Mensch (Single) - Herbert Grönemeyer Testbericht

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Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
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Summe aller Bewertungen
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von alteSchwedin
Das Comeback
Pro:
-
Kontra:
-
Empfehlung:
Ja
Innerhalb des Sommers des letzten Jahres durften wir das grandiose Comeback Herbert Grönemeyers erleben. Vier Jahre mussten seine Fans warten, bis er endlich ein neues Album veröffentlichte. Vor diesem erschien die gleichnamige Single „Mensch“, die von Null auf Eins in die deutschen Charts einstieg. Eigentlich ist diese Single nur ein Appetithäppchen und ich hätte sie mir auch nicht selbst gekauft, sondern auf das Erscheinen des Albums „Mensch“ gewartet. Doch mein Freund schenkte sie mir und so konnte ich mir zwei grandiose Songs (einer davon in drei Versionen) schon vor dem 02.09.2002 anhören, so oft ich wollte.
Herbert Grönemeyer wurde am 12. April 1956 in Göttingen geboren. Er wuchs in Bochum auf, wo er während seines Studiums als musikalischer Leiter und Schauspieler am Schauspielhaus arbeitete. Sein Studium der Rechts- und Musikwissenschaften interessierte ihn nicht und er schloss es auch nie ab. Als Schauspieler ist er mit „Das Boot“ bekannt geworden. Seinen musikalischen Durchbruch schaffte er 1984 mit „4630 Bochum“, einem Album, von dem viele seiner bekanntesten Songs wie „Männer“, „Alkohol“ und „Flugzeuge im Bauch“ stammen. Es gab schon vorher Platten von ihm, doch diese waren Flops. Der Erfolg und viele seiner Fans blieben ihm bis heute erhalten.
Im November 1998 starben kurz hintereinander sein Bruder und seine Frau an Krebs. Seitdem warteten seine Fans auf ein Lebenszeichen. Mit „Mensch“ meldete sich Herbert eindrucksvoll zurück. Dass er mit diesem Song auch junges Publikum anspricht, zeigt der enorme Erfolg der Single und des Musikvideos, dass auf sämtlichen Musiksender rauf und runter gespielt wird. Das am 02.09. erschienene Album ist ein noch größerer Erfolg und absolut spitze. Doch hier geht es ja erst einmal um die Single.
Das Cover zeigt einen tiefblauen Himmel, der mit weißen Schäfchenwolken übersät ist. Vom linken Rand gehen weiße Strahlen fächerförmig aus. Horizontal in der Mitte verläuft ein weißer Balken, auf dem mit schwarzer Schrift „Herbert Grönemeyer Mensch“ zu lesen ist. Innen findet man eine Auflistung der vier Songs und natürlich die Producerinfos. Ungewöhnlicherweise sind auch noch die Texte abgedruckt, was mir bei Singles noch nie begegnete. Doch bei Herbert Grönemeyer stimmen die im Booklet abgedruckten Texte selten mit den gesungenen überein. So auch hier nicht. Doch ich verstehe ihn wunderbar, ich brauche die Texte nicht wirklich.
Auf der Hülle befindet sich ein Aufkleber mit dem Hinweis „Kopiergeschützte CD“. Jedoch spielt sie mein PC reibungslos ab und ich weiß, dass der Kopierschutz, nach welchem Verfahren auch immer, nicht sehr wirksam ist. Nun gut, ganz so reibungslos wird sie auf meinem PC nicht gespielt, denn dieser ist nicht sehr leistungsstark. Wenn ich sie anhabe und nebenbei nur in Word etwas schreibe, ist es kein Problem, aber sonst schleichen sich schon kleine Macken ein.
Doch nun möchte ich endlich zu den Songs kommen.
