Four Rooms (DVD) Testbericht

Four-rooms-dvd-komoedie
ab 8,74
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Erfahrungsbericht von Audiomanic

Skuril, Banal und Irre

Pro:

Tarantino in Episode 4

Kontra:

Madonna, definitiv...

Empfehlung:

Nein

Liebe Leserinnen und Leser,

Ja so schnell kann es gehen, nach Jackie Brown möchte ich heute gern...
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Four Rooms
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...vorstellen.
Haben wir hier doch den ungewöhnlichsten und wahrscheinlich auch gewöhnungsbedürftigsten Film von Quentin Tarantino vor uns.

Viele die ich kenne und Tarantinofans sind lieben ihn, einige aber hassen ihn auch.
Ja „hassen“, denn ein paar Leutchens waren schon arg enttäuscht über diesen Streifen und haben gewettert wie die Rohrspatzen.
Keine Vampire, kein brutales Blutvergießen, keine Schockelemente...oder doch?


Vorabinfos:
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Es sei vorab schon mal gesagt, dass Q. Tarantino hier nicht allein die Finger im Spiel hat.
Dieses mal hat er sich mit Allison Anders, Alexander Rockwell und Robert Rodriguez zusammen getan und eigentlich nur in der letzten Episode Regie geführt.
Was dabei raus kam, versuche ich Euch hier also so gut es mir möglich ist nahe zu bringen.

FSK:16
Format: 16:9 Widescreen
Ton: DD 5.1
Laufzeit: 94 Min.
Ländercode: 2 / Pal
Genre: KOMÖDIE

Schauspieler:
Tim Roth, Antonio Banderas, Madonna, Jennifer Beals, Paul Calderon, Sammi Davis, Valeria Golino, Ione Skye, Lili Taylor, Marisa Tomai und Tamlin Tomita.
Näheres zu den wichtigsten Schauspieler weiter unten im Fazit.

Ich versuche Euch mal die Story dieser Episodenkomödie zu erzählen, und das wird wahrlich schwer, da der Film keine wirkliche Story hat.
Ich führe hier auch der Vollständigkeit halber die Episoden auf.

Episode 1: Honeymoonsuite – Die fehlende Zutat (Regie von Allison Anders)
Episode 2: Zimmer 404 – Der falsche Mann (Regie von Alexandre Rockwell)
Episode 3: Zimmer 309 – Die ungezogenen (Regie von Robert Rodriguez)
Episode 4: Penthouse – Der Mann aus Hollywood (Regie vom Quentin Tarantino)

ACHTUNG: Ich verrate viel über die einzelnen Episoden, da sonst die Story nur sehr banal zu beschreiben wäre und der Leser vorzeitig das Lesen aufgibt. Zudem möchte ich gern die lustigen Begebenheiten der Episoden zum Besten geben.


Story:
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Sylvesterabend im Hotel „Mon Signor“.
Ted (Tim Roth) der neue Page im Hotel soll gleich die erste Nachtschicht übernehmen, obwohl er sich vollkommen überfordert fühlt.
Seine Erste Begegnung hat er mit 5 Hexen (u.a. Madonna) in der Honeymoonsuite, die Ihre Hexengöttin Diana wiedererwecken wollen.
Diana ist seit 40 Jahren verflucht. Eine Rivalin hat Ihren Ehemann in einen rosa Fisch und sie selbst zu Stein verwandelt.
Für das Ritual hat jede der Hexen eine Zutat in eine Art Badzuber zu geben, um den die Hexen herumstehen und aus dem Diana dann wieder auferstehen soll. Beschwörungsformeln und Zutaten wie Jungfrauenblut und Sperma sollen nun Diana auferstehen lassen. Das Sperma, welches eine der Hexen zu besorgen hatte kann nicht in den Zuber gegeben werden, denn leider hat die den „Spender“ Oral befriedigt und das Ejakulat geschluckt.
Zitat OT:
„Göttin Diana, ich gestehe dir still,
ich verfehlte mein Ziel,
Dir Samen zu bringen, von meinem Bill.
Sein Glied war steif, es hat schon gezuckt,
doch ich war zu erregt und hab´ alles geschluckt.“
Nun ist nur noch wenig Zeit, „Ersatzsperma“ zu besorgen und Ted muss einspringen.

