Saarbrücken Testbericht

Klein aber fein oder Flughafen der kurzen Wege

Der Flughafen Saarbrücken (IATA-Code: SCN, ICAO-Code: EDDR, auch: Saarbrücken Airport) ist ein internationaler Verkehrsflughafen in der Nähe der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken. 1972 wurde der Flughafen Saarbrücken zum 11. Internationalen Verkehrsflughafen der BRD deklariert.
Die Entfernung zum Stadtzentrum von Saarbrücken beträgt ca. 15 km. Bis zur Autobahn A6 sind es knapp 5 km. Einen direkten Eisenbahnanschluss gibt es nicht; hier muss man auf die ICE-Bahnhöfe in Saarbrücken und in Homburg zurückgreifen, wobei besonders Saarbrücken mit seiner neuen Schnellbahnverbindung nach Paris bzw. Frankfurt interessant ist. Zur Zeit ist die Anbindung dorthin per Bus noch nicht optimal. In Kürze soll hier allerdings ein Airportshuttle eingerichtet werden.
Betreiber des Flughafens ist die Flughafen Saarbrücken Betriebsgesellschaft mbH, ein markt- und kundenorientiertes Unternehmen. Sie betreibt und entwickelt den Flughafen Saarbrücken als einen attraktiven und gewichtigen Beitrag zum Infrastruktur-Angebot der Region und darüber hinaus.

G e s c h i c h t e
Die Geschichte des Luftverkehrs im Saarland ( insbesondere die Geschichte des Flughafens Saarbrücken) geht zurück auf das Jahr 1928. Am 17. September 1928 wurde der Flughafen Saarbrücken - St. Arnual auf der Linie Frankfurt - Saarbrücken - Paris eröffnet. Hierzu schickte die Lufthansa erstmals planmäßig aus Frankfurt eine Maschine nach Saarbrücken, die hier mit dem aus Paris kommenden Flugzeug „Goliath“ der französischen Luftverkehrsgesellschaft Compagnie Farmann „zusammentraf“ Im Mai 1929 wurde die Destination Saarbrücken - Frankfurt bis Berlin verlängert. Als nächstes wurde im Juli 1929 die Destination Budapest - Wien - München - Karlsruhe - Saarbrücken – Paris eröffnet.
Bis zum Winterhalbjahr 1933/34 wurden die Linienflüge nur in der Sommer Saison, vom 01. Mai bis 31. Oktober durchgeführt, da die technische Ausrüstung der Flugzeuge sowie der Flughafenanlage keinen Winterbetrieb erlaubte.
Die Geschichte des Flughafens Saarbrücken - St. Arnual endete am 28. August 1939 mit der letzten planmäßigen Landung einer Linienmaschine der Lufthansa. Auf Grund der schwierigen aerodynamischen Verhältnisse des Flughafens St. Arnual, sowie der ständigen Sperrung der Landepiste in Schlechtwetterperioden, wurde zwischenzeitlich in Saarbrücken- Ensheim eine kreisrunde Fläche mit einem Durchmesser von 800 m, der so genannte "Aschenbecher", als Start- und Landebahn präpariert sowie ein Abfertigungsgebäude errichtet. Der Kriegsausbruch verhinderte die Inbetriebnahme.
Die zunächst bescheidenen Wiederaufbauarbeiten auf dem Flugplatz in Ensheim folgte 1964 eine entscheidende Wandlung. Der durch die Kriegsfolgen, insbesondere der Abtrennung von der Bundesrepublik verständlichen Stagnation auf dem Gebiet des zivilen Luftverkehrs trat zu diesem Zeitpunkt die Regierung des Saarlandes mit der sowohl struktur- als auch verkehrspolitisch erklärten Absicht entgegen, in mehreren Ausbaustufen einen für gegenwärtiges und zukünftiges Fluggerät benutzbaren Flughafen zu erstellen, der hinsichtlich seiner Konzeption nationalen und internationalen Mittelstreckenverkehr ermöglichen sollte. Die in den Jahren 1964 und 1973 in Ensheim durchgeführten technischen Veränderungen, die vergleichbare und qualitative Verkehrsabwicklung erlauben, dienen auch den Sicherheitsbelangen im Luftverkehr und der Bequemlichkeit der Fluggäste.
1972 war es dann soweit, die Bundesrepublik hatte endlich ihren 11. Internationalen Verkehrsflughafen.

