Hörzu Testbericht

Ein sonniges Hallo an alle,
da ich gerade an einem schwierigen Buchbericht schreibe,
passt es für zwischendurch die Hörzukategorie, mal wieder
aufzufrischen.

==HörZu==
jeden Freitag erhältlich, EUR 1,50; Programmzeitschrift,
aus dem Axel Springer Verlag, so um die 122 Seiten;
Auflage 1,5 Millionen.

Hört sich nüchtern, doch Hörzu ist eine Familienzeitschrift, die
schon mehrere Generationen begleitet. Ihre Erfolgsgeschichte
begann im Jahre 1946 als Hörfunkprogramm, die eng verbunden
ist mit dem Axel-Springer Verlag.

Springer erhielt als erste und einziger Verleger in der britischen Zone,
im Sommer 1946, die Lizenz für eine Programmzeitschrift. Ein Grund
waren die engen persönlichen Kontakte zu den deutschen Mitarbeiter
des Hamburger Funkhauses. Die Rundfunkjournalisten Peter von Zahn,
Ernst Schnabel u.a prägten das Programm von Radio Hamburg durch
Vorträge, Features und so genannte "Round-table" Diskussionen zu politisch
aktuellen Fragen. Daraus wollten sie eine Monatszeitschrift, nach dem Vorbild
des britischen "Listeners" herausgeben, um so einige ihrer wichtigen
Hörfunkvorträge schriftlich festzuhalten. Nachdem der britische Chief Controler
Hugh C.Creene es abgelehnt hatte, die Publikation selbst zu verlegen, fanden
sie in Axel Springer jemanden, der ihre Idee teilte und sich bereit erklärte die
Monatsschrift zu drucken. Im April 1946 erschien die erste Ausgabe der
"Norddeutschen Hefte".

Jedoch stellte sich heraus das die Zusammenarbeit zwischen Axel Springer und
Ludwig Kapeller nicht funktionierte, darauf wurde Springer auf den Verleger Eduard
Rhein aufmerksam. Als Gründer und Chefredakteur prägte er die Hörzu von 1946-1965.

Zunächst sollte die Hörzu "Hör Mit" heißen, jedoch meinte Springer, das es sich
anhörte, wie der "Feind hört mit". Darum erschien am 11. Dezember 1946, die erste
Ausgabe mit dem Namen "Hörzu". Es wurde eine Programmzeitschrift die Generationen
begleitete. Das blieb auch so, als in den 90er Jahren, die Hörzu, durch den ständigen
Konzeptwechsel, an Leserschaft verliert.

Sicherlich wurde und wird der Inhalt der Hörzu durch die jeweilige Zeit geprägt. So war
die Hörzu in den fünfziger Jahren mehr auf einen serviceorientierten Inhalt festgelegt, wie
praktische Orientierungshilfen für den häuslichen Alltag. Auch die Fortsetzungsromane
gibt es schon lange nicht mehr, nur einer ist geblieben: das Maskottchen Mecki, der Igel.

Das erste Mal wurde er mit der Ausgabe 43/1949 gedruckt. Basierend auf
Werbematerial zum Trickfilm "Der Wettlauf zwischen dem Hasen und dem Igel
(1939) sollte Mecki redaktionelle Themen kommentieren und über mögliche
Missstände im Rundfunk meckern.

Sehr schnell, war diese gemütlich wirkende Figur bei den Lesern beliebt. Zunächst
erschien er unregelmäßig, dann wöchentlich als Comic mit seinen Freunden Charly
Pinguin, und dem Schrat. Mecki wurde zum Markenzeichen und zentralen
Werbeträger der Hörzu. Nach einem Relaunch wurde Mecki wieder regelmäßig in
die Zeitschrift eingebunden. Doch das moderne und schnittige Aussehen, war für den
Leser gewöhnungsbedürftig. Am Anfang hagelte es Proteste, und ehrlich gesagt
wirklich gut gefällt er mir auch nicht mehr. Irgendwie hat er nichts mehr eigenes.
Gezeichnet wird er durch den Zeichner Johann Kiefersauer.

Der künstlerische Aspekt des Titelbilds geblieben. Auf der neuen Ausgabe
befindet sich ein Ausschnitt eines Palmenstrandes, wo zwei Menschen entlanggehen.
Dazu gibt es die kurzen Shots, der Topthemen. Diesmal sind es die schönsten
Sonnenziele und 22 Ernährungsregeln.