Kurze Zeit später klingelt es wieder an der Rezeption. Ted soll Eis zu einer Sylvesterfeier in das Zimmer 404 bringen. Leider trifft er in Zimmer 40? :o) einen total irren Typen namens Siegfried an, der seine Frau auf einen Stuhl gefesselt hat, und Ted gleich eine Knarre an die „Rübe“ hält. Ihm wird vorgeworfen, mit seiner Frau ein Verhältnis zu haben, was Ted vehement bestreitet, die Frau aber nicht. Sie spielen ein Spiel, dass Ted so gar nicht gefällt.
Als Ted dann versucht über das Toilettenfenster aus dem Zimmer 404 zu entkommen. Bleibt er klemmen und schreit. Ted dreht sich um und bemerkt über sich einen dümmlich drein schauenden Mann, der ebenfalls aus dem Fenster schaut und etwas grünlich im Gesicht anläuft. Als er dann diesen Mann bittet die Polizei zu rufen, übergibt sich dieser mit den Worten „....Heiß“ und Ted kann gerade noch in die Toilette zurück flüchten. Doch Siegfried hat eine weitere Überraschung für Ted parat.

Doch ein weiterer Auftrag wartet auf Ted.
Er soll auf die Kinder, ein Junge und ein Mädchen, eines Ehepaares (Antonio Banderas und Tamlyn Tomita) aufpassen, welches sich einen vergnüglichen Sylvesterabend machen will. Ted bekommt $500 dafür und die Auflage aller 30 Minuten die Kinder zu besuchen und nach dem Rechten sehen. Die „Plagen“ hingegen treiben es auf die Spitze und schikanieren Ted so gut es geht.
Als ob das nicht genug ist, und Ted so langsam den Verstand verliert, befördern die Kinder auch noch eine Leiche unter dem Bett hervor, trinken Alkohol und rauchen. Letztlich brennt das Zimmer lichterloh als Das Ehepaar zurück kommt. Ted hält die Leiche und eine riesige Spritze in seiner Hand, welche zudem in seinem Bein steckt, der Junge raucht und das Mädchen hat eine Flasche Alkohol im Mund. Ein herrliches Bild wie ich finde...“Waren sie ungezogen?“

Ted hat die Schnauze gestrichen voll und will alles hinschmeißen. Doch er wird nochmals überredet, nur noch einen Kunden zu bedienen. Danach könne er gehen und sei für diesen Tag entlassen.
Chester Rush (Q. Tarantino) feiert mit ein paar Freunden, Leo (Bruce Willis), Norman (Paul Calderon)und Betty (Kathy Griffin), die „Dame von unten“, eine kleine Sylvesterparty im Penthouse des „Mon Signor“. Ted soll ein Holzbrett, 3 Nägel, eine große Rolle Schnur, einen Kübel Eis, einen Donat, welchen Chester sogleich verspießt, ein Sandwich, welches sich Betty aus Zimmer 40? Einverleibt, denn auch sie ist zur Party anwesend, und ein Hackebeil, welches so scharf ist wie der Teufel persönlich. Von all dem Kram wird aber nur das Beil und das Holzbrett benötigt.
Chester hat mit Norman gewettet, dass Norman es nicht schafft, ein Feuerzeug 10 mal hintereinander zum zünden zu bringen. Chesters Einsatz ist sein 64 Chevy, und Normans Einsatz sein kleiner Finger. Ted´s Rolle bei diesem Spiel ist, Normans Finger von der Hand zu trennen, wenn Norman die Wetter verlieren sollte.

DVD Extras:
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Sehr, sehr sparsam wurde hier mit den Extras umgegangen.
Auf den Punkt gebracht: Es gibt keine!
Man kann sich lediglich ein paar Infos zu den Schauspielern und Produktnotizen durchlesen. Keinesfalls nennenswert.