MENSCH (kurze Version)
Ruhige Percussions, zurückhaltendes Gitarrenspiel und ein melodieangebendes Keyboards leiten den insgesamt ruhigen Song ein. Bald erhebt sich die anfangs fast desinteressiert wirkende Stimme Herbert Grönemeyers. „Nach der Ebbe kommt die Flut...“ singt er. Die letzten schweren Jahre haben ihm gezeigt, dass es immer wieder aufwärts geht. Das Leben ist nie sinnlos, egal wie schwer es jemanden getroffen hat. „Es ist okay...“ Die wirklich schwere Zeit ist vorbei. „Der Mensch heißt Mensch, weil er vergisst, weil er verdrängt. [...] Du fehlst...“ Der Tod seiner Frau ist verarbeitet, eben weil Herbert Grönemeyer ein Mensch ist. Sie fehlt ihm, doch die Lähmung, die von ihrem Tod ausging, ist überwunden. Schon im Refrain merkt man, wie sich seine Stimme belebt. Hier sind im Hintergrund auch einige Streicher zu hören.
Der zweite Strophenteil ist vom Text her sehr hintergründig. „Teil mit mir Deinen Frieden...“ Sie möge ihm doch etwas von ihrem Frieden geben, damit er sein Leben wieder neu und ruhig angehen kann. Die Hintergrundmusik ist immer ähnlich, auch wenn manchmal ganz kurz die E-Gitarre hervorsticht. Herberts Stimme klingt irgendwie gelöst, frei wie ein Vogel, der entspannt durch die Lüfte gleitet. Fast glaubt man, das Lächeln auf seinen Lippen zu hören. Und wieder „Es ist okay, alles auf dem Weg. Es ist Sonnenzeit, unbeschwert und frei...“ der Chorus. Doch diesmal kann der aufmerksame Zuhörer erkennen, dass der Text im zweiten Teil stark abgeändert ist. Der Chorus wäre einfach viel zu lang, wenn Herbert die Eigenschaften der Menschen auf einmal aufzählen würde. So teilt er es auf. Musikalisch ist der Refrain wieder mit Tönen von Streichern unterlegt, die eine ruhige, beständige Stimmung schaffen. Überhaupt geht der Chorus so stark ins Ohr, vor allem auch, weil Herberts Stimme engagiert und kräftig herausklingt.
Nach einem kurzen Zwischenspiel, bei dem einzelne fast verspielt wirkende Klaviertöne hervorstechen, folgt eine weniger starke Abwandlung des ersten Chorus. Herberts Stimme wird immer markanter. Er scheint sich in den Song eingefühlt zu haben und geht jetzt darin auf. Um die Gerechtigkeit wiederherzustellen hören wir nun eine Variation des zweiten Chorus. „Es tut gleichmäßig weh...“ Der Schmerz ist da, er wird immer da sein. Doch er ist zu einem Bestandteil seines Lebens geworden, der ihn auch definiert.
Insgesamt ist zur Musik nicht viel zu sagen, denn die ändert sich den ganzen Song über nicht grundlegend. Man findet zwar eine Steigerung der Intensität zum Ende hin, doch „Mensch“ ist eindeutig textlastig. Und der ist dann auch perfekt ausgefeilt, wie wir es von Herbert Grönemeyer gewohnt sind. Eindeutig hoffnungsvoll ist der Gesamteindruck des Songs, obwohl zwischendurch manchmal Melancholie mitschwingt. Es scheint, Herbert sei durch den Verlust seiner Frau weiser geworden. Aus dieser schweren Zeit ist er gestärkt hervorgegangen.
Übrigens sang Herberts Tochter Marie in allen Versionen von „Mensch“ die Backgroundvocals.
MENSCH (lange Version)
Die ersten vier Minuten dieser fünf Minuten langen Version entsprechen exakt der kurzen Version von „Mensch“. Dazu habe ich ja gerade eben schon genug gesagt.
Die letzte Minute der Version ist Während im Hintergrund weiter Schlagzeug und Streicher zu hören sind, nimmt das Klavier den Platz im Vordergrund ein. Gesang findet man in diesem Teil nicht mehr. Es ist einfach ein ruhiger Ausklang, eine Spielerei mit einem großartigen Song.
