Debeka Krankenversicherung Testbericht
Erfahrungsbericht von ET2000
Sie lieben sich selbst am meisten
Pro:
solides Unternehmen; Erfahrung auch mit älteren und Kranken
Kontra:
Eigentlich durchweg durchschnittliche Ergebnisse. Von den Leistungen, bis hin zum Beitrag, auch langfristig. Die Abwicklung bei "schwierigeren" Fällen lässt dagegen sehr zu wünschen übrig.
Empfehlung:
Nein
Gut, mit solchen Dingen muss man täglich leben. Ähnlich wie dem Makler der sich bei der Gesellschaft XY beschwerte weil auf meiner Webseite 2 Leistungsangaben nicht mehr stimmten (Tarif wurde ein Monat vorher geändert). Man müsse mich verklagen usw. .
Solche Dinge sollten hier nicht das Thema sein und deshalb möchte ich zu den Fakten übergehen.
Die Leistungen:
Am Ende jedem Kapitels habe ich eine Note nach Schulnotensystem gegeben.
Allgemein
In vielen Tests fällt die DeBeKa ja immer wieder positiv aus. Diese Tests haben jedoch zumeist einen Nachteil. Steht z.B. zunächst einmal in den Leistungsaussagen das für Hilfsmittel, Psychotherapie usw. gezahlt wird dann wird dies meistens positiv bewertet. Vergessen wird dabei weiter zu lesen.
Grundsätzlich beschränkt sich die DeBeKa in den meisten Fällen auf die Musterbedingungen für Krankheitskosten des PKV Verbandes von 1994 !!!
Darüber hinaus beschränken sich die Leistungen auf die Höchstsätze der Gebührenordnung.
Was heisst das nun in der Praxis ?
Hierzu ein real existierendes Fallbeispiel:
Kunde X hat Krebs. Die Ärzte sagen das er eine Überlebenswahrscheinlichkeit von 20% hat. Einzig erfolgsversprechend ist eine Chemotherapie aus den USA die hier im Zulassungsverfahren ist. Heisst sie ist vielversprechend taucht aber auf Grund der teilweise Jahre dauernden Zulassungsverfahren in Deutschland nicht im Leistungskatalog auf. Ergo nicht in der Gebührenordnung. Nun, jeder kann sich vorstellen was kommt. Die Versicherung verweigerte die Zahlung.
Ein weiteres real existierendes Beispiel:
Kunde X ist mit seiner Frau versichert. Seine Frau erkrankt schwer. Nach gelungener Operation sagt der Chefarzt das dringend eine Anschlussbehandlung erforderlich ist. Sagt der Sachbearbeiter der DeBeKa: "Nö, lt. Leistungskatalog ist diese Therapie nach dieser Operation nicht vorgesehen." Der Mann kann sich die Therapie zunächst nicht leisten, sie beginnt zu spät die Frau stirbt.
Spätestens an diesem Punkt sollte jedem klar sein, dass eine Versicherung, bitte nicht auf die DeBeKa allein beziehen, das leistet was in den Bedingungen steht. Nach 12 Jahren im Versicherungsbereich kann ich sagen das der bei Anwerbungen oft verwendete Begriff "Kulanz" kaum existiert. Die Beiträge sind nach versicherten Risiken kalkuliert. Eine Kalkulation auf Basis von "Kulanz" hab ich noch nicht gesehen.
In diesen Fällen kann man der DeBeKa keinen Vorwurf machen. Sie hält sich an die Bedingungen. Das sich in den letzten 13 Jahren viel getan hat, dass es auch viele Fälle ausserhalb der Gebührenordnung gibt darauf wird der Kunde kaum hingewiesen, oder aber - auch schon vorgekommen - es wird seitens des Kunden ignoriert: "Für normale Sachen leisten die schon." "So schlimm ist das alles nicht."
Gut, seine Entscheidung. Ich persönlich lasse mir die Aussagen unterschreiben (was der Kunde dann komischer Weise verweigert) um später nicht in der Haftung zu sein wenn dann doch behauptet wird er habe davon nichts gewusst.
Natürlich reichen die Bedinungen für über 90% aller Fälle aus. Aber gerade schwerwiegende Fälle wie Krebstherapien sollten meiner Meinung nach versichert sein. Gestritten wird dafür lieber über 2% mehr oder weniger Zahnersatz.
Die Gesellschaft
Die Debeka ist ein Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit. Ähnlich wie z.B. die HUK, LVM, AlteOldenburger, DEVK ....
