Satellite - P.O.D Testbericht

Auf yopi.de gelistet seit 09/2003
- Cover-Design:
- Klangqualität:
Erfahrungsbericht von helden_gesucht
Fetter Crossover unterm Kreuz
Pro:
16 Tracks, fetter, brachialer Sound, experimentelle Songs
Kontra:
kleine Schwächen
Empfehlung:
Ja
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Es war wiedermal 2Rock-Zeit und irgendwie gab es bei den Charts gerade eine klasse Zeit. Theoretisch hätte man alles auf den ersten Platz wählen können.
So stellte eine junge Band ihr neues Album mit dem Track „Alive“ vor. Dieser Track war einfach eine Wucht und für mich stand wiedermal fest, dass ich das Album unbedingt haben musste – obwohl ich nur einen Track kannte.
Die Band
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P.O.D. ist die Abkürzung für „Payable On Death“ - fällig im Todesfalle - lautet in etwa die Übersetzung ins Deutsche. Die Band zeichnet als Besonderheit noch ein sehr spiritueller Background aus, den sie jedoch nicht jedem und jederzeit unter die Nase reiben – und das ist auch gut so.
Als ein gemeinsamer Bekannter 1992 Marcos (Gitarre) und Wuv (Schlagzeug) einander vorstellt, geschieht dies mit den Worten „ihr solltet mal miteinander jammen“. Nicht ahnend, was das für Folgen haben sollte, taten sie, wie ihnen befohlen und siehe da, die Chemie stimmt bei den beiden von Anfang an. Wuvs Cousin Sonny, eigentlich eher ein Hip Hop-Head, wird zum Mikro geschubst und nachdem Traa die Rolle des Bassisten übernimmt, ist die Combo komplett. Auf ihrem eigenen Label Rescue Records veröffentlichen P.O.D. zwei Studio- und ein Live-Album. Während dieser Indie-Zeit lassen sie kaum eine Möglichkeit aus, sich auf der Bühne zu präsentieren. Im Vorprogramm von Bands wie Pennywise und Green Day verdienen sie sich erste Sporen auf dem Weg zu einer exzellenten Live-Band. Von den ersten beiden Longplayern können sie beachtliche 40.000 Kopien absetzen, bevor endlich die Major-Labels auf den Plan treten und sich P.O.D. unter den Nagel reißen.
Die Frage, ob die Welt noch eine weitere crossovernde Band braucht ist eine, die sich selbst beantwortet, wenn man sich auf den Stilmix der vier einlassen kann. Ordentliches Gebratze mit schönen Melodien und griffigen Hooklines haben noch keinem geschadet. Die Plattensammlung der Band weist keine Stilgrenzen auf und so verfahren sie auch mit ihrem Sound. Befreit von einengenden Genre-Denken, pfeifen sie munter auf dogmatisches Gehabe, und mixen sich einen.
1999 erscheint dann mit \"Warriors\" eine EP, die einen kleinen Vorgeschmack gibt, was man von den Jungs aus San Ysidro (auch Southtown genannt) noch alles erwarten kann. So richtig ab geht die Luzie aber erst, nachdem sie mit \"The Fundamental Elements of Southtown\" ihr Major Debut bei Atlantic geben. Mit den Single-Erfolgen \"Southtown\" und \"Rock The Party (Off The Hook)\" wuppt der Longplayer ordentlich durch die US-amerikanischen Charts und katapultiert die Band über dem Teich zu einem Platin-Act. Im Schlepptau des kommerziellen Erfolges gibts auch gleich noch Preise obendrein. Die San Diego Music Awards küren \"The Fundamental ...\" zum Album des Jahres und konsequenterweise \"Rock The Party\" zum Song des Jahres. Zu allem Überfluss werden P.O.D. noch zur Band des Jahres gewählt.
Den vielen Ehrerbietungen zum Trotz muss der Beweis der Langlebigkeit erst noch erbracht werden und der folgt in den USA im September 2001. Da erscheint mit \"Satellite\" und der Hammersingle \"Alive\" der Arschtreter schlechthin. Im Februar 2002 ist auch Deutschland an der Reihe. Eine kleine Clubtour vor dem eigentlichen Veröffentlichungsdatum ist restlos ausverkauft. Daher haben sie sich gleich für die kommende Festivalsaison angekündigt, um Teutonien zu zeigen, wo der Bartel den Most herholt. Mitte Februar 2003 kündigen Sonny und Co. an, den Titelsong für den Film \"The Matrix Reloaded\" beisteuern zu wollen.
