Psychologie Testbericht

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Summe aller Bewertungen
  • Gesamteindruck:  gut
  • Betreuung durch Lehrstühle:  gut
  • Technische Ausstattung:  schlecht
  • Lehrniveau:  hoch
  • Qualität der Lehrkräfte:  gut
  • Mensa:  nicht wie bei Muttern, aber ok
  • Chancen für Auslandssemester:  gut
  • Hochschulleben:  Party-Campus
  • Jahr der Immatrikulation:  2003

Erfahrungsbericht von marenmoon

Psychologie in Münster - it\'s great, but not for me...

4
  • Gesamteindruck:  gut
  • Betreuung durch Lehrstühle:  gut
  • Technische Ausstattung:  schlecht
  • Lehrniveau:  hoch
  • Qualität der Lehrkräfte:  gut
  • Mensa:  nicht wie bei Muttern, aber ok
  • Chancen für Auslandssemester:  gut
  • Hochschulleben:  Party-Campus
  • Verbindung zur Hochschule:  Student
  • Jahr der Immatrikulation:  2003
  • Anzahl Studenten im Studiengang:  700 - 1000 Studenten

Pro:

man lernt wirklich viel|keine überfüllten Seminare|viele interessante Themen...

Kontra:

...aber auch vieles, durch das man sich durchbeißen muss|schlechte PC-Ausstattung

Empfehlung:

Ja

Psychologie war nie mein Traumfach. Ich war nie eine derjenigen, die schon als Zehnjährige wussten, dass sie später Therapeuten werden wollten. Die Wahl meines Studienfaches war und ist für mich eher eine Qual. Doch zu irgendwas musste ich mich ja entscheiden und so fiel die Wahl im letzten Sommer auf Psychologie. Was sich mittlerweile als falsch herausgestellt hat, und deshalb schreibe ich diesen Bericht.

~ Gründe für die Studienwahl ~

Ich interessiere mich sehr für sozialwissenschaftliche Themengebiete. In der Schule hatte ich Pädagogik-Leistungskurs, Geschichte und Sozialwissenschaften (das Fach) haben mir immer sehr Spaß gemacht. Außerdem habe ich kein Problem mit Englisch, da ich auch dies als Leistungskurs in der Schule hatte. Dass Englisch für das Studium recht wichtig ist, hatte ich von einer Freundin erfahren, die bereits Psychologie studierte. Was sie mir allerdings auch noch erzählte, war, dass der Mathematikanteil bei diesem Studium ziemlich hoch sei und ich zumindest die Bereitschaft mitbringen müsse, mich damit auseinanderzusetzen. Das verunsicherte mich dann schon etwas, schließlich war Mathe nicht gerade eines meiner Paradefächer. Trotzdem bewarb ich mich dann aber…

~ Die Bewerbung um einen Psychologie-Studienplatz ~

Ich werde das ganze Procedere jetzt nicht genau erläutern, weil man das besser auf der Homepage der ZVS www.zvs.de nachlesen kann. Nur soviel: Für Psychologie gibt es jährlich nur ein bestimmtes Kontingent an Plätzen, die nach Abiturnote und Wartesemestern vergeben werden. Es gibt jedes Mal natürlich erheblich mehr Bewerber als Plätze, so dass man unter Umständen einen ziemlich guten Schnitt haben muss, um einen Platz zu bekommen. Es gibt einmal einen NC, den man in seinem Bundesland knacken muss (um überhaupt einen Platz zu bekommen) und einen uniinternen NC. Der für NRW lag letztes Jahr beispielsweise bei 1,8, der der Uni Münster bei 1,6. Aber das ist ein wirklich kompliziertes Verfahren, das sie wenigsten wirklich durchschauen. Mit einem Schnitt von 1,x lohnt es sich auf jeden Fall sich zu bewerben, auch mit 2,0 kann man vielleicht noch einen Platz bekommen. Schließlich gibt es auch noch diverse Nachrückverfahren und Lotterien etc. Einige Unis dürfen ein paar Kandidaten mittlerweile auch selbst aussuchen.

