König der Löwen Testbericht

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Erfahrungsbericht von magnifico

Die Wüste lebt

Pro:

-

Kontra:

-

Empfehlung:

Ja

Musicals stehen in der Regel für eine herausragende Synthese aus Musik und Gesang sowie Tanz und schauspielerischer Leistung – und Disneys „Der König der Löwen“ macht hier auch keinen Unterschied. Das auf dem gleichnamigen Film aufbauende Musical fasziniert durch den Einfallsreichtum der Kostümbildner ebenso wie durch die Darbietung der Schauspieler und Mitwirkenden. Die Serengeti, die derzeit noch im Hamburger Hafen gegenüber den Landungsbrücken angelegt ist, schlägt Besucher wohl jeder Altersgruppe in ihren Bann. Denn mehr als einmal verschwinden die menschlichen Akteure hinter den Tiergestalten, die sie auf der Bühne zum Besten geben.

Kurz zum Inhalt:

Simba, Kind des Königs der Löwen Musafa, wird den Tieren der Serengeti als zukünftiger König vorgestellt – sehr zum Ärger von Scar, dem Bruder von Musafa, der sich so um sein Geburtsrecht und Anrecht auf den Thron verdrängt fühlt. Er beschließt daher, mit Hilfe der Hyänen, die ansonsten nicht gerade Freunde der Löwen sind, Musafa zu töten und Simba ebenfalls aus dem Weg zu räumen. Tatsächlich gelingt es Scar auch, Musafa durch eine Herde Wildtiere zu Tote trampeln zu lassen, wohingegen Simba sein Heil in der Flucht in den Dschungel suchen muss.

Dort trifft er auf Timon, das fröhliche Erdmännchen, und Pumbaa, das großmütige Warzenschwein, während in der Serengeti Rafiki, Simbas Mutter, und die anderen Löwinnen den Tod von Musafa und Simba beklagen. Scar reißt die Herrschaft über die Serengeti an sich und führt das Land ins Elend.

Simba unterdessen erlernt von den beiden Dschungelbewohnern die Lebensphilosophie von „Hakuna Matata“ und wächst zu einem ansehnlichen Junglöwen heran. Durch Zufall trifft Simba auf Nala, seine Jugendfreundin, die, nunmehr ebenfalls eine ausgewachsene Löwin, hinter Pumbaa herjagt. Von Nala erfährt Simba von dem Niedergang des Löwenreichs seines Vaters und beschließt, in das „Geweihte Land“ zurück zu kehren und Scar die Stirn zu bieten.


Soweit der Inhalt, der bewusst so knapp gehalten wurde, da es sicherlich wenig wünschenswert ist, in ein Musical, Theaterstück oder sonstige Aufführung zu gehen, bei der man, ähnlich dem Wissen eines Buchinhaltes, schon vorher alles über den Handlungsverlauf kennt. Wer mehr Informationen oder auch Bilder sucht, wird sicherlich unter www.loewenkoenig.de fündig werden.

Eindrucksvoll und in keiner Weise hinter Cats zurückstehend sind in diesem Musical insbesondere die Einführung von „menschlichen“ Tierdarstellern, die in täuschend echter Weise das Verhalten von Tieren, etwa einem Gepard, von Giraffen oder auch den Hyänen nachahmen. Glaubt man bei Cats, tatsächlich menschengroße Katzen über die Bühne bzw. dort den Schrottplatz huschen zu sehen, so braucht man bei König der Löwen nicht allzu viel Phantasie, um auch tatsächlich Elefanten, Löwen, den Nashornvogel Zazu und andere Vertreter der Tierwelt zu erspähen.

Gelungen sind hierbei neben den einfallsreichen Kostümen, die beinahe alleine schon für sich zum Lachen ermuntern, auch die Auswahl der Musikstücke und natürlich die Darbietung der sie Vortragenden. So gehen Songs wie „Sie leben hier“ oder „Endlose Nacht“, einmal von Musafa und zum anderen von Simba als Soloauftritt vorgetragen, mit dem eigentümlichen Schauer unter die Haut, wohingegen „Putz weg!“, gesungen von den drei herrlich bizarr dargestellten Hyänen auf dem Elephantenfriedhof einfach nur göttlich kosmisch ist.