Beim deutschen Schallplattenpreis Echo gehen sie am 17. Februar als Sieger in der Kategorie \"Bester internationaler Alternative-Act\" hervor. Nur einen Tag später gibt Frontmann Sonny den Ausstieg von Gründungsmitglied Marcos bekannt. Der Gitarrist wolle traurigerweise von nun an seine eigenen Visionen verwirklichen. Man habe sich P.O.D. bisher ohne Marcos nicht vorstellen können, wolle aber die Arbeiten am dritten Album in naher Zukunft aufnehmen. Dabei helfen soll der langjährige Freund und Musiker Jason Truby. Der aktuelle Longplayer \"Satellite\" hat sich in den USA mittlerweile drei Millionen mal verkauft. Dass sie den Weggang von Marcos aber nicht so einfach verkraften können, zeigt sich an \"Payable On Death\", das um einiges unaufregender klingt als sein Vorgänger. [Auszug laut.de]
Line-Up:
Marcos (Gitarre)
Wuv (Schlagzeug)
Sonny (Vocals)
Traa (Bass)
Das Album
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Großes Kopfzerbrechen haben sich die 4 beim Coverartwork nicht gemacht. Einfach ein Bandfoto gemacht und darunter P.O.D. gesetzt – fertig! Das Booklet zum Album ist ebenfalls sehr klassisch gehalten. Songtexte, dazu einpaar Bildchen – hier nichts aufregendes oder neuartiges.
Tracklist
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#1 Set It Off
#2 Alive
#3 Boom
#4 Youth Of The Nation
#5 Celestial
#6 Satellite
#7 Ridiculous
#8 The Messenjah
#9 Guitarras De Amor
#10 Anything Right
#11 Ghetto
#12 Masterpiece Conspiracy
#13 Without Jah, Nothin’
#14 Thinking About Forever
#15 Portrait
#16 Whatever It Takes
...und die Tracks im Einzelnen
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> Set It Off < - Der Opener der Platte muss natürlich gleich ein richtiges Brett sein und so ist es auch. Ein fetter Trommelwirbel und dann stampfende Bass/Gitarrenanschläge. Von der ersten Minute an geht der Track voll ins Ohr nicht zuletzt wegen dem fetten Refrain und der Vorbereitung mit der leicht mystischen Stimmung davor. Sonny brüllt dann wie am Spieß ins Mikro.
(5/5) -> (4:17)
> Alive < - Und jetzt die Hit-Single der Platte. Wer das Video kennt, der weiß, warum der Track einfach nur geil ist. Fette Crossover-Riffs und dazu Sonny mit seiner durchdringenden Stimme. Eigentlich der typische Surfersong. Man spürt praktisch die brachiale Kraft der Wellen in den einzelnen Chords. Das Video ist eine sehenswerte Empfehlung.
(5/5) -> (3:22)
> Boom < - Noch eine Single der Platte. Der Anfang wieder sehr rassig und fett. Sonny klatscht geradezu die Vocals den Hörern nur so um die Ohren. Man hat auch so den Eindruck als würde man irgendwie in einem Strudel aus spannungsgeladener Musik und der Stimme von Sonny sitzen. Für Headbanger auf alle Fälle ein sehr fetter Partytrack.
(5/5) -> (3:05)
> Youth Of The Nation < - Und auch das ist wieder eine Singleauskopplung. Der erste besinnliche und nachdenkliche Track der Platte. Sonny meinte damals, als die Single erschien, er habe den Track unter dem Einfluss des Massakers von Littleton geschrieben. Sehr fett ist die Stelle als man einen Chor aus Kindern singen hört: „We are, we are the youth of the nation.“
(5/5) -> (4:16)
> Celestial < - Dieser Track ist eigentlich nur eine Überleitung vom letzten zum nächsten Track. Der Schnitt zwischen beiden wäre wohl zu krass gewesen, dennoch finde ich das hier richtig schwach und ideenlos.
(1/5) -> (1:24)
> Satellite < - Schon an den ersten Akkorden merkt man, dass es jetzt wieder fett zur Sache geht. „Satellite!“ man hört sofort, dass Sonny wieder am Mikro zurück ist. „Satellite“ ist ein Song, der fast so tief geht wie „Alive“. Er ist rhythmisch und erscheint einfach bis zum letzten Wort durchdacht.
(5/5) -> (3:30)
> Ridiculous < - Schon der Anfang ist anders als bei den anderen Tracks und was man dann hört, ist eine Mischung aus Raggee und einer total nervigen Stimme. Sorry, aber schon dafür gibt’s schlechte Wertungen von mir. Wer auf Raggee steht, der hat vielleicht seinen Spaß an dem Stück.
(2/5) -> (4:16)
> The Messenjah < - Eben noch dieser experimentelle Ausflug, der vollkommen in die Hose ging und jetzt wieder diese fetten Chords. Der Song trifft dann doch viel eher meinen Geschmack. Die Melodie reißt einfach mit und von dem Anfang ist man einfach begeistert, weil er die Entwicklung des Tracks vollkommen offen lässt. Der Refrain ist wie immer sehr druckvoll und passt wie die Faust aufs Auge.
(5/5) -> (4:17)
> Guitarras De Amor < - Dieses Stück ist ebenfalls ein kleiner Geniestreich. War die letzte Überleitung totale Scheiße, so ist diese um so besser. Süße Gitarrenklänge verwöhnen das Ohr des Hörers und man fragt sich ehrlich, warum sie so was nicht öfters machen.