~ Der Beginn des Studiums ~

In Münster beginnt das Studium für die neuen Erstsemester traditionell mit einer Orientierungs-Woche. Diese wird von den Drittsemestern organisiert und soll zum einen informieren, zum anderen aber auch dafür sorgen, dass sich die neuen Erstsemester kennen lernen. Das geschieht dann durch so toll Spiele wie das Bilden einer Kleiderkette oder anderen Gruppenspielen. Auch ein gemeinsames Grillen stand auf dem Programm. Insgesamt wirkte das Ganze letztes Jahr allerdings ein wenig gezwungen, logischerweise. Man kannte sich noch nicht, war unsicher im Umgang miteinander. Trotzdem war die O-Woche eine gute Möglichkeit, sich bei „erfahrenen“ Studenten ein paar Tipps für die Stundenplangestaltung zu holen und auch ein paar nette Leute ausfindig zu machen.

~ Das Psychologie-Studium in Münster ~

Jedes Jahr werden circa 120 Erstsemester angenommen. Eine einigermaßen überschaubare Gruppe, auch wenn man mit manchen aus dem Semester wahrscheinlich nie ein Wort wechseln wird. Trotzdem kennt man die meisten zumindest vom Sehen…Neben der Psychologie ist im Institut in der Fliednerstraße 21 auch noch die Sportwissenschaft und ein Teil der Biologie untergebracht. Die verschiedenen Fächer kommen sich aber nicht in die Quere, außer vielleicht mittags beim Essen in der Cafeteria…aber dazu später mehr.

Das Studium selbst ist ziemlich klar durchstrukturiert, vor allem im Grundstudium. Man hat wenige Wahlmöglichkeiten, was Seminare betrifft, da es sich um Grundlagenseminare handelt.

Im ersten Semester sind vorgesehen:

O Mathematische und statistische Methoden der Psychologie I (2 Vorlesungen pro Woche)
O Methodenlehre (1 VL)
O Physiologische Psychologie (1 VL)
O Propädeutikum zum Experimentellen Praktikum I (2 VL)
O ein Seminar
O eine Vorlesung zum Seminar
O Statistik-Tutorium

Stundenmäßig ist das nicht viel, besonders im Vergleich zu manchen Magisterstudiengängen. Trotzdem war ich recht gut ausgelastet…was vor allem an der Statistik-Vorlesung lag. Sinn und Zweck dieser Vorlesung ist, dass man später (spätestens bei seiner Diplomarbeit) mit statistischen Verfahren zur Versuchsplanung umgehen kann. Auch vorher schon soll man Experimente und die Aussagekraft ihrer Ergebnisse anhand der Datenerhebungsverfahren, die benutzt worden sind, als gut oder schlecht einordnen können. Was sich jetzt hier so theoretisch anhört, ist eigentlich ziemlich praxisnah. Da rechnet man zum Beispiel aus, ob man die Körpergröße des Vaters besser aus der des Sohnes vorhersagen kann oder umgekehrt. Oder man fragt sich, ob ein Untersuchungsergebnis zufällig zustande gekommen ist oder aufgrund einer Wirkung, die man gar nicht untersucht hat. Damit man dies rechnen kann, ist allerdings ziemlich viel mathematischer Background von Nöten, den man sich aneignen muss. Leider führt kein Weg daran vorbei, und neben regelmäßigen Übungszetteln (die man wöchentlich rechnen und abgeben muss) gibt’s am Ende des Semesters auch eine Klausur.

Für mich ist die Statistik eine der großen Hürden dieses Studiums. Besonders wenn man, wie ich, bei einem Dozenten hat, der auch sehr viel Wert darauf legt, dass man die Formeln nicht nur anwenden, sondern auch beweisen kann. Die wöchentlichen Zettel sind ein zusätzlicher Stressfaktor, denn man muss nicht nur die Vorlesungen nacharbeiten, sondern auch noch die Aufgaben auf dem Zettel verstehen und irgendwie versuchen zu lösen.

