Catwatching Testbericht

Catwatching
ab 4,64
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Erfahrungsbericht von Lautgeber

Ach...Verzeihung...sprechen Sie

Pro:

Fundiertes Wissen über kätzisches Verhalten; humorvoller Schreibstil; zahlreiche, z . T . einzigartige Farbfotos; kleines Nachschlagewerk (mit Einschränkung)

Kontra:

Kein Stichwortverzeichnis vorhanden; Fotos kommen z . T . aufgrund Buchformat nicht voll zur Geltung

Empfehlung:

Ja

ACHTUNG!!!! BERICHT WURDE WEGEN EINES TECHNISCHEN FEHLERS DOPPELT GEPOSTET: BITTE NICHT BEWERTEN!!







Liebe Yopi-Leser,

viele Verhaltensweisen, die unsere vierbeinigen Hausgenossen an den Tag legen, amüsieren oder erfreuen uns. Es gibt aber auch Situationen, die uns Menschen extremes Unbehagen bereiten können: Unsere kostbare Ledergarnitur ziert plötzlich ein expressionistisches Kunstwerk, die elegante Wohnzimmergardine trägt ein äußerst interessantes Lochmuster und der Badezimmerteppich ist feucht, aber Wasser ist das nicht......
Solchen und ähnlichen Ergebnissen kätzischen Verhaltens stehen wir oft ratlos gegenüber, denn wir wissen nicht, was der Grund für all dies ist. Da Mensch und Tier nun einmal nicht dieselbe Sprache sprechen - im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinne - kommt es häufig zu Missverständnissen.

Wer herausfinden will, warum seine Katze Möbel und Dekoration ramponiert, warum sie - selbstverständlich ganz ihrer Natur folgend - in gewissen Situationen auf eine bestimmte Art und Weise reagiert und nicht anders, und wer wissen will, auf welchem Wege sein Stubentiger ihm seine kryptischen Botschaften zukommen lässt, sollte das Buch "Catwatching" von Desmond Morris lesen.

(Klappentext Anfang)****Können Katzen Erdbeben vorausahnen? Welche Gerüche stoßen sie ab? Warum schmollen sie? Warum reißen sie Fäden aus dem Bezug Ihres Lieblingssessels? Und wie lässt es sich erklären, dass eine Katze schnattert, wenn sie durchs Fenster einen Vogel sieht?
Diesen und vielen anderen Fragen geht der berühmte Verhaltensforscher und Bestsellerautor Desmond Morris auf gewohnt fundierte und zugleich amüsante Weise nach. Denn die Katzensprache ist keine Hexerei, sondern lässt sich mit dem richtigen Hintergrundwissen oft eindeutig übersetzen. Zahlreiche wunderschöne und unterhaltsame
Farbfotografien ergänzen den Text und stellen des Menschen liebstes Schmusetier in alltäglichen und ausgefallenen Momenten vor.**** (Ende Klappentext)

Die englische Originalausgabe des Buches erschien 1994 unter nämlichen Titel bei Ebury Press Limited in London, wurde von Gisela Bulla aus dem Englischen ins Deutsche übertragen und 1995 innerhalb seiner Sachbuchreihe vom Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG in München herausgegeben.

ISBN: 3-453-17259-0
Format: Taschenbuch/ kartoniert/broschiert/ 12,4x18,6 cm
Umfang: 240 Seiten
Neupreis: EUR 10,95

(Das Buch ist übrigens auf umweltfreundlichem chlor- und säurefreiem Papier gedruckt.
Der Umschlag ist relativ pflegeleicht. Sollte er nach häufigem Gebrauch schmuddelig geworden sein, kann man ihn problemlos auch mal feucht abwischen.)