LACHE, WENN ES NICHT ZUM WEINEN REICHT
Das Schlagzeug und einige elektronische Klangelemente, die eine spöttisch-fröhliche Stimmung erzeugen, leiten den zweiten eigenständigen Song der Single ein. Herberts Stimme klingt irgendwie amüsiert, als er singt „Tausend Haare in der Suppe, und dein Löffel hat ein Loch, es fällt nie eine Sternschuppe, deine Kerze hat keinen Docht...“. Der Angesprochene ist eigentlich viel zu gut für diese Welt und wird deshalb nur ausgenutzt. Und dann auch noch das: „Das Jammertal hat auch geschlossen, die Klagemauer ist belegt.“
Der Chorus ist unterlegt von einer „normalen“, insgesamt sehr rhythmischen Instrumentierung mit Drums, Gitarren und Keyboard, aus der Trompetentöne hervorklingen. Auch ist dieser Teil spritziger, schneller und eindringlicher. Sieh’s positiv, ist die simple Botschaft, dieser Zeilen. Vieles ist meist gar nicht so schlimm, und zum Lachen sollte man immer Zeit finden.
„Und gleicht ein Tag noch so sehr dem andern,
Und ist das Leben unerträglich seicht,
Und bist du innerlich längst ausgewandert,
Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht...“
Herbert lässt es im zweiten Strophenteil wieder ruhiger angehen. Die Musik bleibt ungewöhnlich und interessant und der Text ist hintergründig, wie ich es von Herbert gewohnt bin. Dein Schiff ist schon am Sinken, und du bist der einzige der sich noch an Bord befindet. Sie haben dich vergessen, oder nie an dich gedacht. „Keine Gefahr, keine Abenteuer, Gleichförmigkeit, Gleichförmigkeit, Melancholie...“ Dein Leben ist öde.
Und wieder steigen wir in den Chorus ein. Es wird wieder schneller und musikalisch abwechslungsreicher, denn jetzt mischt auch noch ein Saxophon mit. Abschließend fügen sich die Instrumente immer enger an Herberts Stimme, die jedoch auch lauter wird und sich immer noch hervorhebt. Bis zum Ende ändert sich dies auch nicht. „Und greife täglich nach den Sternen, [...] Sehnsucht kann man zum Glück nicht verlernen, zum Weinen bleibt noch so viel Zeit...“
Dieser sehr rhythmische Song verbreitet eine eindeutig optimistische Stimmung. Um dies zu erzeugen, sind Text und Musik ziemlich ungewöhnlich und erinnern mich ein bisschen an „Mambo“. Meiner Meinung nach ist „Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht“ ein toller Song, der auch auf dem Album „Mensch“ perfekt passt und für Abwechslung sorgt.
MENSCH (Spacemonkeys vs. Grönemeyer REMIX)
Zu guter Letzt kann man die zweite, diesmal stärker veränderte Version von „Mensch“ hören. Seinen Sinn für Experimente hat Herbert Grönemeyer schon bei seiner Version des Trio-Klassikers „Da da da“ bewiesen. Und auch hier zeigt er mal etwas anderes.
Die Grundmelodie wurde mit Hip-Hop-Elementen versetzt, so dass der Song noch melancholischer wirkt. Über einen leichten Rhythmus sind elektronische Melodieelemente gelegt, die oft gleichzeitig düster und heiter wirken. Der Text ist absolut der selbe wie in der Originalversion von „Mensch“, aber dieser tritt hier sowieso in den Hintergrund. Man merkt genau, dass Herbert hier mehr Wert auf die Musik legt. Längere Zwischenspiele, die durch Trompetenklänge aufgelockert sind, strecken den Song auf 6:31 Minuten.
Insgesamt gefällt mir auch diese Version. Doch das Original ziehe ich vor.
Das soll es über die Single „Mensch“ von Herbert Grönemeyer gewesen sein. Das ist schon ausnehmend viel geworden. Da frage ich mich, wie das erst beim gleichnamigen Album wird. Dieses ist nämlich einfach erstklassig und deshalb muss ich darüber auch noch schreiben.