Deshalb: Vor dem Psychologie-Studium muss man sich unbedingt klar machen, dass der Mathe-Anteil sehr hoch ist und man es auch später anwenden können muss. Deshalb kann man sich leider auch nicht so durchmogeln. Sicher, es gibt Spielräume und nur die wenigsten verstehen alles. Spätestens zur Klausur muss man aber das meiste verstanden haben, sonst darf man das Ganze im nächsten Semester noch mal machen. Wer hier also rot sieht, sollte sich das mit Psychologie noch mal überlegen. Für Menschen ohne Mathe-Neigung oder –Leidenschaft ist es oft nicht einfach, mit dem ziemlich hohen Tempo mitzuhalten. Hinzu kommt, dass Münster auch eine recht naturwissenschaftliche Uni ist, dass man also während des ganzen Studiums mit einem hohen Matheanteil zu tun haben wird. Zum Glück gibt es allerdings noch ein wöchentlich stattfindendes Tutorium, in dem die Übungszettel besprochen und Fragen zur Vorlesung besprochen werden (sollten). Oft braucht man allerdings für die Übungszettel schon so lange, dass man zu den Fragen nicht mehr kommt. Und das wiederum ist für das Verständnis des Vorlesungsstoffes nicht gerade förderlich…

Ein weiteres wichtiges Element des Psychologiestudiums in Münster sind die Methoden. Neben der Methodenlehre-Vorlesung (zu der man gehen sollte, aber nicht muss) gibt es das Propädeutikum. Hier lernt man zum einen etwas über verschiedene Datenerhebungsverfahren, zum anderen über deren Auswertung. Letzteres macht man dann auch gleich selbst im Computerraum des Institutes. Diese Veranstaltungen sind, auch im Hinblick darauf, dass man später mal selbst Experimente durchführen und auswerten soll, ziemlich wichtig. Allerdings waren sie in meinem Semester nicht gut durchgeführt. Teil eines und Teil zwei wurde von unterschiedlichen Dozenten gegeben, die sich nicht absprachen. So hatten die Themen leider oft nichts miteinander zu tun, obwohl man sie gut hätte miteinander verknüpfen können.

Eine weitere wichtige Veranstaltung ist die Physiologie-Vorlesung. Sie findet nicht im Institut, sondern im Physiologie-Institut der Medizinischen Fakultät in der Robert-Koch-Straße 20 statt und wird auch von einem Mediziner und nicht von einem Psychologen geleitet…was man an der Herangehensweise auch deutlich merkt. Einige der Themen (Stoffwechsel, Zellbiologie etc.) hatte man schon in der Oberstufe, allerdings wird es hier noch viel detaillierter und vor allem schneller abgehandelt. Auch hier gibt es einige, denen der Stoff leicht fällt und die sich sehr für das Thema interessieren. Für viele andere ist die Vorlesung nur lästige Pflicht. Ich persönlich fand den Stoff sehr interessant, aber auch sehr schwer. Auch wenn die Vorlesung sehr gut aufbereitet wird und man sich schon vorher die Abbildungen im Internet ausdrucken kann, konnte ich oftmals einfach nicht folgen. Diese Veranstaltung muss man auch noch im zweiten Semester besuchen, danach macht man dann dort seine Prüfung.