Wenn der Leser die erste Seite aufschlägt, findet er erst einmal die Werbung für die
Hörzuleserreise. Daneben befinden sich die wichtigsten Themenpunkte im Heft, und
das Inhaltsverzeichnis. Wie in fast jeder Zeitschrift gibt es ein kurzes Editorial zum
Inhalt des Heftes. Darunter kann ich die Kontaktdaten zur Hörzu entnehmen.

Eine Neuerung ist auf Seite 4 und 5 das Thema "Augenblicke". Immer wird ein
außergewöhnliches Foto genommen, diesmal ist es der Rotaugenlaubfrosch.
Dazu gibt es ein paar Fakten, was immer ganz nett finde. Es unterhaltsam
und informativ, geht jedoch nicht tiefer ein.

Darunter ist eine Zeitleiste eines Schauspielers oder Schauspielerin, oder
eine bekannte Person veröffentlicht. Diesmal es ist Al Pacino, wir lernen
in kurzen Zeitfenster seine Filmstationen kennen.

Auf Seite 5 sind auch die Tops und Flops, der Sendungen der Woche
aufgelistet. Das interessiert mich weniger, weil vieles habe ich davon nicht
gesehen.

Die nächsten Seiten sind für Reportagen gewidmet.
Ein Hauptthema ist in der Hörzu 16 "Die schönsten Sonnenziele". Traumhafte
Bilder von Stränden, mit kurzen Beschreibungen, die Urlaubsehnsucht wecken.

Auf Seite 12 und 13 wurde die neue Rubrik "Fragen und Antworten" eingebaut.
Entweder können wir etwas über eine Person erfahren (wie Alfred Hitchcock) oder
über Naturphänomenen Neues und Bekanntes. Darunter gibt es Fernsehtipps.

Die Reportagen beschäftigen sich meistens mit den Themen unserer Zeit.
Im Moment gibt es eine dreiteilige Serie "Das Wissen der Welt", ebenfalls in Frage
und Antwortform.

Leseprobe:
"Wie lange leben Sterne?
Zehntausend Trillionen Sterne gibt es im Universum. Geboren werden sie, wenn im
Zentrum eines rotierenden Gasball das Feuerwerk der Kernfusion zündet:
Wasserstoffkerne verschmelzen zu Helium-Kernen. Ihr Leben währt, bis der Brennstoff
verbraucht ist. Leuchten also Riesensterne länger? Im Gegenteil: Geradezu
verschwenderisch gehen sie mit ihrem Vorrat um. Lodern kurz, heiß und hell.
Schon nach 35 Millionen kommt das Ende. Unsere eigene Sonne ist eher ein
sparsamer Zwerg. Astronomen haben für sie eine Lebensdauer von 11 Milliarden
Jahren errechnet. Winzige rote Sterne könnten bis zu 3,5 Billionen Jahren
leuchten. Bei den kleineren Sternen verläuft das letzte Kapitel undramatischer: Sie
blähen auf, fallen zusammen, verglühen. Nur die massereichen Riesen explodieren
als gigantische Supernova. Ein letztes Aufflackern, das so hell sein kann wie eine
komplette Galaxis."

Sehr gut gefallen mir die Berichte zur Natur. In dem Artikel "Die Sprache der Riesen"
erforscht eine Biologin, wie Waldelefanten miteinander reden, oder eine
Reportage zu Heinz Sielmann.

Ein besonderes Heft war Nummer 15, wo der Themenschwerpunkt sich ausschließlich
um das "ARD-Geburtagsspezial" drehte. Anlass war der sechzigjährige Geburtstag
des Fernsehsender.

Ebenfalls eine gelungene Neuerung ist die Rubrik "TV-Aktuell". In jeder Ausgabe wird
ein Fernsehfilm ausführlicher vorgestellt, diesmal ging es um den Doku-Film Rudi Dutschke.

Vor allem interessieren mich Berichte über Gesundheit und Ernährung. In der aktuellen
Ausgabe wird ein Buch vorgestellt, das zweiundzwanzig witzige Ernährungsregeln
durchleuchtet.