Wie ihr gelesen habt, kann ich euch diese Single uneingeschränkt empfehlen. Ein vom Grundmaterial her toller Song („Mensch“) wird in drei Versionen, die ihn nicht abwerten, gespielt und „Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht“ ist ebenso ein Knaller. Doch für mich als Grönemeyer-Fan lohnt sich natürlich das Album eher, aber allen, denen nur der Song „Mensch“ gefällt ist hiermit absolut toll gedient.
Herbert Grönemeyer wurde am 12. April 1956 in Göttingen geboren. Er wuchs in Bochum auf, wo er während seines Studiums als musikalischer Leiter und Schauspieler am Schauspielhaus arbeitete. Sein Studium der Rechts- und Musikwissenschaften interessierte ihn nicht und er schloss es auch nie ab. Als Schauspieler ist er mit „Das Boot“ bekannt geworden. Seinen musikalischen Durchbruch schaffte er 1984 mit „4630 Bochum“, einem Album, von dem viele seiner bekanntesten Songs wie „Männer“, „Alkohol“ und „Flugzeuge im Bauch“ stammen. Es gab schon vorher Platten von ihm, doch diese waren Flops. Der Erfolg und viele seiner Fans blieben ihm bis heute erhalten.
Im November 1998 starben kurz hintereinander sein Bruder und seine Frau an Krebs. Seitdem warteten seine Fans auf ein Lebenszeichen. Mit „Mensch“ meldete sich Herbert eindrucksvoll zurück. Dass er mit diesem Song auch junges Publikum anspricht, zeigt der enorme Erfolg der Single und des Musikvideos, dass auf sämtlichen Musiksender rauf und runter gespielt wird. Das am 02.09. erschienene Album ist ein noch größerer Erfolg und absolut spitze. Doch hier geht es ja erst einmal um die Single.
Das Cover zeigt einen tiefblauen Himmel, der mit weißen Schäfchenwolken übersät ist. Vom linken Rand gehen weiße Strahlen fächerförmig aus. Horizontal in der Mitte verläuft ein weißer Balken, auf dem mit schwarzer Schrift „Herbert Grönemeyer Mensch“ zu lesen ist. Innen findet man eine Auflistung der vier Songs und natürlich die Producerinfos. Ungewöhnlicherweise sind auch noch die Texte abgedruckt, was mir bei Singles noch nie begegnete. Doch bei Herbert Grönemeyer stimmen die im Booklet abgedruckten Texte selten mit den gesungenen überein. So auch hier nicht. Doch ich verstehe ihn wunderbar, ich brauche die Texte nicht wirklich.
Auf der Hülle befindet sich ein Aufkleber mit dem Hinweis „Kopiergeschützte CD“. Jedoch spielt sie mein PC reibungslos ab und ich weiß, dass der Kopierschutz, nach welchem Verfahren auch immer, nicht sehr wirksam ist. Nun gut, ganz so reibungslos wird sie auf meinem PC nicht gespielt, denn dieser ist nicht sehr leistungsstark. Wenn ich sie anhabe und nebenbei nur in Word etwas schreibe, ist es kein Problem, aber sonst schleichen sich schon kleine Macken ein.
Doch nun möchte ich endlich zu den Songs kommen.
MENSCH (kurze Version)
Ruhige Percussions, zurückhaltendes Gitarrenspiel und ein melodieangebendes Keyboards leiten den insgesamt ruhigen Song ein. Bald erhebt sich die anfangs fast desinteressiert wirkende Stimme Herbert Grönemeyers. „Nach der Ebbe kommt die Flut...“ singt er. Die letzten schweren Jahre haben ihm gezeigt, dass es immer wieder aufwärts geht. Das Leben ist nie sinnlos, egal wie schwer es jemanden getroffen hat. „Es ist okay...“ Die wirklich schwere Zeit ist vorbei. „Der Mensch heißt Mensch, weil er vergisst, weil er verdrängt. [...] Du fehlst...“ Der Tod seiner Frau ist verarbeitet, eben weil Herbert Grönemeyer ein Mensch ist. Sie fehlt ihm, doch die Lähmung, die von ihrem Tod ausging, ist überwunden. Schon im Refrain merkt man, wie sich seine Stimme belebt. Hier sind im Hintergrund auch einige Streicher zu hören.
