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Erfahrungsbericht von perde

Das deutsche Schulsystem

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das deutsche Schulsystem

Hauptschule, Realschule, Gesamtschule, Gymnasium oder Privatschule? über das deutsche Schulsystem.







Die weiterführenden Schulen in Deutschland haben strapaziöse Tage hinter sich: Da galt es, Info-Abende an allen Grundschulen in der Umgebung zu beschicken. Am Tag der Offenen Tür wurde alles aufgeboten, was die Schule zu ihren Aktivposten zählt: mehr oder weniger redegewandte Direktoren, das versammelte Lehrerkollegium, Klavier oder Theater spielende Schüler. Hinterher versicherten sich dann die Lehrer in der Sprache von Werbeprofis gegenseitig, dass ihre «Präsentation doch ganz toll gelaufen» sei.
Zwischen März und Mai müssen sich in den deutschen Bundesländern die Eltern entscheiden, auf welche weiterführende Schule sie ihr Kind schicken wollen. Das Bedürfnis nach Information ist groß, und die Schulen betreiben angesichts sinkender Übergangszahlen «einen Riesenaufwand», um es zu befriedigen, weiß Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL) in Bonn. Über allem schwebt in diesem Jahr die Pisa-Studie, in der dem deutschen Schulsystem gerade ein Armutszeugnis ausgestellt wurde. Bildungsexperten verfolgen mit Spannung, ob bei den Eltern nun ein neuerlicher Ansturm auf das Gymnasium einsetzt.

Bislang hat es nicht den Anschein. In Nordrhein-Westfalen, das den übrigen Bundesländern vorauseilt, ist die Anmeldefrist bereits abgelaufen. Endgültige Zahlen liegen zwar noch nicht vor. «Man kann aber schon sagen, dass unter 50 Prozent der Schüler auf das Gymnasium wechseln werden», sagt zum Beispiel Klaus Kraemer vom Schulamt in Münster. Das ist zwar deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt, aber weniger als in früheren Zeiten: 1989/90 etwa wurde in der Universitätsstadt der Rekordwert von 54,4 Prozent erreicht. Ähnlich sind die Erfahrungen in Düsseldorf: «Der Anteil dürfte gegenüber den vergangenen Jahren in etwa konstant geblieben sein», so Willi Katemann vom Schulverwaltungsamt.

In Nordrhein-Westfalen wurde vor einigen Jahren der Elternwille zum ausschlaggebenden Kriterium bei der Schulwahl erklärt. Kritiker behaupten, dass sich die Zahl der falsch zugeordneten Schüler seitdem erhöht habe. Renate Hendricks, Vorsitzende des Bundeselternrates in St. Augustin (Nordrhein-Westfalen), ist anderer Auffassung: «Es hat sich gezeigt, dass Eltern bei ihrer Entscheidung in der Regel sorgsam vorgehen und sich an den Fähigkeiten ihres Kindes orientieren.» Darauf deuteten auch die in den vergangenen Jahren leicht rückläufigen Anmeldezahlen in den Gymnasien hin.

Eltern sollten, da sind sich alle Lager einig, keinen eigenen Ehrgeiz in die Schulwahl einfließen lassen. Inzwischen ist eine Elterngeneration herangewachsen, die selbst schon von der Bildungsexplosion der sechziger und siebziger Jahre profitiert hat. Da die Kinder nicht hinter den eigenen Stand zurückfallen sollen, liegt die Gefahr nahe, dass bestimmte Schulformen von Vornherein ausgeschlossen werden - mit fatalen Folgen: «Nichts ist für Kinder demotivierender als Misserfolg», weiß Hendricks.

Aber auch der umgekehrte Reflex ist noch immer anzutreffen: «Auf dem Land gibt es Eltern, die ihr Kind nicht auf ein Gymnasium lassen, auch wenn es das Zeug dazu hätte», weiß Lehrerpräsident Kraus. Eine falsche Weichenstellung in dieser Richtung ist dann aber nur noch schwer zu korrigieren: Zwar ist das deutsche Bildungssystem durchlässig - aber vor allem nach unten: Nach einer Studie des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) in Dortmund kommen auf 100 Absteiger nur 5 Schüler, die in einen anspruchsvolleren Bildungsgang wechseln.

In Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Sachsen vertraut man darauf, dass die Lehrer das Leistungsvermögen der Schüler am besten einschätzen können. Hier geben die Noten den Ausschlag. Ein Kind, das etwa in Bayern auf das Gymnasium wechseln soll, muss einen Numerus clausus von 2,33 erreichen, in den Fächern Deutsch und Mathematik zusätzlich einen Schnitt von 2,0. Außerdem muss ein Wortgutachten die Eignung bestätigen. Werden die Kriterien verfehlt, sind Beratungsgespräche mit den Eltern und eventuell die Teilnahme am Probeunterricht im Gymnasium erforderlich.

Ob die Auswahl unter so harten Bedingungen und zu einem so frühen Zeitpunkt wirklich sein muss, wird im Zusammenhang mit der Pisa-Studie kontrovers diskutiert. Eltern tun möglicherweise gut daran, ihren Blick nicht starr auf die richtige Schulform zu richten. Es kommt immer auf die konkrete Schule an. «Auf jeden Fall sollten Eltern die zur Auswahl stehenden Schulen gemeinsam mit ihrem Kind besuchen und dort die Atmosphäre schnuppern.

Auch eine generalstabsmäßig betriebene Auswahl entbindet Eltern aber nicht von ihrer wichtigsten Pflicht: Ohne Unterstützung von zu Hause wird es ihr Kind an jeder Schule schwer haben


Kriterien für die richtige Schule

Kriterien für die richtige Schule - was Eltern prüfen sollten




Bevor Eltern ihr Kind über mehrere Jahre in die pädagogische Obhut einer Schule geben, sollten sie diese einer genauen Prüfung unterziehen. Nach Empfehlung von Renate Hendricks, Vorsitzende des Bundeselternrates in St. Augustin, sind vor allem folgende Punkte zu beachten:
- Hat die Schule ein besonderes Profil? Welche Konsequenzen hat es für die Schullaufbahn?

- Welche Sprachfolge bietet die Schule an?

- Welche Differenzierung wird ab welcher Klasse angeboten?

- Gibt es einen Ganztagesbetrieb oder Hausaufgabenbetreuung? Was kostet die Betreuung, und wer führt sie durch? Sind Eltern und Schüler mit dem Angebot zufrieden?

- Welche Ausbildungsmöglichkeiten bietet die Schule am Computer, wie viele Computer sind vorhanden? Gibt es ausreichend Lehrer für den Unterricht? Wie wird der Internet-Anschluss den Schülern zugänglich gemacht?

- Welche Austauschprogramme laufen regelmäßig? Wie werden diese von der Schule betreut?

- Gibt es Arbeitsgemeinschaften, wenn ja welche? Werden sie auch in Zukunft angeboten werden können?

- Gibt es pädagogische Leitideen für die Gestaltung der Orientierungs- oder Förderstufe? Wie intensiv arbeitet die Schule in dieser Zeit mit den Eltern zusammen? Werden Eltern aktiv und rechtzeitig von der Schule angesprochen?

- Wie oft und wann finden die Elternsprechtage statt? Sind die Zeiten elternfreundlich? Dies sagt Hendricks zufolge etwas über die Bereitschaft des Kollegiums aus, mit Eltern zu kooperieren.

- Können Eltern als Gäste am Unterricht teilnehmen? Wie oft finden Fachkonferenzen statt und wie ist dort die Elternbeteiligung?

- Hat die Schule ein Schulprogramm und eine Schulordnung? Wie sind sie ausgestaltet?

- Wie steht das Lehrerkollegium zu Klassenfahrten, Projektwochen, Schulfesten?

- Gibt es für die Schüler Möglichkeiten, sich auf dem Schulgelände etwas zu essen und zu trinken zu kaufen? Gibt es Aufenthaltsräume?

- Wie werden Schüler in der Schule empfangen? Wie geht die Schule mit Übergriffen von größeren Schülern auf kleine um?

- Wie aktiv ist die Schülervertretung? Wie ist das Verhältnis der Schüler zum Schulleiter, zu den Lehrern und zum Hausmeister?

- Gibt es Schülerzeitungen? Auch sie können Auskunft über das Klima an der Schule geben.