Das wichtigste sind allerdings die Seminare. Im Grundstudium (d.h. in den ersten vier Semestern) muss man insgesamt fünf Seminare belegen. Im ersten Semester kriegt man nur ein Seminar zugeteilt, danach kann man sich die Belegung dann aufteilen, wie man möchte. Es ist allerdings nicht empfehlenswert, mehr als zwei Seminare pro Semester zu machen, weil man mit den meisten auch recht viel Arbeit hat. Die fünf zu belegenden Gebiete sind: Allgemeine Psychologie I, Allgemeine Psychologie II, Persönlichkeits- und differentielle Psychologie, Entwicklungspsychologie und Sozialpsychologie. Ziel der Seminare ist es, einem umfassenden Überblick über die verschiedenen Bereiche zu geben, die es in der Psychologie gibt, sowie aber trotzdem auch schon mal zu zeigen, was es in den einzelnen Bereichen für Spezialgebiete gibt. Das alles dient natürlich auch dazu, sich zu überlegen, welchen Schwerpunkt man im Hauptstudium setzt.
Zu jedem dieser Seminare gibt es auch eine begleitende Vorlesung, die meist auch vom gleichen Dozenten gehalten wird. Hier werden die Inhalte des Seminars noch mal in einen allgemeineren Kontext eingebettet.

Meiner Meinung nach stellen die Seminare den wichtigsten Teil des Grundstudiums dar, denn es ist der Teil, der sich mit wirklichen Aspekten der Psychologie beschäftigt und nicht mit den Methoden drumherum. Ich habe mit den Seminaren bisher auch gute Erfahrungen gemacht. Die Dozenten waren motiviert und engagiert, es gab Hilfestellungen, wenn man die Referatstexte nicht sofort verstanden hat und es war auch nirgendwo peinlich, eine Frage zu stellen.

Da ich selbst ja erst im zweiten Semester bin (und auch im Wintersemester meinen Studiengang wechseln werde) kann ich zum Hauptstudium nicht ganz so viel sagen, zumindest nicht aus eigener Erfahrung. Im Gegensatz zum Grundstudium spezialisiert man sich hier allerdings. Es gibt dafür mehrere Bereiche: Klinische Psychologie, Arbeits- und Organisationspsychologie, pädagogische Psychologie. In all diese Bereiche kann man im fünften und sechsten Semester mal hereinschnuppern, bevor man sich dann später auf zwei dieser Bereiche festlegt. Der eine davon ist dann natürlich der Bereich, in dem man seine Diplomarbeit schreiben wird. Außerdem hat man weiterhin eine Art Methodenvorlesung und im fünften und sechsten Semester auch wieder Statistik. Insgesamt ist es hier aber möglich, sich ein etwas individuelleres Studienprofil zuzuschneidern, und sich so auch schon auf die spätere Berufswahl vorzubereiten.

~ Die Dozenten ~

Personell ist das psychologische Institut relativ gut ausgestattet. In jedem der Bereiche gibt es mindestens zwei Dozentenstellen, so dass das Betreuungsverhältnis recht gut ist. Klar, auch hier wird der Unibetrieb von einer Art Anonymität begleitet, die allerdings je nach Dozent auch variiert. Da gibt es welche, die gern mit Studenten in der Cafeteria plaudern und andere, die man außerhalb ihrer Vorlesungen nicht zu Gesicht bekommt. Genauso gibt es natürlich welche, bei denen man lieber kein Seminar belegen möchte und welche, zu denen alle immer wollen. Letztendlich ist der Eindruck von einem Dozenten jedoch subjektiv. Ich hab bei uns noch keinen getroffen, mit dem alle Studenten nicht klar kamen. Insgesamt habe ich auch den Eindruck, dass die Institute zwar getrennt voneinander arbeiten, aber es keine Feindschaften etc. zwischen den Bereichen gibt, wie ich es schon aus anderen Städten gehört habe.