Bild und Ton:
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Bild und Ton sind recht gut. Mir fällt nichts negatives, aber auch nichts positives auf.
Der 5.1 DD Ton ist einigermaßen Effektgeladen und das Bild klar, farbenfroh und kontrastreich.
Punkt, Aus, Ende! ;o)
Mal ehrlich, was soll ich da jetzt schreiben. Soll ich die Pixel zählen? Wir haben hier einen Film der völlig ohne großartige Bild- und Toneffekte auskommt.


Fazit und Meinung:
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Euch fällt sicher auf, dass ich hier in den ersten 3 Episoden, kaum jemanden mit Namen benenne. Das ist auch vollkommen unwichtig, da es absolut nichts zu Sache beiträgt. Der Zuschauer erfährt z.B. auch nicht, welche Namen A. Banderas in seiner Rolle trägt. Lediglich in der letzten Episode, in der auch Tarantino wieder mitspielt, werden alle anwesenden namentlich vorgestellt.

Das Tarantino ein Episodenkünstler ist, sollte bekannt sein. Bislang kennt man es von Ihm, der er die einzelnen Story gekonnt miteinander verschmelzen lässt.
Aber was hat sich Tarantino hier wohl gedacht?...

„Was war das denn jetzt“ schoss mir in den Kopf, als der Film plötzlich zu Ende war. Mag man Tarantino, schaut man den Film ein zweites mal, um eventuell verpasstes noch aufschnappen zu können. Aber eigentlich hat man ja gar nichts verpasst.

Wir bekommen hier eine Komödie zu sehen, die teilweise sehr lustig, aber auch abstrakt ist.
Meiner Meinung nach wurde hier ganz bewusst der Pagen zum „Film“ gemacht und man lässt seine Erlebnisse quasi als Elemente eines Tages wirken. Die einzige Konstante im Film ist nun mal Ted, der alle 4 Räume irgendwie miteinander verbindet. Die Geschichten hingegen fliesen nicht ineinander.
So sind wir nun gezwungen als Zuschauer unser Augenmerk auf den Ted den Pagen zu legen. Aber erst beim zweiten mal schauen.
Tarantino, Rodriguez, Rockwell und Anders machen es hier ganz geschickt und lassen uns erst einmal den Zusammenhang der Episoden suchen. Man war es ja zumindest von Tarantino gewohnt, das alles am Ende einen Zusammenhang findet.

Weit gefehlt! Tarantino übernimmt ja nur für die 4 Episode die Verantwortung.
Also schenken wir dem Pagen Ted etwas mehr Aufmerksamkeit und bemerken, dass wenn man einen Menschen unter Stress setzt, die ruhigste Seele irgendwann zum Tier wird und ausflippt.
So geschieht es nun auch mit Ted, unserem Pagen. Die Regisseure lassen allen Frust, Launen und Ärger der Hotelbewohner auf eine einzige Person prasseln. TED!
Wie Ted dieser Tag verändert, ist schön zu erkennen, wenn man Ihn zu Beginn des Filmes beobachtet und darauf schaut, wozu er am Ende dieser Sylvesternacht fähig ist.

Aber wo ist die Moral? Was wollen uns Tarantino und seine Co Regisseure mit diesem Film sagen?
Vielleicht ist die „Moral der Geschichte“ auch einfach nur, mal im Bett liegen zu bleiben um sich nicht von Tage wie jener, den Ted erleben musste, aus der Ruhe bringen zu lassen.

