Franziskaner Hefe-Weissbier Testbericht

Franziskaner-hefe-weissbier
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Erfahrungsbericht von Comte_de_Flandre

Der Mönch sperrt seinen Nonnenharem in den Keller!

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Das Weißbier heißt Weißbier, weil es weiß, dass es Weißbier heißt und ich bin ein Weißbiertrinker, weil ich weiß, dass ich gerne Weißbier trinke.

Bescheuert, aber egal. Einmal im Monat treffen sich meine Spezis Jürgen, Heinzpeter, Wulf und ich zu einem zünftigen Weißbierabend.

Frei nach der These \'je nördlicher Du kommst, desto schlechter wird das Weißbier\' entscheiden wir uns in der Regel für eine Marke bayerischer Braukunst. Diesen Januar musste Franziskaner Hefe-Weißbier dran glauben.



Hier mein Bericht:


Die Brauerei
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Die Franziskaner-Brauerei blickt auf eine sehr lange Tradition seit 1363 zurück. Sitz der Brauerei ist München, der genaue Firmenname ist \'Spaten- Franziskaner-Bräu\'. Spaten mag dem einen oder anderen Bierfreund sicher geläufig sein. Hierunter deckt die Brauerei die ganze Pils- bzw. Helles-Schiene ab.

In 1984 begann Franziskaner sein Weißbier deutschlandweit zu vertreiben. Die Brauerei gehört mittlerweile zu den Marktführern in Deutschland mit knapp 1 Million Hektolitern Jahresproduktion in 2000.

Unter www.franziskaner.info ist eine recht ansprechende Homepage im Internet zu finden, auf der u.a. die Brauereigeschichte, die Produkte und das richtige Einschenken des Bieres beschrieben werden. Ferner sind dort Nippes wie Gewinnspiele, Bildschirmschoner und ein Fanshop zu finden.


Das Produkt
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Das Hefe-Weißbier von Franziskaner ist eins von drei Produkten der Brauerei. Daneben gibt es noch das dunkle Hefe und das Kristall-Weizen. Ich schätze, dass das helle Hefe-Weißbier die führende Sorte ist und darum soll es auch ausschließlich im Folgenden gehen.

Beim Franziskaner Hefe-Weißbier handelt es sich um ein obergäriges Bier. Die Zutaten sind Wasser, Weizenmalz, Gerstenmalz, Hefe und Hopfenextrakt. Der Alkoholgehalt liegt bei zivilen 5,0%, die Stammwürze bei 11,8°.

Typisch für die Marke ist die goldene Grundfarbe des Etiketts bzw. der Büchse und das Bildnis eines Franziskanermönchs. Dieses wurde 1935 durch den Münchner Künstler Ludwig Hohlwein gestaltet.

Da Nomen nicht immer Omen ist, widmete sich der Künstler also lieber dem Bier als Getränk und nicht dem edlen Rebensaft.

Wenn ich mir den Mönch so ansehe, muss Hohlwein vor dem Zeichnen bereits ordentlich Franziskaner getestet haben. Der bierbäuchige Mönch in der braunen Kutte mit Brauerschürze grinst wie ein Biber beim Wi*****, als er sich mit der linken Hand den Krug zum Mund führt und mit der rechten Hand seine Plauze streichelt. Aus seiner Kutte hängen drei Schlüssel heraus. Diese passen in die Schlösser der Verließe im Kloster, in denen er die Nonnen weggesperrt hat um in Ruhe und ohne weibisches Geschwätz sein Weißbier trinken zu können. Sein Gesicht spricht einfach Bände..........


Gebinde / Preis
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Auch beim Franziskaner stellt sich für den Hausgebrauch in der Regel im Supermarkt die Frage: Flasche oder Büchse??

Jedem Weißbier-Kenner dürfte die Antwort nicht schwerfallen, das Dosenpfand tut mittlerweile sein übriges um die Entscheidung zu erleichtern.