~ Die Ausstattung ~

Räumlich gesehen gibt es wirklich nichts zu meckern. Die Hörsäle sind selten bis auf den letzten Platz gefüllt, in Seminaren kriegt man eigentlich immer einen Platz. Das liegt einmal daran, dass Psychologie ja zentral vergeben wird und durch den NC nur eine beschränkte Bewerberzahl jedes Semester aufgenommen wird. Zum anderen allerdings auch daran, dass es in Münster keine starke Vermischung zwischen Haupt- und Nebenfächlern bzw. Lehrämtlern gibt. Die Diplom-Psychologen besuchen nur selten die gleichen Veranstaltungen wie Studenten anderer Studiengänge. Und die Seminare (für die man sich bewerben muss und dann einen Platz zugewiesen bekommt) sind sowieso immer so konzipiert, dass man nie mit mehr als 30 Leuten dort sitzt.
Die PC-Ausstattung ist da etwas weniger gut. Es gibt insgesamt drei Cip-Räume im Institut, von denen zwei tagsüber frei zugänglich sind. Insgesamt stehen dort so circa 20 Pcs, was bei der Menge an Studenten einfach nicht ausreicht. Einen Platz bekommt man tagsüber nur nach längerem Warten, morgens und spät abends vielleicht auch mal so. Wer also auf diese Räume angewiesen ist, muss sich da schon öfter mal eine Stunde anstellen, um überhaupt anfangen zu können.
Gut ist wiederum die facheigenen Bibliothek, die auch im Institut untergebracht ist. Hier findet man eigentlich alles, was man fürs Psychologie-Studium braucht. Ausleihen kann man viele Bücher nicht, wohl aber für eine Stunde zum Kopieren mitnehmen.
Des Weiteren gibt’s im Institut noch eine Cafeteria, in der man mittags sogar warm essen kann. Bezahlt wird entweder bar oder mit der Mensacard, die man dort auch gleich aufladen kann. Die Bediensteten hier sind sehr freundlich und nett, erfüllen essenstechnisch auch gern mal den ein oder anderen Sonderwunsch oder quatschen mit ihren Besuchern. Leider ist die Cafeteria mittags oft überfüllt, weil alle gleichzeitig frei haben und dann essen wollen. Insgesamt ist dies aber eine gute Einrichtung, besonders für den Hunger zwischendurch, wenn man den ganzen Tag im Institut verbringen muss…

~ Studienorganisation ~

Bei Problemen mit dem Studium kann man sich an die Leute von der Fachschaft wenden, die im ersten Stock des Institutes kurz vor dem Eingang zur Bibliothek einen kleinen Raum „bewohnen“. Sie organisieren Veranstaltungen wie Bibliotheksschulungen, die O-Woche oder auch die berühmte Psycho-Party.
Neben der Fachschaft hilft besonders bei Problemen mit dem Studienverlauf der Studienberater Prof. Dr. Kebeck. Im Internet findet man seine Telefonnummer und seine Mailadresse, so dass man sich immer schnell an ihn wenden kann. Er beantwortet die Fragen meist schnell und verweist im Zweifelsfall auf andere Personen, die einem helfen können.

Insgesamt hatte ich bisher wenig Probleme, mein Studium zu organisieren. Man wusste immer genau, was man belegen muss und wann man es am besten tut. Anders als bei Magisterstudiengängen hatten wir recht wenige Wahlmöglichkeiten, so dass man zwar das Chaos mit den Belegungen nicht hat, allerdings auch recht eingeschränkt ist, in dem was man auswählen kann. Für einige mag das ein Vorteil von Diplomstudiengängen sein, ich habe es eher als Nachteil empfunden.