In den Folgejahren krebste der Flughafen allerdings mehr recht als schlecht vor sich hin, da keine der angebotenen Destinationen bei den Passagieren richtig angenommen wurde. Vermutlich war das relativ weit oben angesiedelte Preisniveau für Flüge von und nach Saarbrücken einer der Gründe.
Erst als ab 1995 das Tourismusgeschäft mit den Ferienfliegern Hapag Loyd (Tui) und Hamburg International Fuß gefasst hatte, haben sich die Passagierzahlen auf etwa 400.000 im Jahr eingependelt.
In diesem Zuge wurden die Abfertigungsgebäude erheblich erweitert und auf einen modernen technischen Stand gebracht, so dass der Flughafen Saarbrücken heute eine Kapazität von 700.000 Passagieren problemlos schaffen kann.

S t a r t - u n d L a n d e b a h n e n
Die Start- und Landebahn ( 09/27 1.950 m × 45 m Asphalt) mit Präzisionsflughilfen, einer Länge von 2000 m und einer Breite von 45 m, mit modernen Befeuerungsanlagen und Leiteinrichtungen ausgestattet, erlaubt es heute Mittelstreckenverkehr voll abzuwickeln. So können heute Flugzeuge - bis zu einer Klasse der Boeing 767, Airbus A310, Airbus 320, A300, A330, Tristar L1011, Boeing 757 mit Kapazitäten bis zu 330 Sitzplätzen - ohne Probleme starten und landen.
Trotzdem wird von Zeit zu Zeit immer wieder eine Diskussion bezüglich der zu geringen Länge der Start- und Landebahn angeheizt, die meines Erachtens allerdings mehr polemisch und teilweise, vor allem seit der nur ca. 30 km entfernt in Zweibrücken (Rheinland-Pfalz) liegende ehemalige Militärflughafen Zweibrücken (ZQW) den zivilen Flugbetrieb aufgenommen hat, geschäftspolitisch gesteuert wird und dabei die tatsächlich vorhandenen technischen Sachverhalte außer Acht lässt.

A b f e r t i g u n g s t e r m i n a l
SCN ist gekennzeichnet durch sehr kurze Wege und besitzt einen kleinen aber feinen Abfertigungsterminal mit ca. 10-12 Check-In-Schaltern, von denen inzwischen 3 für Air Berlin und 2 für Luxair reserviert sind.
Nach dem Betreten des Terminals ist man spätestens nach ca. 300 m an seinem Flugzeug.
Im Terminal sind nachfolgende Reiseveranstalter bzw. Fluglinien mit eigenen Countern vertreten:
- Air Berlin
- Cirrus Airlines (Lufthansa)
- Luxair
- Alltours
- Tui
- Neckermann
- Thomas Cook
- Billigweg.de
- Der Reisepartner
- Fliegen-ab-Ensheim.de
- Lastminute-Tours-Saar
- L´Tur
- M-Tour
- Trendreisen.de
- usw.

Im ersten Stock befindet sich ein Flughafen-Restaurant (10.30 bis 19.00 Uhr) mit Selbstbedienungsecke (4.30 Uhr bis 22.30 Uhr) und auf der Besucherterrasse (kostet erfreulicherweise übrigens keinen Eintritt!!!!) gibt es auch noch einem Biergarten am Flughafen (So-Fr 11.00 Uhr bis 20.00Uhr). Vor der Sicherheitskontrolle kann man noch in einem kleinen Kiosk den üblichen Krimskram (Zeitungen, Süssigkeiten, Zigaretten, kleine Geschenke usw. ) einkaufen. Im Sicherheitsbereich gibt es natürlich einen Duty Free Bereich und eine kleine Bar.
Vorabend-Checkin mit kostenfreiem Parken von 19-21 Uhr auf den dafür ausgewiesenen Parkplätzen.
Der Flughafen Saarbrücken bietet die Möglichkeit, das Gepäck bereits am Vorabend von 19.00-21.00 Uhr einzuchecken. Somit ersparen man sich am Reisetag lange Wartezeiten beim "Check In".
Dieser Service gilt für alle Flüge des Folgetages mit Hamburg International (HHI) und Air Berlin (AB).
Bei Air Berlin kann man sein Gepäck für den Folgetag mit der Abflugzeit bis
12:00 Uhr abgeben.
Beim Einchecken des Gepäckes erhält man gleichzeitig die Bordkarten. Die Sitzplätze sind auf diese Weise bereits reserviert und zeitraubendes Kofferschleppen am Abflugtag entfällt.
Mit Hilfe der Bordkarte gelangt man am Abflugtag direkt zu den Abflugräumen.


