Monster's Ball (DVD) Testbericht

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Monster-s-ball-dvd-drama
ab 5,07
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5 Sterne
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Summe aller Bewertungen
  • Action:  durchschnittlich
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  durchschnittlich
  • Humor:  wenig humorvoll
  • Spannung:  spannend

Erfahrungsbericht von trampastheo

Marc Forsters Meisterwerk

5
  • Action:  viel
  • Anspruch:  sehr anspruchsvoll
  • Romantik:  niedrig
  • Humor:  kein Humor
  • Spannung:  spannend
  • Altersgruppe:  ab 12 Jahren
  • Meinung bezieht sich auf:  Video-Version

Pro:

Ergreifendes Drama, lehrreich, mit vielen offensichtlichen und tiefgründigen Nachrichten, Regie vom Schweizer Marc Forster - Billy Bob Thornton und Halle Berry

Kontra:

---

Empfehlung:

Ja

In meinem heutigen Bericht geht es um ein Drama bei dem zwei sehr heikle Themen im Mittelpunkt stehen: Todesstrafe und Rassismus. Es handelt sich um \"Monster\' s Ball\" vom Schweizer Regisseur Marc Forster. In den Protagonistenrollen sind Billy Bob Thornton und Halle Berry zu sehen.

Handlung
Der Film spielt in den Südstaaten der USA (es könnte Texas sein). Hier wird die Todesstrafe immer noch angewandt und der Rassismus scheint bei einigen sehr groß zu sein. Was hat Hank Grotowski (gespielt von Billy Bob Thornton) damit zu tun? Nun, er ist von der einen überzeugter Rassist (genauso wie sein Vater) und von der anderen arbeitet er als Gefängniswärter in einem sogenannten Department of Correction, wo auch ab und zu die Todesstrafe ausgeführt wird. In wenigen Tagen soll im Gefängnis ein Farbiger auf dem elektrischen Stuhl exekutiert werden. Hanks Sohn Sonny (gespielt von Heath Ledger) arbeitet ebenfalls als Gefängniswärter dort und sein Vater Buck (gespielt von Peter Boyle) übte vor Jahren den gleichen Job aus. Während sich die Gefängniswärter für die Prozedur der Exekution vorbereiten, wird der Todesverurteilte von Ehefrau Leticia (gespielt von Halle Berry) und seinem Sohn noch ein letztes Mal besucht. Am nächsten Tag wird das Todesurteil vollstreckt. Ein Zwischenfall, bei dem sich der junge Sonny vor der Todeskammer übergibt (denn es ist die erste Exekution, an der er teilnimmt) ist der Grund, weshalb ihm später sein Vater Hank große Vorwürfe macht. Das führt Sonny dazu, sich vor den Augen seines Vaters und Opas zu erschießen. Die Geschichte des Films setzt sich mit Leticia fort, deren Sohn von einem Auto angefahren wird. Durch reinen Zufall ist Hank in diesem Moment zur Stelle und befördert sie mit ihrem Sohn ins Krankenhaus. Für den Jungen kommt jedoch jede Hilfe zu spät. Beide haben innerhalb weniger Tage ihre Söhne verloren. Ist das ein Anhaltspunkt, um gegenseitig den Trost zu finden?

Filmkritik
Ich finde \"Monster\' s Ball\" einen ergreifenden Film, den ich sehr lange in Erinnerung behalten werde. Ein äußerst gelungenes Drama von Marc Forster, der viele Probleme der heutigen Gesellschaft, größtenteils der amerikanischen, in den Vordergrund stellt. Wir in Europa haben weder die Todesstrafe, noch die Rassismusattacken derer vorzuweisen. Bevor ich zu diesen beiden Themen komme, noch schnell meine Eindrücke, vom Film. Es ist erstaunlich in der ganzen Handlung, wie sich ein Mensch wie Hank, der von seiner Familie aus, rassistisch veranlagt ist, sich verändert. Nachdem sich sein Sohn vor seinen Augen umbringt, bringt ihn der Zufall zu einer Farbigen, dessen Mann er noch vor wenigen Stunden auf dem elektrischen Stuhl seines Gefängnisses streben gesehen hat. Ein tragischer Zufall, bringt die beiden Menschen zusammen: beide verlieren ihre Söhne! Auch wenn Hank bis dahin in seinem Leben versagt hat (hasste seinen Sohn und verlor ihn aus diesem Grund, hasste farbige Menschen etc.), so wird er aus einem Zufall zu einer Frau kommen, für die er etwas empfindet und die farbig ist. Ein Film mit einer wichtigen Nachricht: auch wenn man noch so treu seinen Eltern ist, manchmal muss man im Leben aus der Familie das Gute herausfiltern und das schlechte weglassen. Was hatte in all den Jahren Hank von seinem Vater gelernt? Farbige zu hassen und in einem Gefängnis, wo man Menschen exekutiert, zu arbeiten. Beides hat Hank übernommen, beide Sachen erwiesen sich jedoch als große Fehler. Ein beeindruckendes Drama mit einem ergreifenden Finale!