Doch jetzt kommt, was wohl kaum einer erwartet hat.
Mich hat der Film nicht erreichen können. Ich werde ihn mir nicht noch einmal ansehen. Ich fand ihn langweilig und mit einem wenig verblüffenden Ende versehen.
Auch wenn ich hier und da einmal lächeln musste, ist Four Rooms absolut nicht mein Fall und total untypisch für Tarantino.
Da fallen mir Worte wie: Total bekloppt, irre, skuril, reizlos, banal, abstrakt und belanglos ein.
Gewohnt spitze Dialoge fehlen fast völlig. Spannung kommt absolut nicht auf, und ich habe mich 2 mal durch den Film gequält und gehofft ihn gut zu finden.
Die Schauspieler sind mittelmäßig- bis langweilig. Was aber ganz bestimmt nicht am Schauspieler selbst liegt. Der Film gibt einfach nichts her.
Vor allem die erste Episode in der Honeymoonsuite ist total überspitzt und teils lächerlich. Die sonst so genialen Dialoge in Tarantinos Filmen, werden auch in der 4. Episode unsinnig in die Länge gezogen. Inhaltslos und ohne tieferen Sinn und Charme.

Madonna:
..ist ja für ihre mittelmäßigen Leistungen als Schauspielerin bekannt und daher für solche Filmchen hervorragend geeignet. Sie spielt keine Rolle, ist einfach nur vorhanden.

Antonio Banderas:
...kennt man als sehr guten Schauspieler, aber was er hier liefert, ist alles andere als toll. Ich denke aber auch, dass keiner der Schauspieler hier zeigen konnte, was in ihm steckt. Mag er noch so begabt sein. Dennoch gefällt mir die Episode 3 noch am besten.

Bruce Willis:
Spiel hier wohl die kleinste Rolle seines Lebens. Die paar Minuten, die er in der letzten Episode zu sehen ist, telefoniert er meist und gibt hier und da mal ein Wort von sich. Allerdings kann man seine schauspielerische Leistung anhand dieser Rolle nicht beschreiben.
Es ist nicht einmal weiter auffällig, als Leo total ausflippt, weil seine Frau einfach das Telefon während eines Gespräches aufgelegt. Außer üblen Beschimpfungen in dreckigster Fäkalsprache ist da nichts.

Man kann sich den Streifen ruhig einmal ansehen, aber keinesfalls einen Film im Stile von Pulp Fiction, Jackie Brown oder Reservoir Dogs erwarten.
Kleine Lichtblicke gibt es dennoch. So zum Beispiel die Szene, als Ted das Zimmer 404 verlässt und einen der Partygäste antrifft, die ihn eigentlich anriefen und um Eis baten. „Wo ist bitte Zimmer 404?“ Eigentlich hat jede Episode ein „Schmankerl“ die aber den Gesamteindruck nicht retten können.
Daher vergebe ich gnädiger Weise mal 3 Sternchen für diesen sehr schwarzen Tarantino „Underdog“.

Schlusswort:
Es sei noch erwähnt, dass ich den Film so gesehen habe und meine Meinung und Sichtweise keineswegs mit denen anderer überein stimmen muss...
Wer meine bisherigen 3 Teile zu Tarantinofilmen verfolgt hat, wird nicht nur „KILL BILL 1&2“ vermissen. Sondern auch „From Dusk till Dawn“. Kill Bill 1&2 könnt Ihr in meinen Fav´s finden, aber „From Dusk till Dawn“ besitze ich leider nicht und hab ihn auch nur einmal gesehen. Ich rezensiere aber keine Filme die ich nicht wirklich gut kenne. Und FDTD ist nun wirklich schon zu lange her, als dass ich ihn gut beschreiben könnte.

So long.....

Jens

Ps.: Ich danke Euch für Bewertungen, Kommentare und Eure Sichtweisen des Films. Ich hab mir hier wahrlich fast die Zähne ausgebissen und fast schon bereut, diesen Bericht angefangen zu haben....

26 Bewertungen, 1 Kommentar

  • ZordanBodiak

    16.02.2005, 23:40 Uhr von ZordanBodiak
    Bewertung: sehr hilfreich

    Naja, bei einer Tarantino-Reihe kann man auf den Film durchaus verzichten. Denn da hat er ja bekanntlich nur das Drehbuch für geschrieben - und wenn man danach gehen würde müsste man auch noch "true romance" und "natural born