Man bezeichnet sich als die grösste Private Krankenversicherung. Ebenso wie die DKV. Der Trick liegt daran das die DebeKa viele Beamte versichert hat, die auf Grund der Beihilfe weniger zahlen. Die Debeka hat die meisten Kunden.
Die DKV dagegen hat wenig Beamte aber viele Vollzahler. Insgesamt hat man weniger Kunden aber durch die Konstellation mehr Beitragseinnahmen.
Der Vorteil der Debeka ist der das man ein gemischtes Publikum hat. Man hat also ältere, kranke, gesunde usw.... und kann daher auf Grund dieser Daten realistisch kalkulieren. Dies fehlt manchen Unternehmen wie z.B. der HUK die ja angeblich für ältere weniger aufwenden wollen als alle anderen auf dem Markt.
Die Debeka hat einen eigenen Aussendienst und arbeitet nicht mit Maklern zusammen. Man macht auch kaum Werbung. Alles soll dazu führen das man günstig ist. Gut, die Kostenquote der Debeka ist gering. Warum jedoch Unternehmen wie AlteOldenburger, LKH, SDK, DBV usw.... noch niedrigere Kosten haben, mit Maklern arbeiten und zumindest teilweise mehr Werbung machen könnte an der erwähnten komplizierten Struktur bzgl. Ablauf liegen.
Ansonsten kann man die Debeka als solides Unternehmen bezeichnen.
Der Verzicht auf Makler scheint sich allerdings negativ auf die Qualität auszuwirken. Da der Makler auf das Anbieten verzichetet wenn ein Produkt schlecht ist sind Maklerunternehmen gehalten sich zu verbessern. Das scheint sich hier negativ auf die Abwicklung auszuwirken.
Rückstellungen / Beiträge im Alter
Niemand kann natürlich sagen wie sich die Beiträge im Alter entwickeln. Tendenziell sollte ein Unternehmen über längere Zeit möglichst viele Rückstellungen bilden damit die Beiträge mit zunehmendem Alter nicht exorbitant steigen.
Die Debeka bietet hier durchschnittliche Werte.
Auf Grund der doch teilweise deutlichen Leistungsbegrenzungen (siehe Beschreibung) kann man zumindest solide kalkulieren. Insgesamt liegt man in den letzten 20 von mir geprüften Jahren im Mittelfeld bzgl. der Beitragssteigerung bei Bestandskunden.
Leistungen
Ambulant
Hilfsmittel:
Für Rollstühle wird gezahlt. Von Finanztest gelobt. Von Finanztest vergessen: Bis 620 Euro ! Nun, die restlichen 1000-3000 Euro je nach Ausführung darf man dann selber zahlen.
Ähnlich bei anderen Hilfsmitteln.
Psychotherapie:
Die gängige Meinung einer gesunden Person ist das er keine brauchen wird. Die Praxis spricht eine völlig andere Sprache. Psycho Geschichten sind die 2. höchste Gruppe derjenigen die berufsunfähig werden. Psychologen, Analytiker usw. sind teilweise bis zu 6 Monaten im voraus ausgebucht usw... . Das Thema ist mitlerweile eine der grössten Volkskrankheiten.
Hier zahlt die DeBeKa 20 Sitzungen. Nunja, eine Psychoanalyse dauert je nach Aufwand zwischen 15 und 24 Monaten mit je einer Sitzung je Woche. Die Kosten je Sitzung sind exorbitant hoch. Nach 30 von vielleicht 60 nötigen Sitzungen heisst es selber zahlen oder abbrechen. Letzteres kann äusserst gefährlich werden wie sich jeder denken kann.
Heilpraktiker / Naturheilverfahren:
Untersuchungs- u. Behandlungsmethoden für Heilpraktiker werden zu 90% übernommen. Von Naturheilverfahren steht in den Bedingungen nichts.
Fehlende Leistungen:
Hospizleistungen, Nahrungsersatz usw.....
Vorsorgeunterschuchungen / Impfungen:
Alle gezielten Vorsorgeunterschuchungen werden theoretisch bezahlt. Die Definition erweist sich in der Praxis manchmal als etwas schwerlastig. So z.B. bei Darmuntersuchungen die über die mittelmässig aussagekräftige Darmspiegelung hinaus geht oder aber z.B. im Bereich Mamographie usw.....
Impfungen werden ebenso eingeschränkt bezahlt.
sonstiges:
Neben den hier bereits genannten Einschränkungen übernimmt die DeBeKa ambulante Kosten zu 90%. Also z.B. für Untersuchungen, Medikamente, Vorsorgeunterschuchungen etc. .
