Insel Usedom Testbericht

Insel-usedom
ab 16,30
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Erfahrungsbericht von blonde_lady

Ich liebe diese Insel!!

Pro:

nette Menschen, saubere Luft, schöne Orte, toller Strand

Kontra:

alles kostet Geld, keine preiswerte Gegend

Empfehlung:

Ja

Vor ein paar Tagen sind wir vom Herbsturlaub zurückgekommen. Dieses Mal waren wir auf der Insel Usedom. Es war nicht unser erster Urlaub dort. Wir waren schon einige Male auf dieser Insel. Allerdings sind seit dem letzten Urlaub auf Usedom 5 Jahre vergangen.
Nun wurde es wieder einmal Zeit, uns dort umzusehen.

***Allgemeine Infos***

Die Insel Usedom liegt im östlichen Norden der BRD, ist also von der Ostsee umgeben.
Es ist die zweitgrößte Insel Deutschlands. Sie ist 445 km² groß. Allerdings gehören davon knapp 91 km² zu Polen. Die Außenküste ist 42 km lang und verfügt über superweißen und feinkörnigen Sandstrand. Ich wüsste nicht, dass ich in diesem Sand mal einen Stein gefunden hätte. Es gibt viele Muscheln.

Der Strand ist an manchen Stellen bis zu 70 m breit. Er fällt sehr flach ins Meer ab. Bei wenig Wind (also ruhiger See) ist der Strand sehr gut für Kinder oder auch Nichtschwimmer geeignet. Ich war als Kind zweimal dort und habe genau diese Erinnerung behalten. In der Badesaison werden die Strandabschnitte, welche sich im Bereich der Badeorte befinden, durch Rettungsschwimmer überwacht.

Das Wasser war (jetzt im Herbst) nicht sehr klar. Doch das hat wohl nichts mit der Qualität zu tun. Es war immer etwas Wellengang. Dadurch war der Grund der Ostsee aufgewühlt. Am Strand lagen mit unter viele tote Quallen. Da es aber Herbst ist und wir nicht vor hatten, baden zu gehen, störte mich diese Erscheinung nicht. Im Sommer muss ich das aber nicht haben. Doch wie es dann mit den Quallen aussieht, kann ich hier nicht beschreiben.

Natürlich gibt es auch FKK- und Hundestrände. Diese sind entsprechend ausgewiesen.


***Geschichte***

Hier ein kurzer Abriss zur Entstehung der Seebäder.

1842 wurde in Swinemünde die erste Badesaison eröffnet. Es dauert nicht lange und Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin folgen. Nach kurzer Zeit verstanden die königlichen und kaiserlichen Familien die Zeichen von Usedom. Im 19. Jahrhundert entstand das Ferienparadies der Royal Class.

Doch wie es zu dieser Zeit war, wurden die Stände für Männer und Frauen möglichst weit voneinander getrennt. Damals gab es Badehäuser. Durch diese kam man geschützt (vor Blicken) bis zum Wasser. Zu dieser Zeit gehörten diese Häuser zum Ostseestrandbild.


***Architektur***

Die Orte sind verfügen über wunderschöne Strandpromenaden. In Ahlbeck, Heringsdorf, Bansin und Zinnowitz stehen luxuriöse Villen. In den letzten Jahren ist viel passiert auf Usedom.
Die meisten fast verfallenen Villen wurden saniert. Prächtig sehen sie jetzt aus. Beim Vorbeispazieren fühlt man sich ein wenig in die kaiserliche Zeit zurückversetzt.

Natürlich gibt es auch neue und modern erscheinende Häuser. Doch meistens passen sie gut in das Gesamtbild der Orte.


***Ausflugsmöglichkeiten***

Es gibt viele Möglichkeiten, auf der Insel seine Zeit zu vertreiben. Ich werde mich hier nur auf die Saison Herbst beschränken. Dass man im Sommer hauptsächlich zum Baden dorthin fährt, ist sicher jedem klar. Aber es gibt viele andere Möglichkeiten, sich hier zu erholen.