Der Film öffnet zwei große Kapitel auf, die seit Jahrzehnten für Diskussionen sorgen. Von der einen das Thema der Todesstrafe und von der anderen das des Rassismus. Persönlich bin ich Gegner sowohl der Todesstrafe und der Menschen, die sie anwenden und der Rassismus gehört sowieso nicht auf unsere Welt, die für uns alle geschaffen wurde. Regisseur Marc Forster geht auf beide Themen ein. Mehr auf den Rassismus in den Südstaaten der USA und etwas weniger auf die Todesstrafe. Der Film könnte in Texas spielen, denn dort wird die Todesstrafe angewandt und auch Phänomene des Rassismus kommen all zu häufig vor. Die Todesstrafe wird im Film nicht offen kritisiert, dafür jedoch trotzdem durch einige Punkte als unmenschlich gehandhabt. Dafür spricht z.B. der letzte Besuch von Leticia (Halle Berry) mit ihrem Sohn Tyrell bei ihrem Ehemann, der in wenigen Stunden auf den elektrischen Stuhl kommen wird. Wie grausam es ist, für einen Jungen sich von seinem Vater für immer auf dieser Welt zu verabschieden, wird gut geschildert. Ergreifende Momente danach für den zum Tode Verurteilten, der anstatt sein letztes Mahl zu sich zu nehmen, die Portraits von seinen Gefängniswärtern malen wird. Die fürchterliche Exekution bleibt dem Zuschauer nicht erspart. Der Rassismus wird im Film vom ersten Moment im Vordergrund stehen, als Hank (Billy Bob Thornton) die beiden farbigen Jungs, die sich auf seinem Hof befinden, mit zwei Schüssen in der Luft verjagt. Doch es geht weiter, als der Begriff \"Neger\" später beim Streit von Hank mit seinem Sohn oder beim Aufeinandertreffen von Buck (Peter Boyle) und Leticia kommt, fällt. Genau dieser Rassismus ist leider auch heute - vielleicht nicht in diesen Ausmaßen - aber immer noch in manchen Südstaaten präsent. Es ist nicht selten, dass solche rassistischen Vorfälle dort stattfinden. Wann werden endlich einige verstehen, dass die Nächstenliebe auf unserer Erde niemals verloren gehen darf?

Eigentlich heißt es immer Ladies First bei meinen Präsentationen der Darsteller in jedem Film. Heute mache ich eine Ausnahme. Billy Bob Thornton schafft es immer wieder mich mit seinen Rollen zu beeindrucken. Vor vielen Monaten hatte ich die Chance ihn in \"Ein einfacher Plan\" zu sehen und war erstaunt, wie er fast den ganzen Ruhm im Film als Bruder von Bill Paxton für sich sicherte. In \"Bandits\", den ich auch gesehen habe, war er sogar für Bruce Willis eine Nummer zu groß. In \"Monster\' s Ball\" ist Billy Bob Thornton in einer wirklichen Hassrolle zu sehen. Man kann ihn einfach nicht mögen, so wie er mit seinem Sohn umspringt, wie er ihm offen sagt, dass er ihn hasst oder wie er mit seinen farbigen Mitmenschen umgeht. Doch später im Film, nachdem er Leticia kennen lernt, gewinnt er die Sympathie des Zuschauers. In ihm steckt doch noch ein Stück Menschlichkeit! Faszinierende darstellerische Darbietung von Billy Bob. Halle Berry, erhielt für ihre Rolle in diesem Film den ersten Oskar als erste Farbige Darstellerin überhaupt. Eine sicherlich verdiente Auszeichnung, die jedoch nur durch das gleichzeitige Mitwirken von Billy Bob Thornton zu Stande gekommen ist. So sehe ich das zumindest! Oder hätte sie den Oskar von der Akademie auch so bekommen, weil sich einige schlecht gefühlt haben, da der Inhalt des Films leider in vielen Bereichen der traurigen Wahrheit entspricht? Nun, das kann ich nicht wissen. Auf jeden Fall ist Halle Berry mit all ihren Waffen in den Film gegangen. Besorgt (sie sieht, wie ihr Sohn seinen Vater zum letzten Mal begegnen wird), angespannt (sie schlägt ihren Sohn, nachdem er wieder einmal Schokolade isst), verzweifelt (als ihr Sohn nach dem Autounfall stirbt) und erotisch (als ihre Liebe mit Billy Bob Thornton entsteht). Peter Boyle hat diesmal eine weniger sympathische Rolle als Rassist übernommen. Am Ende wird er in ein Altenheim gesteckt (eine weitere Message, dass man Objekte, die den Rassismus ausdrücken, aus der Gesellschaft entfernen muss). Heath Ledgers Auftritt im Film ist zu kurz, um viel über ihn sagen zu können. Er ist das Gegenteil von seinem Vater und deshalb wird er auch von Hank so sehr gehasst.

Fazit
Man wirft ja meistens Filmen im Dramagenre vor, langamtig zu sein. In Monster\' s Ball ist das mit Sicherheit nicht so. Alle 111 Minuten des Films aus dem Jahre 2001 sind bedeutend und schweifen niemals von den beiden Themen ab: Rassismus und Todesstrafe. Später kommt dann noch der Punkt Liebe mit ins Spiel. Ich finde Monster\' s Ball, einen ausgezeichneten Film, der nicht zu Unrecht für den Oskar nominiert war und seine Hauptdarstellerin Halle Berry ihn am Ende auch bekommen hat. Eine Geschichte, die aus dem wahren Leben stammen könnte, den beide Phänomene, sowohl die Todesstrafe, als auch der Rassismus, kommen in einigen Südstaaten der Vereinigten Staaten vor. Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Todesstrafe und den Rassismus hart zu verurteilen. Meine vollste Empfehlung für den Film, der mit Billy Bob Thornton und Halle Berry, zwei der besten Schauspieler überhaupt, vorzuweisen hat.

49 Bewertungen, 1 Kommentar

  • Towelie

    29.08.2005, 00:00 Uhr von Towelie
    Bewertung: sehr hilfreich

    komischer Grund sich zu eschießen... Sehr schöner Bericht LG