Heisst also eine zusätzliche Selbstbeteiligung von 10%. Diese 10% entfallen wenn der jährliche Rechnungsbetrag 4.000 Euro überschreitet.
Stationär
Wer einen 1-Bettzimmer Tarif oder einen 2-Bettzimmer Tarif wählt bekommt die Krankenhausleistungen zu 100% erstattet. Darüber hinaus wird die Chefarztbehandlung übernommen. Wer auf eine Wahlleistung wie 1-Bettzimmer oder Chefarztbehandlung verzichtet der erhält als Ausgleich ein Tagegeld ausbezahlt.
Die DeBeKa leistet für die Fahrt zum nächsten geeigneten Krankenhaus. Bei ambulantem Aufenthalt im Krankenhaus aber nur wenn vom Arzt die Gehunfähigkeit bescheinigt wird.
Besser wäre hier noch Leistung bei Notfalltransport.
Kur
Das man in der Regel für ambulante Kuren Zusatztarife benötigt ist eigentlich klar. Die Debeka leistet hier auch nichts. Bei der stationären Kur werden pro Tag 20 Euro gezahlt, mit Zusatztarif 40 Euro je Tag. Das ist im Vergleich ok.
Im Klartext heisst dies: Medizinisch verordnete Anwendungen werden im Rahmen ambulanter Behandlung bezahlt. Für Aufenthalte gibt es pro Tag 20 Euro bzw. 40 Euro zusätzlich.
Zahn
Für Zahnbehandlung, Erzatz und Kieferorthopädie wird zu 70% geleistet. Mit dem empfehlenswerten Zusatztarif zu 90%. Als Begrenzung wird hier in den Versicherungsjahren 1 und 2 nur bis 1000 Euro gezahlt.
Die Vorlage eines Heil- u. Kostenplanes ist nicht erforderlich. Allerdings empfehle ich grundsätzlich einen solchen erstellen zu lassen.
Prinzipiell sind die Leistungen auf dem Papier hier ok. Lediglich das für die Behandlung "nur" 90% gezahlt werden ist eine Einschränkung.
Wie bei den anderen Sparten muss man auch bedenken das die Debeka nur im Rahmen der Gebührenordnung und deren Höchstsätze zahlt.
Ausland
Der Versicherungsschutz gilt weltweit. Ohne zeitliche Begrenzung. Nur muss man die Versicherung vorher informieren ! Das sollte man also auf keinen Fall vergessen.
Beitragsrückerstattung
Im Haupttarif PN werden je Kalenderjahr 1 Monatsbeitrag zurück bezahlt. Max. 4 Monatsbeiträge. Allerdings gilt dies nicht für Kinder.
Im Alltag:
Neben den etwas krasseren Beispielen zu Beginn dieses Berichts sammelt man so seine Erfahrungen im Alltag. Eines lieben Freitags rief mich da gegen 14 Uhr ein Kunde an und benötigte dringend eine Information. Ich versprach naiver Weise mich darum zu kümmern und ihn noch am selbigen Tag zurück zu rufen. Mein damals direkter Vorgesetzer und auch der Stellvertreter waren zu dem Zeitpunkt bereits nicht mehr erreichbar. Jedenfalls musste ich in Koblenz anrufen. Dort meldete sich eine relativ unfreundliche Sachbearbeiterin und lies sich erst einmal eine Zeit lang erklären warum ich als Vermittler "Arsch" , sorry so kam es mir vor, überhaupt den Wächter des Heiligen Gral anrufe. Letztendlich bekam ich dann meine Auskunft und der Kunde war über meinen Rückruf glücklich, bedankte sich. Tolle Debeka hat der sich wohl gedacht. Blöde Saubande dachte ich in dem Moment über die Sachbearbeiter. Am kommenden Montag dann wurde ich zu meinem Vorgesetzen zitiert. Warum ich denn den Dienstweg nicht eingehalten hätte ? Ich war etwas verdutzt und er entschuldigte sich fast und meinte er müsse mich fragen weil sich von der Debeka jemand beschwert habe das ich in Koblenz anrufe und nicht erst meinen Vorgesetzen informiere.
Dies war nun der Punkt an dem ich mich nach reichlich ähnlicher Erfahrungen fragte ob ich mich nicht vielleicht einfach in den Bahnhof begebe und mir ne Flasche Fusel mit den bärtigen Freunden dort teile.
