Deutsches Technikmuseum Testbericht

ab 8,56
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Erfahrungsbericht von sandwarrior

Antatsch Easy!

Pro:

viel zum Anfassen, interessante Experimente

Kontra:

verwinkelt, kein Durchgang zum Spectrum

Empfehlung:

Ja

Antatsch Easy!

Ich hatte keine Lust irgendwas zu machen auf meiner Baustelle und wir wollten unserer Tochter mal was anderes bieten.
Da beschlossen wir, Ach wir fahren mal nach Berlin, ist ja nicht weit weg.
Vor kurzem kam ein Bericht bei „Wissen macht Ah“ im Kika, wo das Deutsche Technikmuseum vorgestellt wurde.
Ja klar dachten wir, das ist genau das richtige für unsere Sechsjährige Tochter.

Anreise:
Erst mal grob nach Berlin/ Kreuzberg.
Am besten im großen Kreisel bei der Goldelse nach Kreuzberg abbiegen, dann links Schöneberger Ufer, dann ist es ausgeschildert.
Ist ein wenig versteckt in der Trebbiner Straße, ich habe sogar einen Parkplatz bekommen.
Ansonsten ist ein Parkhaus am Gleisdreieck.
Mit U-Bahn Gleisdreieck oder Möckernbrücke(U1 und U15), S-Bahn Anhalter Bahnhof.
Mit Bus 248 Möckernbrücke, Bus 129 Schöneberger Platz und Bus 341 Bartholdyplatz.
Auswärtige einfach der Nase nach.

Adresse:
Deutsches Technikmuseum
Trebbiner Strasse 9
10963 Berlin
Tel: 030/ 90254-0 Fax: 030/ 90254175
www.dtmb.de, [email protected]


Was bietet das Museum?

20000 qm Ausstellungsfläche über Verkehrs-, Kommunikations-, Produktions- und Energietechnik.
Eine der größten Sammlungen zum Schienenverkehr, Oldtimerdepot mit 70 Automobilen, Museumspark mit Brauerei und Mühlen.
Ab Februar 2005 Dauerausstellung Luft und Raumfahrt.
Dazu kommt das Spektrum, aber dazu komme ich später.

Rundgang:
Natürlich kann ich nur erläutern, was ich gesehen habe, denn alles schafft man an einem Tag wohl kaum.
Am Eingang bekommt man kostenlos kleine Flayer über das Museum und einen Plan der zur Orientierung in dem verschachtelten Gebäude äußerst hilfreich ist.
Technikfreaks werden ihre Freude am ersten Zusecomputer haben und der Ausstellung über Telefon und Rundfunktechnik, unter anderem den ersten Riassender.
Ein paar alte Vespas flankieren mich, dann kommen schon einige kleine Abteilungen über Textiltechnik und Hutherstellung.
Ein Stockwerk höher Schreib- und Drucktechnik, hier konnte meine Tochter ihre eigenen Einladungskarten drucken, natürlich gegen ein kleines Entgeld.
12 Karten 5€, 100 Karten 20.
Alles von Hand an historischen Maschinen, es gibt auch noch andere Sachen zum drucken und kaufen.
Danach ging es in die zwei Lokschuppen, hier konnte man sehr viele alte Loks bewundern und auch einige besteigen und drunter durch klettern.
Draußen waren wir noch kurz in der alten Brauerei, hat aber meine Tochter nicht interessiert.
Weiter waren wir nicht, wir wollten zu den Schiffen.

Auf 6600 qm und zweieinhalb Etagen wird viel zu Hoch- und Binnenschifffahrt gezeigt.
Hier war meine Tochter voll dabei, Knoten binden, auf 2 Segelbooten konnten die Kids Segel reffen und die Funktionsweise spielerisch erlernen.
Einige Modelle über Strömungs- und Windverhalten sind nicht nur für die Kinder interessant.
Dicht umlagert war ein Stand, wo die Kinder mittels Steuerknüppel und Anweisung computersimuliert ein Schiff in die Elbmündung bringen sollten, hat Schiffsmädchen Sarah mit Bravour gemeistert.
Sehr viel zum antatschen für die Kids und die Kinder in uns Erwachsenen.

Es gab sicher noch mehr zu sehen, aber wir wollten unbedingt ins Spektrum.
Dazu muss man erst mal um das Gebäude rumlaufen um dorthin zu kommen, dort ist auch das Oldtimerdepot, habe ich aber nicht geschafft.