Leseprobe:
"4. Iss nur Dinge, die irgendwann verrotten würden! Je künstlicher Nahrungsmittel produziert
werden, desto länger sind sie haltbar. Das bedeutete aber auch, dass sie weniger
nährstoffreich sind. Denn echtes Essen, wie etwa Obst und Gemüse `lebt`- und kann
somit "sterben", also verrotten. Eine große Ausnahme ist der Honig. Erhält sich viele
Jahre."

Ein weiterer Pluspunkt sind für mich die Kochrezepte von Johann Lafer. Sie lassen sich
leicht nachkochen, und verändern den eigenen gewöhnlichen Speiseplan.

Lesenswert sind die Reisereportagen. Sie enthalten auch wertvolle Tipps, aus der
näheren Umgebung. So lässt sich nicht nur in die Ferne schweifen, sondern ebenfalls die
eigenen Regionen besser kennen lernen.

Kernstück jeder Ausgabe ist der ausführliche Programmteil mit Empfehlungen zu
sehenswerten Sendungen. Leider ist das Radioprogramm nicht mehr in der Mitte des
Heftes. Dafür wurden die digitalen Sender integriert.

Die einzelnen Sender sind farblich voneinander getrennt, die Übersicht ist für mich in
Ordnung. Mit einem Pfeil oder Tipp kann ich erkennen, welche Sendungen empfehlenswert
sind. Die Programmvorschau umfasst sechzig Seiten, fast die Hälfte des Heftes.

Zum Ausklang der Programmzeitschrift folgt darauf der Mecki und die Leserbriefe.
Danach kommt die Rubrik "Rätsel". Als erstes kann ich meine Augen trainieren,
mit dem Suchbild `Orginal und Fälschung`, wo ich im falschen Bild zehn Fehler
finden sollte. Dazu gibt es eine Beschreibung und den Maler.

Eigentlich war das Superrätsel nur für eine kurze Zeit geplant war, jedoch entwickelte es
sich zu einem Dauerrenner. Auf zwei Seiten tüfelt der Leser an verzwickten Fragen, deren
Lösung in das Kreuzworträtsel eingegeben werden.

Da die Sendung "Wer wird Millionär" sehr beliebt bei den Zuschauern ist, gibt es in jeder
Ausgabe fünfzehn Fragen. Daneben befindet sich das Horoskop.

Eine weitere Ergänzung ist die Kinovorschau. Das gefällt mir,denn so weiß ich was läuft.
Ebenso gibt es die Neuerscheinungen von ein paar Romanen, Sachbücher und Hörbüchern.

Beendet wird die Hörzu mit der Humorseite.



==Gesamtfazit==
Moderat ist die Werbung von Hörzu. Sie stört mich nicht, da sich harmonisch einfügt.

Vom Sprachlichen hat sich die Hörzu mehr zu einer leichteren Unterhaltung entwickelt.
Der Leser erhält viele Informationen, die nicht immer tiefergehend sind. Die
Konzeptgestaltung der Hörzu passt sich unser schnelllebigen Zeit an.

Das lässt sich auch an der Zielgruppe erkennen, die laut hoerzu-media.de, 2009, auf die
Winning Generation ausgerichtet ist.
Die Winning Generation ist eine besser gebildete, besser verdienende Erwachsengeneration,
ab 30 Jahre. Sie schätzt starke Marken, ist anspruchsvoll und konsumkräftig. Angeblich
leben über 19 Millionen Menschen in Deutschland nach ähnlichen Wertvorstellungen, und
werden der "Winning Generation" zugeordnet. 38% der Hörzu-Leserschaft gehören dieser
Community an.

Preislich liegt die Hörzu im höheren Segment. Ein Grund könnten die vielen Fotos sein,
die in jeder Ausgabe zu sehen sind. Eine weitere Möglichkeit ist die Hörzu im Abo zu kaufen.
Auf der Seite abo.hoerzu.de könnt ihr Euch über die verschiedenen Abos informieren.

Im gesamten genügt mir die Hörzu, sicherlich werden einige ein paar Fernsehsender vermissen.
Da wir jedoch nicht viel schauen, ist unser Bedarf gedeckt.

Wenn mich ein Thema interessiert, dann recherchiere ich im Internet weiter.

Im ganzen empfehle ich die Hörzu, auch wenn sie etwas teuerer ist.
Danke fürs Lesen und Bewerten.
Eure Clarinetta
(auch für ciao-Finetta; typeer-Lesari)