PopStars auf RTLII Testbericht

Mittlerweile kann ich getrost behaupten mich mit den Charts und Bands,die uns die diversen Plattenlabels und Musiksendern vorsetzen problemlos in den Schlaf befördern zu können.

Den letztlich sind von einer Hand voll Bands abgesehen Musiker heutzutage weder inovativ,noch interessant,ja nicht einmal mehr als Künstler zu bezeichnen!

Um dies auch dem jüngeren Leser etwas verständlicher zu machen will ich doch zuvor den Begriff Künstler etwas beschreiben:

Ein Künstler schafft Kunst,hat also eine schöpferische Eigenschaft an sich.
Sei es durch ein Gemälde,eine Statue oder eben einem Lied so produziert er dieses von sich aus mit den ihm gegebenen Mitteln.

Wer genauer liest wird feststellen,daß es in den 80ern und insbesondere den 90ern aber kaum mehr Bands und Sänger gibt,die hierunter zu verstehen sind.
Seien es die diversen Bands und Solokünstler deren Songs von einem Autorenteam (neben dem Herren Bohlen wäre wohl vordringlich das Trio Stockton/Aitken/Waterman zu nennen) geschrieben wurden oder noch schlimmer Bands und Sänger die ihre Instrumente nicht einmal selbst spielen,also überhaupt keinen Anteil an der schöpferischen Tätigkeit mehr haben.

Das solch vorgesetzte Musik sich prinzipiell ähnelt liegt in der Natur der Sache wenn 90% der Charts aus einer äußerst kleinen Zahl an Federn stammt und damit natürlich auch äußerst schnell langweilt.

Um dieser Langeweile entgegenzuwirken hat die Musikindustrie diverse sekundäre Mittel eingeführt,wie die Musiksender und die dazugehörigen Musikvideos bzw. einem "unterschiedlichen" Image für die einzelnen Bands.
Wobei die Unterschiede so gering sind,daß ich z.B. bis heute noch nicht Take That und die Backstreet Boys oder wie sie heißen unterscheiden kann.
Weder in der Musik,noch im Bühnenprogramm noch im Aussehen sehe ich bemerkenswerte Unterschiede und so ergeht es mir mit allen Boy- oder Girlgroups.

Ein weiteres solches Mittel wurde das Bühnenprogramm selbst,das notwendig wurde weil man nicht fähig war Live zu spielen,schließlich wäre dazu eine echte Band nötig,die die Instrumente spielt.
Das Ergebnis war eine Unzahl von tanzenden Halbwüchsigen,die enigermaßen gut aussahen und deren Stimmen gut genug waren um im Sampler etwas brauchbares daraus zu machen.

Es waren also die "Kunstbands" geschaffen und der nächste logische Schritt war diese auch zuzugeben und auch dies zu vermarkten.

Oder mit anderen Worten wir entdeckten Popstars!

Das die Sendung auf RTL2 läuft ist angesichts des berühmten "Anspruchs" (man betrachte nur die Nachrichtensendung oder die Reportagen) äußerst logisch.

Wir haben also eine Sendung,die erstmals die Tatsache,daß Bands heutzutage keine wirklichen Künstler mehr sind marktorientiert nutzt indem sie das Big Brother Konzept der langsamen aber stetigen Gewöhnung an Gesichter zur Vermarktung dieser verwendet.

Konzept der Sendung ist angeblich der typische Werdegang einer Band von No-Names zu Popstars und vielleicht ist der Werdegang heutzutage auch so,doch gefallen muss einem dies noch lange nicht.

Allein die Hauptauswahlkriterien sind bezeichnend:
Tanzen,Aussstrahlung,Stimme!
Abgesehen davon,daß Gesang hiervon das unbedeutendste Auswahlkriterium zu sein scheint (sonst wäre nach dem ersten Casting die Sendung schon rum) fehlen komplett die Fähigkeiten Instrumente spielen oder Talent beim Songwriting!

Doch leider scheint das Konzept ebenso zu funktionieren wie das Big Brother-Konzept und ich stehe auch hier mal wieder auf einem einsamen Posten wenn ich meine Frustration über die Langeweile und Angewidertheit der heutigen Musikindustrie hinausschreie!