Der zweite Strophenteil ist vom Text her sehr hintergründig. „Teil mit mir Deinen Frieden...“ Sie möge ihm doch etwas von ihrem Frieden geben, damit er sein Leben wieder neu und ruhig angehen kann. Die Hintergrundmusik ist immer ähnlich, auch wenn manchmal ganz kurz die E-Gitarre hervorsticht. Herberts Stimme klingt irgendwie gelöst, frei wie ein Vogel, der entspannt durch die Lüfte gleitet. Fast glaubt man, das Lächeln auf seinen Lippen zu hören. Und wieder „Es ist okay, alles auf dem Weg. Es ist Sonnenzeit, unbeschwert und frei...“ der Chorus. Doch diesmal kann der aufmerksame Zuhörer erkennen, dass der Text im zweiten Teil stark abgeändert ist. Der Chorus wäre einfach viel zu lang, wenn Herbert die Eigenschaften der Menschen auf einmal aufzählen würde. So teilt er es auf. Musikalisch ist der Refrain wieder mit Tönen von Streichern unterlegt, die eine ruhige, beständige Stimmung schaffen. Überhaupt geht der Chorus so stark ins Ohr, vor allem auch, weil Herberts Stimme engagiert und kräftig herausklingt.
Nach einem kurzen Zwischenspiel, bei dem einzelne fast verspielt wirkende Klaviertöne hervorstechen, folgt eine weniger starke Abwandlung des ersten Chorus. Herberts Stimme wird immer markanter. Er scheint sich in den Song eingefühlt zu haben und geht jetzt darin auf. Um die Gerechtigkeit wiederherzustellen hören wir nun eine Variation des zweiten Chorus. „Es tut gleichmäßig weh...“ Der Schmerz ist da, er wird immer da sein. Doch er ist zu einem Bestandteil seines Lebens geworden, der ihn auch definiert.
Insgesamt ist zur Musik nicht viel zu sagen, denn die ändert sich den ganzen Song über nicht grundlegend. Man findet zwar eine Steigerung der Intensität zum Ende hin, doch „Mensch“ ist eindeutig textlastig. Und der ist dann auch perfekt ausgefeilt, wie wir es von Herbert Grönemeyer gewohnt sind. Eindeutig hoffnungsvoll ist der Gesamteindruck des Songs, obwohl zwischendurch manchmal Melancholie mitschwingt. Es scheint, Herbert sei durch den Verlust seiner Frau weiser geworden. Aus dieser schweren Zeit ist er gestärkt hervorgegangen.
Übrigens sang Herberts Tochter Marie in allen Versionen von „Mensch“ die Backgroundvocals.
MENSCH (lange Version)
Die ersten vier Minuten dieser fünf Minuten langen Version entsprechen exakt der kurzen Version von „Mensch“. Dazu habe ich ja gerade eben schon genug gesagt.
Die letzte Minute der Version ist Während im Hintergrund weiter Schlagzeug und Streicher zu hören sind, nimmt das Klavier den Platz im Vordergrund ein. Gesang findet man in diesem Teil nicht mehr. Es ist einfach ein ruhiger Ausklang, eine Spielerei mit einem großartigen Song.