Bemerkenswert ist hierbei auch, dass das Musical, wiederum vergleichbar mit Cats, so gut wie vollständig ohne größere Kulissen auskommt. Vielmehr sind es zum Teil die Mitwirkenden selbst, die, mit Grasbüscheln auf dem Kopf, die Kulisse bilden oder aber zumindest mit der tatsächlichen Kulisse einfließen. Die Kostüme, etwa die geschnitzte Löwenmaske von Musafa oder Simba, tragen ihren Teil zum Gelingen des Stückes bei, aber auch Gestalten wie Zazu, Timon oder Pumbaa sind in hervorragender Weise kostümiert und somit integraler Bestandteil des Geschehens.

Ich kann das Musical allen Hamburg-Besuchern oder Musical-Fans nur empfehlen, da hier wirklich Sehens- und Hörenswertes dargeboten und veranstaltet wird. So ist die Choreographie, die sowohl zu Beginn wie auch im Finale besonders augenfällig ist, einfach spitze, so dass wirklich der Eindruck entsteht, als ob ganze Tierherden auf der Bühne zur Musik tanzen.
Ein letztes noch zu den Preisen. Wie bei allen Musicals üblich, staffeln sich diese in vier Preiskategorien (PK) und unterscheiden sich wiederum nach der Aufführung selbst. So kosten die Vorstellungen am Dienstag und Donnerstag Abend um 20:00 Uhr sowie am Mittwoch Abend um 18:30 Uhr in der PK1 83,- €, PK2 73,- €, PK3 53,- € und PK4 33,- €. Teurer wird es dann schon am Sonntag Nachmittag, 14:00 Uhr, und Sonntag Abend, 19:00 Uhr: 90,-/80,-/60,- und 40,- €. Freitag Abend, 20:00 Uhr und Samstag Nachmittag, 15:00 Uhr, sind es bereits 98,-/88,-/68,- und 48,- €. Und zur Primetime am Samstag Abend, 20:00 Uhr, zahlt man schließlich 108,-/98,-/78,- und 58,- €.

Auch hier sollte bei der Auswahl der Kategorie der Aspekt beachtet werden, dass mit zunehmender Entfernung von der Bühne, sowohl im Parkett wie aber insbesondere auch im Rang, die Atmosphäre und das Einwirken der Vorstellung erheblich abfallen. So kann ich mir durchaus vorstellen, dass Besucher in PK4, die letzten Reihen im Rang, aus dem Stück mit einem eher enttäuschten und frustrierten Eindruck herauskommen, da das Ganze dann doch zunehmend zu „Fernsehen“ im engeren Sinne wird: sieht man die Darsteller erst mal über zwanzig oder mehr Meter hinweg nur noch in gröberen Details, entgehen einem nicht nur die feingearbeiteten Kostümarbeiten und Einzelheiten in den Mienenspielen, sondern eben auch einiges an der Ausstrahlung. Ich selbst, noch Nutznießer der studentischen Ermäßigung von 30%, habe mir die Aufführung von der PK2 aus angesehen, zwar etwas nach links „entrückt“, aber dennoch in idealer Zuschauerposition.

Es empfiehlt sich, insbesondere, wenn man nicht unerhebliche zusätzliche Aufwendungen für Anreise und gegebenenfalls auch Übernachtung unternehmen muss, daher sicherlich nicht, an dem Eintrittspreis zu sparen, da hierdurch zugleich auch am Erlebniswert „gespart“ wird. Am Ende könnte somit leicht der Trugschluss stehen, dass es ja gut war, nicht mehr Geld ausgegeben zu haben, da das Ganze ja längst nicht so toll gewesen ist un sich somit eine teuere Eintrittskarte nie gelohnt hätte.

Abschließend meine Empfehlung an Musical-Fans, sich auch diese Darbietung nicht entgehen zu lassen. Musik, Bühnenbild und Schauspielerleistung sind auch hier erstklassig und meines Wissens ist „König der Löwen“ das derzeitig einzige Musical, bei dem man in den Genuss einer kostenlosen Schiffsfahrt kommt. Der Transfer von den Landungsbrücken zum gegenüber liegenden Ufer erfolgt nämlich durch eigens ausgestaltete Schiffe im Hamburger Hafen, deren Benutzung im Eintrittspreis bereits enthalten ist, so dass man zusätzlich eine „Minihafenfahrt“ mit erleben kann, wenn gleich hier mehr der Transfer als alles andere im Vordergrund steht.

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