Der Weg (Single) - Herbert Grönemeyer Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Cover-Design:  sehr gut
  • Klangqualität:  sehr gut

Erfahrungsbericht von heinuun

Grönemeyers Gefühle und Gedanken

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Herbert Grönemeyer ist wieder da. Nicht mehr so, wie wir ihn kennen. Seine poppigen, gefühlvollen und zum Teil rockigen Mitgröhlsongs sind Vergangenheit. Was auch nur zu gut verständlich ist. Mit seiner neuen Single „Der Weg“ drückt er seine Gefühle aus.

Nach 2 Jahren Stille kommt er jetzt wieder mit genialen Liedern und mit noch besseren Text. Man merkt was er in den letzten zwei Jahren durchgemacht hat. Schon seine erste Single „Mensch“ war sehr nachdenklich, aber noch nachdenklicher und trauriger ist seine zweite Single „Der Weg“.

Hintergrund

Vor circa zwei Jahren änderte sich das Leben des Künstlers gravierend. Denn seine Frau, mit der schon seit sehr vielen Jahren verheiratet war starb an Krebs. Doch damit nicht genug, denn nur zwei Wochen später starb sein Bruder und dann hatte Grönemeyer selber zwei Monate nach den Schicksalsschlägen einen schweren Unfall, den er nur knapp überlebte. Nachdem er aus dem Krankenhaus kam fing er an seine Gefühle und Gedanken aufzuschreiben und in Lieder zu verwandeln. Heraus kam das neue Album „Mensch“.

Unter diesen Hintergrund wirken die Lieder alle etwas anders und regen einen zum nachdenken an. Schon der Text zu „Mensch“ war sehr gut, aber wie gesagt finde ich den text von „Der Weg“ noch besser.

Kurz nach dem Tod seiner Frau und seines Bruders habe ich schon gesagt, dass jetzt eine Ballade kommen wird, in der er sich verabschieden wird und seiner Frau und seinem Bruder gedenken wird. Doch es dauerte Zwei Jahre, bis Herbert Grönemeyer seine Gedanken veröffentlicht. In dem Song „Der Weg“ verabschiedet, gedenkt und dankt er seiner Frau. Er lässt den Gefühlen freien Lauf und somit würde der Song schon sehr nachdenklich sein, aber mit der Hintergrundgeschichte noch mehr.

Der Weg

Die Hintergrundmusik ist sehr leise und natürlich sehr langsam. Es spielt nur ein Keyboard und ab und zu ein paar Streicher eine nachdenkliche, langsame, stille, traurige, sanfte und schöne Melodie.
Grönemeyer bleibt aber bei seinen Gesangstil. Der Sprechgesang verknüpft mit schönen Melodien ist das wichtigste in diesem Lied und ist auch besonders hervorgehoben. Man versteht alles einwandfrei, was ja bei Grönemeyer nicht immer selbstverständlich ist, denn er nuschelt bekanntlich gerne. Die Musik im Hintergrund untermalt den traurigen Text sehr gut.


Lyrics

Ich kann nicht mehr sehn
Trau nicht mehr meinen Augen
Kann kaum noch glauben
Gefühle haben sich gedreht
Ich bin viel zu träge um aufzugeben
Es wäre auch zu früh
Weil immer was geht

Wir waren verschworen
Wären füreinander gestorben
Haben den Regen gebogen
Uns Vertrauen geliehen
Wir haben versucht,
auf der Schussfahrt zu wenden
Nichts war zu spät
Aber vieles zu früh

Wir haben uns geschoben
Durch alle Gezeiten
Wir haben uns verzettelt
Uns verzweifelt geliebt
Wir haben die Wahrheit so gut es ging verlogen
Es war ein Stück vom Himmel
Dass es dich gibt

Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet
Hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt
Nordisch nobel deine sanftmütige Güte
Dein unbändiger Stolz
Das Leben ist nicht fair

Den Film getanzt in einem silbernen Raum
Vom goldnen Balkon die Unendlichkeit bestaunt
Heillos versunken, trunken
Alles war erlaubt
Zusammen im Zeitraffer
Mittsommernachts-Traum

Du hast jeden Raum mit Sonne geflutet
Hast jeden Verdruss ins Gegenteil verkehrt
Nordisch nobel deine sanftmütige Güte
Dein unbändiger Stolz
Das Leben ist nicht fair

Dein sicherer Gang
Deine wahren Gedichte
Deine heitere Würde
Dein unerschütterliches Geschick
Du hast der Fügung deine Stirn geboten
Hast ihn nie verraten
Deinen Plan vom Glück
Deinen Plan vom Glück

Ich geh hier nicht weg
Hab meine Frist verlängert
Neue Zeitreise
Offene Welt
Habe dich sicher in meiner Seele
Ich trag dich bei mir bis der Vorhang fällt
Ich trag dich bei mir bis der Vorhang fällt