Das Spektrum:

Hier werden 250 Experimente auf 4 Etagen und 1400 qm geboten.
EG: Optische Täuschung, Wahrnehmung, Spiegelsaal
1.OG: Mechanik, Optik, Strömung und Wärme
2.OG: Elektrizität, Nachrichtentechnik, Rotografie und Radioaktivität
3.OG: Akustik und technische Musik

Jedes einzelne Experiment zu beschreiben würde hier den Rahmen sprengen.
Meine Tochter und wir waren vom Spektrum sehr begeistert, hier können die Kinder noch Physik experimentell erleben und alles antatschen, damit spielen, staunend lernen.
Leider war die legendäre Hexenschaukel, welche die Sinne verwirren soll defekt.
Das Spektrum ist eigentlich alleine eine Reise wert, dort kann man sicher einen ganzen Tag verbringen, wenn man alle Experimente ausprobieren möchte.
Die Aufmachung ist eigentlich futuristisch und toll umgesetzt, die Experimente sind ausführlich beschrieben und leicht nachzuvollziehen.
Obacht Essen und trinken ist hier verboten, verständlich, wer möchte schon an vollgeschmierten Geräten spielen.

Spitzenklasse!


Was mich beeindruckt hat ?
Für mich persönlich, war natürlich der Zusecomputer interessant und die Ausstellung über Telefunken.
Die Schiffsabteilung finde ich sehr gelungen und im Spectrum kann ich mich kaum entscheiden, weil da fast alles interessant war.

Was hat meine Tochter beeindruckt?
Am meisten hat ihr Spaß gemacht, das computersimulierte Schiff in den Hafen zu bringen und an den Segelbooten die Segel zu hissen.
Im Spektrum vor allem der Spiegelsaal und die optische Abteilung.

Was hat meine Frau beeindruckt?
Meine Frau fand eigentlich alles schön, was dem Kind Spaß gemacht hat, am meisten wohl, das drucken der Einladungskarten.




Insgesamt kann ich dem Deutschen Technikmuseum eine volle Empfehlung aussprechen, so muss ein Museum sein, nicht bloß stures durchrennen und Tafeln lesen.
Nein hier kann man noch vieles anfassen und selbst erleben und genau das macht nicht nur Kindern Spaß.
Auch Erwachsene kommen durchaus auf ihre Kosten, weil vieles sehr lehrreich ist und interessant.
Als Altersempfehlung für Kinder würde ich mindestens Vorschulalter empfehlen, darunter würden sie nicht viel verstehen, also mindestens 5 Jahre würde ich sagen.
Manche Experimente im Spectrum sind auch eher für ältere Kinder von Interesse.
Manche Ausstellungen sind dauerhaft, andere nur eine gewisse Zeit.
Dann werden Aktionen und Vorführungen veranstaltet, zu welchen man sich besser anmelden sollte, weil die Personenzahl begrenzt ist.
Das Personal ist freundlich, dient aber meist nur zum aufpassen oder Weg weisen, Antworten zu einzelnen Exponaten sollte man nicht erwarten.
Alle Bereiche sind auch für Behinderte gut zu erreichen, weil es überall Fahrstühle gibt.
Die Toiletten sind durchweg sauber und welch Wunder in Berlin kostenlos.
Im Technikmuseum befindet sich auch eine Gaststätte, die Preise fürs Mittagessen liegen zwischen 6-8€, Teller Suppe 4,5 € Boah.
Im übrigen habe ich dort wohl den trockensten gefüllten Bienenstich meines Lebens gegessen.
Dafür hat der Kaffee wenigsten geschmeckt.
Natürlich gibt es auch noch einen kleinen Shop, wo man einiges zum Thema erwerben kann, ist aber nicht so doll.

Alles in allem hat uns der Besuch im Deutschen Technikmuseum sehr gefallen, die Preise finde ich im Vergleich zu manch anderen Vergnügungen noch moderat, vor allem wenn man bedenkt, was man alles sehen kann.
Schaffen tut man alles insgesamt nicht, aber die wichtigsten Teile schafft man schon.
Wenn im nächsten Jahr die Ausstellung über Raumfahrt fertig ist, fahren wir garantiert wieder hin.
Ich finde das Konzept des Museums pädagogisch wertvoll, weil es zum experimentieren anregt.
Wer also nicht weis, wohin bei schlechtem Wetter und gerade in der Nähe ist oder wohnt, geht ruhig mal rein.

Ist schon einen Ausflug wert und absolut sehenswert.


Öffnungszeiten:
Dienstag- Freitag 9:00-17:30
Sonnabend und Sonntag 10- 18
Montag geschlossen

Feiertage auf Anfrage, steht aber auch im Internet.

Eintritt Erwachsene 4,5 Euronen
Kinder ab 6 Jahren 2,5 Euronen

Eintrittskarten gelten den ganzen Tag und berichtigen zum Eintritt ins Technikmuseum, dem Spectrum und dem Zuckermuseum in der Amrumerstrasse.

Euer Museumswarrior

PS: Dieser Beitrag ist wie üblich dem weltberühmten Karl Napf gewidmet, dem Schöpfer des experimentellen Antatschens.

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