~ Bewertung ~

Zum Schluss kommt der wohl wichtigste Teil meines Berichtes. Hier soll es nicht nur um die allgemeine Bewertung der Psychologie in Münster gehen, sondern auch um Erwartungen, die man vielleicht besser nicht an sein Studienfach gestellt hätte. Und darum, was im Studium so auf einen zukommt.
Zunächst einmal muss man sich drei Dinge klar machen:
1. ohne Mathe kommt man im Psychologiestudium, und besonders in Münster, nicht weit. Um zu wissen, ob man mit den Anforderungen standhält, kann man sich im Vorfeld des Studiums schon mal ein paar Vorlesungen anhören, gucken, wie viel man versteht. Trotzdem sollte man sich davon nicht abschrecken lassen. Es gibt immer Menschen, die in Mathe den Durchblick haben und einem helfen können. Ein gewisses Maß an Eigeninitiative muss man aber auf jeden Fall mitbringen.
2. ohne Englisch geht es auch nicht.
Die Texte sind fast zu 90 % auf Englisch, und man muss gleich im ersten Semester eine Menge davon lesen. Dies ist besonders für diejenigen schwer, für die die Schulzeit schon ein bisschen zurückliegt. Im ersten Semester wird deshalb vom Sprachenzentrum der Uni ein Kurs „Language Skills for Psychologists“ angeboten, der einem ein paar psychologische Fachbegriffe nahe bringen soll. Ich habe diesen Kurs nicht besucht, aber gehört, dass er auch nur bedingt etwas bringt. Letztendlich hilft es nur, sich durch die Texte durchzubeißen, auch mal Vokabeln nachzuschlagen und wenn alles nichts hilft, eben tatsächlich einen Englischkurs an der Uni belegen, um die alten Kenntnisse wieder aufzufrischen.
3. man muss viele Dinge machen, die mit Psychologie an sich wenig zu tun haben.
Tatsächlich macht man vor allem im Grundstudium vieles, von dem man gar nicht gedacht hätte, dass es zum Psychologiestudium gehört. Nach und nach setzt sich zwar das Puzzle zusammen und man merkt, dass man durchaus wichtige Dinge lernt. Trotzdem muss man sich durch viele Veranstaltungen zunächst ein bisschen durchquälen. Besonders die Methodenaspekte sind ziemlich trocken und bedeuten viel auswendig lernen. Hier ist also ein ziemliches Durchhaltevermögen gefragt, denn besser wird es erst im Hauptstudium.

Für mich war die Entscheidung für dieses Fach falsch. Ich bin jetzt im zweiten Semester, werde aber zum nächsten Wintersemester wahrscheinlich auf das Fach Sozialwissenschaften wechseln. Auch wenn die Bedingungen hier sehr gut sind und ich mich über mangelnde Betreuung nicht beklagen kann, war das Fach einfach falsch für mich. Ich kann mit Mathe und Biologie recht wenig anfangen, auch wenn ich es interessant und durchaus wissenswert finde. Trotzdem habe ich oft über meinen Matheaufgaben gesessen, verzweifelt und mich gefragt, ob es das denn sein kann. Ich möchte etwas studieren, was mir Spaß macht und durch das ich mich nicht nur quälen muss. Natürlich macht kein Studium immer Spaß, aber bei mir überwogen einfach die negativen Faktoren. Und die Aussicht, dass ich im Hauptstudium zwar mehr Psychologie, aber immer noch Methoden und Statistik machen muss, hat letztendlich den Ausschlag dafür gegeben, dass ich mich fürs Wechseln entschieden habe. Letztendlich bin ich aber auch nur ein Einzelfall, die meisten meiner Kommilitonen halten durch. Da ich aber nicht Zeit meines Studiums unglücklich über meine Fachwahl sein möchte, habe ich mich zu diesem Schritt entschlossen und bin mir auch sicher, dass es für mich die richtige Wahl ist.

Abschließend bleibt also zu sagen, dass ich ein Psychologiestudium in Münster im Grunde empfehlen kann. Allerdings unter der Voraussetzungen, dass man sich die Anforderungen klar macht, da man sonst eine böse Enttäuschung erleben kann, wenn man anfängt. Vielleicht trägt mein Bericht ja dazu bei, dass ich einige Leute ein bisschen vorwarnen kann, was auf sie zukommt.

Für weitere Infos zum Psychologiestudium in Münster: wwwpsy.uni-muenster.de bzw. www.uni-muenster.de und dann auf „Fachbereiche/Fakultäten“, dann auf „Fachbereich 7“

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©marenmoon 29.5.04
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