Geburt Allgemein Testbericht

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Erfahrungsbericht von Jakini

Geburt eines Geschwisterchens

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Ich glaube, ein ideales Rezept gibt es wohl kaum, wie man eifersucht bei den größeren Kindern vermeiden kann, doch man kann sie ein wenig eingrenzen.

Meine große Tochter wurde zum ersten Mal vor drei Jahren, im Alter von 2,5 Jahre eine große Schwester. Wir haben ihr nie erzählt, daß wir ein zweites Kind bekommen, es war immer ihr Bruder, und ich glaube, das war wichtig.
Der erste Anruf nach der Geburt des Kleinen, der galt unserer großen Tochter, sie mußte doch wissen, daß sie nun eine große Schwester ist.
Einen Tag später kam ich mit dem kleinen heim, und sie war stolz wie Oskar. Die gesamte Familie war bei uns, um den Kleinen zu sehen, doch jeder brachte, da es der erste Advent war, auch ein Geschenk für sie mit, sie stand ebenso im Mittelpunkt, wie das Baby.
Mein Mann war die ersten Wochen nach der Geburt zu Hause, so habe ich den kleinen gestillt, er hat ihn gewickelt, so hatte ich auch weiterhin Zeit für meine Tochter, konnte ihr zeigen, daß sie weiterhin wichtig für mich ist.

Dann wurde unser Sohn schwer krank, die folgen drei Monaten waren für uns alle, aber besonders für meine Tochte die Hölle. Der kleine mußte zwei Wochen ins Krankenhaus, wo ich die erste Zeit so oft wie möglich bei ihm war, doch dann merkte ich, die Große braucht mich auch. So ließ ich den Kleinen dann bei den nächsten Klinikauffenthalten oft allein im Krankenhaus, schweren Herzen und heute mit schlechtem Gewissen.

Der Kleine schrie den ganzen Tag, mußte ständig getragen werden, die Große wurde eigentlich nur nebenbei abserviert. Am Abend habe ich den Kleinen dann an meinen Mann übergeben, die Große durfte bei mir im Bett einschlafen, hat am Abend ihr Kuschelstunde mit mir gehabt, was offensichtlich sehr wichtig für sie war, weil ich ihr damit gezeigt habe, daß ich sie immer noch liebe. Natürlich habe ich ihr häufig auch erzählt, daß ich sie lieb habe, der kleine Bruder nur leider so sehr krank ist, daß ich mich viel um ihn kümmern muß.

Mit vier Monaten starb unser Sohn, und obwohl meine Tochter sehr unter der Krankheit der Kleinen zu leiden hatte, ich kaum Zeit für sie hatte, weil ich den Kleinen viel tragen mußte, hat sie sehr darunter gelitten und vermißt ihren Bruder heute noch, nach 4 Jahren.
Für sie ist es verdammt wichtig, daß sie einen Bruder hat, den sie trotz seines Todes weiterhin liebt. Sieht sie Kinder, wo eine Schwester mit einem kleinen Bruder spielt, dann betont sie, daß auch sie einen kleinen Bruder hat.

Unsere Tochter war dann eine Weile sehr oft schwer krank, hat pro Monat einen bakteriellen Infekt, wo auch die Kinderärztin meinte, es sei seelisch. Zum einen sicher die Trauer, zum anderen bekam sie auf diese Weise auch die Zuneigung, die der schwer kranke Bruder bekommen hatte, sie hatte offensichtlich viel nachzuholen.

Inzwischen hat sie auch noch zwei kleine Schwester dazu bekommen, auch da gab es keine Eifersucht, im Gegenteil, sie spielt sich oft als Mutter auf. Zu unserer mittleren Tochter hat sie 4 Jahre Abstand, zu der Kleinen gut 6 Jahre. Mit Begeisterung hilft meine Große beim Wickeln, zieht der Kleinen wenn wir heimkommen die Jacke aus, oder hilft der Mittleren beim Ausziehen usw.
Bei anderen Kindern habe ich es erlebt, daß die sagten, daß ist meine Mami, geht weg, oder daß das Baby wieder gehen soll. Unsere große Tochter hat das nicht einmal gesagt, egal ob mit 2,5 Jahren oder mit 4 oder 6 Jahren. Sie hat sich jedes Mal auf das Baby gefreut und wir haben ihr erklärt, daß wir alle Kinder gleich lieb haben, so wie sie ja auch Mama und Papa gleich lieb hat. Obwohl sie inzwischen unter der Mittleren arg zu leiden hat, hat sie sich auf die ganz Kleine sehr gefreut. Als eine neidische Freundin, deren Eltern verständlicher Weise keine weiteren Kinder mehr möchten (würde ich bei dem Kind auch nicht wollen) zu ihr sagte: "Freu dich nicht zu früh, das Baby kann auch wieder sterben." da hatte sie ganz schön Angst, daß es so sein könnte. Die Angst konnte ich ihr leider nicht nehmen, denn so etwas kann leider jeder Zeit wieder passieren. Die angebliche Freundin, hat sich das offensichtlich gewünscht, weil sie eifersüchtig war, daß meine Tochter nun noch ein Geschwisterchen bekommt, sie aber eben nicht, das einzige, was sie von den Eltern nicht bekommt. Doch von meiner Tochter kam nicht einmal so ein Wunsch, nicht ein Wunsch, daß sie kein weiteres Geschwisterchen haben möchte, im Gegenteil!