Für die 0,5l-Flasche sowie für die Büchse bezahlt man bei uns im minimal € 0,65. Der Unterschied liegt nüchtern betrachtet im Pfand (€ 0,08 die Flasche und € 0,25 die Büchse). Geschmacklich ist der Unterschied dafür deutlicher. Ich empfehle, Franziskaner Hefe-Weißbier ausschließlich in der Flasche zu kaufen, da es hieraus wesentlich besser schmeckt.

Daneben bietet Franziskaner auch ein 5 Liter-Partyfass an. Meine Erfahrungen waren mit diesen Dingern bei Pils-Bieren bislang immer positiv. Franziskaner Fässer habe ich bei uns im Norden aber noch nicht ausspähen können, so dass mir Preis und Geschmacksnote leider nicht bekannt sind.

Marktgezwungen begeht auch Franziskaner inzwischen Frevel und produziert eine Weißbiermutation in hypen Longneck-Flaschen à 0,33l zum Aus-der-Flasche-Trinken. Das hat die Erdinger Brauerei ja mit Champ eindrucksvoll vorgemacht (ich berichtete). Gesehen habe ich dieses Monster bei uns noch nicht, meine Neugier wird mich aber sicher nötigen, es bei passender Gelegenheit zu testen.


Verzehr / Geschmack
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Das Weißbier sollte ausschließlich wohltemperiert aus richtigen Weißbiergläsern getrunken werden. Direkt aus der Büchse oder Flasche ist für einen echten Weißbiertrinker eine Todsünde. Das Glas ist vorher mit kaltem Wasser auszuspülen und anschließend in korrekter Weise mit dem Weißbier zu füllen, so dass am Ende eine gediegene Krone verbleibt. Auf der Franziskaner Homepage gibt es wie gesagt eine sehr gute und bebilderte Anleitung hierfür.

Dies vorausgesetzt erklimmt dann das Franziskaner Weißbier den Geschmacks-Olymp der obergärigen bayerischen Braukunst. Edel in seiner typischen Farbe mit der natürlichen Hefetrübung macht bereits der Anblick richtig Durst.

Bei dieser Gelegenheit schließe ich die Augen und stelle mir vor, wie ich an einem sonnigen Herbstnachmittag in einem Biergarten am Chiemsee sitze und mir eine fesche Resi mein resches Franziskaner bringt. Gott muss auch ein Weißbiertrinker gewesen sein.

Perfekt eingeschenkt und serviert steht dem vollendeten Genuss und anschließenden Orgasmus der Geschmacksnerven nichts mehr im Wege.

Schon beim ersten Schluck entfaltet sich der erfrischende und blumige Geschmack im Mund. Franziskaner ist einfach lecker und sehr süffig, dabei aber keinesfalls zu süß. Es ist ein exzellenter Durstlöscher und hat einen angenehmen Kohlensäuregehalt, der nicht gleich den Bauch blähen lässt und für – zumindest in gewisser Gesellschaft – peinliche Kehlkopfkonzerte sorgt.

Franziskaner Weißbier ist darüber hinaus sehr bekömmlich. Einen dicken Kopf hatte ich hiervon am nächsten Morgen noch nie, dafür aber manchmal einen muffigen Geschmack im Mund, der sich aber schnell mit entsprechenden Waffen besiegen lässt.


Fazit
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Keine Frage – Franziskaner ist für mich ein strong buy, also absolut empfehlenswert.

Die Münchner präsentieren ein Weißbier bester Qualität mit einem Spitzen-Geschmack. Preislich liegt Franziskaner sicherlich in der Oberklasse, ist aber auch nicht teurer als die anderen Marktführer dieses Genres. Bei der bereits beschriebenen Qualität ist letztlich auch ein gutes bis sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis gegeben.

So, hoffentlich ist bald Februar und es heißt wieder: \'Nonnen, ab in den Keller, den it\'s Weißbier-Time\'.

Guten Durst!


© Comte de Flandre im Januar 2003

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