GEO Epoche Testbericht

Geo-epoche
ab 9,30
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Summe aller Bewertungen
  • Informationsgehalt:  sehr gut
  • Qualität der Artikel & Reportagen:  sehr gut
  • Qualität der Bilder und Fotos:  sehr gut
  • Unterhaltungswert:  durchschnittlich

Erfahrungsbericht von enno59

Das große Reich am Nil

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Der Verlag Gruner + Jahr hat um die Zeitschrift GEO eine ganze Familie von weiteren Zeitschriften entwickelt und in den Handel gebracht. Das sind - neben GEO - GEO Saison, GEO Special, GEO Wissen, GEOlino und GEO Epoche. Die letztgenannte Reihe beschäftigt sich, wie der Titel bereits andeutet, mit Epochen der menschlichen Geschichte.

Vor kurzem erschienen ist ein Heft, das sich mit dem "Reich der Pharaonen" - dem alten Ägypten also - beschäftigt. Hierin wird (Eigenwerbung) berichtet "über die Faszination einer Kultur, deren gesamtes Dasein darauf abzielte, Unsterblichkeit zu erlangen". Ob man diese Meinung über das große Reich am Nil, das etwa dreieinhalb Jahrtausende existierte, teilen mag oder nicht, das Heft jedenfalls bietet eine Fülle von Informationen über den Bau der monumentalen Pyramiden, über die Hieroglyphen und deren Entzifferung, über Pharaonen wie Echnaton, Tutanchamun oder Ramses II., über Mumienforschung und Archäologie in Ägypten, über Tourismus zu den Pyramiden oder in das Tal der Könige. Das Heft quillt fast über von Inhalt und ist seinen Preis von 15,80 DM allemal wert.

Besonders spannend fand ich einen Bericht über den Pharao Echnaton, der in seiner 17jährigen Regentschaft ein abenteuerliches Unterfangen gestartet hatte: Er versuchte einen Wandel vom Poly- zum Monotheismus. Echnaton stellte zunächst "Aton", den Sonnengott in den Mittelpunkt der Religion, später ließ er die Namen und Darstellungen der anderen Götter der traditionellen Götterwelt in den Tempeln und an den Obelisken ausmeißeln, um so den nach wie vor existierenden Glauben an diese auszurotten. Dieses kommt einer Revolution von oben gleich, von der ich (solange ich den Beitrag las) nicht glauben konnte, daß sie erfolgreich sein würde. Und tatsächlich wurde bald nach Echnatons Tod die Rückkehr zu den alten Göttern vollzogen. Dennoch bleibt religionsgeschichtlich Bedeutsames. Erstmals in der Geschichte wurde nur ein Gott akzeptiert, nicht eine ganze Götterwelt - wie später noch bei den Griechen und zunächst auch bei den Römern. In diesem Gottesglauben scheinen Parallelen zum später entstehenden Judentum und auch zum Christentum auf.


Ausweislich des Tagesspiegels vom 11.4.2001 ist jüngst in Frankreich ein Buch erschienen, in dem die Autoren Messod und Roger Sabbah unter dem Titel "Die Geheimnisse des Auszugs aus Ägypten" die These aufstellen, daß die Juden aus Ägypten stammen und daß sie kein eigenes Volk seien, sondern Anhänger des Pharao Echnaton (des ersten ägypitischen Monotheisten). Mit diesem Buch wollen die Brüder Sabbah den Nachweis erbringen, daß der jüdische Urvater Abraham nichts anderes als die mythische Nachbildung des Echnaton ist, und die biblische Geschichte vom Auszug aus Ägypten die Vertreibung der Anhänger Echnatons aus Achetaton, der von Echnaton neu errichteten Hauptstadt des ägyptischen Reiches, darstellt. Die biblische Geschichte erzählt vom versklavten Volke Israel, jedoch hatten die Juden eine "heilige" Schrift, einen König und ein "Königreich", ein bißchen viel für Sklaven. Das Wort "eved", was bislang mit Sklave übersetzt wurde, kann auch "Der dem Kult Dienende" heißen.

In dem Buch finden sich weitere Sachverhalte, die von den Autoren als Beleg für die Schlüssigkeit ihrer These gehalten werden. Natürlich stößt eine Behauptung dieser Brisanz natürlich auch auf Ablehnung. Die Diskussion dazu ist sicher ausgesprochen spannend.

Das Heft ist in einer sehr guten Qualität gefertigt worden, die Fotos und graphischen Montagen stützen den Text, so daß sich eine Einheit in der Darstellung ergibt. Als Schmankerl ist das obligatorische Vorwort des Chefredakteurs in Hieroglyphen gedruckt.

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • cooldani

    17.09.2002, 15:20 Uhr von cooldani
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ich bin auch ein GEO-Fan