Auch unsere Mittlere hat sich über die Kleine gefreut, ist nun eine große stolze Schwester. Manchmal ist es anstregend, die beiden Großen auseinander zu bringen, die sich nun streiten, wer wann die Kleine halten darf. Die Große darf natürlich öfter, weil sie es eben schon besser kann, die Mittlere ist einfach eine wilde Hummel, da bin ich einfach vorsichtig. Doch so bald ich ins Bad gehe, um die Kleine zu wickeln, kommt meine Mittler mit und gibt mir eine Windeln, oder die Tücher.... . Wenn ich Stille dann setzt sie sich mit ihrer Baby Born neben mich und stillt die auch. Witziger Weise macht sie es der großen Schwester nach, sie zieht ihren Body runter, kneift sich in die Brust und tut so, als würde die Puppe trinken. Meine große Tochter hat das auch gemacht, als ich unseren Sohn gestillt hatte.... .

Eifersucht auf die Kleine, keine Spur!!! Aber auf die Große, wenn die mal mit mir kuscheln möchte, dann kommt die Mittlere an und schubst sie weg, verweist sie zum Papa.

So haben wir es auf jeden Fall gemacht:
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Man muß es schaffen, dem großen Kind zu zeigen, daß man es weiterhin liebt, man muß das Geschwisterkind an das Baby ranlassen, daß das große Kind das kleine auch mal auf den Arm nehmen darf, es nicht davon abschotten, dann kommt auch keine Eifersucht auf. Wichtig ist auch, wenn das Baby die Flasche bekommt, daß das große Kind die mal geben darf, oder wenn es mit Brei losgeht und das Baby sich daran gewöhnt hat, das große Geschwisterkind auch mal füttern darf. Doch da müssen beide Eltern dran arbeiten, wenn der Vater zu Hause ist, sollter er sich um das Baby kümmern, damit die Mutter Zeit für das große Kind hat.

Praktisch war bei uns auch, daß unsere große Tochter die Baby Born Puppe hatte, sie hat der die Flasche gegeben, wenn die Kleine gestillt wurde. Ebenso bekam die Puppe eine Windeln, wenn die Kleine eine brauchte. Die Puppe hatte sie bekommen, als der Bruder geboren wurde.
Mit der Mittleren haben wir es ebenso gehandhabt, kurz bevor die Kleinste geboren wurde, da hatte sie praktischer Weise Geburtstag.

Aber wie schon gesagt, ein Patentrezept gibt es für diese Situation leider nicht, auch nicht den idealen Altersabstand, wir hatten zwei verschiedene, und sind mit beiden gut zurecht gekommen.

Auch den Altersabstand kann man nicht nehmen, damit es leicher wird. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Ist das Geschwisterkind schon größer, dann kann es ev. mal helfen, z.B. den Brei oder die Flasche geben, ist es noch kleiner, sollte man das besser selber machen. Dafür hat man bei zwei Kleinen Kindern keinen Termindruck, mich schafft es nun ganz schön, jeden Mittag pünktlich um 13.00 Uhr an der Schule sein zu müssen, um meine Tochter abzuholen, ist mie zwei Kleinen gar nicht so einfach, denn unsere Mittlere ist ein ganz schöner Bock, der lieber macht, was er möchte..... .

Trotzdem möchte ich nicht eines meiner Kinder missen, sonder hätte gerne noch meinen Sohn dazwischen.

22 Bewertungen, 1 Kommentar

  • mloidl

    15.03.2002, 10:56 Uhr von mloidl
    Bewertung: sehr hilfreich

    Ups, tut mir leid, hab eine falsche Bewertung erwischt. Dein Bericht ist natürlich sehr gut und deine Tipps nicht schlecht.