Der Autor Dr. Desmond Morris, 1928 in Wiltshire, England geboren, ist Verhaltensforscher, Buch- und Fernsehautor sowie Maler (Surrealist). Nach seinem Zoologiestudium in Oxford war er von 1956 bis 1959 Leiter der Granada Television's Film Unit am Londoner Zoo. Darauf arbeitete er bis 1967 als Kurator für Säugetiere bei der Zoologischen Gesellschaft in London. Von 1967 bis 1968 war er als Direktor des Instituts für zeitgenössische Kunst in London tätig. Daneben widmete er sich in den Jahren 1967/68 und von 1981 bis 1998 überwiegend seiner schriftstellerischen Tätigkeit sowie der Produktion von Fernsehserien. 1998 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Reading verliehen. Bei seinen Forschungen verglich er tierische und menschliche Verhaltensweisen. International bekannt wurde er vor allem mit seinem Bestseller "Der nackte Affe".

Weitere Informationen über Dr. Desmond Morris:

http://www.sirc.org/about/desmond_morris.html
(Eckdaten seiner Karriere, vollständige Bibliographie, Galerien/ Ausstellungsorte seiner Gemälde)

http://de.wikipedia.org/wiki/Desmond_Morris


"Noch ein Katzenbuch!", werden einige unter euch nun vielleicht stöhnen. "Ich habe schon seit Jahren eine Katze und weiß alles über sie!", mögt ihr glauben. Ich behaupte, es lohnt sich trotzdem, diesem Buch einige Aufmerksamkeit zu schenken.

"Catwatching" wird oft irrtümlich dem Bereich der Tierpsychologie zugeordnet. Leser, die entsprechende Erwartungen an den Inhalt stellen, werden vermutlich von dem Buch enttäuscht sein. Allerdings zu Unrecht, wie ich finde. Bereits durch den Untertitel "Die Körpersprache der Katzen" wird deutlich, dass es hier eben nicht oder nur im weitesten Sinne um Katzenpsychologie oder -erziehung geht. Vielmehr konzentriert sich Morris im wesentlichen auf das (körperliche) Verhalten von Katzen und beantwortet dabei typische Fragen, die sich sicher viele, auch erfahrene, Katzenhalter schon oft gestellt haben. Gleichzeitig räumt der Autor die gängigen und immer noch weit verbreiteten Irrtümer, Halb- und Unwahrheiten gründlich aus.

Bevor ich das Buch in die Hand bekam, glaubte ich z. B. - wie einige von euch sicher auch - dass Katzen Gras fressen, als eine Art Abführmittel, um die Haarballen durch anschießendes Erbrechen wieder loszuwerden. (Auch junge Zimmerpflänzchen sind, wenn gerade nichts anderes in Reichweite ist, in allerhöchster Gefahr.) Laut Morris gibt es noch eine andere, durchaus plausible Erklärung. Katzen nehmen durch das Knabbern an Grashalmen Folsäure zu sich, ein Vitamin, welches sie durch ihre rein fleischliche Kost nicht aufnehmen können, das aber für ihre Gesundheit äußerst wichtig ist. Wer hätte das gewusst?

Überrascht haben mich auch die zahlreichen Deutungen dessen, was eine Katze mit Ihrem Schwanz und ihren Ohren so alles auszudrücken vermag. Beispielsweise dient der Schwanz nicht nur zur Regulierung der Balance, sondern zeigt - je nach Haltung - auch die momentane Stimmung bzw. den emotionalen Zustand der Katze an. Ein nach unten gesenkter, möglicherweise sogar zwischen die Hinterbeine gezogener Schwanz bedeutet Unterwerfung. Das können wir vielleicht noch ohne größere Schwierigkeiten deuten. Doch was heißt es, wenn er einen aufwärts gerichteten Bogen beschreibt und aufgeplustert ist, und was, wenn er in einem sanften Bogen nach unten und an der Spitze wieder nach oben weist? Da wird es schon schwieriger, nicht wahr?

Auch die Ohren einer Katze verraten uns einiges. Katzen können ihre Ohren nicht nur unabhängig voneinander bewegen, sondern sie besitzen damit auch ähnlich viele Ausdrucksmöglichkeiten wie durch die Schwanzstellung: spitz aufgerichtet, flach anliegend oder nach vorne gedreht und dabei leicht nach außen geneigt usw. usf. Das will alles erst einmal erkannt und verstanden werden.