Wir waren zweimal in Swinemünde (Polen). Aber nur auf dem Markt, der hinter der Grenze liegt. Der Grenzübergang ist nur für Fußgänger und Radfahrer zugelassen. Wir hatten Reisepässe dabei. Aber auch der Personalausweis wird akzeptiert. Auf dem Markt kann man so einige Schnäppchen machen. An jeder Ecke werden Zigaretten angeboten. An der Grenze haben wir gesehen, dass man Kauf von Zigaretten auf ein bestimmtes polnisches Siegel achten soll. Nur dann ist die Mitnahme erlaubt. Wir haben keine Zigaretten gekauft. Meinem Mann schmecken die Dinger aus Polen nicht. Es gab aber noch anderes zu kaufen. Bei Textilien kann man sicher auch sparen. Ich habe mir Weihnachtbaumschmuck mitgebracht. War superbillig. Allerdings sind die Verkäufer sehr aufdringlich und wollen einem immer nur das „BESTE“ verkaufen. Natürlich sind angebliche Markenartikel nur nachgemachte Sachen. Das muss man wissen.

Den Weg nach Polen haben wir mit der Usedomer Bäderbahn (Abk. UBB) zurückgelegt. Oh wie waren wir über die gestiegenen Preise erstaunt. Allerdings hat sich viel getan bei der Bahn. Es gibt neue Züge und die Strecke wurden erneuert. Hier mal ein Preisbeispiel. Eine Tageskarte für die gesamte Strecke kostet 10,00 Euro für einen Erwachsenen. Der Erwachsene darf aber noch ein Kind (6 bis 14 Jahre) mitnehmen. Wir hatten mal eine Familientageskarte gekauft. Dafür haben wir dann 15,00 Euro bezahlt. Das Familienticket umfasst zwei Erwachsene, drei Kinder (6 – 14), einen fahrgeldpflichtigen Hund und die Fahrräder der mitreisenden Kinder. Alle müssen gemeinsam an einem Tag reisen. Dabei ist egal, wie oft sie den Zug an diesem einem Tag nutzen.
In diesem Ticket ist auch Nutzung des Bäderbusses möglich. Dieser fährt zwischen Ahlbeck-Grenze und Bansin. Mit diesem sind wir von der Grenze bis Heringsdorf gefahren.

Mit der UBB kann man sogar nach Züssow und Stralsund fahren. Seit 2000 ist die Anbindung über die Wolgaster Hubbrücke fertiggestellt. Früher mussten wir noch im Bahnhof Wolgast aussteigen, über die Brücke laufen und dann in die UBB einsteigen.

Im Herbst fährt die Bahn aller Stunden. Fahrpläne gibt es z. B. in Hotels oder in den Touristinformationen. Meistens sind die Züge pünktlich. Einmal mussten wir ca. 20 Minuten waren. Doch auf Anfrage, wurde uns erklärt, dass es in Wolgast technische Probleme gab.
Kann ja mal passieren.

Eine interessante Ausflugsmöglichkeit ist Peenemünde. Hier kann man sich viele Stunden aufhalten. In Pennemünde war von 1936 bis 1945 die Heeresversuchsanstalt für Luftwaffen. Hier wurden die V1 und die V2 entwickelt. Ich denke Wernher von Braun ist euch bekannt. Er war dort führend aktiv. Auf dem Gelände der ehemaligen Versuchsanstalt gibt es eine Ausstellung über die damalige Zeit. Wir haben diese erneut besucht. Es war sehr interessant. In den letzten Jahren ist viel mit dem Museum geschehen. Es wurde umgestaltet. Viele Ausstellungsstücke aus der damaligen Zeit sind zu bestaunen. Außerdem läuft regelmäßig ein Videofilm mit vielen Infos und Details vom Ursprung der Rakete und deren Entwicklung (einschließlich der Fehlversuche).
Im Freigelände stehen Flugzeuge, Hubschrauber und ein Schiff der NVA. Das Schiff kann begangen werden. Alles ist im Preis inbegriffen. Uns hat es super gefallen. Allerdings sind die Preise heftig. Pro Erwachsenen muss man 5,00 Euro legen. Die Kinder bis 14 Jahre kosten 4,00 Euro. Wir haben aber eine Kombikarte genommen. Gegenüber vom eben beschriebenen Museum gibt es was Neues. Es heißt „Phänomenta“. Hier können Kinder und Erwachsene viele verschiedene physikalische Experimente machen. So gibt es ein Beispiel zum Hebelgesetz. Wir konnten dort problemlos einen Trabant anheben. War witzig. Optische Täuschungen wurden gezeigt und erläutert. Alles zu beschreiben, würde den Rahmen sprengen. Noch mal zur Kombikarte zurück. Für Museum Peenemünde und Phänomenta haben wir pro Erwachsenen 9,00 Euro und fürs Kind 7,00 Euro bezahlt. Machen insgesamt 25,00 Euro. Heftig, wie ich finde. Aber es war schön und wir haben den Besuch beider Sachen nicht bereut.