Die Hauptschule

Die Hauptschule - das Sorgenkind des Bildungssystems





Weitere Infos
· Kriterien für die richtige Schule

· Die Hauptschule

· Die Gesamtschule

· Die Realschule

· Das Gymnasium

· Die Privatschule



Ihren Namen trägt die Hauptschule längst zu Unrecht. Nicht einmal ein Viertel aller Siebtklässler (23 Prozent) besuchte im Schuljahr 2000/2001 diese ehemals zentrale Schulform. Vor vier Jahrzehnten, zu Zeiten der Umbenennung von Volks- in Hauptschule, lag der Anteil noch bei rund 60 Prozent.
Kritiker meinen deshalb, aus der Haupt- sei längst eine «Restschule» geworden: ein Auffangbecken für jene, die anderswo durch das Sieb gefallen sind. Die Ergebnisse der Pisa-Studie scheinen diesen Eindruck zu bestätigen. Dennoch wäre es ungerechnet, alle Hauptschulen über einen Kamm zu scheren: «Die Hauptschule ist vielfältig wie keine andere Schulform», sagt Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL) in Bonn.

Ihrer Aufgabe im gegliederten Schulsystem zufolge soll die Hauptschule Jugendliche gezielt auf den Eintritt ins Wirtschafts- und Arbeitsleben vorbereiten. Sie ist die richtige Schulart für jene, deren Stärken vor allem in manuellem Geschick und anschaulichem Denken liegen. Der Hauptschulabschluss nach Klasse 9 soll Schüler befähigen, eine Ausbildungsstelle in Handwerk, Industrie und Handel anzutreten. Bei guten Leistungen ist auch eine Fortsetzung der Schullaufbahn bis zur Mittleren Reife, Fachhochschulereife und sogar bis zum Abitur möglich. «Um das als Hauptschüler zu schaffen, bedarf es aber eines fast unmenschlichen Eifers», meint Renate Hendricks, Vorsitzende des Bundeselternrates in St. Augustin.

Da sie traditionell ihren Nachwuchs an Handwerkern und Facharbeitern aus Hauptschul-Absolventen rekrutiert, zeigt sich auch die deutsche Wirtschaft stark an dieser Schulart interessiert. 1997 wurde von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und dem Deutschen Lehrerverband die «Initiative Hauptschule» gegründet. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, unter anderem durch die Vergabe von Preisen das «verzerrte Erscheinungsbild» der Hauptschule zurechtzurücken, wie es beim BDA in Berlin heißt. Entgegen ihres Images als Schlusslicht unter den Schulformen soll das eigenständige Profil der Hauptschule als einer praxisbezogenen Alternative geschärft werden.

Tatsächlich gibt es genug Beispiele, dass sich bei einem entsprechenden Umfeld eine enge Zusammenarbeit zwischen Hauptschule und Wirtschaft ergeben kann. «In vielen ländlichen Gegenden ist die Hauptschule kerngesund», sagt Lehrerpräsident Kraus. «Da finden die meisten Absolventen ohne Probleme eine Lehrstelle.» Anders sieht es in den Städten aus: Hier sind die Hauptschulen vielerorts zu Brennpunkten der sozialen Probleme geworden, die sich durch die Massenarbeitslosigkeit und den Zuzug von Immigranten am unteren Ende der Gesellschaft gebildet haben. Lehrer müssen dann nicht nur pädagogische, sondern auch erzieherische Schwerstarbeit leisten.

«Viele geben sich wirklich alle Mühe.

Die Realschule

Die Realschule - für viele Schüler die goldene Mitte



Während Hauptschule, Gesamtschule und Gymnasium immer wieder zu Zankäpfeln in der bildungspolitischen Debatte werden, ist es um die Realschule vergleichsweise ruhig geblieben. Das hat einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Fernab ideologischer Grabenkämpfe und reformerischer Wetterwechsel konnte hier ruhig und beständig gearbeitet werden. Wirtschaft und Eltern wissen das zu schätzen: Bei beiden Gruppen erfreut sich die Realschule wachsender Beliebtheit. Im Schuljahr 2000/2001 besuchten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden 25,1 Prozent der Siebtklässler diese Schulform.
Die Realschule soll in meist sechs Schuljahren eine fundierte Allgemeinbildung vermitteln, wobei sich theoretische und praktische Fertigkeiten ungefähr die Waage halten. Am Ende der 10. Klasse schließen die Schüler mit der Mittleren Reife ab. Danach können sie eine Ausbildung absolvieren, wobei in der Mehrzahl gehobene kaufmännische oder technische Berufe angestrebt werden. Überdurchschnittlich leistungsstarken Schülern gelingt aber auch der Sprung auf die Fachoberschule oder auf das Gymnasium. Dort können sie die Fachhochschul- beziehungsweise die Allgemeine Hochschulreife erwerben. Dafür ist es aber meist erforderlich, ab Klasse sieben eine zweite Fremdsprache erlernt zu haben.