Besonders interessant finde ich das Kapitel über die verschiedenen Laute, die eine Katze hervorbringen kann. Denn "Mhrhrnaaaahou" ist nicht etwa gleichbedeutend mit "Mhrhrhrnnaaaahoouu" oder etwa gar "Mhhngaahou". Angeregt durch die Ausführungen Morris´s in diesem Kapitel habe ich versucht, die verschiedenen Lautäußerungen unserer Minka zu differenzieren. Kein leichtes Unterfangen! Das menschliche Gehör ist dafür nicht so leicht empfänglich. Das müssen wir erst trainieren. Morris´s Erläuterungen dienen dabei sozusagen als Basiswissen für erste Übungen in puncto Verständigung.

So werden viele typische, manche mehr und manche wahrscheinlich auch weniger bekannte, Verhaltensmuster mit viel Sachverstand und gleichzeitig auf recht unkonventionelle und sehr humorvolle (nicht humoristische) Weise erklärt. Wir bekommen keine wissenschaftliche Abhandlung vorgesetzt. Nein, hier wird Wissenswertes mit dem berühmten "british sense of humor" präsentiert und auf den Punkt gebracht.

Nach einer ausführlichen Einführung in das Thema gibt uns Morris zunächst einen Einblick in die Evolutionsgeschichte, historische und kulturelle Hintergründe werden beleuchtet, biologische Fakten werden dargelegt und wir erfahren auch einiges über die Katzenzucht. Das ganze Buch ist als ein Fragen- und Antwortenkatalog gestaltet. Man könnte es auch als Nachschlagewerk bezeichnen und verwenden. Leider fehlt aber ein Index oder Stichwortverzeichnis. Es werden lediglich im Inhaltsverzeichnis alle im Buch behandelten Themen in Form von Fragen (wie, was, warum) in der Reihenfolge aufgelistet, in der sie behandelt werden, dabei geht es leider auch noch relativ ungeordnet quer durch den Garten. Es macht mir daher - wenn ich nicht einfach nur drauflos schmökern will - ein wenig Mühe, zu einem speziellen Thema gezielt die entsprechende Stelle im Buch zu finden, weil ich dazu jedes Mal erst das Inhaltsverzeichnis durchforsten muss. Dafür sind aber die einzelnen Kapitel nicht überzogen lang, der Stil ist durchweg klar, flüssig und leicht verständlich, und der Text gibt häufig Anlass zum Schmunzeln.

Darüber hinaus wird der Text durch zahlreiche wirklich schöne, ausdrucksstarke und oft witzige Farbfotos begleitet, von denen viele in ihrer Art einzigartig sind. Ein Foto auf Seite 138 zeigt z. B. zwei miteinander kämpfende Katzen, die im Augenblick des Schnappschusses gerade mit jeweils einem ausgestreckten Vorderbein ihre Pfoten gegeneinander halten. "GIVE ME FIVE!", könnte hier die Bildunterschrift lauten. Wie oft bekommt man wohl die Gelegenheit zu solch einem Foto?
Die Fotos stammen im übrigen aus den verschiedensten Quellen. Ein vollständiger Bildnachweis befindet sich am Ende des Buches. Leider kommen wegen der geringen Größe des Buches nicht alle Fotos besonders gut zur Geltung. Das ist sicher schade, aber bei Verwendung eines anderen, größeren Formates wäre wohl auch der Preis des Buches sehr viel höher. Dann würde sicher mancher die Ausgabe scheuen und das Buch lieber im Laden stehen lassen. Jedenfalls hätte ich es zu einem wesentlich höheren Preis nicht mehr genommen.

