Kinder und Jugendliche Testbericht

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Erfahrungsbericht von IceQ87

SVV-Selbstverletzungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen...

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Nein

Hallöchen!
Ich beschäftige mich nun schon seit einiger Zeit mit diesem Thema und möchte euch meine Gedanken dazu einfach mal mitteilen.

Selbstverletzendes Verhalten (SVV), oder auch Autoaggressionen genannt, kommen in der heutigen Gesellschaft häufiger vor, als man denkt. Das Problem dabei ist, dass dieses Verhalten leider in den meisten Fällen viel zu spät bemerkt wird. Dieses liegt zum einen daran, dass die Betroffenen in den meisten Fällen mit allen Mitteln versuchen es zu vertuschen, zum anderen aber auch daran, dass viele Angehörige einfach die Augen verschließen.
Nun ja, jetzt sollte ich das Wort Autoaggressionen aber noch einmal definieren. Zunächst einmal sei gesagt, dass man Selbstverletzungen nicht mit Suizidversuchen gleichsetzen kann. Bei vielen Betroffenen treten häufig auch Suizidgedanken auf, aber Selbstverletzung ist meistenteils eher ein Mittel um damit fertig zu werden. Unter Selbstverletzungen versteht man, das absichtliche Zufügen von Schmerzen in jeglicher Form. Darunter fällt z.b:

    - sich mit messer, schere, glasscherbe etc. in die Haut zu ritzen
  • sich verbrennungen zufügen
  • mit dem kopf an die wand schlagen
  • sich knochen brechen, quetschungen, hematome zufügen
    usw. usw.


Wer ist Betroffen?

Am häufigsten betroffen von SVV sind Mädchen bzw. junge Frauen in der Pubertät. Allerdings wäre es pauschal zu behaupten, dass die Betroffenen nur weiblich sind. Ich denke, es gibt genauso viele männliche Betroffene. Die Betroffenen handeln meist impulsiv und neigen zu *Selbsthass* und unsausgelebten Aggressionen.

[B] Warum Selbstverletzung?

Jeder SVV\'ler hat selbstverständlich seine eigenen Gründe für dieses Verhalten. Allgemein gesagt ist die Selbstverletzung aber ein *Überlebensmechanismus*. Meistens wird versucht ein Gefühl von Leere zu verdrängen. Ein Großteil der Betroffenen hatte ein traumatisches Erlebnis, das versucht wird zu vergessen, ein weiterer Teil kommt nicht mit seiner Lebenssituation klar. Aber eins haben fast alle gemeinsam, nämlich, dass sie durch dieses Verhalten versuchen ein Ventil zu schaffen, durch das sie Druck ablassen können, weil sie es nie anders gelernt haben und einen Hilfeschrei loszusenden.

was können Betroffene selbst tun?

Als Betroffener selbst kann man meist recht wenig tun, wenn man schon tief in dieses Verhaltensmuster hineingeraten ist. Ganz allein ohne fremde Hilfe aufzuhören ist in den meisten Fällen sehr schwierig, wenn nicht sogar fast unmöglich. Daher lässt es sich auf kurz oder lang in den meisten Fällen nicht vermeiden eine Therapie zu machen. Der Weg aus diesem Teufelskreis ist schwer. Man verletzt sich selbst, für einen kurzen Moment lang geht es einem besser, man ist befreit; danach geht das schlechte Gefühl, die Leere, der Hass erneut los und man greift wieder auf die Selbstverletzung zurück...
Für viele Betroffene ist es ein schwerer Gang zum Psychologen, einer Beratungsstelle etc. Aber ich denke, der erste Schritt ist es, darüber zu reden (und dazu eignet sich eine neutrale Person meist am besten)... Man kann auch Freunde, Bekannte zu einem Gespräch mitnehmen, wenn man sich alleine nicht traut, aber es ist wichtig diesen Teufelskreis des Schweigens endlich zu durchbrechen. Übrigens sind für dieses Problem auch Beratungsstellen für Kinder, Eltern und Jugendliche zuständig; vielleicht einfach einmal erkundigen...

Wer den Gang zu professioneller Hilfe erst einmal gegangen ist, ist einen großen Schritt weitergekommen. Für alle, die sich noch nicht trauen diesen Schritt zu gehen, gibt es auch einige Alternativen zum SVV (natürlich erfordern diese starken Willen, aber es ist möglich). Einige von diesen will ich einmal aufzählen.


  • ein Gummiband gegens Handgelenk schnalzen lassen
  • Papier zerreißen
  • kalt duschen gehen
  • sich auspowern (joggen gehen, allg. Sport treiben)
  • seine Gefühle aufschreiben
  • reden
  • laute musik hören
  • sich die seele ausm leib schreien
  • reden
  • auf ein kissen schlagen
  • und vor allem, nicht immer so lange warten, bis man explodiert, seine wut mal desöfteren auf andere art und weise rauslassen!!!


ja, ich weiß, dass das nicht leicht ist, aber es ist einen versuch wert...

was können angehörige/außenstehende tun?

Für Außernstehende ist es meist nicht einfach zu verstehen, warum jemand sich selbst Schmerzen zufügt. Auf jeden Fall sollte man sich nicht darüber lustig machen, oder die Betroffenen verurteilen. Man sollte für denjenigen dasein, sofern er einmal reden möchte, d.h. ihm ganz deutlich klar machen, wenn etwas ist, ich hör dir zu, ich bin für idich da.
Sollte noch nicht ganz klar sein, ob jemand von SVV betroffen ist, sollte man sich vorsichtig nähern und vielleicht einfach einmal sagen: \"Du, ich hab gesehen, dass du Verletzungen hast und ich mach mir Sorgen, fügst du dir die selbst zu?\" und vor allen Dingen, sollte man den jenigen dann aber zu nichts drängen. Auch sollte man Sprüche wie *das wird schon wieder, kopf hoch* *stell dich nicht so an* vermeiden...

Und was ich persönlich für sehr wichtig halte, man sollte sich auch abgrenzen können, denn weder man selbst, noch der Betroffene, hat etwas davon, wenn man bei dem Versuch zu helfen selbst abrutscht. Bei aller Liebe, man sollte trotz allem an erster Stelle noch auf sich selbst und auf seine Bedürfnisse achten.

Desweiteren ist es für den Betroffenen auch eine Hilfe ihm zu zeigen, dass man ihn versteht und ihm evtl. auch zu einer prof. Beratung zu raten...

woran erkennt man Selbstverletzungen?

SVV\'ler weisen oft einige Verhaltensweisen auf, die ein Anzeichen von SVV sind. Einige davon wären:


  • auch im Hochsommer grundsätzlich lange Ärmel zu tragen
  • sich zurück zu ziehen
  • depressiv zu sein (sich von dingen, die einen früher einmal sehr interessiert haben zu distanzieren, freunde vernachlässigen etc.)
  • öfters Verletzungen zu haben und diese mit ausreden wie z.b. *das war meine Katze* *ich bin gestürzt* zu vertuschen bzw. verharmlosen


das sind nur einige verhaltensweisen, die man bei einigen SVV\'lern erkennen kann.....

Ich habe diesen Text hier rein geschrieben, da ich der Meinung bin, dass dieses Thema bei vielen Menschen noch tabuisiert wird, aber es trotzdem sehr häufig auftritt. Es soll ein Denkanstoß für Betroffene, aber auch Angehörige sein, etwas zu unternehmen...
Ich bin kein Experte und auch kein Psychologe, sondern erst 15 Jahre alt, aber das sind Erfahrungen, die ich zu diesem Thema gemacht habe...
Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen...

Liebe Grüße,
Sandra!!!

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