LACHE, WENN ES NICHT ZUM WEINEN REICHT
Das Schlagzeug und einige elektronische Klangelemente, die eine spöttisch-fröhliche Stimmung erzeugen, leiten den zweiten eigenständigen Song der Single ein. Herberts Stimme klingt irgendwie amüsiert, als er singt „Tausend Haare in der Suppe, und dein Löffel hat ein Loch, es fällt nie eine Sternschuppe, deine Kerze hat keinen Docht...“. Der Angesprochene ist eigentlich viel zu gut für diese Welt und wird deshalb nur ausgenutzt. Und dann auch noch das: „Das Jammertal hat auch geschlossen, die Klagemauer ist belegt.“
Der Chorus ist unterlegt von einer „normalen“, insgesamt sehr rhythmischen Instrumentierung mit Drums, Gitarren und Keyboard, aus der Trompetentöne hervorklingen. Auch ist dieser Teil spritziger, schneller und eindringlicher. Sieh’s positiv, ist die simple Botschaft, dieser Zeilen. Vieles ist meist gar nicht so schlimm, und zum Lachen sollte man immer Zeit finden.
„Und gleicht ein Tag noch so sehr dem andern,
Und ist das Leben unerträglich seicht,
Und bist du innerlich längst ausgewandert,
Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht...“
Herbert lässt es im zweiten Strophenteil wieder ruhiger angehen. Die Musik bleibt ungewöhnlich und interessant und der Text ist hintergründig, wie ich es von Herbert gewohnt bin. Dein Schiff ist schon am Sinken, und du bist der einzige der sich noch an Bord befindet. Sie haben dich vergessen, oder nie an dich gedacht. „Keine Gefahr, keine Abenteuer, Gleichförmigkeit, Gleichförmigkeit, Melancholie...“ Dein Leben ist öde.
Und wieder steigen wir in den Chorus ein. Es wird wieder schneller und musikalisch abwechslungsreicher, denn jetzt mischt auch noch ein Saxophon mit. Abschließend fügen sich die Instrumente immer enger an Herberts Stimme, die jedoch auch lauter wird und sich immer noch hervorhebt. Bis zum Ende ändert sich dies auch nicht. „Und greife täglich nach den Sternen, [...] Sehnsucht kann man zum Glück nicht verlernen, zum Weinen bleibt noch so viel Zeit...“
Dieser sehr rhythmische Song verbreitet eine eindeutig optimistische Stimmung. Um dies zu erzeugen, sind Text und Musik ziemlich ungewöhnlich und erinnern mich ein bisschen an „Mambo“. Meiner Meinung nach ist „Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht“ ein toller Song, der auch auf dem Album „Mensch“ perfekt passt und für Abwechslung sorgt.
MENSCH (Spacemonkeys vs. Grönemeyer REMIX)
Zu guter Letzt kann man die zweite, diesmal stärker veränderte Version von „Mensch“ hören. Seinen Sinn für Experimente hat Herbert Grönemeyer schon bei seiner Version des Trio-Klassikers „Da da da“ bewiesen. Und auch hier zeigt er mal etwas anderes.
Die Grundmelodie wurde mit Hip-Hop-Elementen versetzt, so dass der Song noch melancholischer wirkt. Über einen leichten Rhythmus sind elektronische Melodieelemente gelegt, die oft gleichzeitig düster und heiter wirken. Der Text ist absolut der selbe wie in der Originalversion von „Mensch“, aber dieser tritt hier sowieso in den Hintergrund. Man merkt genau, dass Herbert hier mehr Wert auf die Musik legt. Längere Zwischenspiele, die durch Trompetenklänge aufgelockert sind, strecken den Song auf 6:31 Minuten.
Insgesamt gefällt mir auch diese Version. Doch das Original ziehe ich vor.
Das soll es über die Single „Mensch“ von Herbert Grönemeyer gewesen sein. Das ist schon ausnehmend viel geworden. Da frage ich mich, wie das erst beim gleichnamigen Album wird. Dieses ist nämlich einfach erstklassig und deshalb muss ich darüber auch noch schreiben.
Wie ihr gelesen habt, kann ich euch diese Single uneingeschränkt empfehlen. Ein vom Grundmaterial her toller Song („Mensch“) wird in drei Versionen, die ihn nicht abwerten, gespielt und „Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht“ ist ebenso ein Knaller. Doch für mich als Grönemeyer-Fan lohnt sich natürlich das Album eher, aber allen, denen nur der Song „Mensch“ gefällt ist hiermit absolut toll gedient.
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