Ich habe das Buch vor einigen Monaten in der Buchhandlung Baedeker für EUR 10,50 gekauft. Das ist der aktuelle Neupreis im normalen Buchhandel. Meines Erachtens ist das mit Blick auf alles, was dafür geboten wird, auch völlig angemessen. Angebote für das gebrauchte Buch habe ich schon bei ebay und auch bei www.abebooks.de gesehen. Der Preis lag jeweils bei etwa EUR 4,--.

In diesem Buch erfährt man nicht ALLES, was man über Katzen wissen sollte, diesen Anspruch besitzt das Buch nicht. Das lag auch gar nicht in der Absicht des Autors. In seiner Einführung zum Buch erklärt er auch ganz konkret, dass es bereits eine große Anzahl guter Standardbücher gebe. Die darin enthaltenen Informationen wolle er in seinem Buch nicht wiederholen. Stattdessen habe er versucht, eine andere Art von Katzenbuch zu schreiben, in welchem er Antwort auf die Fragen gibt, mit denen er selbst jahrelang konfrontiert wurde. Ich denke, das ist ihm auch ganz gut gelungen. Geschichte, Ernährung, soziales Verhalten und Paarung werden dennoch zumindest am Rande belichtet. Damit ist das Buch nicht das Nonplusultra der Katzenliteratur, aber eine sinnvolle Ergänzung der einschlägigen Fachliteratur und - wenn man so will - auch ein Baustein in der Verhaltenstherapie. Ich habe durch das Buch jedenfalls gelernt, das Verhalten unserer Minka aus einem etwas anderen Blickwinkel zu betrachten, und manches, was ich vorher nicht zu deuten wusste, ist mir nun verständlicher geworden.

Natürlich können wir nicht alle Aussagen des Autors persönlich nachprüfen, vielleicht auch nicht einmal wirklich nachvollziehen. Zum einen sicher deshalb, weil manche überkommene Verhaltensweisen noch instinktiv vorhanden sind (ich bin überzeugt, auch Tiere haben so etwas wie ein kollektives Gedächtnis), heute aber durch die Gewöhnung der Katze an die menschliche Umgebung keinen realen Bezug mehr haben, zum anderen weil manche Situationen nur den Freigängern unter den Katzen begegnen und sich das Leben einer reinen Hauskatze deutlich von dem in der freien Natur unterscheidet. Dennoch glaube ich dem Autor bzw. erlaube mir ganz einfach, auf das Fachwissen des Zoologen zu vertrauen, obwohl ich den ultimativen wissenschaftlichen Beweis im Einzelfall nicht geliefert bekomme.

"Catwatching" ist für Neulinge in Sachen Katzenhaltung sehr geeignet, aber auch erfahrene Katzenkenner erleben hier sicher noch die eine oder andere Erleuchtung. Auf jeden Fall ist das Buch - auch wegen der relativ lockeren Art der Darstellung - absolut lesenswert. Es gibt Sachbücher, die zu lesen mir weniger Spaß gemacht hat.

Spaß macht es auch, wenn man dann letztendlich mit seinem Fachwissen ein wenig angeben kann. Mein Sohn hat z. B. neulich seinen Klassenlehrer (den wir beide nebenbei gesagt nicht ausstehen können) mundtot gemacht. Es ging um die Frage, warum eine Katze ihren Kot vergräbt. Den Aussagen meines Sohnes wurde nicht geglaubt (schließlich hat der Herr Lehrer ja die Weisheit mit Löffeln gefressen). Mit "Catwatching" bewaffnet marschierte Sohnemann am nächsten Tag in die Schule. Nachdem er seinem Lehrer das Buch unter die Nase gehalten hatte, war die Birne geschält, äh, ich meine die Katze aus dem Sack.

Zum Schluss noch ein kleiner Vorgeschmack auf das Buch, und zwar aus dem Kapitel "Welche Spiele mögen Katzen". Hier wird der französische Schriftsteller Michel de Montaigne wie folgt zitiert:

"Wenn ich mit meiner Katze spiele, wer weiß, ob sie sich mit mir vergnügt oder ich mich mit ihr? Wir unterhalten uns gegenseitig mit wechselseitigen Tollheiten......., und genau wie ich selbst kennt auch sie einen Zeitpunkt, da es genug ist." In diesem Sinne.....