(5/5) -> (1:12)
> Anything Right < - Schwerfällig kommt der Track daher und fällt bald schon wieder in sich zusammen. Melodie und Gesang sind sehr gedrückt und betrübt. Der Ausbruch kommt erst wieder im Refrain, jedoch fand ich die Strophe besser. Der Refrain zerstört die Stimmung zu hart. Dennoch ein super Track.
(4/5) -> (4:17)
> Ghetto < - Entweder P.O.D. haben im letzten Teil der Platte ihre Vorliebe für langsame Stücke entdeckt, oder irgendwas ist kaputt, denn das hier ist schon wieder langsam, was aber nicht heißen soll, dass es schlecht ist. Im Gegenteil. „Ghetto“ ist ein sehr stimmungsvolles und sentimentales Lied, was von den Träumen von „sozialen Verlierern“ handelt. Sehr geiler Track. Unbedingter Anspieltipp.
(5/5) -> (3:36)
> Masterpiece Conspiracy < - Jam-Alarm! Der Schlagzeugbeat lädt schon zu Beginn ein, einfach zum Beat zu jammen und auch die fetten Gitarrenchords ändern daran nichts. Der Song knüpft fast nahtlos an die ersten Tracks an. Das kleine Riff im Refrain gefällt mir persönlich. So feurig könnte es immer sein.
(5/5) -> (3:11)
> Without Jah, Nothin’ < - Au ja! Sowas hätte ich auf so einer Platte nicht vermutet. Jeder kennt Punk. Und P.O.D. haben sich hier einfach mal daran probiert einen Punk-Track zu kreieren und es klingt einfach nur fett. Die Gitarrenklänge werden einem einfach nur so um die Ohren geworfen. Doch der zweite Teil steigt schon wieder in den Raggee-Beriche ab, also gar nicht meine Kiste. Dennoch kein schlechter Versuch.
(4/5) -> (3:40)
> Thinking About Forever < - Wie schon der Titel vermuten lässt, ist es ein sinnlicher Track. Jedoch hat man das Gefühl, dass die Strophe nur einfach zusammengezimmert ist. Pop-Sound, dazu etwas schnelles Gerappe. Aber der Refrain ist wiederum gut gemacht. Er geht sofort ins Ohr und verleiht dem Song Tiefe.
(4/5) -> (3:45)
> Portrait < - So muss ein echter, rassiger P.O.D.-Track klingen. Langsam und ruhig angefangen, steigert er sich immer weiter nur um in Prechorus wieder abzufallen und dann wieder Gas zu geben. Sehr fettes und abwechslungsreiches Soundkonzept. Daumen hoch!
(5/5) -> (4:32)
> Whatever It Takes < - Und nun zum Bonustrack der „European Version“. Der Track beginnt leise und langsam. Man erwartet nichts und dann plötzlich „Whatever it takes!“ wird man mit fetten Chords und lautem Gebrüll überrannt. Das Überraschungsmoment hatte der Track auf seiner Seite. Und dann kommt er wieder runter, aber nur um gleich wieder in diese aggressive Richtung abzugehen. Mir gefällt der Track überaus gut.
(5/5) -> (4:02)
Fazit
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Wow! Das war eine Brett. 16 fette Crossover-Tracks und darunter nur wenige schwache Stücke – so was können nicht viele Alben von sich behaupten. Die Stärken der Platte liegen vor allem bei den ersten Tracks – der Einstieg und die Singles sind phänomenal genial – und zum Ende hin. P.O.D. zeigen sich sehr verspielt, aber sie können auch ernst und das zeigen sie mit den langsamen Stücken, die wirklich nachdenklich stimmen und für kurze Zeit den Spaßrock von vorher vergessen lassen. Dennoch verstehen es die Jungs nach wie vor das Haus zu rocken und das tun sie kräftig.
Ich kann die Platte nur empfehlen.
49 Bewertungen, 7 Kommentare
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18.12.2008, 00:08 Uhr von wolli007
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße, Wolli
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13.09.2008, 13:15 Uhr von ingoa09
Bewertung: sehr hilfreichSehr schön beschrieben! Liebe Grüße, Ingo
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17.08.2008, 10:02 Uhr von Baby1
Bewertung: sehr hilfreich.•:*¨ ¨*:•. Liebe Grüße Anita .•:*¨ ¨*:•.
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01.07.2008, 01:16 Uhr von frankensteins
Bewertung: sehr hilfreichliebe Grüße Werner
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29.06.2008, 16:06 Uhr von Jerry525
Bewertung: sehr hilfreichLiebe Grüße sh Jerry
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20.06.2008, 17:08 Uhr von Iris1979
Bewertung: sehr hilfreichSuper Bericht. LG Iris
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07.05.2008, 20:08 Uhr von Striker1981
Bewertung: sehr hilfreichSH und liebe Grüße sagt der STRIKER`
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