Hör mal, wer da hämmert Testbericht

Als ich vor einigen Monaten zum ersten mal seit langem wieder einmal "Hör mal, wer da hämmert" gesehen habe, war ich überrascht, wie gut ich mich amüsierte. Vor längerer Zeit habe ich diese Serie sehr regelmäßig gesehen (sie kam zu einer für mich sehr günstigen Sendezeit! Damals war ich noch Studentin...). Ich fand sie immer recht unterhaltsam, doch irgendwann ließ meine Begeisterung merklich nach. Zunächst dachte ich, dass die Folgen schlechter geworden wären. Nachdem ich dann aber eine relativ neue Folge sah und diese ziemlich gut fand, war das damals wohl der gleiche Effekt, wie ich ihn schon bei vielen anderen sogenannten Sitcoms erlebt habe.

Ähnlich wie bei "Eine schrecklich nette Familie" besteht der Witz von "Hör mal wer da hämmert" hauptsächlich in der strikten stereotypen Festlegung der Charaktere. Für alle, die die Serie nicht so gut kennen, seien diese hier kurz erläutert:

Tim Taylor (Tim Allen), der selbst ernannte Heimwerkerkönig, moderiert im regionalen Kabelfernsehen die Heimwerkersendung "Tool Time". Das ist nicht immer einfach, denn eigentlich ist Tim total untalentiert und ungeschickt in handwerklichen Dingen. Da Tim aber ein richtiger Mann ist (oder sich zumindest für einen hält), lässt er sich auch nicht von seinen ständigen Missgeschicken von seiner Berufung abhalten.

Seine Frau Jill (Patricia Richardson) passt im Grunde überhaupt nicht zu ihm. Sie ist gebildet und vernünftig, und seit die Kinder aus dem Gröbsten raus sind, strebt sie nun auch ihre berufliche Verwirklichung an (was Macho Tim zunächst gar nicht passte).

Die Söhne Brad (Zachary Ty Bryan) - kommt ganz nach dem Vater: ist eher handwerklich begabt, steht auf Autorennen und hasst die Schule -, Randy (Jonathan Taylor Thomas) - kommt mehr nach der Mutter: lernt gerne, ist künstlerisch interessiert; hat aber Tims Schlagfertigkeit geerbt - und Mark (Taran Noah Smith) - der Underdog unter den Geschwistern - sind ebenfalls ziemlich klar gezeichnet.

Dann ist da noch Al (Richard Karn), Tims Assistent bei Tool Time. Er wird ständig von Tim veräppelt, ist aber der eigentliche Profi der Sendung.

Und natürlich Wilson (Earl Hindman), der Nachbar der Taylors. Er ist ein totaler Außenseiter, ein Kosmopolit, ein Aussteiger, der sich zwar nicht auf eine Insel, aber doch in seine eigene Welt zurück gezogen hat. Er ist so etwas wie Eheberater und Hausfreund in einer Person. Meist ist es Tim, der über den Gartenzaun seinen Rat sucht (den er wegen Wilsons philosophischer Ader meist nicht ganz versteht und etwas verfälscht ausführt!). Diese Gespräche sind meist die Highlights von "Hör mal, wer da hämmert". Und hier findet auch der größte Running Gag der Serie statt: Obwohl Nachbar Wilson in jeder Folge auftaucht, ist sein Gesicht niemals zu sehen. Meist, weil er hinter dem Zaun steht. Oftmals sieht man ihn aber auch in anderer Umgebung, und jedesmal findet sich irgend etwas, das ihm ins Gesicht hängt oder steht oder weht...

Dazu kommen natürlich noch einige weitere Personen aus Freundes- und Verwandtenkreis, die sporadisch auftauchen.

Eigentlich eine wirklich interessante Konstellation der Charaktere. Und wie bereits gesagt: EIGENTLICH auch eine wirklich amüsante Konstellation.

ABER: Wer sich "Hör mal wer da hämmert" regelmäßig ansieht, wird mir darin zustimmen, dass es einfach keine Weiterentwicklung gibt. Obwohl natürlich alle Personen älter werden (was man vor allem an den drei Söhnen sieht: Man sind die gewachsen!!!), stagniert die Handlung. Tim und Jill haben immer die gleichen Probleme, Wilson gibt immer die gleichen Ratschläge (nur die zitierten Philosophen-Namen variieren), Al hat immer den gleichen Dackelblick drauf, wenn Tim wieder einen Scherz auf seine Kosten macht, usw. usw.

Nach der 25. Ehekrise der Taylors wegen etwas, das Tim repariert oder neu eingebaut hat und das nicht funktioniert, obwohl er Jill versprochen hat, einen Fachmann zu rufen, kann ich über die Streitgespräche eben nur noch müde lächeln. Und beim 397. (völlig unvorhersehbaren!) Missgeschick von Tim, bin ich eher genervt denn amüsiert.

FAZIT:

"Hör mal wer da hämmert" gehört für mich eindeutig in die Kategorie "hin und wieder reicht vollkommen". Zur Zeit läuft die Serie meines Wissen nirgends, aber es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder geballt wiederholt wird. Da die Serie aus abgeschlossenen Episoden besteht, ist es absolut kein Problem sich nur hin und wieder einzuschalten. Verpassen tut man so sicher nichts Wichtiges, denn weiter entwickeln tut sich wie gesagt ohnehin nichts. Erschreckt nur nicht zu sehr, wenn ihr nach zwei Wochen Abstinenz feststellt, dass Mark plötzlich doppelt so groß ist! ;o)

P.S.
Falls die allerersten Folgen noch einmal gesendet werden sollten: Achtet auf das blonde "Tool Time-Girl". Das ist tatsächlich Pamela Anderson - in einem früheren Leben, als sie noch aussah wie ein Mensch und nicht wie eine Barbie-Puppe. Und hey: Sie war richtig süß!