Herzliche Grüße

Eure Lautgeber



----- Zusammengeführt, Beitrag vom 2005-07-05 09:06:32 mit dem Titel Ach...Verzeihung...sprechen Sie




Liebe Yopi-Leser,

viele Verhaltensweisen, die unsere vierbeinigen Hausgenossen an den Tag legen, amüsieren oder erfreuen uns. Es gibt aber auch Situationen, die uns Menschen extremes Unbehagen bereiten können: Unsere kostbare Ledergarnitur ziert plötzlich ein expressionistisches Kunstwerk, die elegante Wohnzimmergardine trägt ein äußerst interessantes Lochmuster und der Badezimmerteppich ist feucht, aber Wasser ist das nicht......
Solchen und ähnlichen Ergebnissen kätzischen Verhaltens stehen wir oft ratlos gegenüber, denn wir wissen nicht, was der Grund für all dies ist. Da Mensch und Tier nun einmal nicht dieselbe Sprache sprechen - im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinne - kommt es häufig zu Missverständnissen.

Wer herausfinden will, warum seine Katze Möbel und Dekoration ramponiert, warum sie - selbstverständlich ganz ihrer Natur folgend - in gewissen Situationen auf eine bestimmte Art und Weise reagiert und nicht anders, und wer wissen will, auf welchem Wege sein Stubentiger ihm seine kryptischen Botschaften zukommen lässt, sollte das Buch "Catwatching" von Desmond Morris lesen.

(Klappentext Anfang)****Können Katzen Erdbeben vorausahnen? Welche Gerüche stoßen sie ab? Warum schmollen sie? Warum reißen sie Fäden aus dem Bezug Ihres Lieblingssessels? Und wie lässt es sich erklären, dass eine Katze schnattert, wenn sie durchs Fenster einen Vogel sieht?
Diesen und vielen anderen Fragen geht der berühmte Verhaltensforscher und Bestsellerautor Desmond Morris auf gewohnt fundierte und zugleich amüsante Weise nach. Denn die Katzensprache ist keine Hexerei, sondern lässt sich mit dem richtigen Hintergrundwissen oft eindeutig übersetzen. Zahlreiche wunderschöne und unterhaltsame
Farbfotografien ergänzen den Text und stellen des Menschen liebstes Schmusetier in alltäglichen und ausgefallenen Momenten vor.**** (Ende Klappentext)

Die englische Originalausgabe des Buches erschien 1994 unter nämlichen Titel bei Ebury Press Limited in London, wurde von Gisela Bulla aus dem Englischen ins Deutsche übertragen und 1995 innerhalb seiner Sachbuchreihe vom Wilhelm Heyne Verlag GmbH & Co. KG in München herausgegeben.

ISBN: 3-453-17259-0
Format: Taschenbuch/ kartoniert/broschiert/ 12,4x18,6 cm
Umfang: 240 Seiten
Neupreis: EUR 10,95

(Das Buch ist übrigens auf umweltfreundlichem chlor- und säurefreiem Papier gedruckt.
Der Umschlag ist relativ pflegeleicht. Sollte er nach häufigem Gebrauch schmuddelig geworden sein, kann man ihn problemlos auch mal feucht abwischen.)

Der Autor Dr. Desmond Morris, 1928 in Wiltshire, England geboren, ist Verhaltensforscher, Buch- und Fernsehautor sowie Maler (Surrealist). Nach seinem Zoologiestudium in Oxford war er von 1956 bis 1959 Leiter der Granada Television's Film Unit am Londoner Zoo. Darauf arbeitete er bis 1967 als Kurator für Säugetiere bei der Zoologischen Gesellschaft in London. Von 1967 bis 1968 war er als Direktor des Instituts für zeitgenössische Kunst in London tätig. Daneben widmete er sich in den Jahren 1967/68 und von 1981 bis 1998 überwiegend seiner schriftstellerischen Tätigkeit sowie der Produktion von Fernsehserien. 1998 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Reading verliehen. Bei seinen Forschungen verglich er tierische und menschliche Verhaltensweisen. International bekannt wurde er vor allem mit seinem Bestseller "Der nackte Affe".