Im angrenzenden Hafen liegt seit ca. 6 Jahren das U-Boot U 641. Es ist jetzt ein Museum und kann besucht werden. Das haben wir uns dann doch verkniffen. Denn auch hier war der Preis heftig. (5,50 Euro/Erw. – Preis für Kinder weiß ich nicht mehr). Wer noch mehr Geld ausgeben will, kann dann dort noch ein Titanik-Museum besuchen. Darüber kann ich nichts berichten. Wir waren nicht drin.

Wer sich für Brücken interessiert, sollte mal einen Abstecher zur Wolgaster Hubbrücke machen. Diese wird zu den Zeiten 05:40 Uhr, 08:40 Uhr, 12:40 Uhr, 16:40 Uhr und 20:40 Uhr für den Schiffsverkehr geöffnet. Es ist ein Gigantisches Bauwerk, wie ich finde. Endlich mal was, wofür man nichts bezahlen muss.

Für die aktive Erholung auf Usedom gibt es etwa 120 km Radwege. Diese sind gut ausgebaut. Wir sind zwar nicht mit dem Rad unterwegs gewesen, trotzdem haben wir überall gute Radwege gesehen. Ich glaube, wenn wir wieder mal auf der Insel sind, ist mindestens ein Ausflug mit Fahrrad Pflicht. Fahrräder kann man in den größeren Orten oder auch in Hotels ausleihen. Pro Tag sind dann so 5,00 Euro einzuplanen.

Auf Usedom gibt es zwei Bäder. Das sind die Ostseetherme in Heringsdorf/Ahlbeck (ist fast genau die Grenze der beiden Orte) und die Bernsteintherme in Zinnowitz. Ich kenne nur die Ostseetherme. Dort waren wir vor ein paar Jahren mal. Es ist kein Spaßbad, sonder eher was zum relaxen. Ich glaube, für Kinder ist das eher langweilig.

Für mich waren ausgedehnte Spaziergänge am Strand das Schönste. Wenn der Wind weht und die Sonne scheint brauchte ich (außer meine Familie) nichts weiter. Da aber mein Sohn eher ein Spaziermuffel ist, haben wir das dieses Mal nicht so ausgiebig genießen können.

Wer im Herbst an die Ostsee fährt, sollte einen Drachen dabei haben. Wir hatten, aber der Wind fehlte. Das war Pech. Der Wind kam vom Land und wurde durch die bewaldeten Dünen gebremst. Also haben wir unseren Drachen auf der Wiese am Hotel steigen lassen. Ging super und machte viel Spaß. Aber schöner ist es, wenn viele Leute ihre Drachen am Strand steigen lassen. Das gibt es tolle Dinger zu sehen.

In der Nähe von Trassenheide gibt es den Ort Mölschow. Hier ist eine Modellbahnausstellung. Die Ausstellung ist an verschiedenen Stellen im Ort ausgeschildert. Das war mal was für meine Männer. Ich bin aber auch mitgegangen.
Die Anlage ist im Dachgeschoss eines neuen Hauses (Einfamilienhaus). An diesem Haus steht „Gut Kuckuck“.

Nachdem wir 10,00 Euro Eintritt bezahlt hatten, durften wir uns die Anlage ansehen. Es gibt ca. 50 Züge und 1 km Gleis und 200 Weichen. Meine Männer waren hin und weg. Ich habe mir das natürlich auch genau angesehen. Doch das Interesse wie meine Männer kann ich nicht aufbringen. Hier noch die Öffnungszeiten: täglich 13:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Es gibt auch eine Internetseite (www.modellbahn-usedom.de)
Wem das alles auf der Insel nicht ausreicht, kann natürlich auch mal nach Stralsund fahren. Hier gibt es das Meeresmuseum. Wir waren dort. Eintritt = 14,00 Euro (Familienkarte). Für die Fotoerlaubnis haben wir 0,50 Euro bezahlt. Es war sehr schön dort. Mehr will ich aber nicht darüber schreiben, gehört nun mal nicht zu Usedom.

