoren sicherlich mehr einfallen können als Explosionen und herumfliegende Menschen. Auch hier ein Minus wegen Einfallslosigkeit und Wiederholungen.

Ein kleines Plus bekommt der Film für die Regie: Die ist zwar nicht überragende, aber solide. Ein kleines Minus gibt es für die Schauspieler. Gut, Bruce Willis leistet solide Arbeit, wie die meisten anderen auch, aber wirklich gute Schauspielerei wird hier von keinem geboten, dazu kommen ein paar Totalausfälle. Die Schauspieler scheinen irgendwie unterfordert mit den dünnen, klischeehaften Charakteren, das sie mehr können, haben sie schon bewiesen.

Zusätzlich zu den Standardkategorien für Actionfilme ist für mich für diesen Film noch eine weitere wichtig: die Stimmung. Wenn schon ein Asteroid auf die Erde krachen soll, möchte ich bitte auch eine düstere Weltuntergangsstimmung. Aber auch hier größtenteils Fehlanzeige. Das einzige, was getan wird, um die Bedrohung zu verdeutlichen sind ist die Zerstörung von Großstädten wie Paris. Ansonsten hat der Film eigentlich gar keine Stimmung. Es wurde sogar versucht, mit dem russischen Astronauten von der MIR einen komischen Aspekt in den Film zu bringen. Das ist erstens total überflüssig, stört teilweise richtig und zweitens ist die Rolle überhaupt nicht lustig. Über die "Witze" lachen vielleicht Kinder, die meisten dürften die "Witze" aber zu simpel und vor allem zu bekannt vorkommen. Ein Minus für fehlende Stimmung.

Zum Schluss gebe ich noch ein Minus für katastrophale Logikfehler, die den Film teilweise lächerlich erscheinen lassen. So brennt das Wrack des abgestürzten Space Shuttles auf dem Asteroiden, obwohl dieser keine Atmosphäre und damit auch kein Sauerstoff hat, oder zwei gegeneinanderkrachende Gesteinsbrocken explodieren. Na ja, man kann halt nicht alles wissen.

Mit "Armageddon" wird uns ein Film präsentiert, der gerne episch wäre und in uns Angst vor einem Weltuntergang hervorrufen möchte. Das ist er aber nicht. Der Film langweilt aufgrund fehlender Stimmung und zwar spektakulären aber einfallslosen Actionszenen über die ganze Zeit. Da können auch die Effekte und die Regie nichts mehr retten.

16 Bewertungen, 3 Kommentare

  • schopfi

    18.04.2002, 13:27 Uhr von schopfi
    Bewertung: sehr hilfreich

    Mir hat der Film so gut gefallen, dass ich ihn mir sogar auf Video zugelegt habe. Aber Deine Meinung ist trotzdem sehr gut geschrieben. Viele Grüße wünscht Tanja!

  • Dialya

    16.04.2002, 21:55 Uhr von Dialya
    Bewertung: sehr hilfreich

    Also, mir gefiel der Film eigentlich sehr gut. Aber was soll's? Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Gruss Dialya

  • Fishkopf77

    16.04.2002, 21:52 Uhr von Fishkopf77
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ben Affleck ist das einzige positive in dem Film :o) Gruß Verena