Weitere Informationen über Dr. Desmond Morris:

http://www.sirc.org/about/desmond_morris.html
(Eckdaten seiner Karriere, vollständige Bibliographie, Galerien/ Ausstellungsorte seiner Gemälde)

http://de.wikipedia.org/wiki/Desmond_Morris


"Noch ein Katzenbuch!", werden einige unter euch nun vielleicht stöhnen. "Ich habe schon seit Jahren eine Katze und weiß alles über sie!", mögt ihr glauben. Ich behaupte, es lohnt sich trotzdem, diesem Buch einige Aufmerksamkeit zu schenken.

"Catwatching" wird oft irrtümlich dem Bereich der Tierpsychologie zugeordnet. Leser, die entsprechende Erwartungen an den Inhalt stellen, werden vermutlich von dem Buch enttäuscht sein. Allerdings zu Unrecht, wie ich finde. Bereits durch den Untertitel "Die Körpersprache der Katzen" wird deutlich, dass es hier eben nicht oder nur im weitesten Sinne um Katzenpsychologie oder -erziehung geht. Vielmehr konzentriert sich Morris im wesentlichen auf das (körperliche) Verhalten von Katzen und beantwortet dabei typische Fragen, die sich sicher viele, auch erfahrene, Katzenhalter schon oft gestellt haben. Gleichzeitig räumt der Autor die gängigen und immer noch weit verbreiteten Irrtümer, Halb- und Unwahrheiten gründlich aus.

Bevor ich das Buch in die Hand bekam, glaubte ich z. B. - wie einige von euch sicher auch - dass Katzen Gras fressen, als eine Art Abführmittel, um die Haarballen durch anschießendes Erbrechen wieder loszuwerden. (Auch junge Zimmerpflänzchen sind, wenn gerade nichts anderes in Reichweite ist, in allerhöchster Gefahr.) Laut Morris gibt es noch eine andere, durchaus plausible Erklärung. Katzen nehmen durch das Knabbern an Grashalmen Folsäure zu sich, ein Vitamin, welches sie durch ihre rein fleischliche Kost nicht aufnehmen können, das aber für ihre Gesundheit äußerst wichtig ist. Wer hätte das gewusst?

Überrascht haben mich auch die zahlreichen Deutungen dessen, was eine Katze mit Ihrem Schwanz und ihren Ohren so alles auszudrücken vermag. Beispielsweise dient der Schwanz nicht nur zur Regulierung der Balance, sondern zeigt - je nach Haltung - auch die momentane Stimmung bzw. den emotionalen Zustand der Katze an. Ein nach unten gesenkter, möglicherweise sogar zwischen die Hinterbeine gezogener Schwanz bedeutet Unterwerfung. Das können wir vielleicht noch ohne größere Schwierigkeiten deuten. Doch was heißt es, wenn er einen aufwärts gerichteten Bogen beschreibt und aufgeplustert ist, und was, wenn er in einem sanften Bogen nach unten und an der Spitze wieder nach oben weist? Da wird es schon schwieriger, nicht wahr?

Auch die Ohren einer Katze verraten uns einiges. Katzen können ihre Ohren nicht nur unabhängig voneinander bewegen, sondern sie besitzen damit auch ähnlich viele Ausdrucksmöglichkeiten wie durch die Schwanzstellung: spitz aufgerichtet, flach anliegend oder nach vorne gedreht und dabei leicht nach außen geneigt usw. usf. Das will alles erst einmal erkannt und verstanden werden.