«Inzwischen haben viele erkannt, dass die Realschule eine Abkürzung zum Hochschulabschluss bietet», sagt Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes (DL) in Bonn. Wer der Mittleren Reife den zweijährigen Besuch der Fachoberschule anschließt und danach vier Jahre an der Fachhochschule (FH) studiert, kann mit 22 Jahren im Berufsleben stehen - und damit etliche Jahre vor einem Gymnasiasten, der den zeitraubenden Weg an die Universität gewählt hat. Zudem gilt der FH-Abschluss in der Wirtschaft längst nicht mehr als Diplom zweiter Klasse. «Das Gros der FH-Studenten speist sich aus ehemaligen Realschülern», so Kraus.

Auch sonst hängt der Aufschwung der Realschule zum Teil mit den Schwächen der anderen Schulformen zusammen. So sind die Lerneinheiten hier wesentlich kleiner als in der Gesamtschule, so dass eine intensivere Betreuung der Schüler möglich ist. «Gegenüber Gymnasiasten haben Realschüler den Vorteil, dass sie meist über eine größere soziale Kompetenz verfügen.

So erweist sich die ehemalige Mittelschule für viele Jugendliche als goldener Mittelweg.

Die Gesamtschule

Die Gesamtschule - real existierender Zankapfel




An keiner anderen Schulform scheiden sich die Geister so wie an der Gesamtschule. Die einen sehen in ihr einen Garanten für Chancengleichheit in der Bildung. Die anderen halten sie für eine reformerische Missgeburt, die den schwachen wie den leistungsstärkeren Schülern nur Nachteile bringt. «Wir haben die Gesamtschule zur ideologischen Glaubensfrage hochstilisiert», klagt Renate Hendricks, Vorsitzende des Bundeselternrates in St. Augustin. «Eine typisch deutsche Herangehensweise.»
Durch die Veröffentlichung der Pisa-Studie könnte die Auseinandersetzung sogar wieder an Schärfe gewinnen: Die meisten der besser platzierten Länder haben integrierte Schulsysteme und scheinen damit dem Modell der Gesamtschule Recht zu geben. Auch die aktuelle Forderung nach Ganztagsbetreuung ist hier schon verwirklicht. Die Gegner verweisen dagegen auf den innerdeutschen Leistungsvergleich: «Studien zufolge sind Gesamtschüler am Ende der 10. Klasse im Leistungsvermögen mehr als zwei Schuljahre hinter Realschülern und Gymnasiasten zurück», sagt Ulrich Sprenger aus Recklinghausen, Vorsitzender des Arbeitskreises Gesamtschule.

In Gesamtschulen sind verschiedene Bildungsgänge zu einer mindestens räumlichen Einheit verbunden. Belässt es die kooperative Gesamtschule beim überwiegend getrennten Unterricht im Haupt-, Realschul- und Gymnasialzweig, so werden in der integrierten Gesamtschule zunächst alle Schüler in einer Klasse zusammengeführt. Erst später erfolgt in wichtigen Fächern eine Differenzierung in Grund- oder Erweiterungskurse. Die im Vergleich zum gegliederten Schulsystem durchlässigeren Grenzen zwischen den Bildungsgängen tragen dem Umstand Rechnung, dass sich das Leistungsbild von Schülern nach der fünften Jahrgangsstufe noch erheblich ändern kann.

Dass ist auch einer der Gründe, warum Gesamtschulen bei Eltern jenseits ideologischer Grabenkämpfe beliebt sind: «Wer unschlüssig ist, auf welche Schulform er sein Kind schicken soll, gewinnt bei der Gesamtschule fünf Jahre Zeit», sagt Marianne Demmer von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Frankfurt. Einen Numerus clausus gibt es beim Übertritt auf die integrierte Gesamtschule nicht. Auch Spätentwickler können sich damit noch für die gymnasiale Oberstufe qualifizieren. Andererseits ist den Eltern dann die Entscheidung aus der Hand genommen - ausschlaggebend sind allein die Leistungen.