Weitere Schwierigkeiten betreffen eher Beamte. Für jeden Käse muss ein Zusatzbogen ausgefüllt werden, Rechnungen, Beträge usw. eingetragen werden. Ein ziemlicher Aufwand wenn man bedenkt das ich woanders die Rechnungen quasi einfach eintüte und an die Versicherung schicke. Die Kunden aber waren gutmütig und fragten mich regelmässig was wo eingetragen werden muss und machten das artig mit.
Aussenansicht
Neben den persönlichen Befragungen gibt es regelmässig unabhängige Kundenbefragungen nach Schadenfällen, Maklerbefragungen (hier mal aussen vor gelassen) usw.. Die Debeka liefert hier aus Sicht der Kunden nur durchschnittliche Werte. Die guten Ergebnisse dürften die sein die nur Standardsachen hatten.
FAZIT:
Bzgl. des Unternehmens bietet man eine sichere, solide Basis
Bzgl. der Beitragsentwicklung liegt man im Mittelfeld.
Bzgl. der Leistungen bietet man durchschnittliche Werte
Bzgl. der Abwicklung bewerte ich die Debeka eher negativ.
Natürlich betrifft so etwas nur vielleicht 5% aller Fälle.
Aber dort kommt es gerade darauf an. Nicht auf den kleinen Schnupfen oder die Plombe im Zahn, die jeder zahlt.
Und bzgl. Erfahrungen:
Ich war 2 Jahre angestellt bei der Debeka und hatte ca. 1200 Kunden zu betreuen.
QUIZFRAGE ZUM SCHLUSS
Finanztest, bekanntlich meine Lieblingszeitschrift testete im Dez.06 PKV`s.
Wie würdet ihr eine PKV bewerten in der man ja 30-40-50 Jahre ist, die im Bereich langfristige Beitragsentwicklung die Note 2,8 bekommt und im Bereich Leistungen die Note "B" in einem Bereich zwischen "A-C" aber aktuell günstig ist ?
Egal wie die Antwort ist falsch ---- HUK Coburg Finanztest "sehr gut". Das nenn ich mal nen seriösen Test der Fachhilfen der HUK "ups"....
40 Bewertungen, 18 Kommentare
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19.08.2008, 20:20 Uhr von Estha
Bewertung: sehr hilfreichLieben Gruß
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02.06.2007, 02:23 Uhr von Annemie23
Bewertung: sehr hilfreichSH, freu mich auf Gegenlesung!
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20.04.2007, 15:03 Uhr von mima007
Bewertung: sehr hilfreichBH+lg, mima
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19.04.2007, 16:06 Uhr von dummie1980
Bewertung: sehr hilfreich~sh~ lg Mandy
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19.04.2007, 14:31 Uhr von sandrad198
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüsse!!!
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19.04.2007, 12:07 Uhr von anonym
Bewertung: sehr hilfreichsh
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19.04.2007, 11:56 Uhr von evafl
Bewertung: sehr hilfreichsh!!! lg Eva
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19.04.2007, 02:03 Uhr von engelsbrief
Bewertung: sehr hilfreichsh - liebe Grüsse
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19.04.2007, 01:54 Uhr von Puenktchen3844
Bewertung: sehr hilfreich‹^› ‹(•¿•)› ‹^› Liebe Grüße aus Berlin, Wilfriede
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19.04.2007, 00:42 Uhr von morla
Bewertung: sehr hilfreichl. g. petra
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18.04.2007, 21:38 Uhr von LittleSparko
Bewertung: sehr hilfreichlg, daniela
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18.04.2007, 21:31 Uhr von Clarinetta2
Bewertung: sehr hilfreichsh+LG Clarinetta
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18.04.2007, 21:29 Uhr von Sabate
Bewertung: sehr hilfreichGrüsse aus Berlin...Todd
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18.04.2007, 21:16 Uhr von blackangel63
Bewertung: sehr hilfreichsh und LG..Anja
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18.04.2007, 21:04 Uhr von waltraud.d
Bewertung: sehr hilfreichsehr hilfreich
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18.04.2007, 20:22 Uhr von gensinrw
Bewertung: sehr hilfreichSH!!! Lieben Gruß, gensinrw
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18.04.2007, 20:15 Uhr von Klapperschuh
Bewertung: sehr hilfreichsh & lg Klapperschuh
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18.04.2007, 19:52 Uhr von melliCLP
Bewertung: sehr hilfreichlieebe grüße , ein sehr hilfreicher bericht !Würd mich freuen wenn du auch mal bei mir reinschaust !:) lg Melli
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