Besonders interessant finde ich das Kapitel über die verschiedenen Laute, die eine Katze hervorbringen kann. Denn "Mhrhrnaaaahou" ist nicht etwa gleichbedeutend mit "Mhrhrhrnnaaaahoouu" oder etwa gar "Mhhngaahou". Angeregt durch die Ausführungen Morris´s in diesem Kapitel habe ich versucht, die verschiedenen Lautäußerungen unserer Minka zu differenzieren. Kein leichtes Unterfangen! Das menschliche Gehör ist dafür nicht so leicht empfänglich. Das müssen wir erst trainieren. Morris´s Erläuterungen dienen dabei sozusagen als Basiswissen für erste Übungen in puncto Verständigung.

So werden viele typische, manche mehr und manche wahrscheinlich auch weniger bekannte, Verhaltensmuster mit viel Sachverstand und gleichzeitig auf recht unkonventionelle und sehr humorvolle (nicht humoristische) Weise erklärt. Wir bekommen keine wissenschaftliche Abhandlung vorgesetzt. Nein, hier wird Wissenswertes mit dem berühmten "british sense of humor" präsentiert und auf den Punkt gebracht.

Nach einer ausführlichen Einführung in das Thema gibt uns Morris zunächst einen Einblick in die Evolutionsgeschichte, historische und kulturelle Hintergründe werden beleuchtet, biologische Fakten werden dargelegt und wir erfahren auch einiges über die Katzenzucht. Das ganze Buch ist als ein Fragen- und Antwortenkatalog gestaltet. Man könnte es auch als Nachschlagewerk bezeichnen und verwenden. Leider fehlt aber ein Index oder Stichwortverzeichnis. Es werden lediglich im Inhaltsverzeichnis alle im Buch behandelten Themen in Form von Fragen (wie, was, warum) in der Reihenfolge aufgelistet, in der sie behandelt werden, dabei geht es leider auch noch relativ ungeordnet quer durch den Garten. Es macht mir daher - wenn ich nicht einfach nur drauflos schmökern will - ein wenig Mühe, zu einem speziellen Thema gezielt die entsprechende Stelle im Buch zu finden, weil ich dazu jedes Mal erst das Inhaltsverzeichnis durchforsten muss. Dafür sind aber die einzelnen Kapitel nicht überzogen lang, der Stil ist durchweg klar, flüssig und leicht verständlich, und der Text gibt häufig Anlass zum Schmunzeln.

Darüber hinaus wird der Text durch zahlreiche wirklich schöne, ausdrucksstarke und oft witzige Farbfotos begleitet, von denen viele in ihrer Art einzigartig sind. Ein Foto auf Seite 138 zeigt z. B. zwei miteinander kämpfende Katzen, die im Augenblick des Schnappschusses gerade mit jeweils einem ausgestreckten Vorderbein ihre Pfoten gegeneinander halten. "GIVE ME FIVE!", könnte hier die Bildunterschrift lauten. Wie oft bekommt man wohl die Gelegenheit zu solch einem Foto?
Die Fotos stammen im übrigen aus den verschiedensten Quellen. Ein vollständiger Bildnachweis befindet sich am Ende des Buches. Leider kommen wegen der geringen Größe des Buches nicht alle Fotos besonders gut zur Geltung. Das ist sicher schade, aber bei Verwendung eines anderen, größeren Formates wäre wohl auch der Preis des Buches sehr viel höher. Dann würde sicher mancher die Ausgabe scheuen und das Buch lieber im Laden stehen lassen. Jedenfalls hätte ich es zu einem wesentlich höheren Preis nicht mehr genommen.

Ich habe das Buch vor einigen Monaten in der Buchhandlung Baedeker für EUR 10,50 gekauft. Das ist der aktuelle Neupreis im normalen Buchhandel. Meines Erachtens ist das mit Blick auf alles, was dafür geboten wird, auch völlig angemessen. Angebote für das gebrauchte Buch habe ich schon bei ebay und auch bei www.abebooks.de gesehen. Der Preis lag jeweils bei etwa EUR 4,--.