Wenn die Gesamtschule Schwächen in der Leistungsbilanz aufweist, dann gibt es dafür nach Ansicht ihrer Anhänger nur einen Grund: Die Idee wurde nicht konsequent umgesetzt. Statt zur alleinigen Schulform aufzusteigen, muss sich die Gesamtschule etablierter Konkurrenz stellen. In der Konsequenz schicken ambitionierte Eltern ihre Kinder weiterhin auf Gymnasium oder Realschule. Der Gesamtschule bleibt der leistungsschwache Rest. «In manchen Gesamtschulen haben 90 Prozent der Schüler eine Hauptschulempfehlung Andere aber sehen in ihr mehr denn je die Zukunft.



Das Gymnasium

Das Gymnasium - nur noch national Spitze







Ein wenig umgibt das Gymnasium noch immer die Aura bürgerlichen Bildungseifers. Als glanzvoller Sieger ist das Flaggschiff des deutschen Schulsystems aus der Pisa-Studie aber nicht gerade hervorgegangen. Zwar erreichten die Gymnasiasten beim Lesevermögen einen Wert von 582 Punkten gegenüber 494 bei der Real- und 394 bei der Hauptschule (definierter Durchschnitt: 500 Punkte). Im internationalen Vergleich erwies sich die Leistungsspitze aber als eher schmal und unauffällig. Eine Studie an weiterführenden Schulen in Hamburg brachte sogar Erschreckendes zu Tage: Demnach erzielen gerade leistungsstärkere Gymnasiasten in den Klassen sieben und acht beim Beherrschen der deutschen Sprache kaum messbare Fortschritte.
Trotz leichter Einbußen in den vergangenen Jahren ist das Gymnasium aber weiterhin bei den Eltern erste Wahl: 32,6 Prozent der Siebtklässler besuchten im Schuljahr 2000/01 diese Schulform. «Die Übergangsquote von der Grundschule liegt noch um einiges höher», sagt Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes in Bonn. «Zwischen Klasse 5 und 7 gibt es einen Aderlass von bis zu 15
Prozent.»

Das Gymnasium soll Schülern eine breite und vertiefte Allgemeinbildung vermitteln, die in der Regel zur Allgemeinen Hochschulreife führt. Voraussetzungen für den Besuch dieser Schulform sind Neugierde und Aufgeschlossenheit für abstrakte Zusammenhänge, eine hohe Konzentrationsfähigkeit, Freude am Lernen, Experimentieren und Beobachten sowie Interesse an literarischen, musischen und künstlerischen Themen.

«Eltern sollten darauf achten, dass das Profil der Schule zu den Interessen ihres Kindes passt», warnt Renate Hendricks, Vorsitzende des Bundeselternrats in St. Augustin. So könne ein in dieser Beziehung nur durchschnittlich begabter Schüler leicht einen Knacks bekommen, wenn er in einem sprachlich ausgerichteten Gymnasium eine dritte Fremdsprache erlernen muss. Er würde sich vielleicht auf einer Schule wohler fühlen, die Mathematik und die Naturwissenschaften Physik und Chemie in den Vordergrund stellt oder die musischen Fächer wie Musik und Kunst. Wirtschaftsgymnasien bieten einen Schwerpunkt in Rechnungswesen, Wirtschafts- und Rechtslehre.

Ein Fall für sich sind die humanistischen Gymnasien, die sich dem klassischen Bildungsideal verpflichtet fühlen und zu deren Unterrichtsstoff neben Latein auch Griechisch gehört. Nach Ansicht ihrer Anhänger sind es aber nicht nur rückwärts gewandte Gründe, die für diese Schulform sprechen: So helfe Latein beim Erlernen anderer Sprachen. Daneben sei das Humanistische Gymnasium aber auch besonders geeignet, «zu einer ausgewogenen Persönlichkeitsbildung beizutragen», heißt es beim Arbeitskreis Humanistisches Gymnasium in München.

Obwohl es in Deutschland inzwischen Dutzende Wege zur Allgemeinen Hochschulreife gibt, bleibt der Besuch des Gymnasiums die klassische Studienvorbereitung. Kürzlich alarmierte allerdings ein Bericht der Industriestaaten-Organisation OECD die Öffentlichkeit, wonach Deutschland bei der Studenten-Quote hinter den internationalen Schnitt zurückgefallen ist. Von Abiturienten- oder Akademikerschwemme kann eigentlich keine Rede mehr sein

Bis Bald.wenn hier weitere fragen habt [email protected]

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Mondlicht1957

    24.09.2007, 23:55 Uhr von Mondlicht1957
    Bewertung: sehr hilfreich

    Super, LG Pet