Zum Text

In dem Text sind einige Stellen, die einen nachdenklich machen und berühren. Zum Beispiel wenn er sing: „Nichts war zu spät Aber vieles zu früh“.
Auch seine Liebe zu seiner Frau drückt er sehr schön in einigen Textpassagen aus, wie zum Beispiel: „Wir waren verschworen Wären füreinander gestorben“. Passagen wie:“ Es war ein Stück vom Himmel, Dass es dich gibt“ oder im Reffrain zeigen auch seine Liebe zu seiner verstorbenen Frau.
Auch die Anerkennung, wie seine Frau der tödlichen Krankheit entgegengetreten ist, wird sehr schön dargelegt, indem er singt: „Deine wahren Gedichte, Deine heitere Würde, Dein unerschütterliches Geschick, Du hast der Fügung deine Stirn geboten“.
Am meisten hat mich allerdings die letzte Strophe und da vor allem der Schluss: „Habe dich sicher in meiner Seele Ich trag dich bei mir bis der Vorhang fällt“. Das zeigt doch wie sehr er seine Frau liebt und sie für immer lieben wird.

andere Tracks der Maxi

Auf der Maxi ist auch noch ein anderer Track enthalten: \"Blick zurück\". Einmal in der Normalen Version, dann ein Terranova Remix und eine Terranova Version.

Text

Man glaubt, der Regen tut einem nichts
Der Sommer liegt hell auf dem Gesicht
Blick ins Licht, ein Blick ins Licht, ein Blick zurück

Sommerträume liegen vor der Tür
Lebensfreude ist der Teil der Kür
Sommerzweifel werden weggewischt
Mit einem Blick ins Licht, mit einem Blick ins Licht

Ich kenn meinen Namen
Ich kenn mein Ziel
Du gibst mir Sicht
Nicht zuwenig, nicht zuviel
Nur ein Stück, mit Dir läppert sich das Glück

Weißt Du wirst nicht weise, wirst nicht reich
Der Sommer ist deine Lieblingsjahreszeit
Der goldene Schimmer, der auf deinen Wimpern liegt

Ist, was Dir genügt, weil Du Dir genügst
Sommerfelder sind bestellt
Sonnenblumen werden blasser gelb
Es bleibt der Krieg

Einarmiger Bandit
Der Hoffnung gibt, Tragik stiehlt
Macht den Herbst zu, es zieht
80 Kalender lang, 80 Kalender lang
Du bist das Beispiel für Zufriedenheit

Du glaubst der Regen tut dir nichts
Der Sommer liegt hell in deinem Gesicht
Blick ins Licht, Dein Blick ins Licht, ein Blick zurück
Blick ins Licht, dein Blick ins Licht, ein Blick zurück

Zum Song

Am Anfang scheint es ein Instrumentalsong zu sein, wie sich aber dann herausstellt ist es wieder ein Song, der von der Erinnerung an einen Sommer indem Grönemeyer mit seiner Frau glücklich war.
Der Song hat einen richtigen poppigen Beat und einen groovenden Rhythmus. Im Hintergrund spielt ein Klavier und zwischendurch auch mal eine E-Gitarre eine recht schöne Melodie, so dass das Lied auch ohne Gesang nicht schlecht wäre. Die beiden Remixes sind entsprechen schneller und elektronischer, aber auch nicht schlecht, nicht unbedingt gewöhnlich für Herbert Grönemeyer, aber nicht schlecht.
Der Text ist wieder sehr gut und erzählt die Erinnerung von seiner Frau in einem vergangenen, glücklichen Sommer: „Mit Dir läppert sich das Glück, weißt Du wirst nicht weise, wirst nicht reich, der Sommer ist Deine Lieblingsjahreszeit.“ „Der Sommer liegt hell in Deinem Gesicht, Blick ins Licht, ein Blick zurück.“
Grönemeyers Gesangstil ist auch bei diesem Lied wieder beibehalten, allerdings singt er zwischen durch mal so, als würde er durch einen Megaphon singen.


Fazit

Viele mögen zwar denken, dass Grönemeyer aus dem Tod seiner Frau Kapital schlägt, aber ich bin der Meinung, dass er als Künstler seinen Schmerz, seine Trauer und seine Gefühle so raus lässt und allen zeigen will, wie sehr seine Frau und er sich geliebt und verstanden haben.
Mich haben die Lieder berührt, vor allem vor dieser Hintergrundgeschichte.
Die Lieder sind rundum sehr gut gelungen und drückt die Gedanken und Gefühle von Herbert Grönemeyer sehr gut und verständlich aus.
Die Vier Lieder auf der Maxi sind musikalisch und inhaltlich sehr gut gelungen.

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