In diesem Buch erfährt man nicht ALLES, was man über Katzen wissen sollte, diesen Anspruch besitzt das Buch nicht. Das lag auch gar nicht in der Absicht des Autors. In seiner Einführung zum Buch erklärt er auch ganz konkret, dass es bereits eine große Anzahl guter Standardbücher gebe. Die darin enthaltenen Informationen wolle er in seinem Buch nicht wiederholen. Stattdessen habe er versucht, eine andere Art von Katzenbuch zu schreiben, in welchem er Antwort auf die Fragen gibt, mit denen er selbst jahrelang konfrontiert wurde. Ich denke, das ist ihm auch ganz gut gelungen. Geschichte, Ernährung, soziales Verhalten und Paarung werden dennoch zumindest am Rande belichtet. Damit ist das Buch nicht das Nonplusultra der Katzenliteratur, aber eine sinnvolle Ergänzung der einschlägigen Fachliteratur und - wenn man so will - auch ein Baustein in der Verhaltenstherapie. Ich habe durch das Buch jedenfalls gelernt, das Verhalten unserer Minka aus einem etwas anderen Blickwinkel zu betrachten, und manches, was ich vorher nicht zu deuten wusste, ist mir nun verständlicher geworden.

Natürlich können wir nicht alle Aussagen des Autors persönlich nachprüfen, vielleicht auch nicht einmal wirklich nachvollziehen. Zum einen sicher deshalb, weil manche überkommene Verhaltensweisen noch instinktiv vorhanden sind (ich bin überzeugt, auch Tiere haben so etwas wie ein kollektives Gedächtnis), heute aber durch die Gewöhnung der Katze an die menschliche Umgebung keinen realen Bezug mehr haben, zum anderen weil manche Situationen nur den Freigängern unter den Katzen begegnen und sich das Leben einer reinen Hauskatze deutlich von dem in der freien Natur unterscheidet. Dennoch glaube ich dem Autor bzw. erlaube mir ganz einfach, auf das Fachwissen des Zoologen zu vertrauen, obwohl ich den ultimativen wissenschaftlichen Beweis im Einzelfall nicht geliefert bekomme.

"Catwatching" ist für Neulinge in Sachen Katzenhaltung sehr geeignet, aber auch erfahrene Katzenkenner erleben hier sicher noch die eine oder andere Erleuchtung. Auf jeden Fall ist das Buch - auch wegen der relativ lockeren Art der Darstellung - absolut lesenswert. Es gibt Sachbücher, die zu lesen mir weniger Spaß gemacht hat.

Spaß macht es auch, wenn man dann letztendlich mit seinem Fachwissen ein wenig angeben kann. Mein Sohn hat z. B. neulich seinen Klassenlehrer (den wir beide nebenbei gesagt nicht ausstehen können) mundtot gemacht. Es ging um die Frage, warum eine Katze ihren Kot vergräbt. Den Aussagen meines Sohnes wurde nicht geglaubt (schließlich hat der Herr Lehrer ja die Weisheit mit Löffeln gefressen). Mit "Catwatching" bewaffnet marschierte Sohnemann am nächsten Tag in die Schule. Nachdem er seinem Lehrer das Buch unter die Nase gehalten hatte, war die Birne geschält, äh, ich meine die Katze aus dem Sack.

Zum Schluss noch ein kleiner Vorgeschmack auf das Buch, und zwar aus dem Kapitel "Welche Spiele mögen Katzen". Hier wird der französische Schriftsteller Michel de Montaigne wie folgt zitiert:

"Wenn ich mit meiner Katze spiele, wer weiß, ob sie sich mit mir vergnügt oder ich mich mit ihr? Wir unterhalten uns gegenseitig mit wechselseitigen Tollheiten......., und genau wie ich selbst kennt auch sie einen Zeitpunkt, da es genug ist." In diesem Sinne.....

Herzliche Grüße

Eure Lautgeber


Übrigens: In England glaubt man, dass schwarze Katzen GLÜCK bringen. Denkt daran, wenn euch das nächste Mal an einem Freitag, dem dreizehnten eine über den Weg läuft.

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