P a r k m ö g l i c h k e i t e n

In SCN ist tatsächlich noch relativ günstiges Parken möglich. An den Parkautomaten kann man mit €-Münzen sowie €-Geldscheinen bis 50,00 € bezahlen. Falls man keine € für die Parkgebühr griffbereit haben, ist das Zahlen auch mit Eurocard/VISA möglich.

Parkgebühren
Parkdauer Euro
1 Tag 6,00 € Mindestgebühr
2 Tage 10,00 €
3 Tage 14,00 €
4 Tage 18,00 €
5 Tage 22,00 €
6 Tage 26,00 €
7 Tage 28,00 €
Jeder weitere Tag 2,00 €
Die maximale Parkdauer beträgt 6 Monate. Darüber hinaus muss eine Verlängerung per eingeschriebenem Brief bei der Flughafen Saarbrücken Betriebsgesellschaft mbH beantragt werden. Jahresparkkarte 250,00 €

F l u g l i n i e n m i t F l u g z i e l e n
Air Via
Varna: 1x wöchentlich (nur im Sommer)

Tunis Air
Djerba: 1x wöchentlich (nur im Sommer)

Luxair
Luxemburg: 3x täglich
München: 3x täglich
Verbindungen nach London und Hamburg bzw. eine Mittagsverbindung nach Berlin-Tegel sind in der Planung

Cirrus Airlines
Hamburg: 2-3x täglich
Mannheim: 2x wöchentlich

Hamburg International
Arrecife: 2x wöchentlich
Fuerteventura: 2x wöchentlich (1x davon via Arrecife)
München: 1x wöchentlich (als Zubringer zum Winterdrehkreuz München)
Heraklion: 1x wöchentlich
Teneriffa: 2x wöchentlich (davon 1x via Fuerteventura)
Gran Canaria: 2x wöchentlich (via Teneriffa bzw. Arecife)
Sharm Al Sheikh: 1x wöchentlich
Hurghada: 1x wöchentlich (via Sharm Al Sheikh)

Sun Express
Antalya: 2x wöchentlich

Air Berlin
Berlin-Tegel: 12x wöchentlich (mit Umsteigemöglichkeiten Richtung Norden)
München: 12x wöchentlich (mit Umsteigemöglichkeiten Richtung Süden)
Palma de Mallorca: 1x täglich (mit Umsteigemöglichkeit auf das spanische Festalnd)

Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW)
Düsseldorf: 4x täglich (Zubringer für Air Berlin/LTU, z.B. JFK New York)

W e r f t b e t r i e b e / T e c h n i k

Cirrus Technik GmbH und Contact Air Flugdienst GmbH sind in der Lage die hier verkehrenden Fluggeräte vor Ort fachmännisch zu warten.


Z u s a m m e n f a s s u n g:

Der Flughafen Saarbrücken ist ein kleiner aber sehr feiner Flughafen, der alles hat was ein richtiger Flughafen braucht. Dabei hat er sich eine gewisse Gemütlichkeit und den sprichwörtlichen Charme der Saarländer bewahrt, ohne dass dadurch an den technischen Gegebenheiten und den vorgeschriebenen Sicherheitsstandards Abstriche gemacht werden müssen.
Von ihm aus kann man alle interessanten innereuropäischen Urlaubsziele problemlos erreichen.
Aufgrund von großspurigen Managementfehlern (absolute Verweigerung gegenüber dem so genannten Billigflieger-Sektor) ist der Flughafen bis zum Jahr 2005 regelrecht in einen Tiefschlaf verfallen und wurde lediglich von der Regionalfluglinie Cirrus-Airlines und den Urlaubsfliegern TUI und HHI genutzt und ist dabei weit unter den Möglichkeiten geblieben. Der Weggang der TUI ins nahe gelegene Zweibrücken (Abwerbung mit niedrigeren Landegebühren……) ist dann eingeschlagen wie eine Bombe und hat das Management in SCN endlich geweckt.
Mit der Verpflichtung eines neuen Geschäftsführers (ehemaliger Luxair Manager) und dem Engagement von Air Berlin und der anschließender Steigerung des Engagements von Luxair ist dann endlich so etwas wie eine Aufbruchstimmung aufgekommen, was sich nicht zuletzt in den positiven Passagierzahlen für November 2007 (erhebliche Steigerung gegenüber November 2006) zeigt.
Die hoffentlich positive weitere Entwicklung bleibt abzuwarten.