Wer die Insel mit dem Auto erkunden will, sollte immer Kleingeld für Parkautomaten dabei haben. Es gibt kaum mal kostenlose Parkmöglichkeiten.

Das waren nur einige Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben.

***Gastronomie***

Überall wird frischer Fisch angeboten. An vielen Stellen gibt es Fischräuchereien. Einfach lecker. Wer aber auf Fisch keinen Wert legt, hat die Wahl der Qual. Auf Usedom gibt es viele Restaurant. Von preiswert bis sauteuer. Zwei will ich euch empfehlen. Das ist das Restaurant der Seeklause in Trassenheide. Hier haben wir während des Urlaubs gewohnt. Das Restaurant ist öffentlich und bietet gute Küche an. Natürlich gibt es auch Fisch in verschiedenen Varianten. Die Preise für eine Hauptmahlzeit liegt im Durchschnitt bei 10,00 bis 12,00 Euro.

Das andere ist in Heringsdorf, unweit der Seebrücke. Es ist das Wikinger-Restaurant „HAITHABU“. Es ist ein Erlebnisrestaurant. Wir waren vor 5 Jahren schon mal dort und hatten es in sehr guter Erinnerung behalten. Auch dieses Mal war ein Besuch für uns Pflicht.
Das Hotel war zur Mittagszeit sehr gut besucht. Doch wir bekamen ohne Probleme einen Tisch. Als erstes genehmigten wir uns einen heißen Met (3,60 Euro). Ich brauche immer nur einen davon. Ihr wisst schon, was ich damit meine. Mein Mann und ich haben uns gemeinsam eine Wikingerplatte bestellt. Diese hatte den stolzen Preis von 25,00 Euro. Unser Sohn hatte Wildschweinbraten mit Rotkohl und Klößen. Der Preis dafür lag bei 11,00 Euro. Unsere Platte beinhaltete verschiedene Steaks, Salat, Gemüse, gefüllte Kartoffeltaschen. Wir haben fast alles geschafft. Es war superlecker. Der stolze Preis hat uns dadurch weniger wehgetan. Auch unser Sohn war sehr zufrieden. Wenn wir wieder mal in der Gegend sind, werden wir dort ein weiteres Mal einkehren.

***Sonstiges***

Auf der Insel Usedom ist es Pflicht, Kurabgabe zu entrichten. Allerdings kann ich über die Preise nichts berichten. Wir wurden im Hotel nicht aufgefordert, Kurabgabe zu bezahlen. Ich hätte das auch nicht gemusst. Ist eine Art Rabatt, der mir eingeräumt wird. Warum das so ist, sprengt hier den Rahmen.

Allerdings kann ich auch berichten, dass für Kinder bis 16 Jahre keine Kurabgabe gefordert wird.

Nach der Entrichtung dieser Abgabe erhält man eine Kurkarte. Mit dieser hat bekommt man Vergünstigungen. Aber um welche es sich handelt, ist mir zum jetzigen Zeitpunkt unbekannt.

***Fazit***

Usedom – ich liebe dich. Wir kommen auf jeden Fall wieder.

Es war ein super Herbsturlaub. Ich kann diese Insel nur empfehlen. Es gibt viele Möglichkeiten zum Zeitvertreib, ob aktiv oder passiv. Die Menschen sind sehr nett. Es gibt nichts, was mir nicht gefallen hat. Gut, mal abgesehen von den Preisen. Doch das habe ich vorher gewusst, kann hier also nicht darüber meckern. Natürlich kann ich einen preiswerten Urlaub dort verbringen. Das ist mit Ferienwohnung, Selbstverpflegung, Spaziergängen möglich. Doch, ich will auch was sehen und erleben. Gern bezahle ich dafür den einen oder anderen Euro (oder auch mal fünf).

Von mir bekommt die Insel Usedom 5 Sterne.

blonde_lady

14 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Lotosblüte

    09.06.2005, 02:55 Uhr von Lotosblüte
    Bewertung: sehr hilfreich

    ...wo das ist. Bin aus Österreich, da tut man sich ein bisschen schwer. Aber jetzt bin ich informiert. Toller Bericht.